Amoris laetitia und der Weckruf für 2017: Eine alarmistische Kampagne ohne argumentative Substanz


Warum schweigt Papst Franziskus zu den Dubia der Kardinäle, die ihn zu zentralen Fragen der Glaubenslehre und der Sakramentenordnung um Klärung ersuchen?
Warum schweigt Papst Franziskus zu den Dubia der Kardinäle, die ihn zu zentralen Fragen der Glaubenslehre und der Sakramentenordnung um Klärung ersuchen?

Es gibt einen neu­en Auf­ruf, „mit Papst Fran­zis­kus mit­zu­ge­hen“. Ähn­li­che papst­treue Initia­ti­ven gab es frü­her schon – z. B. von Deutsch­land pro PapaSoli­da­ri­tät mit Papst Bene­dikt XVI. Doch das neue Mani­fest Weck­ruf für 2017 ist vor allem gegen Kri­ti­ker des Pap­stes gerich­tet. Dar­über hin­aus wird das Schwei­gen des red­se­li­gen Pap­stes zu zen­tra­len Glau­bens­fra­gen gerecht­fer­tigt. Das zeigt sich schon in der Titel­zei­le, die mit (ursprüng­lich) feh­ler­haf­tem Latein: #Sine­Du­bia gegen den Fra­gen­ka­ta­log der vier Kar­di­nä­le gerich­tet ist.

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Ein Gast­bei­trag von Hubert Hecker.

Die Initia­to­ren des Weck­rufs sind die Chef­re­dak­teu­re des Online­ma­ga­zins The Cathwalk. „Die Cathwalk-Visi­on“ gestal­tet unter dem Titel: „Ästhe­ten aller Län­der, ver­ei­nigt euch!“ einen „unab­hän­gi­gen katho­li­scher Life­style-Blog“ – „catho­lic life­style blog“. Soweit zum media­len self sty­ling des feuil­le­ton-katho­li­schen Portals.

Rechtfertigung umstrittener päpstlicher Maßregelungen

Der Auf­ruf glie­dert sich in drei Kapi­tel: Das erste stellt den „guten und recht­gläu­bi­gen Papst“ her­aus. Die Autoren prei­sen „die guten Akzen­te die­ses Pap­stes als einen gro­ßen Segen für die Kir­che“. Ins­be­son­de­re mit sei­nem nach­syn­oda­len Schrei­ben habe Fran­zis­kus die Tore sei­ner radi­ka­len Barm­her­zig­keit weit geöffnet.

Im drit­ten Teil wer­den die umstrit­te­nen Aktio­nen des Pap­stes gerecht­fer­tigt. Des­sen krän­ken­de Beschimp­fung der Kar­di­nä­le als ver­kalk­te Büro­kra­tie­mon­ster wird als „voll­um­fäng­li­ches Recht“ behaup­tet. Die­se „unbe­que­men Wor­te“ – auch an „paten­tier­te From­me“ – stellt man als Aus­weis für den jesus­ähn­li­chen Pon­ti­fex hin: „Chri­stus ähn­lich, weil unbe­quem“ heißt die Kapi­tel­über­schrift. Für die vom Papst gemaß­re­gel­ten und gede­mü­tig­ten „neu­en Orden“ und „Nostalgie“-Traditionalisten haben die Autoren aller­dings nur unter­grün­di­gen Spott übrig: Selbst wenn der Papst „ihnen Unrecht tun soll­te: Ist nicht gera­de das stil­le Ertra­gen auch ver­meint­lich unge­recht­fer­tig­ter Kri­tik Zei­chen der Hei­lig­keit eines Man­nes der Kir­che“? Nur von Män­nern? Auch die 350 from­men Fran­zis­ka­ne­rin­nen der Imma­ku­la­ta sind unter Kura­tel gestellt.

Betroffenheitsformeln  und Beschimpfungen statt Argumente

Das zwei­te Kapi­tel ist dem Umfang nach der Haupt­teil des Mani­fe­stes. Die Über­schrift gibt die Stoß­rich­tung an: „Nichts als eine Kam­pa­gne“. Damit sind alle kri­ti­schen Publi­ka­tio­nen zu Papst Fran­zis­kus, sei­nen Taten und Äuße­run­gen gemeint, ins­be­son­de­re zum Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia.

  • Doch statt Argu­men­te stel­len die Autoren lar­moy­ant ihre Betrof­fen­heit zur Schau: „Wir bedau­ern..; wir stel­len schmerz­lich fest…; wir drücken unser Befrem­den aus…“
  • Sie distan­zie­ren sich ent­schie­den von den „soge­nann­ten Dubia“. Die wür­den „sug­ge­rie­ren“, dass „Amo­ris lae­ti­tia einen Bruch des Lehr­am­tes hin­sicht­lich der Ehe­pa­sto­ral“ dar­stel­le. Was soll denn ein Lehr­amts­bruch sein?
  • Die Cathwalk-Katho­li­ken ver­glei­chen die Dubia mit Pha­ri­sä­er-Fra­gen, auf die Jesus bei einem Mal mit Schwei­gen reagiert hät­te. Schon Tho­mas Stern­berg, aktu­el­ler Prä­si­dent des Zen­tral­ko­mi­tees  der deut­schen Katho­li­ken, hat­te die Fra­gen der vier Kar­di­nä­le als „nie­der­träch­ti­ge und schä­bi­ge Fang­fra­gen und Fal­len“ beschimpft.
  • Die Unter­zeich­ner über­zeich­nen dra­ma­tisch mit ihrer Fest­stel­lung, „dass ein Groß­teil katho­li­scher Publi­zi­sten Papst Fran­zis­kus der Häre­sie bezich­tigt“. Tat­säch­lich ist die fran­zis­kus-kri­ti­sche Sze­ne sehr hete­ro­gen. Sie reicht von Kar­di­nä­len und den Pro­fes­so­ren Josef Sei­fert, Wolf­gang Wald­stein, Robert und Chri­sti­an Spae­mann bis zu Sedisvakanten.
  • Sie kon­stru­ie­ren bei der viel­stim­mi­gen kri­ti­schen Publi­zi­stik zu Amo­ris lae­ti­tia eine gesteu­er­te „pro­pa­gan­di­sti­sche Kam­pa­gne“. Denn es wür­de selek­tiv-nega­tiv zu Papst Fran­zis­kus berich­tet“. Über ihr Jam­mern zu gras­sie­ren­dem Defä­tis­mus und media­lem Destruk­ti­vis­mus soll­ten die Cathwal­ker nicht ver­ges­sen, dass Radio Vati­kan und sei­ne vie­len deut­schen media­len fol­lower eben­falls aus­schließ­lich selektiv(-positiv) über den Papst schreiben.
  • Man glaubt „Ein­hei­zer im Hin­ter­grund“ aus­ma­chen zu kön­nen, denen im Dies­seits mit der Keu­le des Popu­lis­mus gedroht wird sowie mit spä­te­rer Gerichtsverantwortung.….
  • Die libe­ra­len Cathwal­ker wer­fen den kon­ser­va­ti­ven Katho­li­ken „ent­fes­sel­ten Rubri­zis­mus und star­ren Rigo­ris­mus“ vor.
  • Schließ­lich brand­mar­ken sie „die Men­ta­li­tät im katho­lisch-kon­ser­va­ti­ven Lager“ als „patho­lo­gi­sches Phä­no­men“. Nach der Popu­lis­mus-Keu­le nun der Knüp­pel mit der Pathologie-Stigmatisierung.

Eine alarmistische Gegenkampagne

In die­sem Teil wirkt der Auf­ruf wie ein alar­mi­sti­sches Mani­fest. Zuerst beschimpft man „eine Groß­zahl“ katho­li­scher Kam­pa­gnen-Publi­zi­sten als patho­lo­gi­sche Que­ru­lan­ten und rigo­ri­sti­sche Tra­di­tio­na­li­sten. Dann ruft man „alle publi­zi­stisch täti­gen Katho­li­ken auf“, eine posi­ti­ve Gegen­kam­pa­gne mit Lie­be und Wohl­wol­len für den Papst zu starten.

Durch ihre über­zo­ge­nen Ein­schät­zun­gen und klot­zi­gen Beschimp­fun­gen dis­qua­li­fi­zie­ren sich die Auf­ruf-Autoren selbst. Beson­ders per­fi­de ist der Pha­ri­sä­er-Vor­wurf gegen die Dubia-Autoren. Mit dem deut­schen Kar­di­nal Joa­chim Meis­ner sti­chelt man gegen einen aner­kann­ten und abso­lut inte­gren Kirchenmann.

Die größ­te Schwä­che des Auf­rufs besteht wohl dar­in, dass zu dem im Mit­tel­punkt ste­hen­den Doku­ment Amo­ris lae­ti­tia eini­ge Lob­prei­sun­gen, aber kei­ne sub­stan­ti­el­len Aus­sa­gen und Argu­men­ta­tio­nen gemacht wer­den, nicht ein­mal recht­fer­ti­gen­de. Die angeb­li­che Cathwalk-Kul­tur von „Rede und Gegen­re­de“ ist nicht in Ansät­zen erkennbar.

Die fol­gen­de Erör­te­rung zu umstrit­te­nen AL-Punk­ten soll die­sem Defi­zit abhel­fen. Es wer­den jeweils die posi­ti­ven oder recht­fer­ti­gen­den Ansich­ten zu Amo­ris lae­ti­tia an den Anfang gestellt und dann Gegen­ar­gu­men­te auf­ge­führt, so dass die Leser ein argu­men­ta­ti­ves Für und Gegen nach­voll­zie­hen können.

Argumentative Erörterung von Amoris laetitia

  • Das Haupt­ar­gu­ment der Befür­wor­ter von Amo­ris lae­ti­tia besteht wohl dar­in: Der Papst habe sein pasto­ra­les Anlie­gen aus­schließ­lich in pasto­ra­ler Spra­che vor­ge­tra­gen. Kir­chen­recht­li­che, dog­ma­ti­sche und moral­theo­lo­gi­sche Rege­lun­gen sei­en von ihm nicht ange­ta­stet worden.
    – Das trifft sicher­lich für die mei­sten Tei­le von AL zu, nicht aber für das umstrit­te­ne VIII. Kapi­tel. Dort nimmt Fran­zis­kus in zahl­rei­chen Abschnit­ten auf Bestim­mun­gen der kirch­li­chen Leh­re Bezug. Die Neue­run­gen las­sen sich dar­in zusam­men­fas­sen, dass der Papst mit dem Feder­strich des „soge­nann­ten“ die bis­he­ri­gen kir­chen­recht­lich „irre­gu­lä­ren Situa­tio­nen“ (etwa in der zivi­len Zweit­ehe) zu regu­lä­ren umdefiniert.
  • Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler argu­men­tiert, wenn Fran­zis­kus die Sakra­men­ten­ord­nung hät­te ändern wol­len, dann wäre das deut­lich gesagt und nicht etwa in einer Fuß­no­te ver­steckt worden.
    – Der deut­sche Glau­bens­prä­fekt unter­schätzt die „jesui­ti­sche Men­ta­li­tät“ von Jor­ge Mario Berg­o­glio, die der Son­der­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode, Erz­bi­schof Bru­no For­te, am 2. Mai 2016 ent­hüll­te. Der Papst habe ihm fol­gen­de Tak­tik auf­ge­ge­ben: Da es inner­kirch­li­che Wider­stän­de gegen die Auf­wei­chung von Ehe- und Altars­sa­kra­ment gebe, soll­ten „wir nicht aus­drück­lich von Kom­mu­ni­on für wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ne spre­chen. Mach es so, dass die Prä­mis­sen gege­ben sind, die Schluss­fol­ge­run­gen zie­he dann ich.“ Das Ergeb­nis die­ser tak­ti­schen Fines­se war die Fuß­no­te 351, wonach „die Sakra­men­te Hil­fe in gewis­sen Fäl­len sein könnten“.
  • Ver­schie­de­ne vom Papst ernann­te Kar­di­nä­le haben behaup­tet, Amo­ris lae­ti­tia sei „aus­rei­chend klar“, ja sogar von „abso­lu­ter Klar­heit“.
    – War­um gibt es dann aber die abso­lut wider­sprüch­li­chen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen von Bischö­fen? Die Bischö­fe von Mal­ta haben fest­ge­legt, dass eine geschie­de­ne wie­der­ver­hei­ra­te­te Per­son nach ihrer sub­jek­ti­ven Gewis­sens­ent­schei­dung zur Kom­mu­ni­on zuge­las­sen wer­den soll. Bischof Vitus Huon­der aus der Schweiz dage­gen schreibt mit Hin­weis auf die objek­ti­ven „Vor­ga­ben der Kir­che in Fami­lia­ris con­sor­tio“, dass „der Emp­fang der hei­li­gen Kom­mu­ni­on nicht dem sub­jek­ti­ven Ent­scheid über­las­sen wer­den darf“. Die­ser Inter­pre­ta­ti­on von AL aus der kirch­li­chen Tra­di­ti­on haben sich eine Rei­he ande­rer Bischö­fe angeschlossen.
  • Wenn die behaup­te­te Kon­ti­nui­tät von Amo­ris lae­ti­tia mit der bis­he­ri­gen kirch­li­chen Leh­re und Moral­theo­lo­gie wirk­lich gewollt ist, war­um wei­gert sich der Papst, auf die kla­ren Ein­zel­fra­gen der Dubia zur Lehr­kon­ti­nui­tät eine kla­re Ant­wort zu geben – und damit auch die sicht­ba­ren und wider­sprüch­li­chen Unklar­hei­ten in der Inter­pre­ta­ti­on von AL durch die Bischö­fe zu beseitigen?
  • Seit Tho­mas von Aquin unter­schei­det die Moral­theo­lo­gie ver­bo­te­ne Taten, die durch Umstän­de in erlaub­te geän­dert wer­den kön­nen – wie z. B. Töten in Selbst­ver­tei­di­gung – von Hand­lun­gen, die in sich schlecht sind wie z. B. Ehe­bruch. Deren Schlech­tig­keit kann nicht durch Umstän­de oder Bedin­gun­gen gemin­dert oder gar auf­ge­ho­ben werden.
    – Fran­zis­kus’ Argu­men­ta­ti­on läuft aber dar­auf hin­aus, „nach Bedingt­hei­ten und mil­dern­den Fak­to­ren“ bei in sich schlech­ten Hand­lun­gen wie dem Ver­har­ren im Ehe­bruch zu suchen, wodurch die „objek­ti­ve Situa­ti­on der Sün­de sub­jek­tiv nicht schuld­haft ist oder es zumin­dest nicht völ­lig ist“ (Nr. 305).
  • Fran­zis­kus behaup­tet, auch die im Ehe­bruch Ver­har­ren­den könn­ten in der Gna­de Got­tes leben, lie­ben und wach­sen. Er idea­li­siert das Leben in einer zivi­len Zweit­ehe gera­de­zu mit den Wen­dun­gen „erwie­se­ne Treue, groß­her­zi­ge Hin­ga­be, christ­li­ches Enga­ge­ment“ (AL 298).
    – Mora­lisch wird in die­sem Fall die zivi­le Zweit­ehe als gleich­wer­tig mit der sakra­men­ta­len Erste­he ver­mit­telt. Für die­se moral­theo­lo­gi­sche Neu­be­wer­tung gibt es kei­nen Bezug in der bis­he­ri­gen kirch­li­chen Leh­re. Auch Amo­ris lae­ti­tia fin­det kei­nen Beleg dafür in kirch­li­chen Schrif­ten. Unred­lich ist es aber, wenn ein Kon­zil­s­zi­tat aus Gau­di­um et spes, das sich auf die ehe­li­che Treue bezieht, für die irre­gu­lä­re Zweit­ehe in Anspruch genom­men wird (Anm. 329).

Franziskus’ Anliegen: alle Geschiedene nach ihren Wünschen zur Kommunion zulassen

  • Kurz nach Ende der zwei­ten Bischofs­syn­ode frag­te der ita­lie­ni­sche Jour­na­list Euge­nio Scal­fa­ri den Papst, ob wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ne künf­tig zur Kom­mu­ni­on zuge­las­sen wür­den. Fran­zis­kus bejah­te die­se Fra­ge: „Das ist das wesent­li­che Ergeb­nis, (…) am Ende (…) wer­den alle Geschie­de­nen, die es wün­schen, zuge­las­sen wer­den.“ [1]Der Vati­kan demen­tier­te die von Scal­fa­ri als direk­tes Zitat des Pap­stes wie­der­ge­ge­be­ne Aus­sa­ge nicht, weder offi­zi­ell noch direkt. Der dama­li­ge Vati­kan­spre­cher P. Feder­i­co Lom­bar­di SJ reagier­te … Con­ti­n­ue rea­ding
  • Wenn nach Fran­zis­kus’ Ansin­nen alle Wie­der­ver­hei­ra­te­ten zum Altar­sa­kra­ment hin­zu­tre­ten sol­len, dann ist die Unter­schei­dung von Ein­zel­fäl­len in AL offen­sicht­lich nur eine vor­läu­fi­ge Etap­pen­sta­ti­on auf dem Weg zur Frei­ga­be der Kom­mu­ni­on für alle und jeden.
  • Wenn allein das sub­jek­ti­ve Begeh­ren Kri­te­ri­um für den Kom­mu­ni­on­zu­gang ist, dann ist die Kir­chen­rechts­be­stim­mung von Can. 915 irrele­vant gemacht, wonach Gläu­bi­ge vom Emp­fang der Kom­mu­ni­on aus­ge­schlos­sen sind, wenn sie „offen­kun­dig in einer schwe­ren Sün­de (wie Ehe­bruch) verharren“.
  • Wenn der Wunsch des Ein­zel­nen den Sakra­men­ten­emp­fang regelt, dann ist die bis­he­ri­ge Sakra­men­ten­ord­nung ausgehebelt.

Eine „wahre Revolution im Vatikan“ (Kurienbischof Josef Clemens)

  • Nach Kar­di­nal Kas­per gibt Amo­ris lae­ti­tia „kein Jota der tra­di­tio­nel­len Lehr der Kir­che auf. Und doch ver­än­dert die­se Schrei­ben alles.…“. Das sag­te er laut Radio Vati­kan – „der Stim­me des Pap­stes“ –  vom 22. 10. 2016.
  • Die­se dia­lek­ti­sche Bewer­tung (‚nichts und zugleich alles ver­än­dern’) bedeu­tet im Lich­te des obi­gen Berg­o­glio-Zita­tes: Kir­chen­recht, Dok­trin und Moral­theo­lo­gie blei­ben for­mal unan­ge­ta­stet, wer­den aber als irrele­vant ange­se­hen, indem der pasto­ra­le Papst alles Bis­he­ri­ge in der Kir­che verändert.
  • Eine Vari­an­te die­ser dia­lek­ti­schen Les­art wäre: Die kirch­li­che Dok­trin – z. B. zur Unauf­lös­lich­keit der Ehe – müs­se im Sin­ne des vor­ran­gi­gen Pasto­ral­prin­zips der Barm­her­zig­keit umin­ter­pre­tiert wer­den. Aber auch bei die­sem Ansatz wür­de die bis­he­ri­ge kirch­li­che Leh­re zum irrele­van­ten Appen­dix der Pasto­ral herabsinken.

Text: Hubert Hecker
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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1 Der Vati­kan demen­tier­te die von Scal­fa­ri als direk­tes Zitat des Pap­stes wie­der­ge­ge­be­ne Aus­sa­ge nicht, weder offi­zi­ell noch direkt. Der dama­li­ge Vati­kan­spre­cher P. Feder­i­co Lom­bar­di SJ reagier­te ledig­lich auf Nach­fra­ge in einem Inter­view des Natio­nal Catho­lic Regi­ster mit dem Satz: „Wie bereits in der Ver­gan­gen­heit gesche­hen, berich­tet Scal­fa­ri unter Anfüh­rungs­zei­chen, was ihm der Papst angeb­lich gesagt hat, aber häu­fig ent­spricht das nicht der Wirk­lich­keit, da er die genau­en Wor­te des Pap­stes weder auf­zeich­net noch nie­der­schreibt, wie er sel­ber vie­le Mal gesagt hat. Daher ist klar, daß das, was von ihm im jüng­sten Arti­kel bezüg­lich der wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen berich­tet wird, in kei­ner Wei­se zuver­läs­sig ist und nicht als das Den­ken des Pap­stes betrach­tet wer­den kann.“ Ein Demen­ti klingt anders.
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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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