Zehntausende am Muttertag beim Marsch für das Leben in Rom – „Kompromißloses Nein zu Abtreibung und Gender-Wahn“


Zehntausende nahmen am Muttertag am 5. Marsch für das Leben in Rom teil
Zehn­tau­sen­de nah­men am Mut­ter­tag am 5. Marsch für das Leben in Rom teil

(Rom) Mit einer Rekord­be­tei­li­gung fand gestern (Sonn­tag), der 5. Marsch für das Leben in Rom statt. Wie bereits in den ver­gan­ge­nen Jah­ren wähl­ten die Ver­an­stal­ter den Mut­ter­tag für den Marsch für das Leben. „Kein Tag ist geeig­ne­ter gegen das Ver­bre­chen der Abtrei­bung zu pro­te­stie­ren als der Mut­ter­tag, Sinn­bild und Ehren­tag unse­rer Müt­ter und der Fami­lie“, so die Spre­che­rin des Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tees im Vor­feld des Marsches.

Sogar Polizei nannte „mehr als 40.000 Teilnehmer“

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Das Spiel mit den Zah­len ist alt­be­kannt. Ita­li­en und die Stadt Rom wer­den von Links­re­gie­run­gen geführt, die sich auf Par­tei­en stüt­zen, die ein „Recht“ auf Tötung unge­bo­re­ner Kin­der pro­pa­gie­ren und die Gen­der-Ideo­lo­gie för­dern. Im Vor­jahr spra­chen die Ver­an­stal­ter von 50.000 Teil­neh­mern, Poli­zei und Medi­en von 30.000. Am dies­jäh­ri­gen Marsch des Lebens in Rom nah­men laut Behör­den und Pres­se­agen­tu­ren mehr als 40.000 Men­schen teil. Wenn selbst die Behör­den sol­chen Zuwachs gegen­über dem Vor­jahr „zuge­ben müs­sen“, kön­ne man sich die „tat­säch­li­che Teil­neh­mer­zahl“ den­ken. „Es kann daher in jeder Hin­sicht von einem außer­or­dent­li­chen Erfolg für den Lebens­schutz gespro­chen wer­den“, so Mes­sa in Lati­no.

Ein lan­ger Zug von vor­wie­gend jun­gen Men­schen, aber auch Fami­li­en, Prie­stern und Ordens­leu­ten zog mit vie­len Spruch­bän­dern, Tafeln und Fah­nen zum fünf­ten Mal durch die Stra­ßen Roms. Unter den Teil­neh­mern befand sich auch wie­der Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke, einer der weni­gen hohen Kir­chen­ver­tre­ter, die seit Jah­ren per­sön­lich für das Lebens­recht der unge­bo­re­nen Kin­der auf die Stra­ße gehen.

Jugend, Familien, Priester, Ordensleute, internationale Delegationen

Meh­re­re wei­te­re Kar­di­nä­le teil­ten ihre Unter­stüt­zung schrift­lich mit, dar­un­ter Kar­di­nal Marc Ouel­let, Prä­fekt der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on, Kar­di­nal Ange­lo Ama­to, Prä­fekt der Hei­lig­spre­chungs­kon­gre­ga­ti­on und Kar­di­nal Zen­on Gro­cho­lew­ski, der Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für das katho­li­sche Bil­dungs­we­sen. Unter­stüt­zungs­be­kun­dun­gen kamen auch aus dem Aus­land, dar­un­ter vom Vor­sit­zen­den der Pol­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof Sta­nis­law Gadecki und von Erz­bi­schof Jozef Mich­alik, eben­falls Pole und Vize­prä­si­dent der Euro­päi­schen Bischofs­kon­fe­renz. Dazu von meh­re­ren ita­lie­ni­schen Bischö­fen wie Erz­bi­schof Kar­di­nal Cre­scen­zio Sepe von Nea­pel, Erz­bi­schof Lui­gi Negri von Fer­ra­ra und Erz­bi­schof Giam­pao­lo Cre­pal­di von Tri­est. Erz­bi­schof Gio­van Bat­ti­sta Pichier­ri von Tra­ni-Bar­let­ta-Bis­ce­glie sprach von einer „pro­phe­ti­schen Bedeu­tung“ des Mar­sches für das Leben. Aus Öster­reich sand­te Weih­bi­schof Andre­as Laun von Salz­burg eine Unter­stüt­zungs­er­klä­rung. Sol­che kamen auch aus Spa­ni­en, Frank­reich, Por­tu­gal, Eng­land, Däne­mark und den USA.

Wie bereits in den ver­gan­ge­nen Jah­ren nah­men auch zahl­rei­che aus­län­di­sche Dele­ga­tio­nen der Lebens­rechts­be­we­gung am Marsch teil, dar­un­ter auch aus Deutsch­land. Aus Rumä­ni­en rei­ste ein katho­li­scher Prie­ster mit einem Bus voll jun­ger Lebens­schüt­zer an, dar­un­ter vie­le Pro­te­stan­ten, die mit Fah­ne und Spruch­band am Marsch teil­nah­men. Jugend­li­che waren auch aus Polen angereist.

Enttäuschende „Grußworte“ von Papst Franziskus

Anders als in den Vor­jah­ren fand der Marsch nicht am Peters­platz sei­nen Abschluß, son­dern nahm dort sei­nen Aus­gang. Vor dem Peters­dom hör­ten die Teil­neh­mer, wie bereits in den ver­gan­ge­nen Jah­ren, die Sonn­tags­an­spra­che des Pap­stes und bete­ten mit ihm das Regi­na Coeli der Osterzeit.

Die anschlie­ßen­den „Gruß­wor­te“ von Papst Fran­zis­kus fie­len jedoch ent­täu­schend aus. Wört­lich sag­te das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt ledig­lich und all­ge­mein: „Ich grü­ße jene, die an der Initia­ti­ve für das Leben teil­ge­nom­men haben, die an die­sem Mor­gen in Rom statt­fand: Es ist wich­tig zusam­men­zu­ar­bei­ten, um das Leben zu ver­tei­di­gen und zu för­dern“. Die Ver­an­stal­tung hat­te nicht „an die­sem Mor­gen statt­ge­fun­den“, son­dern folg­te erst am Nach­mit­tag im Anschluß an die Papst­an­spra­che. Der Papst nann­te weder den „Marsch für das Leben“ beim Namen noch erwähn­te er das Anlie­gen gegen die Abtrei­bung. Das „Leben zu ver­tei­di­gen und zu för­dern“ sind ohne Kon­text Wor­te, die selbst Abtrei­bungs­po­li­ti­ker pro­blem­los in den Mund nehmen.

Dann ergoß sich der Zug durch die Stra­ßen Roms bis zum Platz vor der Kir­che San­ta Maria in Cos­me­din, in deren Vor­hal­le sich die Boc­ca del­la Veri­tà , der „Wahr­heits­mund“ befin­det. Ein sym­bo­li­scher Ort „wider die Abtreibungslüge“.

„Zeugnisse“ für das Leben beim „Wahrheitsmund“

Dort wur­den fünf Anspra­chen gehal­ten, die „Zeug­nis“ gaben über den Sinn der Initia­ti­ve. Es sprach eine jun­ge Frau aus Rom, der vom Lebens­zen­trum einer römi­schen Pfar­rei gehol­fen wur­de, Nein zur Abtrei­bung und Ja zum Leben zu sagen. Dann spra­chen zwei jun­ge Frau­en, die abge­trie­ben hat­ten und sich des­halb heu­te in der Lebens­rechts­be­we­gung enga­gie­ren. Ein ame­ri­ka­ni­scher Mönch erzähl­te von der Abtrei­bung, die sei­ne Mut­ter durch­füh­ren ließ und schließ­lich sprach die Mut­ter eines kör­per­lich behin­der­ten Kin­des. Ärz­te und Bekann­te dräng­ten sie zur Abtrei­bung. Die Mut­ter schil­der­te den „unge­heu­ren Druck“, der erzeugt wur­de. Sie brach­te das Kind den­noch zur Welt und ließ es sofort tau­fen. Fünf Stun­den nach der Geburt ist es gestor­ben. „Es ist mein Kind, es hat einen Namen und wur­de getauft.“
Zwei Brü­der stell­ten ein von ihnen kom­po­nier­tes und getex­te­tes Lied gegen Abtrei­bung und für das Leben vor.

„Abtreibung zerstört physisches Leben, Gender-Wahn zerstört Unschuld unserer Kinder und erzieht zur Perversion“

Es sprach auch Vir­gi­nia Coda-Nun­zi­an­te, die Spre­che­rin des Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tees. In ihrer Rede sag­te sie: „Die Sym­bo­le, Fah­nen, Trans­pa­ren­te und Spruch­ta­feln sind das Lebens­zei­chen eines Vol­kes, das nicht auf­gibt, das kämpft und sie­gen wird. Johan­na von Orleans sag­te, daß von uns nur ver­langt wird, zu kämp­fen: es ist Gott, der den Sieg schenkt.“ Eben­so: „Unser kate­go­ri­sches Nein zu jedem Kom­pro­miß betrifft nicht nur die Abtrei­bung, son­dern jede Ver­let­zung des Moral­ge­set­zes, denn das Moral­ge­setz ist Got­tes­ge­setz und ent­spricht der Natur der Din­ge, es kennt kei­ne Aus­nah­men, es ist abso­lut, und ist in das Gewis­sen eines jeden Men­schen ein­ge­schrie­ben. Wir wis­sen genau, wel­che und wie vie­le Abwei­chun­gen uns heu­te bedro­hen: an erster Stel­le der Gen­der-Wahn­sinn, der in gewis­ser Hin­sicht sogar noch schwer­wie­gen­der ist als die Abtrei­bung, denn die Abtrei­bung will das phy­si­sche Leben zer­stö­ren, der Gen­der-Wahn kor­rum­piert hin­ge­gen das geist­li­che Leben unse­rer Kin­der, indem er ihre Unschuld zer­stört und sie zur Per­ver­si­on erzieht.“

Abschlie­ßend sag­te Vir­gi­nia Coda-Nun­zi­an­te: „Wir wen­den uns an alle Müt­ter Ita­li­ens und der gan­zen Welt und sagen ihnen: Steht auf, wider­setzt euch die­ser Kul­tur des Todes, erhebt euch gegen die­se Dik­ta­tur des Rela­ti­vis­mus und des Nihi­lis­mus. Rich­tet die Fah­ne des Lebens wie­der auf, auch des geist­li­chen und des mora­li­schen Lebens. Macht euch nicht zu Kom­pli­zen die­ser Ver­bre­chen der Abtrei­bung und des Gen­der-Wahns. Kämpft mit uns, um die­se Ver­bre­chen aus der Geschich­te zu löschen.“

Eucharistische Anbetung und Seelenamt für Mario Palmaro

Bereits am Sams­tag abend wur­de in der Kir­che San Sal­va­to­re in Lau­ro eucha­ri­sti­sche Anbe­tung „in Wie­der­gut­ma­chung des Abtrei­bungs­ver­bre­chens“ gehal­ten. Direkt im Anschluß an den Marsch für das Leben fand ein See­len­amt im über­lie­fer­ten Ritus für den 2014 ver­stor­be­nen Rechts­phi­lo­so­phen Mario Pal­ma­ro statt. Pal­ma­ro gehör­te zu den Initia­to­ren der Idee, auch in Ita­li­en einen Marsch für das Leben durch­zu­füh­ren.

Dem war ein grund­le­gen­der Umbruch in der Lebens­rechts­be­we­gung vor­an­ge­gan­gen, den Pal­ma­ro maß­geb­lich ange­sto­ßen hat­te. Die Lebens­rechts­be­we­gung befrei­te sich aus der Fei­gen­blatt­rol­le der ita­lie­ni­schen Christ­de­mo­kra­tie und orga­ni­sier­te sich neu. Sicht­bar­ster Aus­druck ist der Marsch für das Leben. Am ersten Marsch im Jahr 2011 nah­men gera­de ein­mal 600 Men­schen teil. Er fand noch in Desen­za­no am Gar­da­see statt.

Mit dem 2. Marsch wur­de der Aus­tra­gungs­ort nach Rom ver­legt. Am 3. Marsch 2013 nah­men bereits 30.000 Men­schen teil.

Der 6. Marsch für das Leben in Rom wird am Mut­ter­tag 2016, dem zwei­ten Sonn­tag im Mai stattfinden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mar­cia per la Vita/​Corrispondenza Romana

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