
von Roberto de Mattei*
Unter den führenden Vertretern der kirchlichen Erneuerung des 11./12. Jahrhunderts ragt die Gestalt des Heiligen Bruno, Bischof von Segni und Abt von Montecassino hervor.
Bruno wurde um 1045 in Solero bei Asti in Piemont geboren. Nach seinem Studium in Bologna wurde er zum Priester geweiht und in den Klerus von Asti inkardiniert. Begeistert schloß er sich den Gregorianischen Reformen an, wünschte aber ein Mönchsleben in Montecassino zu führen. Papst Gregor VII. (1073–1085) aus dem langobardischen Geschlecht der Aldobrandeschi, ernannte ihn jedoch wegen seiner standhaften und vortrefflichen Verteidigung des Glaubens gegen Häretiker zum Bischof von Segni und zählte ihn zu seinen treuesten Mitarbeitern. Auch seine Nachfolger Viktor III. (1086–1087) und Urban II. (1088–1099) nahmen die Hilfe des Bischofs von Segni in Anspruch, der sein Wirken als Gelehrter mit einem unerschrockenen Apostolat für den römischen Primat verband.
Bruno war eine der bedeutendsten kirchlichen Persönlichkeiten seiner Zeit
Bruno nahm an den Konzilen von Piacenza und Clermont teil, auf denen Urban II. den Ersten Kreuzzug ausrief. In den folgenden Jahren war er Legat des Heiligen Stuhls in Frankreich und in Sizilien. 1107 wurde er unter dem neuen Papst Paschalis II. (1099–1118) Abt von Montecassino. Eine Aufgabe, die ihn zu einer der bedeutendsten kirchlichen Persönlichkeiten seiner Zeit machte. Der große Theologe und Exeget, der für seine herausragende Kenntnis der Lehre strahlte, wie Kardinal Cesare Baronio in seinen Annales schreibt (Tomus XI, annus 1079), galt im Mittelalter als einer der besten Kommentatoren der Heiligen Schrift (Reginald Grégoire: Bruno de Segni, exégà¨te médiéval et théologien monastique, Spoleto 1965).
Wir sind in einer Zeit politischer Konflikte und einer großen geistlichen und moralischen Krise. In seinem Werk De Simoniacis bietet uns Bruno ein dramatisches Bild von der entstellten Kirche seiner Zeit. Schon seit der Zeit des heiligen Papstes Leo IX. (1049–1054) „Mundus totus in maligno positus erat: es gab keine Heiligkeit mehr; die Gerechtigkeit war abgekommen und die Wahrheit begraben worden. Es regierte die Ungerechtigkeit, es herrschte der Geiz; Simon Magus hatte die Kirche im Besitz, die Bischöfe und die Priester gaben sich der Wollust und der Unzucht hin. Die Priester schämten sich nicht, sich eine Frau zu nehmen, offen die Hochzeit zu feiern und ruchlose Ehen einzugehen. (…) Solcherart war die Kirche, solcherart waren die Bischöfe und die Priester, solcherart waren auch einige der römischen Päpste“ (S. Leonis papae Vita in Patrologia Latina, Bd. 165, col. 110).
Kampf gegen Simonie, Konkubinat der Priester und der Investiturstreit

Im Mittelpunkt der Krise stand neben dem Problem der Simonie und des Konkubinats der Priester die Frage der Investitur der Bischöfe. Der Dictatus Papae, mit dem der heilige Papst Gregor VII. 1075 die Rechte der Kirche gegen die kaiserlichen Forderungen bekräftigt hatte, stellte die Magna Charta dar, auf die sich Viktor III. und Urban II. beriefen. Paschalis II. aber gab die entschlossene Haltung seiner Vorgänger auf und suchte mit allen Mitteln eine Übereinkunft mit dem künftigen Kaiser Heinrich V. Anfang Februar 1111 ersuchte er den deutschen Kaiser in Sutri, auf das Investiturrecht zu verzichten und bot ihm dafür den Verzicht der Kirche auf alle Regalien an, die zum Teil schon aus der Karolingerzeit herrührten. Die Verhandlungen waren erfolgreich. Zum Zeichen der Unterwerfung des Sohnes unter den geistlichen Vater, kniete Heinrich vor dem Petersdom nieder und küßte dem Papst vor aller Augen die Füße. Doch während der folgenden Kaiserkrönung kam es zum Aufruhr, als die Bischöfe von der Einigung erfuhren. Die Krönungszeremonie mußte abgebrochen werden.
Der gedemütigte Heinrich forderte darauf Krönung und Investiturrecht. Als Paschalis II. dies verweigerte, nahm er ihn gefangen. Der Papst akzeptierte in der Gefangenschaft einen demütigenden Kompromiß, der am 12. April 1111 in Ponte Mammolo unterzeichnet wurde. Er gewährte Heinrich V. das Privileg der Investitur der Bischöfe mit Ring und Stab, die sowohl die weltliche als auch die geistliche Macht symbolisierten und mußte dem Salier die Kaiserkrönung und unter Eid versprechen, ihn nie zu exkommunizieren. Letzteres hing mit der Exkommunikation von Heinrichs Vater Kaiser Heinrich IV. zusammen, der 1106 in der Exkommunikation gestorben war. Teil des Kompromisses von Ponte Mommolo war das Seelenheil des Vaters durch die Lösung des Banns und ihn dadurch neben seinen Vorfahren kirchlich begraben zu können. Am 13. April krönte Paschalis II. im Petersdom Heinrich V. zum Kaiser.
Pravilegium nicht Privilegium

Diese Zugeständnisse und vor allem die Gefangensetzung des Papstes lösten eine Vielzahl von Protesten in der ganzen Christenheit aus, weil sie die Position Gregors VII. umstürzte. Der Abt von Montecassino protestierte, laut dem Chronicon Cassinense (Patrologia Latina, Bd. 173, vol. 868 C‑D), mit Vehemenz gegen das, was er nicht ein Privilegium, sondern ein Pravilegium nannte, und initiierte eine Bewegung des Widerstandes gegen die päpstliche Nachgiebigkeit. In einem Brief an Bischof Petrus von Porto bezeichnete er das Abkommen von Ponte Mammolo als „Häresie“ und berief sich auf die Abgrenzungen vieler Konzile: „Wer die Häresie verteidigt, ist ein Häretiker. Niemand kann behaupten, daß das keine Häresie sei“ (Epistola Audivimus quod in Patrologia Latina, Bd. 165, col. 1139 B). Direkt an den Papst schrieb Bruno: „Meine Feinde sagen Dir, daß ich Dich nicht liebe und daß ich schlecht über Dich rede, aber sie lügen. Ich, nämlich, liebe Dich, so wie ich einen Vater und einen Herrn zu lieben habe. Dir, und ich will keinen anderen Papst haben, habe ich zusammen mit vielen anderen Gehorsam versprochen. Ich höre jedoch auf unseren Erlöser, der mir sagt: ‚Wer den Vater oder die Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig‘. (…) Ich muß daher Dich lieben, aber noch mehr muß ich den lieben, der Dich und mich geschaffen hat“ (Mt 10,37). Mit derselben respektvollen Aufrichtigkeit forderte Bruno den Papst auf, die Häresie zu verurteilen, weil „jeder, der die Häresie verteidigt, ein Häretiker ist“ (Epistola Inimici mei in Patrologia Latina, Bd. 163, col. 463 A‑D).
Paschalis II. setzt Bruno ab, revidiert aber seinen Irrtum
Paschalis II. war empört und duldete solche Stimmen des Widerspruchs nicht. Er setzte Bruno als Abt von Montecassino ab. Das Vorbild Brunos führte jedoch dazu, daß auch viele andere Prälaten mit Nachdruck vom Papst die Zurücknahme des Pravilegiums forderten. Einige Jahre später widerrief Paschalis II. auf einem Konzil, das sich 1116 im Lateran versammelte, seine Zustimmung zum Abkommen von Ponte Mammolo. Die Lateranenfische Synode verurteilte das pauperistische Verständnis der Kirche, wie es im Abkommen von Sutri konzipiert worden war. Das 1122 zwischen Kaiser Heinrich V. und Papst Calixt II. (1119–1124) geschlossene Konkordat von Worms beendete, zumindest vorläufig, den Investiturstreit. Bruno starb am 18. Juli 1123. Sein Leichnam wurde in der Kathedrale von Segni begraben. Auf seine Fürsprache hin ereigneten sich sofort zahlreiche Wunder. 1181 oder wahrscheinlicher 1183 erkannte ihn Papst Lucius III. als Heiligen an.
Widerstand gegen doktrinelle Irrtümer des Papstes zulässig und geboten

Jemand könnte einwenden, daß Paschalis II. (wie später auch Johannes XXII. zur Frage der seligmachenden Schau) nie in eine formale Häresie fiel. Das ist aber nicht der Kern des Problems. Im Mittelalter wurde der Begriff Häresie im weiten Sinn gebraucht, während sich besonders nach dem Konzil von Trient die theologische Sprache verfeinerte und genaue theologische Unterscheidungen vornahm zwischen Propositiones (Sätzen), die häretisch, der Häresie nahe, den Geschmack einer Häresie habend, irrig, anstößig, lästerlich, usw. sind. Es geht nicht darum, die Natur der theologischen Bewertung zu bestimmen, die auf die Irrtümer von Paschalis II. und Johannes XXII. anzuwenden sind, sondern festzustellen, ob es zulässig war, ihnen Widerstand zu leisten. Diese Irrtümer wurden mit Sicherheit nicht ex cathedra verkündet, aber die Theologie und die Geschichte lehren uns: Wenn eine Erklärung des Papstes auf doktrineller Ebene tadelnswerte Elemente enthalten, ist es zulässig und kann es sogar geboten sein, sie zu kritisieren, auch wenn es sich nicht um eine formale Häresie handelt, die feierlich ausgesprochen wurde. Das taten der Heilige Bruno von Segni gegen Paschalis II. und die Dominikaner des 14. Jahrhunderts gegen Johannes XXII. Nicht sie irrten sich, sondern die Päpste jener Zeit, die dann ja auch jeweils vor ihrem Tod ihre Positionen revidierten.
Christus baut seine Kirche nicht auf Petrus, sondern den Glauben des Petrus
Zudem gilt es zu unterstreichen, daß genau jene, die mit der größten Standhaftigkeit dem Papst widerstanden, der vom Glauben abwich, die eifrigsten Verteidiger der Suprematie des Papsttums waren. Die opportunistischen und liebdienerischen Prälaten jener Zeit paßten sich den Schwankungen der Menschen und der Ereignisse an und stellten die Person des amtierenden Papstes über das Lehramt der Kirche. Bruno von Segni hingegen stellte, wie andere Herolde der katholischen Rechtgläubigkeit, den Glauben des Petrus über die Person des Petrus und tadelte Paschalis II. mit derselben respektvollen Standhaftigkeit, mit der Paulus sich an Petrus gewandt hatte (Galater 2,11–14). In seinem exegetischen Kommentar zu Matthäus 16,18 erklärt Bruno, daß das Fundament, auf dem die Kirche steht, nicht Petrus ist, sondern der von Petrus bekannte Glauben. Christus sagte ja, daß er seine Kirche nicht auf die Person des Petrus bauen werde, sondern auf den Glauben den Petrus bekannte, indem er sagte: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Auf dieses Glaubensbekenntnis antwortet Jesus: „und auf diesen Felsen und auf diesen Glauben werde ich meine Kirche bauen“ (Commentaria In Matthaeum, Pars III, cap. XVI in Patrologia Latina, Bd. 165, col. 213).
Indem die Kirche Bruno von Segni zu den Altären erhob, bekräftigte und besiegelte sie seine Lehre und sein Verhalten.
Roberto de Mattei, Historiker, Vater von fünf Kindern, Professor für Neuere Geschichte und Geschichte des Christentums an der Europäischen Universität Rom, Vorsitzender der Stiftung Lepanto, Schriftleiter der Monatszeitschrift Radici Cristiane und der Online-Nachrichtenagentur Corrispondenza Romana, von 2003 bis 2011 stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Forschungsrats von Italien, Autor zahlreicher Bücher, zuletzt erschienen: Vicario di Cristo. Il primato di Pietro tra normalità ed eccezione (Stellvertreter Christi. Der Primat des Petrus zwischen Normalität und Ausnahme), Verona 2013; in deutscher Übersetzung zuletzt: Das Zweite Vatikanische Konzil – eine bislang ungeschriebene Geschichte, Ruppichteroth 2011.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Ars Christiana
Herr de Mattei sucht verzweifelt nach irgendwelchen Parallelen in der Kirchengeschichte zur heutigen Lage.
Das Abkommen von Sutri ist jedoch ein politisches Abkommen und keine Lehrentscheidung. Der Papst hatte sich politisch erpressen lassen, aber keine Häresie verkündet , nicht mal etwas tatsächlich Häretisches getan.
Im übrigen sollten sich gerade monarchiebesessene Tradis das mal auf der Zunge zergehen lassen: was sie sonst für die „Ordnungen Gottes“ halten, nämlich den „Schulterschluss von Thron und Altar“ wurde dann tatsächlich von der Kirche förmlich verworfen.
Fragt sich nur, warum der Mythos von der wunderbaren Zeit des politisch-christlichen Mittelalters immer noch lebendig ist: wie es auch später Leo XIII. sagte, war der schlimmste Feind und Konkurrent des Papsttums stets der römische Kaiser – ich meine: der römische Kaiser des Heiligen römischen Reiches.
Es ist also verrückt, sich in diese Zeit zurückzusehnen oder in sie eine besondere politische Christlichkeit zu projizieren: sie war verspiegeltes Vorbild für das, was uns erst noch blüht.
Eine Parallele haben wir zwar versteckt tatsächlich, aber nicht so wie de Mattei es hinstellen will.
Das, was so viele als „Eine-Welt-Kirche“ erwarten, gab es schon mal – unter dem erpresserischen Vorsitz des abendländischen Kaisers.
Dennoch ist lehramtlich die Situation in keiner Weise vergleichbar mit der heutigen…
Übrigens wird die damalige Sachlage in diesem Artikel des Portal der FSSP etwas anders dargestellt: http://www.kath-info.de/paschalis.html
Das, was Paschalis wollte, spricht tatsächlich eines der schwierigsten Probleme des Abendlandes aus: wenn Bischöfe zugleich auch vollgültige Reichfürsten sind, dann muss der König ein Recht auf Mitsprache haben, wenn nicht sogar die Investiturgewalt über sie, wenn man nicht andererseits dessen „Gottesgnadentum“ in Frage stellen will.
Paschalis war radikal und stellte faktisch nichts Geringeres als das Gottesgnadentum in Frage, ebenso aber auch den Wahn kirchlicher Kreise, man müsse auf Biegen und Brechen weltliche Gewalt haben. Wenn der Papst damals den Bischöfen abverlangt , keine weltlichen Ämter mehr einzunehmen, dann sollte uns das zu denken geben.
Erst später, als der Papst als Gefangener erpresst wurde, das Gegenteil von dem zu unterschreiben, was er eigentlich wollte, kam es zur „Schieflage“.
Es ist irgendwie nicht nachvollziehbar, dies „Häresie“ zu nennen. Es bestand ja bislang kein Dogma zu dem Thema. Außerdem wich der Papst vom eigenen Kurs ab (allerdings unter Druck).
Und dass erpresste Geständnisse und Aussagen keinen Aussagwert, also auch kein Anzeichen der Häresie sind, sollte man doch auch meinen.
Häresie ist schließlich eine Überzeugung (!) vom Falschen, und dies unbeirrbar.
Davon kann doch hier aber keine Rede sein?!
Warum nicht sehen, dass auch der hl. Bruno hier übers Ziel hinausgeschossen ist? Schließlich ist nicht alles, was Heilige von sich geben, je als „unfehlbar“ festgestellt worden.
Es muss erst mal erklärt werden, wieso eigentlich der Verzicht auf Regalien überhaupt eine „Häresie“ sein soll.
Und diese Erklärung bleibt de Mattei auf der ganzen Linie schuldig!
Auch hier wird die Sachlage anders akzentuiert:
„Im 9. Februar 1111 wurde in einem Vertrag zwischen dem Papst und Heinrich V. in Sutri festgelegt, dass der deutsche König auf das Investiturrecht verzichtet und im Gegenzug Paschalis II. Heinrich V. zum Kaiser krönt und die Regalien zurückgibt. Drei Tage später scheiterte der Vertrag, weil die weltlichen und die geistlichen Fürsten nicht zustimmten. Daraufhin nahm Heinrich V. den Papst und mehrere Kardinäle gefangen. Zwei Monate später stimmte Paschalis unter Zwang dem Vertrag von Ponte Mammolo zu, in welchem dem Kaiser das Investiturrecht zugesprochen und Heinrich die Kaiserkrönung zugesagt wurde.
Ein Laterankonzil im darauffolgenden Jahr 1112 erklärte den Vertrag für nichtig, da er unter Zwang geschlossen worden war. Im Oktober 1112 wurde der Kaiser exkommuniziert. Im Jahre 1117 zog Heinrich V. erneut gegen Rom.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Paschalis_II.
Inwiefern als hier ein „Widerstandsrecht gegen doktrinelle Irrtümer eines Papstes“ vorliegen wird immer unklarer…
Im Grunde ist Paschalis doch den Kurs gegangen, den später auch Pius IX. und Leo XIII. gingen: die Kirche kann sehr wohl weltliche Besitzungen haben. Ob sie sich aber mit der weltlichen Macht gemein machen soll – das ist eine schwierige Frage. und das Lehramt des 19. Jh hat immer wieder versichert, keinen Anspruch auf weltliche Geschäfte im Bereich der weltlichen herrschaft zu erheben.
Der dokrinelle Irrtum liegt vielmehr aufseiten derer, die hier offenbar schon vor Jahrhunderten Widerstand leisten zu sollen – wenn auch „konservativen“ Widerstand.
Ja – das ist eigentlich eine der spannendsten Fragen der Kirchengeschichte, eine der verspiegeltsten, denn an ihr hängt auch, dass in der Kirche selbst mit doktrinell oder auch in den Handlungen irrenden Heiligen dem Antichristen der Weg geebnet wird.
Es gibt hier viele Rätsel.
Eines ist ja auch dies, wie Pius X. einen so heftigen Kampf gegen den „Antimodernismus“ lostreten konnte, unter politischem Druck aber denselben ausgerechnet den Professoren dann NICHTabverlangte, die das Vaticanum II theologisch vorbereiteten: den Hochschullehrern Deutschlands!
Zeitschnur hat Recht. Roberto Mattei sucht überall Beispiele für Widerstände gegen den Papst, auch wo sie, wie hier, nicht gerechtfertigt sind.
Zur Sache aber: Der Dictatus Papae war niemals offizielles Dokument. Ob er überhaupt von Gregor VII. stammt, ist nicht klar. Er stammt aus seiner Briefsammlung und ist eher ein Dokument der Anmaßung.
Die Regalien waren auch nicht das Vermögen der Kirche, sondern an die Bischöfe abgetretene Königsrechte, wie z.B. Grafschaften. Der König konnte nicht auf das Investiturrecht verzichten, solange die Bischöfe durch die Regalien große Macht hatten.
Das Wirken Gregors VII. war verhängnisvoll.
Die ottonisch-salische Reichskirche war das Ideal des Bündnisses von Thron und Altar. Der König ernannte die Bischöfe, aber weil diese seine stärkste Stütze war, hatte er ein Interesse daran, erstklassige Leute zu ernennen. Diese ottonisch-salische Reichskirche hat heilige Bischöfe in Rudeln hervorgebracht.
Nach dem Wormser Konkordat wurden die Bischöfe vom Domkapitel gewählt, das, aus dem örtlichen Adel besetzt, die Adelsinteressen vertrat. Aus war´s mit den heiligen Bischöfen. Wichmann von Magdeburg und Konrad von Hochstaden waren große Männer, aber keine Heilige.
In Italien hatte der Kaiser keinen Einfluß mehr auf die Bischofswahl. Dadurch schwand die Kaisermacht und Italien wurde zum Schlachtfeld der Städte.
Auch für das Papsttum war das Wormser Konkordat verhängnisvoll. Denn ohne den Kaiser als Schutzherren musste der Papst seine Interessen selber verfolgen und wurde in die weltlichen politischen und militärischen Kämpfe Italiens hineingezogen. Die daraus folgende Verweltlichung führte zur Reformation.
Jetzt mag man einwenden, daß die Kirche von vornherein auf weltliche Macht und Vermögen hätte verzichten sollen. Aber wären mit einer armen Kirche, abgeschlossen von den weltlichen Gewalten, Nordeuropa und Deutschland nicht christianisiert worden.
Das Christentum wäre die Religion der städtischen antiken Mittelschicht geblieben. Wäre das besser gewesen?
Dass der Kaiser eigentlich die Aufgabe hatte den Papst und die Heilige Kirche zu schützen und zu unterstützen, wurde ja am Anfang durch die ‚Translatio Imperii Romani‘ gefügt. In Verlauf der Zeit hatten dann viele Kaiser diese Aufgabe nicht mehr richtig wahrgenommen oder sie wurden zu Feinden der Päpste. Hildegard von Bingen hat Kaiser Barbarossa auf’s Äußerste gewarnt gegen den Papst und die Kirche nicht zu agieren. Sie war da eine ‚Ruferin in der Wüste‘. Nicht alle Kaiser waren total schlecht. Ich möchte daran erinnern, dass bei der Wahl von S.E. Kardinal Guiseppe Sarto zum Papst Pius X. es an einer einzigen Stimme hing ! Diese Stimme war die des römisch-katholischen Kaisers Franz Joseph I. von Habsburg, durch dessen Stimme Papst Pius X. Papst wurde.
Wurden die Kaiser zu Feinden der Päpste oder die Päpste zu Feinden der Kaiser?
Heinrich III. rettete das Papsttum, das zur Selbstreinigung nicht fähig war, aus den Händen des römischen Adels. Im Streit zwischen Gregor VII. und Heinrich IV. trafen sich zwei congenial Überforderte.
„Nicht alle Kaiser waren total schlecht.“ Mir fällt außer Heinrich IV. und Friedrich II. von Hohenstaufen kein schlechter Kaiser ein. Da sieht´s bei den Päpsten schon anders aus.
Aber dennoch war es genau dieser Sarto-Papst, der gleich nach seiner Wahl künftig jede Einmischung in das Konklave von außen ein für allemal verbot!
Es ist wohl auch nicht klar, ob Sarto wirklich aufgrund dieses letzten Vetos der Kirchengeschichte gewählt worden war.
@Wulfila & @zeitschnur
Mit dem Tode von Kaiser Karl von Habsburg 1922 auf Madeira war’s sowieso aus.
Manche Kaiser hatten einen sehr schwachen Charakter, so zum Beispiel Kaiser Ferdinand II., der sich während dem 30jährigen Krieg zusehr von falschen Beratern maniupulieren ließ. Dann ist auch Franz Stephan I., der Mann Maria Theresias und ein Freimauerer, eine umstrittene Person. Alles in allem hätten sie mehr für das Volk und dessen Wohlergehen tun müssen, z.B. bessere Bildung und Ausbildung für alle, anstatt auf ihren Treibjagden und Schloßfesten ihren Vergnügungen zu fröhnen, von denen sie meistens Gichtkrank wurden.
@ Jeanne d’Arc
Aber erst dann war es aus – 1922, lange nach Sarto…
Ansonsten: ich kann keine göttliche Ordnung darin erkennen, dass der Kaiser und der Papst zwingend zusammengehören müssten.
Das Papsttum hat Jesus selbst als Fels gestiftet. Von einer weltlichen „Schutzherrschaft“ steht nirgends geschrieben. Das ist eher eine heidnische Vorstellung, die dann christianisiert wurde.
Im Heidentum ist der König „göttlichen Geschlechtes“.
Man weiß nicht recht, ob das Gottesgnadentum nicht letztendlich eine heidnisch inspirierte Idee ist.
Der Schrift jedenfalls ist es vollkommen fremd.
Die Feindschaft des Kaisers begleitet das Leben Jesu bis zum Tod.
Allerdings dachten viele Christen, es sei das angekündigte tausendjährige Friedensreich mit der konstantinischen Wende angebrochen und werteten daher die Beziehung zwischen Kirche un Welt positiv. Schon mit der Zerstörung Roms durch die Goten geriet dieser Wahn empfindlich ins schleudern und danach schrieb der hl. Augustinus „De civitate Dei“, das eine äußerst kritische Einleitung über weltliche Könige hat. Nach dem Jahr 1300 spätestens war aber klar, dass es wohl damit doch nichts war, jedenfalls nicht richtig…und die Kirche blieb hartnäckig zurückhaltend mit jeder Aussage zum Millenarismus, was eben auch zur Zurückhaltung gegenüber der „Schutzmacht“ gehört…
Der heilige Thomas legt dar, dass außer bei den Galliern und den Römern die Religion immer dem König unterworfen war. Er sieht in dem Ausnahmephänomen, dass die Vorsehung hier bereits auf den Vorrang der Braut Christi vor dem „Schutzherren“ hingewirkt hätte.
Faktum ist aber, dass auch die Salbung des Kaisers nur eine abgeleitete Würde war, in der ein kleines Fleckchen des Amtes der Hirten auf ihn abfiel. Der König/Kaiser möchte Bischöfe investieren zeitweise – absetzen durfte er sie zum damaligen Zeitpunkt nicht.
In einem idealen Gemeinwesen müsste der König nach dem hl. Thomas der sein, der nichts für sich selbst und alles für seine Untertanen will, ihnen vorangeht und im Krieg an vorderster Front kämpft – das ist der „weltliche“ schwache Abglanz vom Hirtenamt, das aber deswegen dennoch nicht dem König zukommt.
Wäre man in einer idealen Welt, in der ein herrscher so ist, bedürfte es allerdings auch keiner Unterscheidung mehr zwischen dem König und dem Papst.
Und an dieser Spannung krankt auch das ganze Konstrukt: das Christentum ist realistisch und weiß um die schwäche des Menschen und darum, dass das Reich Gottes jetzt noch nicht in beseligender Anschauung durchführbar ist.
Der hl. Paulus sagt, das jede Regierungsgewalt von Gott komt, insofern sie ein natürliches und notwendiges Organisationsbedürfnis erfüllt. Merh nicht. Ein Gottesgnadentum lässt sich daraus nicht ableiten.
Das war halt so entstanden, aber zwingend war es nicht.
Ergänzung:
Sie (die Kaiser) hätten vor allem das vollkommen katastrophale Ständewesen umändern müssen ! Dieses entsprach ja fast 1 zu 1 dem indischen Kastensystem. Wenn sie die Stände als Gruppen, die nebeneinander und nicht übereinander stehen, definiert und umgeändert hätten, dann wären uns mit Sicherheit die vielen Toten der Revolutionen und das kommunistische Desaster erspart geblieben.
@ Jeanne d’Arc
Das Hindu-Kasten-System ist allerdings überhaupt nicht durchlässig. Kein Mitglied einer Kaste kann dieselbe je verlassen. Das Kastensystem ist regelrecht rassistisch.
Das war bei den Ständen nicht so hermetisch. Es gab immer wieder „Ausweichmöglichkeiten“. Zum Beispiel bei der Gründung der Städte und dem Zuzug der Menschen vom Land in die Stadt. Und die Möglichkeit, dass ein reicher oder fürstlicher Bursche eben doch ein Mädchen aus einem anderen Stand heiratet hat sich als literarischer Topos schon für das Mittelalter niedergeschlagen.
@zeitschnur
Das, was Sie beschreiben, sind vereinzelt wenige Ausnahmen, die es wohl gegeben hat. Das Gros der Menschen war aber trotzdem in seinem ‚Stand‘ gefangen und Bildung war auch nicht für alle frei zugänglich.
“ wie es auch später Leo XIII. sagte, war der schlimmste Feind und Konkurrent des Papsttums stets der römische Kaiser – ich meine: der römische Kaiser des Heiligen römischen Reiches.“
Das war eben falsch. Kaiser und Papst waren beide Teile ein- und derselben Ordnung. Nachdem das Papsttum das Kaisertum niedergeworfen hatte, wurde es zum Gefangenen des Franzosenkönigs. Das Attentat von Anagni hätte selbst Friedrich II. niemals gewagt.
Leo XIII. in seinem lehramtlichen Schreiben „Anni ingressi sumus“ sagt jedoch etwas anderes:
„So hatte sich der traurige Hass gegen die Braut Christi von einem Jahrhundert auf das andere vererbt, als das Kaisertum in die Geschichte eintrat. Argwöhnisch und gewalttätig, eifersüchtig auf fremde Größe, mochte auch die eigene noch so viel durch sie gewinnen, richtete es einen Angriff nach dem andern gegen die Kirche, suchte es ihre Freiheit zu knebeln, ihre Rechte sich selber anzumaßen.“
Die sogenannte „ottonisch-salische Reichskirche“ ist eine unter Historikern umstrittene Sache. Die Suggestion, es hätte ein „System“ bestanden, wird vielfach bezweifelt, und dies mit guten Gründen – es ist eine ideologische Deutung der sehr viel später Nachgeborenen. Kritk z.B. bei Timothy Reuter.
Gravierender ist die Frage, die Sie aufwerfen, @ wulfila, ob ohne die Verbindung von Thron und Altar eine so effiziente Christianisierung stattfinden hätte können.
Für mich offenbart diese Frage, dass es keinen Idealzustand geben konnte und kann, was die politische Position der Braut Christi betrifft. Heißt es doch andererseits ganz klar und hart: Wenn die Welt euch liebt, hasst ihr Gott!
Ja, ohne den römischen Kaiser wäre das Evangelium nicht so schnell verbreitet worden, aber im römischen Kaisertum samt dem adaptierenden Papttum war und ist der Antichrist verborgen.
Es ist defintiv nicht Bestandteil der Lehre der Kirche, dass Kaiser und Papst zusammengesehen werden müssten.
Eben das ist eine royalistische Ideologie, die dem Evangelium in seiner Warnung vor dem Streben nach weltlicher Macht, ziemlich dreist entgegensteht. Jesus nennt Petrus, als er ihm so kommen will „Satan“. Und mit dem Thema versuchte schon der Satan persönlich Jesus in der Wüste.
Das Böse sei schon am Wirken, sagte der Hl. Paulus.
Aber es wirkt nicht nach dem simpeln Strickmuster, dem heute so viele Katholiken anhängen: hier ist das böse Böse und dort das Gute.
Das Böse durchwirkt ebenso wie das Gute als Sauerteig das Weltganze und es ist kaum zu erkennen, was nun wovon durchwirkt wurde.
Angesichts dieser Lage, die auch erklärt, warum Jesus in seinem Gleichnis vom Unkraut und Weizen sowohl das Reich Gottes als auch die Welt hier auf Erden als diesen Acker ansieht, gibt es für den Christen nur einen richtigen Weg: Distanz zu all solchen politischen Konstruktionen – so und so herum. Das war auch der Weg der mystischen Abtötung, wie sie die größten Lehrer der Kirche dargelegt hatten, Johannes vom Kreuz und Theresia von Avila.
Damit folgt man auch den Weisungen, die seinerzeit Leo XIII. gegeben hatte!
Liebe Zeitschnur.
Die Schutzherrschaft des Kaisers über die Kirche bzw. das Papsttum wurde Karl dem Großen bzw. Otto dem Großen vom Papst angetragen, da dieser mit den Langobarden und dem römischen Adel nicht mehr allein klar kam. Man bedenke den Bittgang Leos III. zu Karl in Paderborn. Schutzherrschaft bedeutete damals wie heute eben auch Herrschaft. Dazu kommt, daß der König eben kein gewöhnlicher Laie war, sondern sich als „Vicarius Christi“ verstand. Er wurde gesalbt. Diese Salbung, welche Heinrich I. noch ablehnte, hatte die Kirche ja gewollt.
Das Leben Jesu wird nicht von der Feindschaft des Kaisertums begleitet. Christus sagt: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“ Diese Trennung versuchte das hochmittelalterliche Papsttum zu verwischen, und sich königliche Rechte anzumaßen. Dadurch kam es zum Streit mit dem Kaiser. Leos XIII. Äußerung ist wohl eher der Kulturkampfsituation seiner Zeit zuzuschreiben als der historischen Realität.
„Gottesgnadentum“ passt übrigens zum Hochmittelalter nicht, da der König der Deutschen (bzw. Franken) gewählt wurde. Die Abstammung von den Göttern war bei den Franken im Gegensatz zu den Angelsachsen nie ein Thema.
Beim Investiturstreit kommt auch der Rechtsgrundsatz „Venire contra factum proprium“ zur Geltung. Der Frankenkönig hatte die Bischöfe eingesetzt, geschützt und ausgestattet, weil er sie als seine Sachwalter betrachtete. Wollte die Kirche das ändern, hätte sie eben auf ALLE vom König übertragenen Rechte verzichten müssen.
Auch hier wieder das Problem: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.“
Ein ähnliches Verhalten lag bei den isländischen Eigenirchen vor (das ist besonders gut dokumentiert). Ursprünglich zugesagte Rechte wurden unter Hinweis auf das Kirchenrecht entzogen. So machte man sich Feinde und setzte sich dem berechtigten Vorwurf der Machtgier aus. Man schaue sich auch Dantes Angriffe gegen die Päpste seiner Zeit an. Alles, was nach Dante gegen das Papsttum geschah, hatte sich dieses selbst zuzuschreiben.
„Es ist defintiv nicht Bestandteil der Lehre der Kirche, dass Kaiser und Papst zusammengesehen werden müssten.“ Aber es war geistige Realität. Als der Papst unabhängig wurde vom Kaiser, wurde der Kaiser bzw. der König unabhängig vom Papst. Es geschah „die Entzauberung der Welt“ und der Franzosenkönig unterwarf sich den Papst mit allen Folgen.
Es bleibe dabei: Ohne die ottonischen und salischen Kaiser, speziell Heinrich III., wäre das Papsttum schon im 11. Jahrhundert untergegangen. Und mit dem Investiturstreit begann eine Entwicklung der Trennung, welche bis heute verhängnisvoll ist.
@ wulfila
Nun ja – Sie haben sich da auf eine Deutung festgelegt, sollten sich aber im Klaren sein darüber, dass sie dem Kurs des Lehramtes (Papstes) teilweise diametral entgegensteht.
Als Katholik habe ich bei so etwas Bauchweh…
Die Frage nach den Krönungs-/bzw. Salbungsordines bei Königen/kaisern ist ja umstritten. dass aber der König nicht die Herrschaft über den papst und die Bischöfe haben dürfte, geht auch aus den bekannten Ordines hervor.
„Empfange die Königskrone der Herrschaft, die Deinem Haupt zwar von den unwürdigen, doch von den Händen der Bischöfe aufgesetzt wird; bedenke, dass sie die Herrlichkeit und Ehre der Heiligkeit und das Werk der Tapferkeit sinnfällig ausdrückt; Dir sei bewusst, dass Du durch sie Teilhaber an unserem Bischofsamt wirst…“ (Mainzer Ordo 962)
Daraus geht klar hervor, dass der König, was die geistliche Seite seines Amtes betrifft, unter den Bischöfen steht und von ihnen Teilhabe zugesprochen erhält, aber nicht in dem Sinn, dass er nun deren herrscher wäre…In diesem Ordo geht es darum, dass er tatsächlich „äußerlich“ tapfer die Gemeinschaft schützt. Und dies wiederum weist der Bischof dem König zu – nicht umgekehrt.
Und um letzteres geht es.
Die Frage, wie die Sachlage um Karls den Großen einzuschätzen sei, ist ebenfalls umstritten. Um Karl herum wurde ausdrücklich bereits der Machtanspruch ausgesprochen, der dann Gegenstand der lehramtlichen Kritik wurde. Cathuulf schreibt z.B. an Karl: „Ipse (Gott) te exaltavit in honorem gloriae regni Europae.“ Wenn also Gott selbst Karl konkurrent zum Papst eingesetzt hat als herrscher über ganz Europa, dann ist darin sowohl ein Gottesgnadentum (das ja nicht zwingend ein Erbkönigtum sein muss!) ausgedrückt als auch der erwähnte Machtanspruch.
Von Heinrich III. wird berichtet:
„Nach dem Sieg über die Ungarn bei Menfö 1044 hielt er noch auf dem Schlachtfeld eine Dankesfeier ab, warf sich als erster barfuß und im härenem Büßergewand vor dem mitgeführten Splitter des heiligen Kreuzes auf die Knie und zog wenig später obwohl Sieger in gleichem Büßerhabit in Regensburg zum Hoftag ein. Als jedoch ihm gegenüber die hohe Würde des Priestertums betont wurde, fuhr er auf: auch er sei mit heiligem Öle geweiht.“ (zitiert nach Horst Fuhrmann: Deutsche Geschichte im hohen Mittelalter. Göttingen 2003 (Vandenhoeck & Ruprecht). S. 51)
Und der hl. Thomas hat jeglichen Anspruch, wie auch Sie ihn anscheinend sich zu eigen gemacht haben, abgewehrt:
„Das Amt dieses Königtums (des königlichen Priestertum aller Gläubigen) ist, damit das Reich des Geistes vom Irdischen geschieden sei, nicht den Königen der Erde, sondern den Priestern überantwortet worden und vor allem dem höchsten Priester, dem Nachfolger Petri, dem irdischen Stellvertreter Christi, dem Papst zu Rom, dem alle Könige des christlichen Volkes untergeben sein müssen wie Jesus Christus dem Herrn.“ (De regimine principium)
Niemand weiß, was geschehen wäre, wenn die Fürsten sich NICHT über die Kirche gestellt hätten…