(New York) Die Kirchenzeitung Rhode Island Catholic führte mit Bischof Thomas Tobin von Providence im US-Bundesstaat Rhode Island ein Interview über die ersten sechs Monate des Pontifikats von Papst Franziskus. Der Bischof zeigt sich dabei enttäuscht über das Schweigen des Papstes zum Thema ungeborene Kinder und Abtreibung.
„Was war Ihre Reaktion, als sie sahen, daß Papst Franziskus in der Mitte des Petersplatzes das Papamobil anhalten ließ und den jungen Dominic Gondreau, den behinderten Sohn des Theologieprofessors am Providence College Dr. Paul Gondreau, über die Menge heraufhob, um für das Kind beten zu können?
Bischof Thomas Tobin: „Offensichtlich war es ein sehr gesegneter Moment für Dominic und für die ganze Familie Gondreau, und durch sie für unsere ganze Diözese. Wir waren wirklich gesegnet an diesem Tag, daß der Heilige Vater einen aus unserer Herde berührte und umarmte. Es war ein großer Moment und ein großer Segen. Die andere Sache, die ich aber sagen möchte, ist, daß ich ein wenig enttäuscht bin von Papst Franziskus, daß er, zumindest soweit mir bekannt ist, nicht viel über ungeborene Kinder, über die Abtreibung sagte, und das ist vielen Leuten aufgefallen. Ich denke, es wäre wirklich hilfreich, wenn Papst Franzikus mehr das Übel der Abtreibung direkt ansprechen würde und die ermutigen würde, die in der Lebensrechtsbewegung aktiv sind. Eine Sache ist es, daß er kleine Kinder und Neugeborene umarmt und küßt, wie er es bei vielen Gelegenheiten getan hat. Es wäre aber auch schön, wie mir scheint, wenn er auf geistlichem Weg auch ungeborene Kinder umarmen und küssen würde.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Rhode Island Catholic (Screenshot)