
(London) Kardinal Robert Sarah, der Präfekt der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, wiederholte seine Aufforderung an alle Priester, die Heilige Messe wieder Richtung Osten zu zelebrieren, wie es bis zur Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil der Fall war. Bei einer Tagung in London nannte der Kardinal gestern erstmals auch einen konkreten Termin dafür: ab dem Ersten Adventssonntag 2016. Der britische Catholic Herald spricht von der größten liturgischen Ankündigung seit dem Motu Proprio Summorum Pontificum im Sommer 2007 durch Papst Benedikt XVI.
Die Wiederanknüpfung an die Zelebrationspraxis, die fast 2000 Jahre in der Kirche gegolten hatte, sei „etwas Gutes für die Kirche und etwas Gutes für die Gläubigen“.
Gerede vom Priester, der dem Volk den Rücken zuwende, sei eine falsche Sichtweise
Bereits im vergangenen Mai bezeichnete es Kardinal Sarah in einem Interview mit der französischen Zeitschrift Famille Chrétienne als
„essentiell, daß der Priester und die Gläubigen gemeinsam nach Osten blicken. Das entspricht exakt dem, was die Konzilsväter wünschten“.
Der Kardinal widersprach gleichzeitig der in den vergangenen Jahrzehnten kolportierten Behauptung, der nach Osten zelebrierende Priester würde den Gläubigen „den Rücken zukehren“. Das sei eine falsche Sichtweise, denn der Priester stehe stellvertretend für alle Gläubigen vor Gott und damit in der Zelebration an der Spitze der Gläubigen, die sich vertrauensvoll an Gott wenden. Das komme durch die gemeinsame Zelebrations- und Gebetsrichtung von Priester und Gläubigen zum Ausdruck.
„Priester und Gläubige schauen gemeinsam in dieselbe Richtung, auf den wiederkehrenden Herrn, den sie erwarten.“

In den Rubriken für die Meßfeier sei genau angegeben, wann der Priester sich dem Volk zuwendet. Daher sei es angemessen, daß „während des Bußaktes, dem Gloria, den Gebeten und dem eucharistischen Hochgebet, die ganze Welt, Priester und Gläubige sich Richtung Osten wenden, um damit ihre Absicht zum Ausdruck zu bringen, an der Kulthandlung und an der von Christus gewirkten Erlösung teilzuhaben.“
Aus diesem Grund haben die alten Kathedralen durch die Ostung eine eindeutige Ausrichtung, die insgesamt „für das liturgische Leben vorbildhaft sein muß“, so der Kardinal.
Sacra Liturgia UK 2016
Gestern wurde in London die Tagung Sacra Liturgia UK 2016 eröffnet. Referenten sind neben Kardinal Sarah unter anderen Erzbischof Salvatore Cordileone von San Francisco, Bischof Dominique Rey von Frejus-Toulon und Bischof Alan Hopes von East Anglia.
In seinem Vortrag sagte Kardinalpräfekt Sarah: „It is very important that we return as soon as possible to a common orientation, of priests and the faithful turned together in the same direction – eastwards or at least towards the apse – to the Lord who comes“.
„Es ist sehr wichtig, daß wir so bald wie möglich zu einer gemeinsamen Gebetsrichtung von Gläubigen und Priestern zurückkehren – Richtung Osten oder wenigstens Richtung Apsis – zum wiederkommenden Herrn hin.“
Er forderte dazu auf, die Zelebrationsrichtung ad orientem, „wo immer möglich“, einzuführen.
Die Priester sollen Vertrauen haben, daß diese Änderung „etwas Gutes für die Kirche und etwas Gutes für die Gläubigen ist“.
Wann und wie die Änderung stattfinde, sei zwar eine Frage der „pastoralen Klugheit“, der Kardinal nannte aber einen konkreten Zeitpunkt, den 27. November 2016, den Ersten Adventssonntag des kommenden Kirchenjahres.
„Größte liturgische Ankündigung seit Summorum Pontificum 2007“
Der britische Catholic Herald spricht von der größten liturgischen Ankündigung seit dem Motu Proprio Summorum Pontificum im Sommer 2007 durch Papst Benedikt XVI.
Die Zelebrationsrichtung versus populum war erstmals 1536 durch die Protestanten im Straßburger Münster eingeführt worden, nachdem sie das Weihesakrament und damit das sakramentale Priestertum verworfen hatten. Mit der Drehung der Zelebrationsrichtung fand eine Abwendung von Gott statt. Mit der umstrittenen Liturgiereform ahmte die katholische Kirche den protestantischen Paradigmenwechsel mehr als 400 Jahre später nach. Die Umdrehung der Zelebrationsrichtung führte zur Aufgabe der Hochaltäre, die durch die Einführung eines weiteren Altars, der sogenannten „Volksaltäre“, ersetzt wurden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Catholic Herald/Liturgia Sacra
Theoretisch eine tolle Neuigkeit, der allerdings – so sagt es mir mein Gefühl – im deutschsprachigen Raum keine praktische Bedeutung zukommen wird. Der Klerus in den Diözesen wird hier wohl in den allermeisten Fällen nicht folgen. Dennoch ein mutiger Schritt in die richtige Richtung!
Vielen Dank an Kardinal Sarah!
Wer hat Freude daran, alles Heilige zu pervertieren, also ins Gegenteil zu verkehren, wenn nicht der Gegner GOTTES selbst? Deshalb wird es höchste Zeit, dass dieser unselige Missstand des Volksaltars, der schon Jahrzehnte andauert, endlich behoben wird! Kardinal Sarah ist ein wirklich erleuchteter und vor allem sehr mutiger Mann GOTTES, wenn nicht gar ein PROPHET, der die nahe Parusie CHRISTI ahnt?
…also ins Gegenteil zu verkehren und umzudrehen (Altar), wenn nicht.…