
(Basel) Der Ton macht die Musik. Einen Arbeitsplatz oder einen Beruf als „Job“ zu bezeichnen, macht auch vor der Kirche nicht halt. Laut Duden ist die Bedeutung des aus den USA importiertes Wortes „Job“ an erster Stelle: „(umgangssprachlich) vorübergehende Beschäftigung zum Zweck des Geldverdienens“. Der Drang im deutschen Sprachraum zu Denglisch soll in einem proportional umgekehrten Verhältnis zu IQ und Identität stehen. Aus zwei mach eins: Man übt keinen Beruf aus und hat keinen Arbeitsplatz mehr, sondern macht und hat nur mehr einen „Job“ zum Zweck des Geldverdienens. Ob das die christliche Arbeitsethik meint?
Für die Internetplattform kath.ch der Schweizerischen Bischofskonferenz (SBK) gibt es in der Kirche nur mehr „Kirchenjobs“, und die werden mittels Inserat angeboten.
So auch der „Kirchenjob“ eines Pfarrers für die Katholische Kirche der Stadt Luzern.
Was erwartet sich das Bistum Basel und die Katholische Kirchengemeinde der Stadt Luzern von einem Pfarrer?
„Als Führungspersönlichkeit mit Organisations- und Kommunikationsfähigkeiten leiten Sie die beiden Pfarreien mit 25 Mitarbeitenden und rund 300 Freiwilligen partizipativ. Sie gestalten zeitgemässe und menschennahe Liturgien, sind kommunikativ und offen für Neues. Sie nehmen sich aufmerksam und feinfühlig der Seelsorge an und sind in einer glaubwürdigen, lebensnahen Spiritualität verankert. Als Teamplayer sind Sie in den Pastoralraum Luzern-Stadt eingebunden und pflegen die ökumenische Zusammenarbeit.
Die einvernehmliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit innerhalb der kirchlichen Doppelstruktur ist für Sie selbstverständlich. Darüber hinaus engagieren Sie sich aktiv an der Umsetzung der Pastoralplanung, welche bedeutende Umstrukturierungen vorsieht. Sie sind offen für Veränderungen und arbeiten mit den anderen Leitungen der Pfarreien sowie mit den gesamtstädtischen Bereichen (Rektorat Religionsunterricht/Gemeindekatechese, Jugendarbeit, Sozialdiakonie, Migration/Integration usw.) zusammen.
Wir erwarten ein abgeschlossenes Theologiestudium und die Berufseinführung des Bistums Basel (oder äquivalente Weiterbildung) sowie eine spirituell, sozial und kulturell engagierte Persönlichkeit mit Erfahrung in Führung, Organisation und Kommunikation.“
Der Pfarrer als Manager, Umsetzer der Pastoralplanungen anderer, Teamplayer und Ökumeniker. Vor allem aber muß er „offen“ sein für „Neues“ und „Veränderungen“.
Die Jurisdiktion, die der Pfarrer über sein Pfarrgebiet und die ihm anvertrauten Gläubigen ausübt, findet ebenso keine Erwähnung wie der eigentliche Aufgabenbereich eines Pfarrers: in seiner Pfarrei die Sakramente zu verwalten, den Gläubigen das Evangelium Christi zu verkünden, sie im Glauben zu unterweisen, für die Einhaltung der kirchlichen Ordnung zu sorgen und sich zuallererst um ihr Seelenheil zu sorgen.
Die Stellung eines Pfarrers eben als „Job zum Zweck des Geldverdienens“.
„Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung.“
Text: Andreas Becker
Bild: kath.ch (Screenshot)
Das ist dann deutlich was man will- oder besser gesagt nicht will.Dieser Streit zwischen liberalistisch und traditionell Katholisch haben wir hier in der Niederlanden auch, wo gerade heute ein progressiver neuer Bischof eingeweiht wird (Msgr.Gerard de Korte) fuer den Bosch.Ich hoffe und bete dass er nicht so schlimm ist wie seine Anhaenger!
Beim Lesen des Artikels kam mir spontan der kath. Pfarrer in den Sinn, der vor einigen Jahren hier in Deutschland für Schlagzeilen sorgte: Mit Erreichen des Rentenalters von 65 Jahren, war es ihm endlich möglich, das bittere „Kirchenjoch“ abzuschütteln und sich den lang ersehnten Wunsch, aus der Kirche austreten zu können, zu erfüllen. Die Pension war ihm sicher, auch ohne
Mitglied der Kirche zu sein, so dass er nicht länger auf sie angewiesen war!
Außerdem konnte er jetzt auch endlich seine langjährige Geliebte standesamtlich heiraten und nebenbei in die bessere Steuerklasse wechseln! „So richtig geglaubt hat er eh‘ nie etwas“, war sein Kommentar dazu!
Ich bezweifle, dass dies ein Einzelfall in unserem Kirchensteuerparadies ist!
Die im Inserat beschriebenen Anforderungen an den „Bewerber“ zeigen schon hinreichend, dass keinerlei Interesse an einem lehramtstreuen Priester besteht. Sie werden jeden treugläubigen Kandidaten von vornherein abschrecken und so werden sich nur noch die „richtigen“, d.h. die zeitgeistangepassten, die zum allem „ja!“-sagenden, die also erwünschten „Kandidaten“ angesprochen fühlen und bewerben.
Auf diese Weise wird schon eimal im voraus ausgesiebt, denn ein frommer Pfarrer mit Profil würde hier nur stören.