„Zutiefst besorgt“ – Am 19. März erscheint nach-synodales Schreiben über die Familie


Kurienerzbischof Paglia in Portugal: Papst Franziskus wird Nachsynodales Schreiben über die Familie im März veröffentlichen
Kurienerzbischof Paglia in Portugal: Papst Franziskus wird Nachsynodales Schreiben über die Familie im März veröffentlichen

(Rom) Das nach-syn­oda­le Schrei­ben zur Bischofs­syn­ode über die Fami­lie wird noch im März ver­öf­fent­licht. Dies sag­te der Vor­sit­zen­de des Päpst­li­chen Rates für die Fami­lie, Kuri­en­erz­bi­schof Vin­cen­zo Paglia gegen­über der por­tu­gie­si­schen Nach­rich­ten­agen­tur Agen­cia Eccle­sia. Ein Moral­theo­lo­ge: Der Ent­wurf ist „zutiefst besorgniserregend“.

Anzei­ge

Die Agen­tur schrieb:

„Die Infor­ma­ti­on wur­de der Agen­cia Eccle­sia vom Prä­si­den­ten des Päpst­li­chen Fami­li­en­ra­tes, Don Vin­cen­zo Paglia, wäh­rend der Wei­ter­bil­dungs­ta­ge für Prie­ster in der Kir­chen­pro­vinz Süd ange­kün­digt, die bis Don­ners­tag in Alb­ufei­ra in Algar­ve stattfinden.“

Zunächst hieß es, das post-syn­oda­le Schrei­ben wer­de bereits im Febru­ar erschei­nen. Das Schrei­ben wird mit Span­nung erwar­tet. Seit Papst Fran­zis­kus 2013 die Dop­pel-Bischofs­syn­ode über die Fami­lie ankün­dig­te, herr­schen Span­nun­gen in der Kir­che. Es ist ein Grund­satz­streit über die Unauf­lös­lich­keit der Ehe und die katho­li­sche Moral­leh­re aus­ge­bro­chen. Dabei geht es um die Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zu den Sakra­men­ten, und damit um die fak­ti­sche Aner­ken­nung einer Zweit­ehe, und um die Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät. Bei­de Punk­te wer­den von einer libe­ra­len Grup­pe in der Kir­che betrie­ben. Wort­füh­rer für die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen ist Kar­di­nal Wal­ter Kas­per. Einer der Wort­füh­rer für die Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät ist Kuri­en­erz­bi­schof Vin­cen­zo Paglia.

Die Bischofs­syn­ode ende­te im Okto­ber 2015 mit einem müh­se­li­gen Kom­pro­miß, der einen Bruch in der Kir­che gera­de noch ver­mei­den konn­te. Dabei muß­ten die von Papst Fran­zis­kus unter­stütz­ten Kas­pe­ria­ner eine Nie­der­la­ge ein­stecken, die sie jedoch über den Weg der „Inter­pre­ta­ti­on“ und dank der Unter­stüt­zung durch den Papst doch noch in einen Sieg umdre­hen wollen.

Der Entwurf „stellt das Naturrecht in Frage“

Der Vati­ka­nist Edward Pen­tin vom Natio­nal Catho­lic Regi­ster mel­de­te heu­te, daß das Schrei­ben am 19. März, dem Fest des Hei­li­gen Joseph und dem drit­ten Jah­res­tag der Amts­ein­füh­rung von Papst Fran­zis­kus der Öffent­lich­keit vor­ge­stellt wer­den soll.

Laut Pen­tins „gut infor­mier­ten Quel­len“ soll Erz­bi­schof Vic­tor Manu­el Fer­nan­dez, der Ghost­wri­ter von Papst Fran­zis­kus und Rek­tor der Päpst­li­chen Katho­li­schen Uni­ver­si­tät von Argen­ti­ni­en, der Haupt­au­tor des Schrei­bens sein. Fer­nan­dez ist einer der eng­sten Ver­trau­ten von Papst Fran­zis­kus. Die­ser ernann­te ihn noch als Erz­bi­schof von Bue­nos Aires zum Rek­tor trotz gro­ßer Wider­stän­de der zustän­di­gen römi­schen Bil­dungs­kon­gre­ga­ti­on. Zum Papst gewählt ließ Fran­zis­kus jene sei­nen Zorn spü­ren, die sich damals der Ernen­nung von Fer­nan­dez wider­setzt hat­ten, wäh­rend er Fer­nan­dez zum Titu­lar­erz­bi­schof erhob und per­sön­lich zum Syn­oda­len für die Bischofs­syn­ode ernann­te. Fer­nan­dez gilt als Haupt­au­tor des apo­sto­li­schen Schrei­bens Evan­ge­lii gau­di­um und war Haupt­re­dak­teur des umstrit­te­nen Schluß­be­richts der Bischofs­syn­ode 2015.
Er gilt als Ver­tre­ter jener Rich­tung, die eine Über­win­dung „einer Moral des Geset­zes durch eine Moral der Per­son“ anstreben.

Fer­nan­dez, bes­ser bekannt unter sei­nem Spitz­na­men Tucho, hat­te nach der ersten Bischofs­syn­ode über die Fami­lie im Okto­ber 2014 erklärt:

„Es gab nur eine Grup­pe von sechs oder sie­ben, etwas aggres­si­ven Fana­ti­kern, die nicht ein­mal 5 Pro­zent [der Syn­oden­vä­ter] reprä­sen­tie­ren. […] wenn man nicht die Vase der Pan­do­ra öff­net, endet man damit, den Schmutz unter den Tep­pich zu keh­ren und den Kopf in den Sand zu stecken wie der Vogel­strauß, indem wir uns immer mehr von der Sen­si­bi­li­tät unse­rer Leu­te ent­fer­nen […] Wahr­schein­lich haben wir es ver­ges­sen, wenig­stens mit Papst Fran­zis­kus zu sagen: ‚Wer bin ich, um über die Schwu­len zu urteilen?‘ “

Ein Moral­theo­lo­ge, so Pen­tin, habe den Ent­wurf gese­hen und sei „zutiefst beun­ru­higt“ dar­über. Der Ent­wurf „stellt das Natur­recht in Fra­ge“, so der Moraltheologe.

Mit Fer­nan­dez als Autor „ver­spricht es garan­tiert ein ‚wun­der­ba­res‘ Doku­ment zu wer­den“, so iro­nisch die tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Sei­te Chie­sa e post­con­ci­lio.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Secre­tum meum mihi (Sreen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!