(Rom) Papst Franziskus übt sich bei den „nicht verhandelbaren Werten“ in großer Zurückhaltung. Der seit 2012 in Rom stattfindende Marsch für das Leben endet alljährlich auf dem Petersplatz mit der Teilnahme am Regina Coeli des Papstes. Damit soll nicht nur die Verbundenheit mit der katholischen Kirche zum Ausdruck gebracht werden, die unter den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. zur international bedeutendsten Stimme für das Lebensrecht und gegen die massenhafte Tötung ungeborener Kinder wurde. Der Marsch mit Zehntausenden Teilnehmern und seinen Transparenten und Spruchtafeln will das amtierende katholische Kirchenoberhaupt mit dem Thema Lebensrecht und Abtreibung konfrontieren und zur Stellungnahme herausfordern. Der Papst gewährte jedoch nur einen flüchtigen Gruß.
Der päpstliche Dialog mit den Abtreibungseliten
Papst Franziskus schuf durch sein Schweigen zur Abtreibung ein Spannungsfeld, das auch gestern deutlich wurde. In seiner Ansprache zum Regina Coeli ging Franziskus nicht auf die Lebensrechtsfrage ein. Bei den anschließenden Grußworten grüßte er die zahlreichen Teilnehmer des Marsches für das Leben erst irgendwann. Ein Hinweis auf die Wichtigkeit, die der Papst dem Thema beimißt, und auf die Sichtbarkeit, die er ihm zukommen lassen will.
Mit dem Thema Abtreibung möchte das amtierende Kirchenoberhaupt jedenfalls nicht zu deutlich in Verbindung gebracht werden. So hatte es Franziskus bereits im September 2013 bekanntgegeben. Das Thema Lebensrecht und der Einsatz dafür könnte den Dialog mit einer dazu ganz anders denkenden Welt stören. Vor allem die internationalen Eliten sind ausdrückliche Abtreibungs-Befürworter, ob US-Präsident Barack Obama oder die Kräfte, die derzeit in der EU und den UNO-Organisationen den Ton angeben. Im Gegensatz zu seinem direkten Vorgänger, der von dieser Seite heftigen Gegenwind erlebte, knüpfte Papst Franziskus erfolgreich neue Kontakte. Der Preis dafür scheint die Bereitschaft, das Tabu Abtreibung zu akzeptieren.
So lobte Franziskus die bekannteste italienische Abtreibungsideologin, die ehemaligen EU-Kommissarin Emma Bonino, als „ganz Große“. Bonino bezichtigte sich selbst, mehr als 10.000 Abtreibungen durchgeführt zu haben. Eine Distanzierung erfolgte bisher nicht, vielmehr tritt sie für einen weltweiten, „hürdenlosen und kostenlosen Zugang“ zur Abtreibung ein, die für Bonino ein „Frauenrecht“ ist. Deutliche Signale an die Abtreibungsbefürworter, wenn das Thema auch nicht angesprochen wird.
Die Bedeutung des Marsches für das Leben für Papst Franziskus
So sprach Franziskus gestern an erster Stelle über den 50. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, den das Zweite Vatikanische Konzil gewollt habe. Das sperrige Thema dürfte niemanden begeistert haben. Dennoch widmete ihm der Papst ganze sechs Zeilen.
Dann grüßte Franziskus „Gläubige aus Rom“ und „Pilger aus Italien und verschiedenen Ländern“, in besonderer Weise „polnische Gläubige“, die Wiener Philharmoniker, eine irische Gruppe, Studenten aus den Niederlanden und die deutschrömische katholische Studentenverbindung „Capitolina“. Alle hatten Vorrang.
Erst dann folgte ein Gruß an den Marsch für das Leben, der sich auf die bloße Nennung beschränkte. Wörtlich sagte Franziskus zu den rund 50.000 Lebensschützern:
„Ich grüße die Teilnehmer des Marsches für das Leben“
Kein Wort mehr. Kein Wort zum Anliegen des Marsches, keine Erwähnung der Ungeborenen, der „Verletzten“ und des „Feldlazaretts“, worüber der Papst bei anderer Gelegenheit gerne spricht. In einem Atemzug setzte er seine Auflistung fort und grüßte „die Freunde der Opera Don Folci, die Pfadfinder von Rom West und Rom Süd und die zahlreichen Firmlinge der Diözese Genua“. Selbst für die Firmlinge gab es ein Extrawort: „Ihr seid laut, Genueser!“
Es folgte ein längerer Gruß zum Muttertag, dann der Abschluß:
„Allen wünsche ich einen guten Sonntag. Bitte, vergeßt nicht, für mich zu beten. Mahlzeit und auf Wiedersehen!“
„Neuer Humanismus = Alter Kommunismus“?
Am vergangenen Freitag wurde Papst Franziskus als erstem Kirchenoberhaupt der Karlspreis der Stadt Aachen verliehen. Die Eliten der transatlantischen Europapolitik hatten sich dazu im Vatikan eingefunden. In seiner Ansprache vor Bundeskanzlerin Angela Merkel, Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und zahlreicher weiterer Prominenz sagte Papst Franziskus:
„Ich träume von einem neuen europäischen Humanismus“.
Beim Marsch für das Leben wurde ein Transparent mitgetragen, das eine provokante Antwort auf diese Aussage des Papstes sein sollte. Darauf stand: „Neuer Humanismus = alter Kommunismus“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana/Chiesa e postconcilio
„Ich grüße die Teilnehmer des Marsches für das Leben“.
Schade, das kurze Statement unseres HL.Vaters. Mein Dank und Respekt gilt Herrn Kardinal Raymond Burke, Bischof Athanasius Schneider und Erzbischof Negri. Gottes Segen Ihnen und allen Teilnehmern!
„Jetzt lauft der Glaube auf der Straße herum“.
Dieser Satz wurde sehr bitter von Franziskus’Freund, dem belgischen Kardinal Godfried Danneels gesagt in 2005:
Das Erzbistum lag glaubensmäßig verwüstet da, die Pädo-und Homophilieskandale schmorten brotzelnf für sich hin, die Abteilung Theologie in Löwen war total verrückt geworden, die Zahl der Seminaristen und Priesterweihen hatte den Nullpunkt erreicht- und an wenigen Stellen gingen treue Gläubigen trotz Mobbing, Kujonnieren und Sabotage nach langer Pause wieder fromm in Prozessionen umher.
Am tapfersten und eindrücklichsten die FSSPX in Antwerpen, die mit Fronleichnam/ Sakramentsfest eine Prozession hielt in einem schwierigen antwerpener Stadtteil;
und wunder! Es fand sehr viel Anklang, machte Eindruck und sehr viele, die durch die Modernisierungen und die Aktivitäten der Danneelsbrigade sehr viel Abstand zu der Kirche genommen hatten, marschierten plötzlich duszipliniert und stolz mit.
Wenn Gott mit uns ist, wer wird gegen uns sein?