(Rom) Die bevorstehende Bischofssynode im Oktober 2015 wirft intensiv ihre Schatten voraus. Die Verteidigungslinien rund um das Ehesakrament werden verstärkt. Am kommenden Dienstag, den 19. Mai findet im Hotel Columbus an der Via della Conciliazione in Rom eine Pressekonferenz zu einem neuen Buch statt.
Mit Blick auf Petersdom und Vatikan wird das Buch „Opzione preferenziale per la Famiglia. Cento domande e cento risposte intorno al Sinodo“ (Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten zur Synode) vorgestellt.
Die Autoren des Buches sind drei Bischöfe der Katholische Kirche: Erzbischof Aldo di Cillo Pagotto von Paraàba in Brasilien; Bischof Robert Francis Vasa von Santa Rosa in Kalifornien (USA) und Weihbischof Athanasius Schneider von Astana in Kasachstan.
Präsentiert wird das Buch durch Tommaso Scandroglio, Assistent für Rechtsphilosophie und Theoretische Philosophie an der Europäischen Universität Rom.
Was soll mit der Synode erreicht werden?
Die Autoren geben Antwort auf alle wichtigen Fragen, die mit der Doppel-Bischofssynode über die Familie zu tun haben. Schwerpunkte betreffen die „Öffnungsversuche“ der „neuen Barmherzigkeit“, die katholische Lehre durch einen dialektischen Winkelzug zu verändern. Es werde betont, die Lehre „nicht“ zu ändern, sondern nur die Praxis den „Notwendigkeiten der Zeit“ anzupassen. Die Autoren weden sich gegen diesen Vorschlag von Kardinal Walter Kasper und führen den Nachweis, daß die Praxis nicht von der Lehre getrennt werden könne, wenn durch eine abweichende Praxis nicht auch die Lehre Schaden nehmen soll. Anders ausgedrückt: Man bekräftige zwar mit Worten, die Lehre unangetastet lassen zu wollen, nehme in Wirklichkeit aber durch die Macht des Faktischen einer von der Lehre abweichenden Praxis eine Änderung der Lehre billigend in Kauf nehmen.
Die Autoren stellen sich den von den Befürwortern des Kasper-Vorschlags aufgeworfenen Fragen und widerlegen deren Argumente. Vor allem berichten sie aus einem reichen pastoralen Erfahrungsschatz, der wesentlicher Ausgangspunkt ihrer Überlegungen zur Verteidigung der kirchlichen Ehe- und Morallehre ist.
Wichtige Handreiche für Synodalen – Ein „deutscher“ Konflikt
Die drei Bischöfe aus Brasilien, den USA und Zentralasien bleiben keine Antworten schuldig. Das Buch stellt aufgrund seiner übersichtlichen Giederung eine wichtige Handreiche für alle Synodalen der bevorstehenden Bischofssynode dar, aber auch für alle Interessierten Kirchenvertreter und gläubigen Laien, die ein tieferes Verständnis der katholischen Morallehre und der Bedeutung des von Jesus Christus eingesetzten Ehesakraments gewinnen wollen.
Der umstrittene Vorschlag im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen stammt mit Kardinal Walter Kasper von einem Deutschen. Die Bischöfe des deutschen Sprachraums, angeführt von den Kardinälen Reinhard Marx und Christopf Schönborn sowie Bischof Markus Büchel, versagen in der Frage auf breiter Front. Allerdings stellt sich ihnen mit Kardinalpräfekt Gerhard Müller, als Verteidiger der katholischen Ehelehre, auch ein Deutscher an führender Stelle entgegen. Unterstützt wird er unter anderem von Kardinal Walter Brandmüller. In diesem innerkirchlichen Ringen, der maßgeblich ein „deutscher Konflikt“ scheint, ist es keineswegs ein nebensächliches Detail, daß mit Bischof Athanasius Schneider, ein weiterer Deutscher als entschiedener Verteidiger des Ehesakraments auftritt und inzwischen internationale Bekanntheit erlangt hat.
Beobachter sehen hinter dem deutschen Drängen, die katholische Ehe- und Morallehre aufzuweichen, den protestantischen Einfluß, dem die katholische Kirche im deutschen Sprachraum ausgesetzt ist. Ein Einfluß, der historisch von einer schon lange andauerenden Säkularisierung nicht zu trennen sei.
Bischof Schneider wurde 1961 im kirgisischen Tokmok in der UdSSR geboren. Seine Eltern Josef Schneider und Maria Trautmann, Schwarzmeerdeutsche, wurden nach Kriegsende von der Roten Armee aus Berlin verschleppt und hinter den Ural verbannt. 1973 gelang der Familie die Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland. 2006 wurde Athanasius Schneider von Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof von Karaganda ernannt. Der Bischof spricht neben seiner Muttersprache Deutsch auch fließend Englisch, Russisch, Portugiesisch sowie Italienisch und beherrscht Latein und Alt-Griechisch.
In deutscher Sprache sind von Bischof Schneider folgende Bücher erschienen: Dominus Est. Gedanken eines Bischofs aus Zentralasien über die heilige Kommunion, Verlag SJM (2008); Corpus Christi. Gedanken über die heilige Kommunion und die Erneuerung der Kirche, Verlag Dominus (2. Aufl., 2014); zu Markus Bünings Brücken zur Heiligkeit. Die Sakramente der Kirche im Leben der Heiligen und Seligen, Verlag fe (2015), steuerte Bischof Schneider das Vorwort bei.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Manche verstehen meine Skepsis nicht, ich weiß – aber hat das eine Chance? Diese Synode ist die langfristige Folge dessen, was auf anderen dogmatischen Gebieten seit Jahrzehnten läuft!
Wie viele Bücher sind in gewissen frommen Verlagen nicht zu diesen Themen schon auf dem Markt?! Wer liest sie? Die, die dem ohnehin zustimmen! Die andern winken bloß ab: die Frommen wieder!
Nun fragen wir uns gerade, ob Kard. Kasper abserviert ist oder nicht?
Nichts Genaues wissen wir natürlich nicht.
Also! Wie es sein soll im Reich Gottes: unklar, schwankend, durcheinander.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man.
Und die 100 Fragen bzgl. des abgeschafften heiligen Messopfers hat bisher niemand in dieser Art gestellt und schon gar nicht beantwortet. Ohne vollen Ernst des hl. Messopfers (der Biritualität verbietet!) ist aber ist auch das Sakrament der Ehe unverständlich!
Aber wir machen einfach weiter. Weitermachen ist alles. Egal wie, auch bzgl. des hl. Messopfers mit tausend Kompromissen – warum nicht auch bei der Ehe? Ja, warum da nicht, wo man – also die Autoren – es doch sonst auch tut?
Weitergespielt hat man auch auf der Titancic. Tapfer hat die Kapelle ins atonale Tosen der Wellenmassen und des sinkenden Schiffes ihre tonalen, frommen Choräle gespielt. Das Schiff sank trotzdem – wer hätte im Ernst geglaubt, es hielte an im Sinken, nur weil ein paar Leute Musik machen, der nur die zuhören, die unrettbar verloren sind? (Alle anderen schenkten sich das und versuchten, das Schiff zu verlassen, das falsche…)
Weiß man denn wirklich noch, wo anfangen mit 100 Fragen und 100 Antworten?
Vor 50 Jahren hätte man sich zu 100 Fragen zusammenfinden müssen.
Ihre Skepsis versteht hier jeder sehr wohl, ja ist mindestens genauso skeptisch, kaum einer würde katholisches.info lesen, wenn er nicht wüsste, dass seit dem zweiten vatikanischen Konzil und auch in den Jahrzehnten davor (die Konzilsmacher hatten ihre Prägung ja schließlich auch irgendwo her) nicht schon sehr vieles enorm schief gelaufen ist, aber dass Sie sich über diesen kleinen Lichtblick anscheinend überhaupt nicht freuen, das stört!
In Fatima hat die selige Jungfrau Maria, an denen Ihnen doch angeblich soviel liegt, ausdrücklich gesagt, dass nur wenige Priester standhaft bleiben würden, und in der ganzen Kirchengeschichte war es immer nur ein kleiner Rest, der die finsteren Zeiten des Abfalls überdauert hat, mit dem es dann weiterging!
Die Söhne Davids und die Propheten sind nur ein Beispiel, die 12 Jünger Jesu auch, in der „jüngeren“ Kirchengeschichte ist es der heilige John Fisher!
Sehen Sie zu, dass Sie diesen verbleibenden Rest stützen, anstatt nur immer zu murren über alles, was falsch und schlimm ist, ohne die geringste Freude und Unterstützung für das zu bringen, was noch des Herren ist!
@kathi
Zum einen möchte ich Ihnen noch für Ihr Zeugnis danken, dass Sie an anderer Stelle – wenn auch nur in wenigen Sätzen – abgegeben haben. @Frenzel hat darauf reagiert und ich möchte mich dem noch anschließen.
Was Sie sagten, hat auch mich berührt. Umso mehr schließe ich mich Ihrer Kritik an der Kritik an. Man muss das Gute auch noch sehen wollen.
Wir müssen den letzten Rest stärken und nicht auch da noch in Klinsch, Rechthaberei und Genaralverdacht hineinfallen.
Der Heilige Geist wird alles zum Guten wenden. Das zeichnet sich auch jetzt schon bei Kasper und Bergoglio ab. Im Grunde, so sagen mittlerweile viele, müssten wir ihnen dankbar sein dafür, dass sie – wenn auch unbeabsichtigt – eine Debatte angestoßen haben, die uns wieder mehr und mehr in das Verständnis unseres Glaubens hineinführt.
Wenn wir zudem die Dekrete und Verlautbarungen des II. Vatikanums lesen, ich tue dies gerade, erkennen wir, dass das Gesagte darin nicht immer unbedingt falsch ist, dass es den Menschen aber in der gegenwärtigen Disposition noch überfordert.
Mit dem II. Vatikanum liefert sich die Kirche gewissermaßen einer Welt aus, die in Glaubensfragen stumpf geworden ist; ja die das Wort in seiner Tiefe nicht einmal aufnehmen kann.
Die Verlautbarungen des II. Vatikanums sind eher etwas für eine boomende christliche Gesellschaft, in der sich eine gewisse hartherzige Regelkasuistik und ein dogmatischer Pharisäismus herausgebildet haben, in der die Kirchen aber noch voll sind und der Glaube noch Volksglaube ist. Also für die Gesellschaft der 60er Jahre…
In der gegenwärtigen Phase verleitet die oberflächliche Lesart des II. Vatikanums aber eher dazu, die Aussagen des Lehramtes in die A‑kultur einer ausbeuterischen Freiheitsdoktrin einzugliedern und diese Aussagen zu entstellen, zu verstellen und zu schlucken.
Das II. Vatikanum ist momentan Gift. Denn die Dosis macht das Gift. Eine Gesellschaft, die gar nicht mehr an das Sprechen vom Glauben (Theo-logie) gewöhnt ist, wird auch keine lehramtliche Aussage verstehen.
Die Menschen sind durch den Konsum heute total verdorben. Sie gleichen Kiindern, die fort und fort nach der nächsten Zuckerstange schreien und sich nicht erklären lassen wollen, dass ein Übermaß des Genusses ihnen Bauchweh verursacht. Das Kind hat aber nur sein Bauchweh und will es durch die Zuckerstange beruhigen. Es kann nicht zuhören mit seinem Bauchweh. „Will aber haben“, ruft es verzweifelt und überhört dabei, dass es die Zuckerstange (der Sünde) ist, die das Bauchweh verursacht.
In der gegenwärtigen Phase der gesellschaftlichen Entwicklung braucht es keiner schönrednerischen Worte und keiner triefenden Barmherzigkeit, sondern es bedarf des Mutes des entschlossenen Zeugnisgebens.
Wir müssen quasie wieder bei null anfangen. Glauben muss wieder martyrerhaft bezeugt worden. Allein diese Zeugnisse haben Kraft: die in ihrer persönlichen Lebenssituation mit Christus am Altar des Kreuzes (der Pflichten, der Gebotstreue, der eigenen Lebenssit) ausharren.
Weihbischof Athanasius Schneider fordert ohne Wenn und Aber dazu auf, sich von den „Lehrern“ der aktuellen „Öffnungs-Erneuerungs“-Strategie nicht einschüchtern zu lassen:
In „Die unveränderliche Wahrheit Gottes über Ehe und Geschlechtlichkeit“ schreibt er:
-
[.…]
„Kein Katholik,
der seine Taufgelübde noch ernst nimmt,
darf sich
von diesen neuen sophistischen Lehrern
der Unzucht und des Ehebruchs
einschüchtern lassen,
selbst wenn diese Lehrer, Gott sei es geklagt,
das Amt eines Bischofs oder Kardinals bekleiden.
Solche Lehrer in kirchlichen Ämtern sind sicher keine
Schüler Christi sondern schon eher Schüler Moses‘
oder Epikurs.
Diese neue Lehre und angebliche Pastoral der Ehe
und Geschlechtlichkeit bringt die Christen wieder
zurück in die Zeit vor Christus,
in die Haltung der Hartherzigkeit und der Blindheit des Herzens
gegenüber dem ursprünglichen,
heiligen und weisen Willen Gottes;
sie bringt die Christen
in eine Haltung, die
der Heiden ähnlich ist,
welche Gott und dessen Willen nicht kennen.
So lehrt uns der Heilige Geist in der Hl. Schrift:
„Das ist nämlich der Wille Gottes;
eure Heiligkeit, damit ihr euch der Unzucht enthaltet.…lebt nicht in der Leidenschaft wie die Heiden, die Gott nicht kennen.“ (1 Thess 4,3–5)
Allein ein Leben
gemäss der ursprünglichen,
von Christus wiederhergestellten
und von der Kirche unverändert überlieferten Wahrheit Gottes bezüglich der Ehe und der Geschlechtlichkeit und ihrer Praxis,
die die “Wahrheit in Jesus“ ist („veritas in Iesu“ Eph 4,21) bringt das neue Leben in Christus hervor, und alleine auf das kommt es an“
[.…]
-
Danke für diese g u t e Nachricht. Preist den HERRN!
Nun muss das Buch rasche Verbreitung finden, am besten auch auf Englisch, Spanisch u. a, aber dafür werden die Autoren und gleichgesinnte Unterstützer gewiss sorgen.
Was fehlt, ist ein kürzeres, gewichtiges Manifest, in dem die wichtigsten Argumente zusammengefasst wären und das durch das Internet leicht verbreitet werden könnte.
@ Leo Laemmlein,
eingängige „Schlagworte“ sind gefragt. Sie haben vollkommen recht.
Die Wahrheit eingängig verkünden, warum gelingt das nicht? Beim Sonntagsevangelium lautete ein Satz: „Alles, was ihr in meinem Namen vom Vater erbitten werdet, wird er euch geben,“
Hat nicht ein jeder der Zuhörer einen Problemfall in seiner Verwandtschaft, der dringend der Fürbitte bei Gott und von der Jungfrau Maria braucht? Aber in den meisten Kirchen gibt es Zwangsabsolution, statt der Bitte: “ .. und euch Brüder, für mich zu beten bei Gott unserm Herrn.“
Genau die Bezugnahme auf diesen Satz hat in der Predigt gefehlt.