
(Wien) Die Wiener Niederlassung der 1988 gegründeten Priesterbruderschaft St. Petrus verliert nach 18 Jahren die berühmte Kapuzinerkirche als ständigen Meßort.
Wie der Hausobere, Pater Florian Grafl, in seinem Geleitwort zum März-Rundbrief bekanntgab, haben „Freude und Jubel über das hochheilige Osterfest“ in diesem Jahr „einen wehmütigen Beigeschmack“ bekommen.
„Nach rund achtzehn Jahren, in denen wir bei den Kapuzinern zu Gast sein durften, müssen wir die uns allen liebgewordene Kapuzinerkirche in der Innenstadt als Gottesdienststätte aufgeben.“
Der 2. April, der Weiße Samstag in der Osteroktav „wird der letzte Tag sein, an dem die Wochentagsmesse um 8.00 Uhr in der Kapuzinerkirche gelesen werden kann.“
Kein Grund für die Delogierung genannt

Ein Grund für Aufkündigung des Gastrechtes durch die Kapuziner wurde nicht genannt.
Die „Kündigung“ dürfte überraschend erfolgt sein. Dennoch konnte von Pater Grafl ein neuer Meßort bekanntgeben werden: „Mit dem Weißen Sonntag, dem 3. April, wird die Heilige Messe im überlieferten Ritus in der Schutzengelkirche (Paulanerkirche) an der Wiedner Hauptstraße gefeiert werden.“
Der Petrusbruderschaft wurde von Msgr. Franz Wilfinger, dem Pfarrer an der Paulanerkirche, „großzügig eine neue Heimstatt“ gegeben.
Die Schutzengelkirche, auch als Paulanerkirche bekannt, ist die Pfarrkirche des Stadtteils Wieden und befindet sich an der Wiedner Hauptstraße Nr. 21 im Vierten Wiener Gemeindebezirk. Die Erstnennung der Kirche stammt aus dem Jahr 1211. Durch Schenkung kam sie zum 1353 von Ludwig von Anjou gegründeten Ritterorden vom Heiligen Geist. 1529 wurde die Kirche im Rahmen der Ersten Türkenbelagerung zerstört. Da die Angehörigen des Ritterordens zerstreut worden waren, wurde er aufgelöst.
„Neue Heimstatt“ in der Wiedner Pfarrkirche
1626 berief Kaiser Ferdinand II. im Zuge der Gegenreformation den 1435 von Franz von Paola gegründeten Paulanerorden nach Wien. Die „Mindersten Brüder“, wie sich die Angehörigen des strengen Bettelordens selber nennen, errichteten die erste Paulanerkirche, die 1651 den heiligen Schutzengeln geweiht wurde. Während der Zweiten Türkenbelagerung von 1683 wurde die Kirche erneut zerstört. Diesmal präventiv von den Wiener Stadtverteidigern, um den Türken keine sichere Stellung für den Angriff zu lassen. Nach Kriegsende wurde sofort die dritte und heutige Kirche errichtet.
Dem Klostersturm von Kaiser Joseph II. fiel 1784 auch das Wiener Paulanerkloster zum Opfer. Die Klostergebäude wurden fast vollständig abgebrochen. Im einzigen verbliebenen Rest ist noch heute das Pfarrhaus untergebracht.

Die Petrusbruderschaft in Wien verfügt über keine eigene Kirche und ist daher auf Gastrecht an einer Pfarr- Ordens- oder Rektoratskirche angewiesen. Eine kanonische Errichtung als altrituelle Personalpfarrei für das Erzbistum Wien stand bisher nicht zur Diskussion. Eine solche gibt es bisher in ganz Österreich nicht.
Der Wiener Kapuzinerkonvent besteht derzeit aus zehn Brüdern. von denen sieben Priester sind. Zu den Aufgaben des Klosters gehört die Kustodie der Kapuzinergruft, der Grablege des bis 1918 regierenden Hauses Habsburg. Zuletzt wurden 2011 Otto von Habsburg und seine Frau Regina von Sachsen-Meinungen in der Kapuzinergruft beigesetzt.
Die Kapuziner nennen „notwendige Renovierungsarbeiten“ als Grund für die Delogierung. Zuletzt war das Kircheninnere 1976 einer gründlichen Renovierung unterzogen worden.
Text: Martha Weinzl
Bild: Wikicommons
Auch die Außenfassade bedürfte dringend einer Renovierung, dieser scheußliche Betonputz verschandelt die schlichte, aber schöne Barockfassade. Kapuzinerkirchen an Marktplätzen finden sich auch in Brünn, Znaim und Olmütz. Sie haben so etwas Heimeiliges,Altösterrisches an sich. Auch in Wien wäre ein schlichter beiger Kalkputz wünschenswert.
Was die Petrusbruderschaft betrifft, war für mich ohnedies der Ort der Alterdberger Pfarrkirche, wo die Sonntagsmesse gefeiert wird, bedeutungsvoller.
Der Petrus-Bruderschaft ergeht es wie der Pius-Bruderschaft, sie werden immer wieder behindert, man kann auch sagen verfolgt. Orden und Gemeinschaften die an der “ Messe aller Zeiten “ festhalten, werden nur geduldet und nicht unterstützt. Gott sei Dank gibt es immer wieder eine Tür die sich öffnet, wenn eine andere zuschlägt.
Also der grund für die delogierung ist an sich bekannt und simpel
die Petrusbruderschaft hat immer wieder vor allem Sonntagabend die mit dem Konvent vereinbarte Zeit erheblich überzogen und den Konvent daher in seiner Ordnung gestört der Quardian hatte schon letzte Jahr gesagt so geht es nicht
jetzt finden renovierungen statt und der Konvent will das Problem endlich los sein
Es stimmt nicht, dass kein Grund genannt wurde. Die Gläubigen der Petrusbruderschaft haben sich zB angemaßt, den Schriftenstand der Kapuziner zu „zensieren“. So benimmt man sich als Gast nicht. P. Guardian hat P. Grafl mehr als fünfzehnmal aufgefordert, auf die Gläubigen einzuwirken, dieses Verhalten abzustellen.
Aber auch P. Grafl konnte sich nicht an Vereinbarungen halten, etwa an die Zeiten, während denen die Kirche der FSSP zur Verfügung stand. Man kann nicht immer wieder 20 Minuten „überziehen“, wenn ein Kapuziner die Kirche absperren und zum Abendessen will. Nur zwei Beispiele…
Was den Schhriftenstand betrifft: Pater Grafl hat wohl kaum Einfluss darauf, was die Gläubigen machen. Und außerdem waren da zum Teil fast häretische Sachen dabei (z.B. Bücher in denen der Buddhismus positiv dargestellt wurde und dazu angeleitet wurde, einige Elemente seiner Spiritualität zu übernehmen. Da wundert mich nichts.
Nun, da kann man den Kapuzinern nur wünschen: „Buon pranzo!“
Der Hl. Benedikt von Nursia hat dagegen sehr schön und griffig vorgeschrieben:
„Operi Dei nihil propositur“- Der Dienst Gottes geht ggb. allem Anderen vor.
aus der Sicht der Patres Kapuziner kann das eben nur heißen diese Leute müssen weg wenn sie sich nicht wie ein gast sondern wie der Herr im Haus benehmen, und im übrigen steht es niemand zu an einem fremden Besitz das ist der schriftenstqand etwas zu verändern
Die Kapuziner haben die Petrusbruderschaft rausgeworfen, weil sie 20 Minuten zulange Gott gedient und gelobt haben? Die K mussten wirklich deshalb 20 Minuten zulange auf ihr Abendessen warten? Sozusagen unfreiwillig fasten. So etwas hat man früher Gott aufgeopfert und noch mehr.
Die Kapuziner hatten häretische bzw relativierende Schriften in Ihrem Schriftenstand?
Da versteh ich natürlich, warum diese beiden Gruppen dich trennen. Sie dienen nicht dem selben Herrn, nur vermeintlich.
Es ist immer wieder interessant zu lesen, welche „Informationen“ und welches „Insiderwissen“ manche Menschen glauben zu haben. Wie immer – viel Lärm um nichts… Vergessen Sie aber bitte nicht zu erwähnen, wie viele Male Mitglieder der Wiener Gemeinde der FSSP über die Jahre hindurch beim Auf- und Abbau der Weihnachtskrippe geholfen haben, und auch sonst gern ihre helfende Hand Bruder Klaus zur Verfügung stellten. Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.… besonders im Jahr der Barmherzigkeit!
Jetzt ist die Messe der FSSP in der Paulanerkirche vor der Pfarrmesse. Da müssen Zeitpläne umso mehr eingehalten werden.