(Rom) „Es könnte überflüssig erscheinen, den Verlauf der Synode Tag für Tag zu verfolgen, wenn man daran denkt, daß in Wirklichkeit allein die Schlußfolgerungen zählen“, so die traditionsverbundene Seite Chiesa e postconcilio. Angespielt wird dabei auf die jüngste Ankündigung, daß Papst Franziskus bereits zum Abschluß der Synode ein Schlußdokument vorstellen will.
„Bisher wurden die nachsynodalen Dokumente als Zusammenfassung der Snyodenarbeit nach einem oder zwei Jahren veröffentlicht, weil ein entsprechender Text erst erarbeitet werden mußte.“ Wenn Papst Franziskus zum Synodenende schon einen fix und fertigen Text vorlegen will, kann das nur bedeuten, daß dieses Schlußdokument bereits vorab und unabhängig von der Synode vorbereitet wird. Welchen Sinn aber kann es haben, eine Synode einzuberufen, gleich eine Doppelsynode, um die Bischöfe aus aller Welt wochenlang diskutieren zu lassen, dann aber an dieser Synode vorbei – und ohne deren Berücksichtigung – deren Schlußdokument zu formulieren?
Der Text dürfte von der Parallelsynode in der Villa Malta ausgearbeitet worden sein. Am Sitz der römischen Jesuitenzeitschrift Civiltà Cattolica tagte in den beiden Wochen vor Synodenbeginn geheim ein 30köpfiges Team, das sich nur aus Jesuiten zusammensetzte. Die Koordination hatte Pater Antonio Spadaro, der Schriftleiter der Zeitschrift inne, der vom Papst auch persönlich zum Synodalen ernannt wurde. Spadaro stellt damit das einzige direkte Bindeglied zwischen der Bischofssynode und der Parallelsynode dar.
Deren Existenz wurde bisher vom Vatikan offiziell nicht bestätigt, weshalb auch von einer „Geheimsynode“ die Rede ist.
Diese Synoden-Dichotomie findet damit zwar eine Erklärung, mildert aber nicht die Tatsache ab, daß die Parallelität einer Bischofssynode und einer Geheimsynode unvereinbar sind. Schon gar nicht, wenn die Geheimsynode durch das Schlußdokument am Ende sogar mehr und entscheidenderes Gewicht haben wird.
Die Villa Malta der Jesuiten, auch Villa delle Rose (Rosenvilla) genannt, liegt am Rande der Gärten der Villa Borghese und ist nicht mit dem auch häufig Villa Malta genannten Priorat von Rom des Souveränen Malteserordens auf dem Aventin zu verwechseln.
Tägliche Pressekonferenzen ein Heimspiel der Kasperianer
Unterdessen erweisen sich die täglichen Pressekonferenzen, wie bereits im Vorjahr, als Heimspiel der Kasperianer. Organisiert werden sie vom Presseamt des Heiligen Stuhls in Zusammenarbeit mit dem Synoden-Generalsekretariat unter der Leitung von Kardinal Lorenzo Baldisseri, einem Papst-Vertrauten.
Die kräftige Wortmeldung zum Synodenauftakt von Kardinal Peter Erdö zur Verteidigung der katholischen Ehe- und Morallehre und einer Absage an die „neue Barmherzigkeit“ mußte zum Handeln herausfordern. Nachdem in der ersten Pressekonferenz am Montag Synoden-Sondersekretär Bruno Forte Erdös Rede torpedierte, indem er das genaue Gegenteil erklärte, wurden in der zweiten Pressekonferenz am Dienstag mit dem kanadischen Erzbischof Durocher und Kurienerzbischof Claudio Celli vom Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel gleich zwei Synodalen geladen, die Erdös Rede herunterspielten.
Durocher, der gleichzeitig das Frauendiakonat und die Laienpredigt forderte, meinte: „Die Rede Erdös ist ein wichtiger Teil, aber es ist nur ein Teil.“
Celli sagte hingegen: „Die Kirche spricht zum Mann und zur Frau von heute. Sie tritt in Kontakt mit der Wirklichkeit von Familie und Ehe, die vielfältig und komplex ist, viel vielfältiger und komplexer als die bloße Verbindung von einem Mann und einer Frau … Das Panorama zu den wiederverheirateten Geschiedenen ist völlig offen … Wenn es sich durch die Rede Erdös geschlossen hätte, was tun wir dann noch hier?“
Koordinator der Geheimsynode warnt vor „konspirativer Hermeneutik“
Gestern sagte Franziskus in seiner morgendlichen Predigt in Santa Marta: „Wo der Herr ist, ist die Barmherzigkeit […] Die Sturheit fordert die Barmherzigkeit heraus.“ Handelte es sich dabei „um eine Mahnung an die Synodenväter?“, fragt sich Chiesa e postconcilio.
Schließlich folgte gestern noch eine Erklärung des Jesuiten Spadaro: „Franziskus hat darum gebeten, nicht in eine konspirative Hermeneutik [?] zu verfallen, die soziologisch schwach und geistlich nicht hilfreich ist … Man muß aufpassen, daß mit der Entschuldigung, den Glauben zu verteidigen, nicht bloß die eigenen Ideen verteidigt werden. Es ist wichtig, daß die Kirche nicht einem Wagenburgkomplex verfällt von wenigen gegen eine feindlich gesinnte Welt. Es ist notwendig, daß die Kirche, Mutter und Lehrmeisterin, ihre Kinder, die sie aufzieht, in ihrer konkreten Existenz annimmt. Die Kirche ist Lehrmeisterin, wenn sie in der Muttersprache lehrt und spricht, die den Menschen verständlich ist, an die sie sich wendet.“
Ausgerechnet aus dem Mund des päpstlich beauftragten Koordinators der Geheimsynode der Jesuiten in der Villa Malta kommt eine Warnung vor einer „konspirativen Hermeneutik“?
„Sophismen dieser Art repräsentieren das besessene Hämmern, mit dem das Mantra der ‚Barmherzigkeit‘ wiederholt wird, die wie eine Keule geschwungen wird und dahinter einen Geist erkennen läßt, der sich am Rauch der Welt berauscht hat“, so Chiesa e postconcilio.
Papst Franziskus: „Alte Netze aufgeben“
Das trifft sich mit den Schlußworten des Papstes bei der heutigen Generalaudienz:
„Möge der Enthusiasmus der vom Heiligen Geist animierten Synodenväter den Schwung einer Kirche entfachen, die die alten Netze aufgibt und wieder im Vertrauen auf das Wort ihres Herrn zu fischen beginnt. Beten wir inständig dafür! Christus hat im übrigen versprochen und uns ans Herz gelegt: Wenn sogar die schlechten Väter den hungrigen Söhnen nicht das Brot verweigern, wie könnte dann Gott nicht den Geist jenen geben, die – wenn auch unvollkommen, so wie sie sind – mit leidenschaftlichem Beharren darum bitten“.
„Was aber meint der Papst mit: ‚die alten Netze aufgeben‘? Die Einheit von Lehre und Praxis ist kein Museumsstück, sondern lebendige Lehre dessen, der die Kirche gestiftet und durch die Jahrhunderte fruchtbar sein hat lassen.
Hören wir nicht auf, daran zu erinnern, daß pastoral bedeutet, die Lehre in die Praxis zu ‚übersetzen‘ und nicht Veränderungen an der Lehre vorzunehmen und auch nicht sich der Praxis zu bedienen, um die Lehre zu umgehen. Es ist zu befürchten, daß das neue System, die Lehre zu umgehen, eine „Breitenpastoral“ sein könnte je nach Ort und Kultur …“, so Chiesa e postconcilio.
Die Kollegialität an ihre schädlichen Extreme geführt?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)
Es scheint ein abgekartetes Spiel zu sein, wenn immer wieder der Heilige Geist, die Barmherzigkeit und alte Netze ins Gespräch gebracht werden. Wie immer spielen hier die Jesuiten die erste Geige
bei dem Reigen der Synode. Es soll wie bei dem II.Vatikanum den Schwung der Kirche entfachen.
Die Muttersprache, nicht die Lateinische, soll in der Kirche als Lehrmeisterin, helfen, damit sie von allen verstanden wird und in einer neuen ( verwirrenden ) Sprache in die Welt getragen wird.
Dazu dienen auch die Geheim-Synoden, besonders durch die Jesuiten. Man kann möglicherweise
davon ausgehen, dass das Ergebnis der Synode schon fest steht. Das wäre Betrug und würde sich einreihen in die merkwürdige Papstwahl.
Man könnte das Vorgehen der Synode in etwa mit einem Gerichtsverfahren z.B. in einer Strafsache vergleichen in dem das Urteil schon vor der Verhandlung feststehen würde. Die Verhandlung wäre nichtöffentlich, die Plädoyers der Anklagebehörde sowie der Verteidigung geheimgehalten wie auch die Zeugenaussagen. Ein solches Urteil wäre ein perfektes Beispiel für eine totalitäre Justiz wie sie unter dem Nationalsozialismus oder dem Kommunismus gang und gäbe war. Allerdings; mit Wahrheitssuche oder gar Barmherzigkeit hätte eine solche Justiz nichts am Hut!
Papst Franziskus‘ neue Netze sind eine Anspielung auf die Netze der Apostel im Evangelium, die anscheinend veraltet sind. Mit den neuen Netzen wird die ganze Menschheit gefangen, nicht nur die Berufenen. Und wahrscheinlich werden auch nicht die schlechten Fische aussortiert, wie im Evangelium. Jetzt sind alle auserwählt. Jesus sagte: Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt. Stellt sich hier wieder einer ü b e r seinen Meister? Papst Franziskus sollte wenigstens erklären, was er unter den neuen Netzen versteht.
Warum lassen sich die treuen Kardinäle das alles bieten?
Wieviel an Demütigung und Betrug kann man sich noch gefallen lassen?
Warum traut sich keiner, diesen „Papst“ und seine Getreuen offensiv anzugehen?
Es kann nicht angehen, dauernd noch die andere Wange hinzuhalten. Die Menschen kommen nicht umsonst zu der Überzeugung, daß dieser Papst mit seinen Lehren richtig liegt.
Wieviel Verlust an Menschen/Gläubigen können sich die treuen Kardinäle soz. noch leisten- oder sollen alle zur Piusbruderschaft oder anderen getrieben werden? Denn bald und es macht sich Resignation breit.
Vielleicht aber ist die Rettung, hoffentlich, ganz nahe.
Ich vermute, mit «treuen Kardinälen» meinen Sie treu zur Lehre. Unter den zwei ‎Vorgängerpontifikaten war das (zumindest landläufig – hier sehen das viele anders) auch noch ‎Treue zum Papst (gegen Küng, Kasper, den Brief der drei Bischöfe Saier/Lehmann/Kasper etc.). ‎Zumindest aus der «Konzilskirche» heraus beobachtet, in der ich nun mal aufgewachsen bin…‎
Und aus dieser Denke haben sich nach meinem Eindruck (den ich natürlich nur über die Medien ‎gewinnen kann) Kardinäle wie Erdö, Müller, Sarah etc. noch nicht befreien können. Treue zur ‎Lehre bedeutet mittlerweile eben nicht mehr Papsttreue – das ist das Dilemma für viele ‎‎„Neocons“, wie die amerikanischen Websites das nennen
Deswegen geh ich nimmer auf kath.net. Überspitzt gesagt, wenn Bergoglio morgen den Dalai ‎Lama heiligspricht, dann wird das auch noch verstanden und heftigst verteidigt werden…‎
Es wird kommen wie es kommen musste. Alles deutet darauf hin, dass nur zum Schein Konservative zu Wort kommen und teils wichtigere Funktionen inne haben, aber was bei dieser Versammlung zählt ist die Stimmenmehrheit und die ist bekanntlich auf Seiten der Progressiven. Diese Kirchenerneurer, respektive Kirchenzerstörer drücken sich weiterhin in ihrer eigenen, unklaren Sprache aus, sodass man es sich aussuchen kann was gemeint sein könnte. Dabei wird die auch für weniger Gebildete einfach verständliche Glaubenslehre deren Sinn jedem Bischof(!) klar sein müsste in einfältiger Weise verkompliziert und zerredet. Man lässt sich augenscheinlich alle Möglichkeiten offen, doch in Wahrheit ahnt doch jeder halbwegs Informierte was da in Rom gerade gespielt wird. Katholisches berichtet dankbarerweise detailiert über die zwielichtigen Ereignisse rund um die Synode, sonst gäbe es kaum Möglichkeiten, die Wahrheit zu erfahren.
Vermutlich brauchte die geheime jesuitische Parallel-Synode nicht einmal einen Entwurf zu erarbeiten, sondern nur einen ihr vorlegten Vorschlag noch mit den nötigen Finessen zu versehen und abzurunden und zu Ende zu redigieren. Sollte sich das alles bewahrheiten: dass also vor Beendigung der Synode ein Schlussdokument von Nicht-Synodalen fertiggestellt wurde, dann würde Papst Franziskus damit eine hochmütige Verachtung für seine Brüder im Bischofsamt an den Tag legen und diese als Trottel vor der ganzen katholischen Christenheit düpieren. Er redet von Kollegialität, in der Praxis trampelt er tyrannisch über sie hinweg. Bei echter Kollegialität zwischen g l ä u b i g e n katholischen Bischöfen hätte es gar nicht zur Wahl von Jorge Bergoglio zum Papst kommen können.
Ich würde sagen, die treuen Kardinäle, die also treu zur Lehre stehen, stecken in einem Dilemma.
Wir alle leben ja jetzt, heute, als moderne Menschen sozusagen. Da gilt das Festhalten an der Wahrheit als verdächtig und rückständig.
Wie kann man also dem modernen Menschen, der immer auf „Neues“ getrimmt wird und auch selbst so ist und sein will, die Wahrheit von der Erlösung verkündigen oder nahe bringen? Er will ja nicht „indoktriniert“ werden, aber andererseits läßt er sich täglich von Medien und Ideologien indoktrinieren: das sieht er als fortschrittlich und vernünftig an.
Wenn man von den Vorurteilen absieht, so stellen sich dem Menschen in unseren westlichen Breiten geistige Scheren/ Hindernisse entgegen. Der Mensch will vielleicht glauben, auch gerne glauben, aber will zunächst wissen warum. Zuerst will er seine Warum- und Wozufrage beantwortet haben. – Und das geht nicht beim christlichen Glauben. Man kann ihn nicht „erklären“, bevor man nicht glaubt oder angefangen hat zu glauben.
Bei allem anderen hat der Mensch von heute kein Problem. Da glaubt er alles und dann stellt er vielleicht die Warum-Frage. Das bedeutet, daß der christliche Glaube tatsächlich etwas anderes ist als aller anderer Glaube, anders als der Glaube aller möglichen Religionen oder Ideologien und „Weltanschauungen“.
Die anderen Kardinäle versuchen das „Moderne“ und Unmögliche: nämlich den Glauben vor dem Vollzug des Glaubens „verständig“ zu machen. Das geht nie und nimmer. Und das ist der heutige Kampf in der Kirche. Glaube als geglaubtes Wort Gottes gegen Glaube als menschliches Erklärungsprodukt.