
(Rom) Am gestrigen Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria traten 23 katholische Persönlichkeiten aller fünf Kontinente mit einem Appell an die Öffentlichkeit. Sie solidarisieren sich darin mit den vier Kardinälen Brandmüller, Burke, Caffarra und Meisner und machen sich deren Dubia (Zweifeln) zum umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia zu eigen. Sie rufen Kardinäle und Bischöfe auf, sich den Dubia anzuschließen. Sollte Papst Franziskus aber weiterhin schweigen, „hoffen und bitten“ die Unterzeichner darum, daß er vom Kardinalskollegium „brüderlich zurechtgewiesen“ wird.
Schweigen des Papstes „fahrlässig“ – Schönborn und Buttiglione behaupten „Kontinuität“, liefern aber keinen Beweis
„Als katholische Gelehrte und Seelenhirten wünschen wir der mutigen Initiative der vier Mitglieder des Kardinalskollegiums, den Eminenzen Walter Brandmüller, Raymond Leo Burke, Carlo Caffarra und Joachim Meisner, unsere tiefe Dankbarkeit und unsere volle Unterstützung aussprechen.“
Die Intellektuellen verweisen auf die Weigerung von Papst Franziskus, auf die Dubia der vier Kardinäle zu antworten. Sie sind der Meinung, daß „das anhaltende Schweigen“ Franziskus „dem Vorwurf der Fahrlässigkeit in der Ausübung seines Petrusamtes“ aussetzt, „die Brüder im Glauben zu stärken“.
Die 23 Unterzeichner des Appells schreiben, daß „hohe Prälaten die Forderung der vier Kardinäle kritisiert haben, ohne jedoch einen Beitrag zur Klärung ihrer drängenden Fragen zu leisten. Wir haben Interpretationsversuche des nachsynodalen Schreiben in der ‚Hermeneutik der Kontinuität‘ gelesen, von Seiten des Kardinals Christoph Schönborn und des Professors Rocco Buttiglione, aber wir haben darin keinen Beweis für ihre These gefunden, laut der die neuen Elemente, die sich in Amoris laetitia finden, dem Göttlichen Gesetz nicht widersprechen, sondern nur legitime Änderungen der pastoralen Praxis und der kirchlichen Ordnung vervollständigen würden.“
„Metastatische Krise“ ähnlich dem arianischen Streit des 4. Jahrhunderts
Die 23 verweisen auf verschiedene Kommentatoren, darunter eine Studie des Historikers und Altphilologen Claudio Pierantoni, der die durch Amoris laetitia entstandene Verwirrung mit dem arianischen Streit des 4. Jahrhunderts vergleicht, einem der schwerwiegendsten und kritischsten Momente in der Kirchengeschichte. Damals, wie die Unterzeichner betonen, schwankte die Mehrheit der Bischöfe und sogar der Nachfolger des Petrus in der zentralen Frage der Gottheit Christi.
„Viele stürzten nicht völlig in die Häresie, suchten aber – entwaffnet durch die Verwirrung oder geschwächt durch Ängstlichkeit – des ‚Friedens‘ und der ‚Einheit‘ wegen nach Gefälligkeits- oder Kompromißformeln.“
„Heute sind wir Zeugen einer ähnlichen metastatischen Krise, dieses Mal zu grundlegenden Aspekten des christlichen Lebens. Einerseits werden mit Worten weiterhin die Unauflöslichkeit der Ehe, der schwer sündhafte Charakter der Verführung, des Ehebruchs und der Homosexualität gelehrt sowie die Heiligkeit der Heiligen Eucharistie und die schreckliche Realität der Todsünde. Gleichzeitig verzerrt oder leugnet aber eine wachsende Zahl von Prälaten und Theologen mit ihrer überzogenen und einseitigen Betonung der ‚Barmherzigkeit‘, der ‚pastoralen Begleitung‘ und den ‚mildernden Umständen‘ diese Lehren und sogar, daß es im Göttlichen Gesetz ausnahmslose, absolute Verbote gibt, die das Sexualverhalten bestimmen.“
„Da der regierende Papst in diesem Kampf gegen ‚ die ‚Fürsten und Mächte‘ des Feindes sehr wirre Signale aussendet, kommt das Boot Petri immer gefährlicher vom Kurs ab wie ein Schiff ohne Steuerruder, und in der Tat weist es Symptome einer beginnenden Auflösung auf.“
„In dieser Situation sind wir überzeugt, daß alle Nachfolger der Apostel eine dringende Pflicht haben, mit Klarheit und Vollmacht zu sprechen und die Morallehre zu bekräftigen, die klar im Lehramt der früheren Päpste und des Konzils von Trient dargelegt ist. Verschiedene Bischöfe und ein weiterer Kardinal haben erklärt, daß sie die fünf ‚Dubia‘ für wichtig und angemessen halten. Unsererseits hoffen und bitten wir, daß viele weitere sich nun öffentlich nicht nur der respektvollen Aufforderung der vier Kardinäle an den Nachfolger des Petrus anschließen, damit er die Brüder zu diesen fünf Punkten des Glaubens bestärkt, ‚der den Heiligen ein für allemal anvertraut ist‘ (Gal 1,3), sondern auch , sollte der Heilige Vater dies unterlassen, der Empfehlung von Kardinal Burke folgen, daß die Kardinäle ihn kollektiv brüderlich im Geist der Ermahnung korrigieren sollen wie der heilige Paulus gegenüber dem Apostel Petrus in Antiochien (Gal 2,11).“
Die 23 Unterzeichner des Appells vertrauten ihr Anliegen „der Fürsprache der Unbefleckten Jungfrau Maria, der Mutter der Kirche und Siegerin über alle Häresien“ an. Die Namen Unterzeichner wie sie vom Vatikanisten Sandro Magister veröffentlicht wurden:
- Msgr. Ignacio Barreiro Carambula, STD, JD, Chaplain and Faculty Member of the Roman Forum
- Rev. Claude Barthe, France
- Dr. Robert Beddard, MA (Oxon et Cantab), D.Phil (Oxon), Fellow emeritus and former Vice Provost of Oriel College, Oxford
- Carlos A. Casanova Guerra, Doctor of Philosophy, Full Professor, Universidad Santo Tomás, Santiago de Chile
- Salvatore J. Ciresi MA, Notre Dame Graduate School of Christendom College, Director of the St. Jerome Biblical Guild
- Luke Gormally, PhL, Director Emeritus, The Linacre Centre for Healthcare Ethics (1981–2000); Sometime Research Professor, Ave Maria School of Law, Ann Arbor, Michigan (2001–2007); Ordinary Member, The Pontifical Academy for Life
- Rev. Brian W. Harrison OS, MA, STD, Associate Professor of Theology (retired); Pontifical Catholic University of Puerto Rico; Scholar-in-Residence, Oblates of Wisdom Study Center, St. Louis, Missouri
- Rev. John Hunwicke, MA (Oxon.), Former Senior Research Fellow, Pusey House, Oxford; Priest of the Ordinariate of Our Lady of Walsingham; Member, Roman Forum
- Peter A. Kwasniewski PhD (Philosophy), Professor, Wyoming Catholic College
- Rev. Dr. Stephen Morgan DPhil (Oxon), Oeconomus Diocese of Portsmouth, Lecturer in Sacramental Theology, Associate Staff, Maryvale Institute
- Don Alfredo Morselli STL, Parish priest of the Archdiocese of Bologna
- Rev. Richard A. Munkelt PhD (Philosophy), Chaplain and Faculty Member, Roman Forum
- Rev. John Osman MA, STL, Parish priest in the archdiocese of Birmingham, , former Catholic chaplain to the University of Cambridge
- Dr. Paolo Pasqualucci, Professor of Philosophy (retired) University of Perugia
- Dr. Claudio Pierantoni, Professor of Medieval Philosophy in the Philosophy Faculty of the University of Chile, Former Professor of Church History and Patrology at the Faculty of Theology of the Pontificia Universidad Católica de Chile, Member of the International Association of Patristic Studies
- Dr. John C. Rao D.Phil (Oxon.), Associate Professor of History, St. John’s University (NYC), Chairman, Roman Forum
- Dr. Nicholas Richardson. MA, DPhil (Oxon.), Fellow emeritus and Sub-Warden of Merton College, Oxford, and former Warden of Greyfriars, Oxford
- Dr. Joseph Shaw MA, DPhil (Oxon.), Senior Research Fellow and Tutor in Philosophy at St Benet’s Hall, Oxford University
- Dr. Anna M. Silvas FAHA, Adjunct research fellow, University of New England, Armidale, NSW, Australia
- Michael G. Sirilla PhD, Director of Graduate Theology, Franciscan University of Steubenville, Ohio
- Professor Dr Thomas Stark, Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI., Heiligenkreuz
- Rev. Glen Tattersall, Parish Priest, Parish of Bl. John Henry Newman, Archdiocese of Melbourne; Rector, St Aloysius Church, Melbourne
- Rev. Dr David Watt STL, PhD (Cantab.), Priest of the Archdiocese of Perth; Chaplain, St Philomena’s chapel, Malaga
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL/Settimo Cielo
Es ist wirklich unwürdig, in welcher Weise die „progressiven“ Kräfte innerhalb der Kirche agieren. Schon seit langem versuchen sie, die Lehre von der Pastoral zu trennen, ja, sogar einen Widerspruch zwischen der Lehre und Gottes Barmherzigkeit aufzuzeigen. Offensichtlich werden in der Kirche Bergoglios die Kräfte gestärkt, die die Klarheit der Lehre als hartherzig denunzieren. Das ist unfassbar und erschreckend – die Diktatur des Relativismus hat also das Innerste der Kirche erreicht. Wie klein denken diese Kardinäle doch von dem Menschen, wenn sie glauben, er sei nicht fähig, das christliche Ideal zu leben – das Ideal, das Christus eindeutig formuliert hat.
Die Verachtung der Tradition, die Arroganz der Zeitgeistigen – nie hätte ich mir vorstellen können, dass sie sich in dieser Deutlichkeit in meiner Kirche manifestiert. Ich verstehe nicht, was Papst Bergoglio bewegt. Mein Dank gilt den Kardinälen und ihren Unterstützern für ihren Mut und für ihre Liebe zur Wahrheit. Beten wir für unsere Kirche, beten wir dafür, dass sie aus diesen Zeiten der Krise letztlich gestärkt hervorgeht.
Wann Ihr HeuchlerInnen, stellt Ihr Euch endlich der Wahrheit? Da wird Papst Franziskus – vermutlich würdet Ihr auch Jesus dies bei seiner Wiederkunft dies vorhalten – bis zum Antichristen diffamiert und jetzt sprecht Ihr sogar von irritierenden Behauptung Seiner Heiligkeit, der Nichts als die nüchterne Wahrheit ausspricht. Im Vatikan versucht man sogar die Täuschung mittels anderer offizieller Verlautbarungen, als per TV-Mitschnitt dokumentiert.
Dabei geht – wie vom Papst Richtung weisend praktiziert – es nicht länger an, permanent nur das Einhalten der Lehrmeinung und Glaubenswahrheit einzufordern und eine ganz gravierende Verfehlung der Amtskirche völlig zu ignorieren, denn viel zu wenig in den Focus gelangt, dass sich die Kirche bei Eheschließungen allzu oft nur mehr auf die Erfüllung einer folkloristischen Tradition zurückstufen lässt und die Augen davor verschließt, dass mangels ihres nötigen Engagements gar keine gültige Eheschließung erfolgt.
Nicht umsonst war früher ein sich über gut ein Jahr – die Verlobungszeit also – hinziehender Brautleutekurs unabdingbare Voraussetzung. Sicher keine Garantie, aber Niemand konnte zumindest sagen, dass er nicht gewusst hätte!
Welcher Priester hat heute schon noch das Standvermögen, ohne diesen eine Trauung auch zu verweigern?
Scheitert diese, zieht man sich hingegen auf eine somit gar nicht tragfähige Position zurück, anstelle die bestehende Annullierungsmöglichkeit (offensiv) zu propagieren.
Die geistige Kommunion anzuempfehlen birgt auch eine gewisse Schwierigkeit, gaben ihr doch viele Mystiker geradezu den Vorzug, könnte man sie sogar als höherwertig ansehen. Und es kann ja auch wirklich nicht angehen nur das Mäntelchen der Verborgenheit ins Spiel bringen zu wollen, denn den Herrn wirklich zu verwehren, ist den Menschen ohnehin nicht möglich.
Und schlussendlich: weshalb gelangt immer nur die Nichtzulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion, nicht aber auch zum Beichtsakrament in öffentliche Wahrnehmung und Diskussion?
Als Ergänzung:
Zwei katholische Gelehrte und Laien ‑John Finnis und Germain Grisez- bitten den Papst, 8 Irrtümer in AL zu berichtigen.
bitte hier:
http://www.twotlj.org/AmorisLaetitia.html
oder auf italienisch bei Marco Tosatti:
http://www.marcotosatti.com/2016/12/10/amoris-confusio-due-grandi-studiosi-laici-chiedono-al-papa-di-rinnegare-otto-errori/
Wird sich Papst Franziskus auch hier in Schweigen hüllen?
Wie will er sich überhaupt aus dieser Zwickmühle befreien?