(Asuncion) Am vergangenen Freitag, den 14. August, „dem Fest des heiligen Glaubensboten und Märtyrers Maximilian Kolbe und der Vigil zum Hochfest Maria Himmelfahrt hat es Gott dem Allmächtigen gefallen, seinen treuen Diener Bischof Rogelio Livieres Plano im Alter von 69 Jahren aus dieser Welt abzuberufen“, so Messa in Latino. Msgr. Livieres blieb bis zu seinem Tod ein streitbarer Bischof. Er hatte seine Diözese durch die Wiederentdeckung der Tradition innerhalb weniger Jahre zu einer ungeahnten Blüte geführt. 2014 wurde er nach einer Intrige unter kirchenpolitischen Gesichtspunkten von Papst Franziskus abgesetzt. Im Gegensatz zu anderen ungerechtfertigt abgesetzten Bischöfen zog sich Bischof Livieres aber nicht schweigend zurück, sondern setzte sein Apostolat in anderer Form tatkräftig fort. Zu seiner Absetzung sagte er, er folge „selbstverständlich“ allen Anweisungen des Papstes, Franziskus müsse sich aber für diese Absetzung vor Gott verantworten.
Der gebürtige Argentinier sang nicht im „Chor“ des lateinamerikanischen Mehrheitsklerus
Bischof Lieveres war emeritierter Bischof der paraguayischen Diözese Ciudad del Este. Der gebürtige Argentinier befand sich zum Zeitpunkt des Todes im Krankenhaus Hospital Sanatorio Austral von Buenos Aires. Dort sollte ein Eingriff an der Leber stattfinden, doch wegen plötzlich auftretender Herzprobleme beschlossen die Ärzte, den Eingriff nicht durchzuführen.
Bischof Livieres wurde in den vergangenen Jahren in dreierlei Hinsicht als „authentische katholische Stimme Lateinamerikas“ bekannt. Dazu kam es, weil der markante Bischof nicht im „Chor“ des lateinamerikanischen Mehrheitsklerus sang, auch nicht dem seiner bischöflichen Mitbrüder. Er hielt sich fern von allen geistlichen und ideologischen Strömungen, die sich vor allem „der Förderung des irdischen Heils“ verschrieben haben. Dazu gehört vor allem die Befreiungstheologie, aber nicht nur. Bischof Livieres beklagte mehrfach, daß in der paraguayischen Kirche eine „doktrinelle Unordung“ herrsche, die sich einseitig zugunsten des weltlichen Heils und zum Nachteil des ewigen Heils auswirke.
Seit 2004 Bischof von Ciudad del Este – Erneuerung durch Wiederentdeckung der Tradition
Rogelio Ricardo Livieres Plano gehörte der Personalprälatur des Opus Dei an. Geboren wurde Livieres am 30. August 1945 in Corrientes, der Hauptstadt der gleichnamigen argentinischen Provinz direkt am Ufer des Paraná. 1978 wurde er zum Priester geweiht. Der Fluß Paraná bildet in der Heimat von Bischof Livieres die Grenze zwischen Argentinien und Paraguay. Von Corrientes kann man in das Nachbarland schauen, das für den künftigen Bischof zur zweiten Heimat werden sollte.
2004 zum Bischof von Ciudad del Este geweiht, übernahm Msgr. Livieres eine Diözese mit nur wenigen Priestern. Er folgte Benedikt XVI. mit der Freigabe der überlieferten Form des Römischen Ritus und zelebrierte als Bischof öffentlich birituell, persönlich im alten Ritus. Zuletzt wurde in fast jeder Pfarrei der Diözese auch im alten Ritus zelebriert. Die Wiederentdeckung der Tradition führte zu einer ungeahnten Blüte in einer Diözese, deren Situation Anfang des Jahrhunderts, als er hinkam, ziemlich desolat war.
Alte Messe in den Pfarreien – Eigenes Priesterseminar mit fast 250 Seminaristen
Der Trend in der Kirche Paraguays zielte auf Ausbildung von Laien ab. Bischof Livieres trennte sich davon. Für ganz Paraguay gab es nur ein Priesterseminar in Asuncion. Dort aber wurde und wird vor allem die Befreiungstheologie gelehrt. Bischof Livieres gründete daher ein eigenes Priesterseminar, das „wirklich katholisch in Lehre und Liturgie“ ist. Im Studienjahr 2013/2014 bereiteten sich im diözesanen Priesterseminar von Ciudad del Este fast 250 Seminaristen aus ganz Paraguay vor. Weit mehr als in allen anderen paraguayischen Diözesen zusammen. Dabei leben in der Diözese Ciudad del Este nur zwölf Prozent der Katholiken Paraguays. Ciudad del Este lieferte den sichtbaren Beleg, „daß junge Männer, die sich zum Priestertum berufen fühlen, kein unkenntlich gemachtes, liberales Umfeld wollen, in dem das sakramentale Priestertum nicht mehr wirklich ernst genommen, sondern zugunsten eines allgemeinen Priestertums möglichst demontiert wird“, so Messa in Latino.
Bischof Livieres hatte damit nicht nur den alten liberalen Klerus in seiner Diözese zum Gegner, sondern zog sich auch den Neid und die Abneigung der anderen Bischöfe des Landes zu. In der Paraguayischen Bischofskonferenz galt er mit seiner Position als gemiedener Außenseiter und Störenfried. Der Konflikt war inhaltlicher Art: es ging um ein unterschiedliches Kirchenverständnis und um eine unterschiedliche Theologie. Vor allem scheinen die anderen Bischöfe befürchtet zu haben, daß durch die vielen in Ciudad del Este ganz anders herangebildeten Priester die Zukunft der Kirche ganz Paraguays beeinflußt werden könnte.
Der Argentinier, dessen katholische Erneuerung den Mitbrüdern und Papst Franziskus mißfiel
Diese Gegnerschaft von einem Teil seines eigenen Klerus und der anderen Bischöfe brachte ihm eine Apostolische Visitation ein. Hintergrund war unter anderem, daß der frühere Erzbischof und Metropolit von Asuncion, der Redemptorist Eustaquio Pastor Cuquejo Verga als homosexuell galt. Darin sah Bischof Livieres einen von mehreren Gründen für den falschen Kurs der paraguayischen Kirche. Papst Benedikt XVI. zog die Handbremse und setzte Cuquejo einen Erzbischofkoadjutor zur Seite. Ein Eingriff, mit dem der liberale Klerus und Episkopat Bischof Livieres in Verbindung brachte, weil dieser in Rom Ansehen genoß.
Einige der von ihm 2004 übernommenen liberalen Priester denunzierten Bischof Livieres beim Apostolischen Nuntius. Die anderen Bischöfe Paraguays empfahlen auf Nachfrage eine Visitation. Unter Papst Benedikt XVI. bestand keine Aussicht auf eine solche Visitation. Mit der Wahl von Papst Franziskus hatte sich die Situation jedoch grundlegend geändert. Livieres ist Argentinier und war dem neuen Papst persönlich bekannt. Beide wußten, nicht dieselbe Wellenlänge zu haben. Das Priesterseminar von Ciudad del Este war auch für den Metropoliten von Buenos Aires eine Herausforderung, wo weniger als 30 Seminaristen sich auf das Priestertum vorbereiten, obwohl das Erzbistum viermal so groß ist.
Die Intrige und der Apostolische Visitator
Im Juli 2014 schickte Papst Franziskus Kardinal Abril als Apostolischen Visitator nach Ciudad del Este. Der Papst schickte damit einen engen Vertrauten nach Paraguay, der dem überlieferten Ritus skeptisch gegenübersteht wie das Kirchenoberhaupt selbst. Kardinal Santos Abril hatte kurz zuvor die Zelebration des überlieferten Ritus an der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore in Rom, deren Erzpriester er ist, abgestellt. Die Visitation ließ daher wenig Gutes erhoffen. Beobachter sprechen von einer Übereinstimmung des Denkens zwischen dem liberalen Klerus, den anderen Bischöfen und der seit 2013 „anders“ denkenden Spitze der Kirchenleitung in Rom.
Bischof Livieres scheint geahnt oder durchschaut zu haben, welches Spiel gespielt wurde und ließ sich zu einer unbedachten Äußerung hinreißen, indem er die Homosexualität des inzwischen emeritierten Erzbischofs von Asuncion öffentlich aussprach und von einer Intrige sprach. Das brachte die Gegenspieler in noch größere Empörung, denn nun hatten sie einen Trumpf in der Hand. Eine solche Art von öffentlicher Anschuldigung gegen einen Kirchenvertreter gilt in der Kirche als nicht statthaft.
Gerüchte und Nebelkerzen – Livieres habe die „Einheit“ der Kirche Paraguays gestört
Unterdessen schürten die Gegner von Bischof Livieres Verdachtsmomente. Die Gerüchteküche wurde angeheizt, die Medien spekulierten. Vor allem ein von Bischof Livieres in seiner Diözese aufgenommener Priester aus den USA wurde auffällig in den Mittelpunkt gerückt. Die Ingredienzien der Gerüchte lauteten Homosexualität, Kindesmißbrauch (in den USA) in Verbindung mit der Tradition. Dieses Intrigenspiel kann man noch heute im Internet nachlesen, auch auf der Wikipedia-Seite zu Bischof Livieres. Die Fakten sind jedoch andere. Andernfalls wären Maßnahmen gegen den US-amerikanischen Priester ergriffen worden und nicht gegen den Bischof. Während der Bischof abgesetzt wurde, blieb der Priester unbehelligt. Er diente nur als Nebelkerze in der Absetzungsintrige gegen Bischof Livieres.
Der Visitator kehrte nach Rom zurück und am 25. September 2014 wurde Bischof Livieres von Papst Franziskus abgesetzt. Mitarbeiter von Bischof Livieres sind überzeugt, das Ergebnis habe schon vor Eintreffen von Kardinal Abril in Ciudad del Este festgestanden. In der Vatikanerklärung zur Absetzung werden keine Gründe genannt, was sich der Bischof zuschulden kommen hätte lassen. Es läßt sich dennoch der eigentliche Grund herauslesen: die Frontbildung zwischen Bischof Livieres und den anderen Bischöfen Paraguays. Der Bischof von Ciudad del Este mißfiel den anderen Bischöfen. Ihm wurde vorgeworfen, die „Einheit“ zu gefährden. Im Klartext: Man empfand ihn als Störenfried und wollte ihn loswerden. Daß ausgerechnet er in seiner Diözese reiche Früchte ernten konnte, machte ihn gänzlich unerträglich. Sein Herausragen wurde ihm zum Verhängnis. Auch im Rom von Papst Franziskus scheint man Einheit als Mehrheitsfrage zu sehen. Doch auch ein deutlicher inhaltlicher Bruch wurde durch die Absetzung von Bischof Livieres sichtbar.
Papst Franziskus setzte Bischof Livieres ab, weigerte sich aber mit ihm zu sprechen
Bischof Livieres war zum Zeitpunkt der Absetzung nach Rom beordert worden, offenbar um ihn aus seiner Diözese wegzulocken. In Rom ließ man ihn vor verschlossenen Türen warten. Von seiner Absetzung mußte er aus den Medien erfahren. Er drängte im Vatikan mit Papst Franziskus sprechen zu können. Er wollte erfahren, was ihm vorgeworfen wurde und verlangte das Recht, sich gegen welche Vorwürfe auch immer verteidigen zu können. Papst Franziskus verweigerte jedoch ein Gespräch. Ein weitere Hinweis, daß es sich um eine „ideologische“ Entscheidung handelte, letztlich das, was Papst Franziskus mehrfach traditionsverbundenen Kreisen vorwarf, der Tradition gegenüber aber selbst praktiziert. Während Bischof Livieres in Rom vergebens darauf wartete, von Franziskus empfangen und angehört zu werden, ergriff in Ciudad del Este der ernannte Administrator bereits Besitz von der Diözese, setzte die Schwester des Bischofs vor die Tür, die ihrem Bruder den Haushalt führte und ließ die Schlösser zur bischöflichen Residenz auswechseln.
Im Gegensatz zu anderen abgesetzten Bischöfen zog sich Bischof Livieres jedoch nicht zurück. Er erklärte öffentlich, „selbstverständlich“ allen päpstlichen Anweisungen in Gehorsam zu folgen, doch werde sich Papst Franziskus für diese Absetzung vor Gott verantworten müssen. Gleichzeitig nahm der emeritierte Bischof an der Gründung von Adelante la Fe, einem neuen spanischsprachigen katholischen Internetportal teil.
Nur elf Monate nach seiner zweifelhaften Absetzung, die wie symptomatisch für das derzeitige Pontifikat wirkt, ist Bischof Livieres an Komplikationen kurz vor einer Operation gestorben.
Requiem aeternam dona ei, Domine:
et lux perpetua luceat ei.
Requiescat in pace. Amen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: ABC Color (Screenshot)
R. I. P.
Eine traurige Nachricht.
Andererseits aber auch eine gute, da ein Bischof ein fruchtbares Hirtenleben beschlossen hat und zum verehrungswürdigen Fürsprecher geworden ist. Das ist im Westen derzeit ein äußerst rares Phänomen.
Im Opus Dei sollte man sich dieses eher untyptische Mitglied dringendst zum Vorbild nehmen.
SANTO SUBITO!
Genau das meine ich auch, ich freue mich für jeden, der ohne jemals ernstlich gewankt, bzw. ohne zu Schanden geoworden zu sein, sterben durfte!
Umso besser, wenn Bischof Livieres eine reiche bleibende Frucht in Form des Priesterseminars hinterlassen hat!
Wahrhaftig, ich freue mich über den neuen Fürsprecher vorm Herren!
Wie man einen Anstieg von 5 000 auf 15 000 Firmungen im Jahr nicht sehen kann, bzw wie man diese Früchte nicht anerkennen kann bleibt wohl das Geheimnis von Papst Franziskus.
Gottes Ratschluss ist allemal unergründlich. Ein treuer Kämpfer für den echten römisch-katholi-
schen Glauben, ist heim gerufen worden. Es ist mit Sicherheit bitter gewesen, als Bischof Livieres
von Franziskus abgesetzt wurde, nach erfolgreichem Wirken und bauen an der Kirche Gottes.
Sein blühendes Wirken zog natürlich den Neid seiner Bischofbrüder auf sich und damit auch den
des barmherzigen Papstes. Gott wird seinen treuen Diener reichlich belohnen und ihn nach sei-
nen Werken belohnen.
R.I.P.
Christus holt die Besten !
Die Frage bleibt im Raum stehen ob Bischof Levieres Plano, mit nur 69 Jahren tatsächlich an Leberproblemen gestorben ist, oder nicht eher an gebrochenem Herzen auf Grund der Intrigen seiner Feinde. Wie dem auch sei, es wäre bestimmt in seinem Sinne und auch christlich, für sie zu beten, damit sie auch einmal so erhobenen Hauptes vor ihren himmlischen Richter treten können wie er!
Requiescat in pace; et Lux perpetua luceat ei.
Bischof Rogelio Ricardo Livieres Plano war ein großer und tapferer Hirte:
In Tat und Wort war er so, wie ich mir ein echter Bischof von Opus Die vorgestellt habe.
Besonders hervorzuheben sein unablässiges Wirken nach seiner Amtsenthebung mit der Website Adelante la Fe, wo ich zu meiner freudigen Überraschung einen alten Bekannten mit gregorianischem Gesang wiederfand.
Ein tiefer Verlust für die Tradition und treue Katholiken, aber ein gewaltiges Vorbild für uns alle.
Offertorium: De pluribus martyribus. AdMissam. III.
„Justorum animae in manu Die sunt, et non tanget illos tormentum malitiae: visi sunt oculis insipientium mori: illi autem sunt in pace, alleluia!“
(Sap. 3,1–2)
„Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und das Folterwerkzeug des Todes wird sie nicht treffen; sie schienen in den Augen der Toren zu sterben; jedoch sie sind in Frieden, alleluia!
In paradisum deducant te angeli…
Requiescat in Pace.
Wir alle trauern, um den herben Verlust dieses tapferen, getreuen Bischofs und beten für seine Gegner um Reue und Umkehr, bevor es zuspät ist und bitten um ein gleiches für uns selbst.
Wir verbinden uns aber mit der unsagbaren Wonne des Heimgegangenen – mir kommen nur die erhabenen Worte des Hohenliedes über die Lippen, die der Herr auch einmal zu unserer Seele sprechen möge“: Komm jetzt meine Geliebte, der Winter ist vergangen, der Regen verrauscht. Du, der in den Gärten wohntest, deine Gefährten lauschten deiner Stimme – Du hast sie mich hören lassen – eile jetzt dahin mein Geliebter einer Gazelle gleich hin zu dem Balsamberge!“
Requiem aeternam dona ei domine et lux perpetua luceat ei.
In Rom ließ man Bischof Livieres vor verschlossenen Türen warten.
Bei Gott hat er sicher offene Türen vorgefunden.
Denn ER lässt niemand „draußen vor der Tür“, der es nicht selbst will, indem er sich IHM verweigert.
Papst Franziskus hat sich Bischof Livieres verweigert, hat ihm kein klärendes Gespräch angeboten. So weit reichte seine sattsam bekannte Barmherzigkeit nun doch nicht. Von der gebotenen Fairness will ich gar nicht reden.
Höchstens, das klärende Gespräch hat heimlich stattgefunden und niemand erfuhr davon, aber das ist kaum denkbar.
Ob Papst Franziskus wohl inzwischen selbstkritische, bohrende Gedanken über seinen Umgang mit manchen Bischöfen gekommen sind?
Bischof Livieres möge in Gottes Frieden ruhen.
Liebe gute @marienzweig, ich unterschreibe jeden von Ihren Sätzen, leider war das auch die Praxis meines hochverehrten Benedikt XVI. (wie ich aus authentischer Quelle leider weiss) sowie vielleicht anderer hoher Persönlichkeiten. Wir sehen; wie sehr sich Feigheit und Ohnmacht in höchster Macht die Hand reichen. Seien wir froh, dass wir wenigstens dazu durch unsere untergeordnete Stellung keine Gelegenheit mit so weitreichenden Folgen haben. Wie wichtig ist doch das Gebet für alle, die Macht über uns haben in wetlichen und geistlichen Dingen: die Guten erhalte in deiner Güte, die Bösen mache gut in deiner unendlichen Barmherzigkeit.