
(Rom) Der Friedensgruß im Römischen Ritus verursacht im Neuen Ritus ein ziemliches Durcheinander. Beschränkt er sich im Alten Ritus nur auf den Altarraum und wird in würdiger, unauffälliger Weise ausgetauscht, wurde er im Neuen Ritus auf alle Meßteilnehmer ausgeweitet. Mit dem richtigen Maß haben einige Gläubige und Priester ihre liebe Not. Der Friedensgruß bleibt auch mit den neuen Bestimmungen an derselben Stelle in der Heiligen Messe wie bisher, nämlich kurz vor der Kommunion. Allerdings sollen Mißbräuche korrigiert werden, die sich seit der Liturgiereform eingeschlichen haben.
In manchen Pfarreien herrscht beim Friedensgruß große Konfusion bis hin zu jahrmarktähnlichen Szenen. Manche Gläubige, aber auch Priester verwechseln den liturgischen Friedensgruß mit der bürgerlichen Grußgewohnheit und meinen, möglichst viele Anwesende begrüßen zu müssen. Manche Priester verlassen dazu sogar den Altarraum, um in das Kirchenschiff zu gehen und viele Hände zu schütteln. Dabei wird an manchen Orten Small Talk gepflegt, was zur Banalisierung der gerade stattfindenden heiligen Handlung führt. Der Friedensgruß sollte als symbolische Geste unaufgeregt dem in der Kirchenbank Nebenstehenden entboten werden, nicht aber ringsherum allen seitlich, vorne und hinten erreichbaren. Bei der Papstmesse in Betlehem am vergangenen 25. Mai ging der anwesende moslemische Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas eigenmächtig beim Friedensgruß zum Papst auf die Altarerhebung, um mit ihm in demonstrativer Sichtbarkeit den Friedensgruß zu tauschen.

Dagegen ist nun die Gottesdienstkongregation unter ihrem Präfekten Antonio Kardinal Cañizares Llovera eingeschritten. Sie richtete ein Rundschreiben an alle Bischofskonferenzen der Welt. Das Rundschreiben ist von Kardinal Cañizares und dem Sekretär der Kongregation, Kurienerzbischof Arthur Roche unterzeichnet und erinnert an die Studie zum Thema, die im Zuge der Bischofssynode über die Eucharistie von 2005 erstellt wurde.
Im Rundschreiben zitiert die Gottesdienstkongregation, was Papst Benedikt XVI. im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Sacramentum Caritatis über die Eucharistie als „Quelle und Höhepunkt von Leben und Sendung der Kirche“ schrieb. Die Nummer 49 des Schreibens ist dem „Austausch des Friedensgrußes“ gewidmet.
Der Austausch des Friedensgrußes
49. Die Eucharistie ist von Natur aus ein Sakrament des Friedens. Diese Dimension des eucharistischen Mysteriums findet in der liturgischen Feier seinen besonderen Ausdruck im Austausch des Friedensgrußes. Zweifellos handelt es sich um ein Zeichen von großem Wert (vgl. Joh 14,27). In unserer so erschreckend konfliktbeladenen Zeit bekommt diese Geste auch unter dem Gesichtspunkt des allgemeinen Empfindens eine besondere Bedeutung, insofern die Kirche die Aufgabe, vom Herrn das Geschenk des Friedens und der Einheit für sich und für die gesamte Menschheitsfamilie zu erflehen, immer mehr als eigenen Auftrag wahrnimmt. Der Friede ist sicherlich eine nicht zu unterdrückende Sehnsucht im Herzen eines jeden. Die Kirche macht sich zur Wortführerin dieser Bitte um Frieden und Versöhnung, die aus dem Innern jedes Menschen guten Willens aufsteigt, und richtet sie an den, der „unser Friede“ ist (Eph 2,14) und der auch Völker und Einzelpersonen miteinander versöhnen kann, wo menschliche Versuche scheitern. Aus all dem wird die Intensität verständlich, mit der in der liturgischen Feier der Ritus des Friedens häufig empfunden wird. Dennoch wurde in diesem Zusammenhang auf der Bischofssynode betont, daß es zweckmäßig ist, diese Geste, die übertriebene Formen annehmen und ausgerechnet unmittelbar vor der Kommunion Verwirrung stiften kann, in Grenzen zu halten. Es ist gut, daran zu erinnern, daß der große Wert der Geste mitnichten geschmälert wird durch die Nüchternheit, die notwendig ist, um ein der Feier angemessenes Klima zu wahren; man könnte zum Beispiel den Friedensgruß auf die beschränken, die in der Nähe stehen.
Benedikt XVI. fügte in der Fußnote 150 hinzu:
Unter Berücksichtigung der alten und ehrwürdigen Gepflogenheiten und der von den Synodenvätern ausgedrückten Wünsche habe ich die zuständigen Dikasterien aufgefordert, die Möglichkeit zu untersuchen, den Friedensgruß auf einen anderen Zeitpunkt zu verlegen, zum Beispiel vor den Gabengang. Eine solche Wahl wäre zudem mit Sicherheit ein bedeutungsvoller Hinweis auf die Mahnung des Herrn, daß jedem Opfer notwendig die Versöhnung vorausgehen muß (vgl. Mt 5,23f); vgl. Propositio 23.
Vor dem Offertorium ist auch der Moment, in dem der Friedensgruß im Ambrosianischen Ritus erfolgt, der in der Kirchenprovinz von Mailand gilt.
Die neuen Richtlinien der Gottesdienstkongregation

Das Rundschreiben der Gottesdienstkongregation mit Datum vom 8. Juni ist von Papst Franziskus genehmigt. Am 7. Juni empfing der Papst Kardinal Cañizares in Audienz und approbierte den Text an die Bischofskonferenzen. Darin heißt es, daß nach Anhörung der Bischofskonferenzen der Friedengruß an der bisherigen Stelle vor der Kommunion bleibt, um keine strukturellen Veränderungen am römischen Missale vorzunehmen.
Gleichzeitig werden jedoch eine Reihe von praktischen Richtlinien erlassen, um die eingerissenen Mißbräuche abzustellen.
1.) Wird daran erinnert, daß es nicht notwendig ist, mechanisch jedes Mal die Gläubigen einzuladen, sich den Friedensgruß auszutauschen. Wenn es angebracht scheint, soll man darauf verzichten.
2.) Es wird empfohlen, bei einer Neuausgabe des Missale durch die Bischofskonferenzen, die empfohlenen Modalitäten für den Friedensgruß zu verbessern. Ausdrücklich empfohlen wird dabei zum Beispiel, von zu vertrauten und profanen Gesten des Grußes zu angemesseneren überzugehen.
3.) Die Gottesdienstkongregation verweist auf die Notwendigkeit, daß beim Friedensgruß folgendes vermieden werden soll: die Einführung eines im Römischen Ritus nicht vorhandenen Friedensgesanges; daß die Gläubigen ihren Platz verlassen; daß der Priester den Altar verläßt, um einigen Gläubigen den Friedensgruß zu entbieten. Zudem wird nahegelegt, zu vermeiden, daß bei besonderen Anlässen wie die Hochfeste Ostern oder Weihnachten, Taufen, Erstkommunionen, Firmungen, Hochzeiten, Priesterweihen, Ordensprofessen, Totenmessen der Friedensgruß dazu mißbraucht wird, andere zu beglückwünschen oder ihnen Beileid auszudrücken.
4.) Die Bischofskonferenzen werden aufgefordert, liturgische Katechesen über die Bedeutung des Friedensritus in der Römischen Liturgie und über den korrekten Ablauf in der Heiligen Messe auszuarbeiten.
Das bereits mit 8. Juni datierte Rundschreiben wurde über Spanien bekannt, wo es mit einem Begleitschreiben vom 28. Juli allen Bischöfen übermittelt wurde. „Man wird nun sehen, ob und wie es angewandt wird: in Spanien und anderswo“, so der Vatikanist Sandro Magister, der die Sache bekanntmachte.
Text: Settimo Cielo/Giuseppe Nardi
Bild: Katholisches.info
Da können noch so schön formulierte Gründe daher kommen, aber ich fühle in meinem Herzen, dass dieser Friedensgruss da nicht sein darf. Ich habe es so verstanden, dass Gott uns Menschen seinen Frieden anbietet. Und nicht, dass wir uns dann gegenseitig die Hände reichen. Jesus ist in der Heiligen Eucharistie die ganze Zeit gegenwärtig. Ist es dann recht, wenn wir uns von Gott abwenden, der für uns so viel gelitten hat, um sich gegenseitig die Hände zu schütteln? Hätten wir das auch so gemacht, wenn wir vor 2000 Jahren am Kalvarienberg unter dem Kreuz gestanden hätten? Nein, da bleibe ich lieber knien und opfere dies Jesus auf als Sühne für die Respektlosigkeiten und mangelnde Ehrfurcht vor Gott.
Sie fragen:
„Ist es dann recht, wenn wir uns von Gott abwenden, der für uns so viel gelitten hat, um sich gegenseitig die Hände zu schütteln?“
Dass wir den Frieden, der uns Jesus Christus zugesagt hat, im Friedensgruß an die unmittelbar neben uns befindlichen Menschen weitergeben, ist sicher nicht falsch.
Vielleicht ist dies für einsame und isoliert in einer anonymen Großstadtumgebung lebende Menschen sogar die einzige Möglichkeit, wenigstens für einen kurzen Moment menschliche Nähe zu erleben.
Ich glaube nicht, dass der Friedensgruß also bedeutet, sich von Gott abzuwenden.
Aber diese ausufernde Händeschüttelei empfinde ich auch als sehr störend.
Und wer sich dem zu entziehen sucht, wird womöglich sogar als distanziert und überheblich eingeschätzt.
„Da können noch so schön formulierte Gründe daher kommen, aber ich fühle in meinem Herzen, dass dieser Friedensgruss da nicht sein darf.“
Sich die „Pax“ zu geben, sei es vor der Gabenbereitung, sei es vor der Kommunion, ist einer der ältesten Riten des Missale Romanum. In der Antike hat man sich da geküsst – wenn man sich heute umarmt oder die Hand gibt, ist das sicher auch Jesu Wille.
Die angeblichen Missbräuche habe ich bislang in keiner Pfarrei, in keiner Diözese erlebt, in denen ich war (und ich war in einigen!).
„Die angeblichen Missbräuche habe ich bislang in keiner Pfarrei, in keiner Diözese erlebt“. Lieber @Alberto Knox, auch ich war in einigen Diözesen und Pfarreien und könnte Ihnen von unzähligen Missbräuchen berichten, was diesen Friedensgruß betrifft. Dieses oberflächliche Händeschütteln hat während der Hl. Messe nichts zu suchen. In unserer Pfarrei ist dieser Friedensgruß so ausgeartet, dass unser Pfarrer ihn gottseidank abgeschafft hat.
Es gab den Friedenskuss in der Antike, aber er hat wohl nicht unbedingt so eine innige Verbundenheit ausgedrückt wie bei uns heute.
Sie schreiben „angebliche“ Missbräuche. Ich rede von tatsächlichen Missbräuchen, die ich in zwei Pfarreien erlebt habe. Die Leute laufen über den Mittelgang hinweg zur anderen Reihe, weil dort Bekannte sitzen, die sie beknuddeln wollen. Der Priester verlässt den Altarraum (den anwesenden Herrn!), um alle Bänke entlangzugehen und den jeweils am Rande Sitzenden die Hände zu schütteln. Mitten im Friedensgruss stimmt der Organist das Agnus Dei an, das kaum einen interessiert. Das ist Realität!
Nicht nur, dass ein Riesenrummel entsteht in meiner Kirche und der Pfarrer aus dem Altarraum herausrennt (was verboten ist!), sondern viel schlimmer noch:
Sobald das alberne Getue rum ist, können Sie sicher sein, dass dieselben Küsser und Umarmer Sie draußen vor der Kirche kaum mehr kennen!
Das sind alles Sitten aus der Mottenkiste totalitärer Staaten.
Ein ritueller und ditanzierter Friedenskuss in der Antike (so wie ein Altarkuss u. dgl.) ist damit überhaupt nicht vergleichbar!
Bisher hat jeder trotz aller Ermahnungen gemacht, was er wollte; nur durfte es sich nicht um die Alte Messe handeln. Es wäre eine Überraschung, wenn das sich ändern sollte.
@Cleo
So mache ich es auch immer.
Vor vielen Jahren, als mir dies noch nicht geläufig war und ich auch Hände schüttelte, hatte ich dann folgendes Erlebnis in der Kirche:
Die Kirche war proppenvoll. Es war Ostern oder Pfingsten. Das weiß ich nicht mehr genau.
Jedenfalls kam es dann zu der Stelle mit dem Friedensgruß. Wie ein Blitz ging mir durch den Kopf, dass ich irgendwo mal gelesen hatte, dass dem lb. Gott dieses „Shake Hands“ missfällt. Ich hatte aber null Ahnung, was ich jetzt machen sollte. Ich war „umzingelt“ von Leuten. Wollte die Kirche verlassen! Vor allem wollte ich aber Eines nicht: Gottes Missfallen erregen, hatte ich doch gelesen, dass ihm der übliche Friedensgruß missfällt! Also habe ich ein inniges Stoßgebet gen Himmel geschickt. Etwa so: „Lieber Jesus. Wenn Dir das missfällt, was soll ich tun?“ Und ohne, dass ich auch nur im Entferntesten mit irgendwas gerechnet hätte, kam: „Knie Dich hin“.
Seither habe ich mich nie mehr am Friedensgruß beteiligt. Stattdessen erbitte ich geistig für alle Anwesenden den Frieden und den Segen!
Ach, das ist jetzt wirklich herrlich! So ähnlich wars bei mir auch! Mir wurde bewusst, dass Gott dies missfällt, aber bis zu dem Tag habe ich den Nachstehenden die Hand gegeben. Was tun, wenn ich jetzt nicht als unverschämt oder unfreundlich herüberkommen möchte. Also habe ich Jesus gefragt, was soll ich jetzt nur tun? Und die innere Antwort war:“ Bleib einfach knien“. Seither bleibe ich die ganze Zeit knien. Ich habe später gelesen, dass es bis vor Vatikan II sogar üblich war die ganze Zeit über zu knien. Kann das jetzt nicht bestätigen, da ich später geboren wurde. Bei all dem Wirrwarr habe ich verstanden, dass ich auf mein Herz resp. auf mein Inneres hören muss. Da kommuniziert Gott mit uns. Und so mache ich mittlerweile vieles anders und doch fühlt es sich echt und richtig an.
.…bin zu derselben Erkenntnis gelangt.….
1. von den Menschen, die einem in der hl. Messe unbedingt die Hand schütteln wollen, bekomme ich auf der Straße fast nie den Gruß erwidert
2. den wirklichen Frieden schenkt Gott, auf die Bitte des Priesters hin und dieser Friede ist es mir wert ihn auf den Knien empfangen zu dürfen.
3. das bißchen Zeit, das ich vor dem eucharistischen Herrn verbringen darf, will ich mich nicht von Ihm abkehren, den Menschen kann ich mich den ganzen Tag über zuwenden.
übrigens, um mich nicht über die vielfältigsten Kreationen u. liturgischen Mißbräuchen zu sehr betrüben zu müssen, begleitet mich mein geliebter alter Schott zur hl.Messe u. ich ernähre mich von diesen zeitlosen, herrlichen Texten u. so bleibt für manchen „Unglaubensverkünder“ nur noch ein halbes Ohr.
Ich habe es noch nie gemocht, irgendwelchen Leuten die Hände zu schütteln. Für mich ist das einfach nur „nervtötend“. Wenn ich einmal „gezwungenermaßen“ in einer NOM Messe war habe ich dies stets verweigert.
Im Friedensgruß sehen die Leute meistens sowieso nichts Tieferes.
Vornerum gibt man sich die Hand oder umarmt sich großmächtig und hintenrum kann man sich nicht ausstehen. Das reinste Theater!
Der Kommentar könnte von mir sein…
„Vornerum gibt man sich die Hand oder umarmt sich großmächtig und hintenrum kann man sich nicht ausstehen. Das reinste Theater!“
Ganz so einfach, lieber Dario, glaube ich, ist es doch nicht.
Wie bei allem kommt es darauf an, aus welchem Herzensinn der Gruß
erfolgt.
Gerade die Person, die rechts und links neben mir ist, mag vielleicht dankbar sein für einen kleinen Gruß, für diese zeitlich kurze Zuwendung, die ihm hier zufällt.
Danach, zur Wandlung, darf ich knieen.
Natürlich ist es Christus, von dem wir alles haben, alle Liebe und allen Frieden und den Er für uns so teuer erkauft und erlitten hat.
Doch ein Händedruck und die Worte „Der Friede sei mit dir!“ in echter Zuwendung dem unmittelbaren Nachbarn und Nächsten zugesprochen, kann auch einen tieferen Sinn haben oder bekommen.
Wäre es so, wie Sie schreiben, dass man sich vornherum nur die Hand gibt und in Wirklichkeit sich nicht ausstehen kann – dürfte man dann in dieser Verfassung zur Kommunion gehen?
Darf ich Ihnen kurz etwas erzählen?:
Vor Jahren gab es einmal eine Spannung zwischen einem Ehepaar und meinem Mann und mir.
Beim Friedensgruß drehte ich mich um und ‑welch ein Schreck-ausgerechnet dieses Ehepaar stand hinter mir.
Sekundenschnelle Gedanken der Art: „Mein Gott, was soll ich jetzt tun?“ – und dann gab ich ihnen die Hand.
Es hat noch längere Zeit gedauert, bis sich diese Spannung wieder auflöste.
Aber jetzt ‑aus zeitlicher Distanz- weiß ich, dass dieser kurze, unvermittelte und ungeplante Händedruck ein positiver Anfang war.
Er hat etwas aufgebrochen!
Es ist das ausufernde, nicht endenwollende Händeschütteln über Bänke hinweg, das mich stört.
Bisher hat der liturgische Missbrauch, ganz egal welcher Art nie jemand gekümmert. Vom tanzenden Pfarrer bis zur Wandlung in Weingläsern und mehr wurde alles geduldet. Aber dass man die freundliche Geste des Friedensgrußes reglementiert überrascht dann doch. Die Frage ist vielleicht, bei welcher inter-religiösen Feier würde so etwas stören? Gibt es Glaubensgruppen, bei denen fremde Männer und Frauen sich aus Glaubensgründen nicht die Hand geben dürfen .….…
Vollkommen illusorisch. Wer meint, dass auch nur ein einziger sich an die Bestimmung hält, träumt munter vor sich her. Bergoglio macht es doch täglich vor, dass Bestimmungen nur dazu dienen, sie eben nicht zu beachten. Solange die Vorschrift, vor dem gegenwärtigen Herrn nach der heiligen Wandlung eine Kniebeuege zu vollziehen, ad absurdum geführt wird, ist das alles nur Kosmetik.
Vollkommen überflüssig, im novus ordo überhaupt noch etwas vorschreiben zu wollen- es macht sowieso fast jeder, was er will. In unserer Stadt gibt es 10 Pfarreien und insgesamt 27 Sonntagsmessen. Bislang habe ich über 20 verschiedene „Gestaltungen“ der Heiligen Messe erlebt. Das Allerbeste ( wie bescheiden wir doch geworden sind ) ist ein geistlicher Studienrat, der zumindest Confiteor, Orate fratres und die Libera-Bitte in jeder Messe betet. Da ist er aber wirklich der Einzige. Er hält sich ans Messbuch, d.h. es kommt immer der 2. Kanon. Damit gilt er bei seinen Mitbrüdern schon als extrem konservativ. Wie tief sind wir doch gesunken.
Ach ja: Wenn ich mir beim obigen Artikel das dritte Bild betrachte, dann sehe ich den großen Liturgiker Bergoglio etliche Meter vom Altar entfernt seine Umarmungen und Friedensaktivitäten vollziehen. Da müsste doch jedem voreiligen Jubelschreier der Schrei noch in den unteren Regionen steckenbleiben. Wenn sich der Bischof von Rom nicht einmal selbst an seine Bestimmungen hält, wieso sollte sich denn irgendein Anderer bemüßigt fühlen dieses zu tun?
am liebsten sind mir inzwischen die fremdsprachigen Priester, die so wenig deutsch sprechen, daß sie genötigt sind sich an die Meßtexte zu halten…
…wir „armen Schafe“, wie müssen wir doch in dieser geistigen Wüste uns das Futter suchen, und doch können wir uns reich und glücklich schätzen, solange wir noch Kirchen haben, in denen der Eucharistische Herr unter uns wohnt!
Das ganze ist doch nix Neues und stammt ja gar nicht von Papst Franziskus!
Was soll denn die Aufregung?
Der Friedensgruß soll nach allen römischen Erklärungen nur an die unmittelbar Umstehenden gegeben werden und soweit ich das im Kopf haben wird er auch schon unter JPII in Redemptoris Sacramentum versuchsweise reglementiert , was keinen interessiert.
Nicht nur der Friedensgruß gehört abgeschafft, sondern das gesamte Menschenwerk namens „NOM“ .
Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen
Richtig. Das Händeschütteln ist ein normaler alltäglicher Vorgang.
Nur in einer banalisierten Liturgie konnte so etwas Aufnahme finden.
Dies ist mit ein Grund weshalb ich schon lange keine NOM-Veranstaltung mehr besuche.
Heute am Schweizer Nationalfeiertag vermisste ich den „Friedensgruss“ in der heiligen Messe im Alters- und Pflegeheim meiner Mutter. In meiner Pfarrei war es üblich sich beim „Vater unser“ die Hände zu reichen.
Was spricht dagegen, wenn wir die Gemeinschaft der Gläubigen, während der heiligen Messe, uns, die Hände reichen um Verbundenheit zu zeigen?
Zu guter Letzt, der Pfarrer führte auch eine neue Tradition ein, sich zusammen z.B. mit dem Diakon, den Ministranten am Kirchenausgang aufzustellen um den Gottesdienstbesucher die Hand zu reichen und zu schütteln und ein paar Worte mit den Gläubigen zu sprechen. Immerhin besser als beim Auszug sich in die Sakristei zurück zu ziehen.
Nochmals, was spricht dagegen, wenn der Priester die Kirchenbänke abschreitet und den Gläubigen den Friedensgruss reicht? Zugegeben, es braucht ein wenig Zeit, dieses Abschreiten. Diese vielleicht 5 Minuten sind gut investierte Minuten.
Ach, bitte: bleibt doch auf kath.net und führt solche Diskussionen dort. Hier besteht eine Präferenz für den überlieferten Ritus, in dem dieser Firlefanz so glücklicherweise gar nicht vor kommt.
Grüss Gott und guten Morgen Herr Carlo
„Grüezi“ gehört halt in der Schweiz zur Begrüssung, ist halt Tradition statt Hallo und Co. zu sagen.
Immerhin ist die Kirche in meiner Pfarrei an Sonntagen gut besucht, ebenfalls gut besucht waren die Sonntäglichen Gottesdienste in der Jesuitenkirche. Und wenn am Samstagabend oder Sonntag eine Kirche gut besucht ist, heisst dass, dass pardon spitz gesagt, das Angebot der Katholischen Kirche bei den Gläubigen gut ankommt.
In fast leeren Kirchen ist der Friedensgruss sowieso überflüssig und ergibt grosse Unruhe, gebe ich zu. Denn die Grüssenden müssen mit ein paar Schritten auf den Glaubensbruder oder die Glaubensschwester zugehen. Und vielleicht ist derjenige, diejenige, auf den man zugeht, kein guter „Freund“, den man die Hände zum Friedensgruss reicht.
Pardon, gestern war ich ein wenig ernüchtert, dass im Alters- und Pflegeheim, die von einer Ordensgemeinschaft getragen wird, deren Patron der Selige Peter Friedhofen ist, kein Friedensgruss erfolgte. Ich vermisste, um bei der Tradition zu bleiben, die Schweizer Nationalhymne „Tritts im Morgenrot daher, seh ich dich im Strahlenmeer, dich du Hocherhabener Herrlicher.…“ (frei aus dem Gedächtnis zitiert).
Im Moment wird diskutiert, ob die Nationalhymmne durch einen anderen Text mit Melodie ersetzt werden sollte. Ich bin dagegen, unsere Nationalhymne. Die Nationalhymne wurde erst 1981 für offiziell erklärt anstelle von „Rufts du mein Vaterland“.
Gott, auf den sich unsere Bundesverfassung beruht, oder ein Vaterland das ruft, sind keine alten Zöpfe die man wegen dem Zeitgeist über Bord werfen sollte und gehören zur Tradition.
@ Luzerner
Ihre Heimatliebe sei Ihnen wirklich gegönnt, aber jenseits dieser natürlichen, menschlichen Gefühle:
Im überlieferten Ritus: „Pax Christi sit semper vobiscum!“ (aus dem Gedächtnis, kann etwas abweichen im festgelegten Text)
Das hat mit Nationalstaaten, schönen Landschaften, netten Volksgenossen und Städten und Dörfern überhaupt nichts zu tun. Das bezieht sich auf die Gläubigen, die dem Messopfer beiwohnen und darin auch ihr Kreuz auf sich nehmen oder die sich darin der Realität des Gläubigen ergeben, der sein Kreuz mit dem Herrn auf sich nimmt und IHM folgt, aber dies nur, weil er ganz aus IHM und Seinem Opfer lebt und sich nun gleich wieder von IHM mit IHM speisen lässt…
Unser Friede heißt: Jesus Christus!
Er heißt nicht Essen, Trinken, Ordnung und Ruhe im Reich auf Erden, sondern Sein Friede geht über alle Vernunft und Behaglichkeit nach gewonnenem Kampf ob im Alpenglühen oder im Wüstensand der Sahara…
Hier wird dem einzelnen Gläubigen von Christus (!!!) durch den Priester, der in persona Christi spricht, selbst aber durch die Antwort (Et cum…), natürlich an der Stelle auch in seiner Rolle als Glied des Leibes Christi, mit einbezogen wird, der Friedensgruß gegeben!
Also: nicht wir geben anderen unseren Frieden, den wir Christus aus den Händen zerren und nach unserm Gutdünken verteilen!
Sondern: Christus selbst segnet hier jeden einzelnen mit Seinem Frieden!
Ihre Nationalhymne in Ehren – aber das ist ein Freimaurerlied, unter dem sich jedermann einfinden kann. Gott ist die Natur oder in der Natur – mehr nicht. Sehr poetisch, aber nicht katholisch! Aber immerhin bsser als das kriegerische vorherige Lied…
Hier nachzulesen http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerpsalm
@Luzerner
Jesus, unser Heiland und Erlöser wurde bereits am Vorabend seines Todes grausam misshandelt und gefoltert. Sie haben ihn mit allen möglichen spitzen Gegenständen gestochen, sie haben ihm den Bart ausgerissen, die Zunge durchstochen, geschlagen, über den Boden geschleift, nackt auf einen Stuhl gebunden und flüssiges Blei über seine offenen Wunden gegossen, ihn mit blossen Füssen auf ein glühendes Blech gestellt und vieles mehr. Am nächsten Tag die bestialische Geisselung und die Dornenkrönung, Jesus war nahezu blind. Das schwere Kreuz das er in der sengenden Hitze den Kalvarienberg hochtragen musste. Der mühsame Gang dauerte mehrere Stunden. Die Menge johlte, lachte, beschimpfe ihn. Jeden Schritt den er tat, wurde er gepeitscht, die Füsse waren sicher voller offener Brandblasen und so musste er über die spitzen Steine und Dornen laufen. Er sah wie seine geliebte Mutter um seinetwillen litt. Wenn Jesus hinfiel haben sie ihn getreten, sogar Kinder. Die Henker haben ihm bei der Kreuzigung die Arme aus den Schultergelenken gerissen, die Arme haben sie so angewinkelt damit ihm der höchstmögliche Schmerz zugefügt wurde. Die Nägel haben sie absichtlich von der Daumenwurzel schräg durch das Handgelenk geschlagen, sie gaben ihm Galle mit saurem Wein zu trinken. Der Todeskampf dauerte 3 Stunden. Jesus hatte 5480 Wunden an seinem Körper. Das und mehr hat Jesus freiwillig auf sich genommen, und das nur, um uns sündigen, schwachen Menschen ein ewiges Leben zu ermöglichen. Wie unendlich gross muss Gottes Liebe zu uns Menschen sein. Warum sonst, hätte ER, Gott, das tun sollen? Das ist es, woran ich denke, wenn der Priester die Wandlungsworte spricht und wir die Heilige Eucharistie feiern. Während dieser Andacht bereite ich mich geistig und seelisch vor, Jesus in aller Demut und Ehrfurcht in der Heiligen Hostie zu empfangen, auf der Zunge und kniend, und in freudiger Erwartung auf die Vereinigung mit Ihm. Anschliessend danke, lobe und preise ich ihm für all die Qualen die Er für mich und alle Menschen durchlitten hat. Ich bitte Ihn um Barmherzigkeit und Vergebung für alle Seelen die Ihn auch heute noch verspotten, ablehnen, beleidigen oder verfluchen.
Das bedeutet für mich die Heilige Messe.
@Cleo
Das ist sehr gut ausgedrückt und dargestellt! Danke!
Und an Luzerner:
Es ist nicht immer ein Indiz dafür, dass die Messe gut ist oder der Hl. Geist in derselben wirkt, wenn die Messe voll ist!!
Es gibt hier so viele Schändungen, wie z.B. Faschingsmessen, Priester als Clown verkleidet, mit Kasperlepuppe in der Hand etc., etc.
Wenn Sie mal googeln, werden Sie auch finden. Auch hier wurde schon darüber berichtet…
Gestern Nacht habe ich mir mal wiederholt den Freimaurerischen Plan zur Zerstörung der katholischen Kirche durchgelesen.
Man sieht deutlich, was bereits schon alles umgesetzt wurde und wo Rom noch „dran arbeitet“. Auch über den Friedensgruß gibt es einen Punkt.
Also: Eingeführt von Freimaurern, um zu zerstören!
Wie gut, dass Sie das noch einmal so ausgefaltet haben!
@Luzerener
Was dagegen spricht???
Dagegen spricht Folgendes:
Stellen Sie sich mal bitte folgendes Szenario vor:
Ein mit dem Tode ringender liegt im Sterbezimmer und die Familie trauert. Auf einmal geht die Türe auf und weitere Angehörige kommen. Da stehen die bereits Anwesenden erfreut auf und rufen Hände schüttelnd: „Ach ist das schön, dass Du kommst Onkel Ernst, Tante Trudi. Ich freue mich.…etc., etc. Und während dem ganzen Händeschütteln stirbt der Todkranke allein in seinem Zimmer.….
DAS SPRICHT DAGEGEN!
Für mich wäre das wie ein Albtraum. Eine solche Messe, werter Luzerner, würde ich nur zweimal besuchen: das erste und das letzte Mal. Wie kann man sich als Priester nur so in den Mittelpunkt stellen! In der Hl. Messe besuche ich den Herrn. Der Priester ist lediglich ein Mittelsmann. Und die Gemeinschaft der Gläubigen ist geistiger Natur, die nicht durch Händchenhalten und ähnliche Folklore versinnbildlicht werden muss.
@ Cleo
Einer der eindrucksvollsten und besten Kommentare, die ich seit langem hier lesen durfte!
Danke dafür…morgen während des Hochamtes werde ich bestimmt oft daran denken.
Schönen Abend allerseits…
Aber davon abgesehen, was hier schon geschrieben wurde, fällt mir doch just das „pro multis“ ein – und es fällt mir ein, dass es hieß, nach der Einführung des neuen Gotteslobes würde auch das „pro multis“ restauriert.
Ich habe noch nichts davon bemerkt!
Auch Stefan Burger hat bei seiner Bischofsweihe natürlich „für alle“ gesagt.
was immer Bergoglio in Rom schreibt, redet, andeutet, verschwiemelt…es hat null Bedeutung für die Kirche, weil jeder macht, was er denkt – mit Ausnahme der Leute, die an der überlieferten Messe festhalten…
Zeitschnur,
nicht das Gotteslob ist entscheidend, sondern das Messbuch. Das Gotteslob ist ja eigentlich gar kein liturgisches Buch, während das Messbuch liturgische Gesetze enthält und vorschreibt. Erst mit der Promulgation der neuen Auflage des Messbuches – so wollte es Benedikt XVI. – soll die Formulierung geändert werden.
Sarah, ich gehe davon aus, dass die Neuübersetzung des pro-multis nicht kommen wird. Franziskus orientiert sich an Paul VI. und Johannes Paul II., die nicht daran rütteln wollten, dass Jesus für alle Menschen gestorben ist.
Selbstverständlich haben Sie aber Recht: Wie könnte ein Bischof eigenmächtig und, wie Sie schreiben, wandlungsverungültigend, die Worte ändern beim Kelchwort. Burger ist Kirchenrechtler und weiß, dass die derzeitige Formulierung im Gotteslob freundlich gesagt schief gegangen ist.
Achja, ein kurzer Nachtrag: Nach derzeitiger liturgischer Gesetzgebung wäre eine eigenmächtige Änderung der Wandlungsworte in „für viele“ vor der Promulgation der Neuübersetzung des Messbuches wandlungsverungültigend.
Aber nein, ganz im Gegenteil. Wenn man schon darüber nachdenkt, ob Wandlungsworte ungültig sein könnten, dann „für alle“. Sie sind offensichtlich falsch, die Deutsche Bischofskonferenz verstößt seit vielen (!) Jahren gegen die Auflage des Papstes, sie zu ändern und, weitaus schwerwiegender – das betrifft allerdings nicht nur die Wandlungsworte – es ist ein Verstoß gegen das Dekret „Cor Primum“ von Papst Pius V. („dieses Missale darf von niemandem verändert werden“).
Es gibt eine einfache Lösung für Priester, solange die Bischofskonferenz weiterhin uneinsichtig ist: Die Wandlungsworte auf Latein sprechen. Ich kenne mehrere Priester, die so verfahren.
Gladys, ich muss Sie korrigieren. Papst Benedikt XVI. hat ausdrücklich angeordnet, dass die Wandlungsworte erst mit der Promulgation der Neuübersetzung des Messbuchs geändert werden sollen. Man muss die DBK nicht mögen – aber hier handelt sie absolut nicht gegen, sondern einvernehmlich mit dem Papst.
Übrigens kann das Messbuch Pius V. jederzeit verändert werden. Kein Papst ist in seinen Amtsvollmachten von seinem Vorgänger außer bei leges divinae beschränkt. Im Übrigen hätte – nur mal fiktiv für den Fall, Sie hätten Recht! – spätestens Pius X. und Pius XII. mit ihren weitgehenden Liturgiereformen gegen die Bulle von Pius V. verstoßen.
@ Sarah (3. August 2014 um 21:49 )
Könnten Sie mir dazu eine Quelle nennen? Ich weiß nur, dass die Priester hätten instruiert und die Gläubigen intensiv in Predigt und Katechese über die Korrektur der Wandlungsworte informiert werden sollen. Nichts davon ist passiert und ich denke man darf auch behaupten, dass nichts davon passieren wird.
Bei den Änderungen am Römischen Messbuch handelte es sich nur um Verbesserungen, die die ursprüngliche Intention wiederherstellen wollten, z. B. Probleme, die es durch die vermehrte Anzahl der Heiligen im Kalender gab. Dass bisher jeder Papst anerkannte, dass keine darüber hinaus gehende Änderung möglich/erlaubt ist, ist daran sichtbar, dass sie ihre Dokumente hinter das Dekret von Pius V. hintenangefügt haben. – Allerdings haben Sie Recht, die Änderung der Liturgie der Karwoche und Osternacht von Pius XII. (Sekretär der Liturgiekommission war Bugnini!) stellt die erste tiefgreifende Veränderung dar und das ist klärungsbedürftig.
Zur Klarstellung: Ich be- oder verurteile hiermit sicherlich nicht Pius XII.! Ich meine auch nicht, dass die Hl. Messe durch diese Änderungen oder dass die „Neue Messe“ ungültig ist.
Liebe Gladys,
Papst Benedikt schrieb an Erzbischof Zollitsch: „In diesem Zusammenhang ist vom Heiligen Stuhl entschieden worden, daß bei der neuen Übersetzung des Missale das Wort ‚pro multis‘ als solches übersetzt und nicht zugleich schon ausgelegt werden müsse“ (http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/letters/2012/documents/hf_ben-xvi_let_20120414_zollitsch_ge.html). Die Neuregelung wird also (vorbehaltlich einer anderen Entscheidung des jetzigen Papstes, vgl. dazu oben Alberto Knox) erst mit der Promulgation der Neuübersetzung des Messbuches gültig. Da ist das Kirchenrecht gottseidank eindeutig und klar.
Was die Liturgiereformen nach Pius V. betrifft: Haben Sie sich mal mit den Textveränderungen im Brevier durch Urban VIII. befasst? Da blieb kein Stein auf dem anderen. Wenn Pius X. die Intentionen des Messbuches von Pius V. wiederherstellen wollte – wer hat sie denn dann zuvor verunklart? Doch nur die Päpste dazwischen! Was sind die von Ihnen inkriminierten Änderungen „darüber hinaus“? Die Einführung der Volkssprache? Aber die hat es doch im Altertum, als Latein Volkssprache war gegeben! In anderen Riten gibt es sie doch auch! Die Wiedereinführung der Fürbitten? Diese hat es bis Gregor I. gegeben! Die Wiedereinführung der Volkskommunion in der Messe selbst? Die bedeutendste Frucht der Kommuniondekrete von Pius X. Schon die massive Reform von Pius X. und nicht erst die von Pius XII. wäre ein Problem – wenn denn tatsächlich nichts geändert werden dürfte!
@ Alberto Knox
» Papst Benedikt schrieb an Erzbischof Zollitsch: „In diesem Zusammenhang ist vom Heiligen Stuhl entschieden worden, daß bei der neuen Übersetzung des Missale das Wort ‚pro multis‘ als solches übersetzt und nicht zugleich schon ausgelegt werden müsse“
Aus diesem Zitat lese ich nicht, dass eine Änderung erst im Missale erfolgen soll. Es könnte genausogut früher der Fall sein, wie man es, meine ich, auch schon in anderen Fällen getan hat, durch eine Anordnung der Bischöfe. Aus dem Kontext zeigt sich, dass es um die Frage geht, ob man das Lateinische „pro multis“ übersetzen oder auslegen soll, nicht um eine Festlegung, in welcher Form die Änderung stattzufinden hat.
» haben Sie sich mal mit den Textveränderungen im Brevier durch Urban VIII. befasst?
Was soll dieser Ton? Es geht hier um das Missale, nicht das Brevier.
» Wenn Pius X. die Intentionen des Messbuches von Pius V. wiederherstellen wollte – wer hat sie denn dann zuvor verunklart? Doch nur die Päpste dazwischen!
Das habe ich in meinem Post bereits erklärt: Zum Beispiel häuften sich die Orationen in der Sonntagsmesse durch die im Laufe der Zeit entstandenen Veränderungen im Heiligenkalender, als immer mehr Heilige aufgenommen wurden. Daher wurden Gebete „gestrichen“ bzw. freigestellt oder Feste verlagert, weil sie immer auf Tage mit anderen Festen fielen.
Ihre Beispiele zeigen das, was ich damit meine, dass es keine Neuerungen, sondern stets nur Rückführungen zum alten Stand gab. So hat Pius X. in seinem Kommuniondekret die tägliche Kommunion in der Hl. Messe empfohlen – was schon das Konzil von Trient angemahnt hat.
Lassen wir es doch dabei. Ich kann Ihre Vorbehalte durchaus verstehen. „Quo primum“, verstanden als ewig bindendes Dekret, ist schon ein heißes Eisen und stellt die gesamte Liturgiereform nach dem II. Vatikanum in Frage.
Gladys,
Sie schrieben: „Aus diesem Zitat lese ich nicht, dass eine Änderung erst im Missale erfolgen soll. Es könnte genausogut früher der Fall sein, wie man es, meine ich, auch schon in anderen Fällen getan hat, durch eine Anordnung der Bischöfe. Aus dem Kontext zeigt sich, dass es um die Frage geht, ob man das Lateinische „pro multis“ übersetzen oder auslegen soll, nicht um eine Festlegung, in welcher Form die Änderung stattzufinden hat.“
Ich kann nur nochmal antworten mit den Worten Papst Benedikts: „bei der neuen Übersetzung des Missale das Wort ‚pro multis‘ als solches übersetzt“. Wir haben bislang ein Messbuch, in dem „für alle“ steht; dieses Messbuch wird durch eine Neuübersetzung des Missale Romanum von 1970 abgeschafft. Und darin soll nach Benedikts Weisung das Kelchwort mit „für viele“ übersetzt werden. Das ist textlich wie kirchenrechtlich eindeutig.
Im Übrigen ist KEIN Papst an Entscheidungen seiner Vorgänger gebunden – es sei denn, sie sind leges divinae. Die Einführungsbulle Quo primum ist keine lex divina. Und daher auch nicht bindend. Wäre sie es, dürfte gar nichts verändert werden, d.h. auch kein Heiligengedenktag oder Präfation oder Sequenz hinzugefügt werden (alles aber vor Paul VI. geschehen). Übrigens hält sich die Piusbruderschaft an das vereinfachte und reformierte Messbuch von 1962 – dieses Messbuch können Sie nicht mit Ihrer unkanonistischen und daher auch unkirchlichen Interpretation von Quo primum in Einklang bringen.
… also diese Winkelzüge sind ja wirklich nicht zu fassen!
Da sind die Bischöfe jahrelang ungehorsam, lassen sich erfolglos vom Papst auffordern, endlich die korrekten Worte, die immer galten, zu sagen, und jetzt fachsimpeln hier ein paar Neunmalkluge über die Ungültigkeit des „pro multis“ – immerhin ist das der von Jesus überlieferte Wortlaut seit 2000 Jahren – danke, so weiß man, wer wo steht: wer Jesu authentische Worte als „ungültig“ ansieht, der gehört nicht mehr zur Kirche. das ist hart, aber höchst klar und einfach.
Wenn einer dem Papst gehorcht, aber den Bischöfen, die dem Papst nicht gehorchen, nicht – dann kann er nicht mehr wandeln?
Zeitschnur, das sind keine Winkelzüge. Warum übernimmt denn das Missale Romanum nicht einfach einen der biblischen Texte zu den Wandlungsworten, sondern hat eine eigene Form?
Im Übrigen gehorchen die Bischöfe sehr wohl. Der Papst selbst hat die Rechtsgültigkeit der Neuübersetzung des Pro-multis mit der Promulgation der Neuübersetzung des Messbuches verknüpft (http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/letters/2012/documents/hf_ben-xvi_let_20120414_zollitsch_ge.html).
Wo sind denn hier Winkelzüge? Das ist ganz normale und unaufgeregte Umsetzung von Kirchenrecht!
Sarah,
danke! Ich finde auch, man sollte sich nicht vom Pastoralgeschwurbel infolge des 2. Vatikanum beeinflussen lassen. Sauber angewandtes Kirchenrecht ist gute Theologie und gute Seelsorge!
@ alberto knox
Doch, das sind Winkelzüge – denn Benedikt hatte schon vor Jahren diese Anordnung getroffen, aber die Bischöfe ignoerierten sie. Sogar Katholisches hat mehrfach zu dem Thema berichtet, z.B. hier, lesen Sie es halt noch mal: https://www.katholisches.info/2012/07/28/pro-multis-die-ubersetzung-des-paptes-gewinnt-an-zuspruch-letzte-widerstande-brechen/
Und im übrigen glauben Sie kaum, was hier nicht alles geht, wenn ein Bischof nur will – haben wir nicht in Nachtarbeit genderkorrekte Formulierungen im alten Gotteslob überpappt, damit statt „Brüder“ überall „Geschwister“ steht und solcher Unsinn? Hui – wie das so problemlos und so schnell ging. Aber wenn es um die Einsetzungsworte geht – was soll’s, wer ist denn schon der Herr, den kann man jahrelang hinhalten…
Es ist wirklich nicht zu fassen, was Sie hier erzählen.
…und hier noch ein Link zur Chronologie dieser frechheit der Bischöfe: http://www.kath-info.de/korrektur.html
Habe aber Zweifel, ob bei hartnäckigem Unwillen die Konfrontation mit den Fakten hilft…
Heute gibt es Gesten wohin man schaut, dafür umso weniger gesprochene Worte. Selbst wenn gesprochen wird, wird nicht genug Klartext geredet, vor allem in der katholischen Kirche. Da wundert es mich nicht, wenn immer mehr Verwirrung herrscht und Regeln, Gebote, Katechesen beliebig ausgelegt werden. Die Oberflächlichkeit mancher Zeitgenossen wirkt manchmal geradezu erschlagend, derart unerträglich finde ich das mittlerweile.
Den Sinn des Friedensgrußes erkenne auch ich, so wie Joseph Ratzinger als Kardinal es damals ausdrückte, darin, dass man sich mit seinem Bruder versöhnen soll, bevor man zum Altar geht und die Kommunion empfängt. Wie es auch in der Bibel sinngemäß geschrieben steht.
Gab es das nicht schon einmal? Instruktion „Redemptionis Sacramentum“ (2004)?
Nr. 72. Es ist angebracht, «daß jeder in schlichter Weise nur seinen Nachbarn den Friedensgruß gibt». «Der Priester kann den Friedensgruß den Dienern geben, bleibt aber immer innerhalb des Presbyteriums, um die Feier nicht zu stören. Dies soll er auch beachten, wenn er aus einem gerechten Grund einigen wenigen Gläubigen den Friedensgruß entbieten will». «Die Art des Friedensgrußes soll von den Bischofskonferenzen», deren Beschluß vom Apostolischen Stuhl rekognosziert werden muß, «entsprechend der Eigenart und den Bräuchen der Völker bestimmt werden»
Hat das irgendetwas bewirkt? Irgendwo? Irgendwann?
Eben – und Sie sehen ja, wie hier wieder jeder seinen Senf dazu gibt, selbstverständlich überhaupt keine Ahnung hat, irgendetwas findet und meint, und weit davon entfernt ist, sich nach den geltenden Regeln zu richten!
Falls Papst Franziskus mit dem Hinweis auf einen vernünftigen Friedensgruß beginnen sollte, die Hl. Messe des NO in die richtige Fuhre zu leiten, dann ist das gut und okay sicherlich. Allerdings muß man sagen, daß in gewachsenen Pfarreien, wo jeder jeden kennt und auch miteinander verwandt ist, der sog. Friedensgruß nicht praktiziert wird, weil er fehl am Platze und UNSINN wäre.
Dieser sog. Friedensgruß ist störend und sollte ganz abgeschafft werden: er ist nur bei Menschen beliebt, die sich gerne in den Vordergrund drängen. In den meisten Neumessen steht Christus eh nur am Rande, denn man feiert sich selbst.
Eine Reform der Neumesse an Haupt und Gliedern tut dringendst not. Da ist der störende und unangebrachte „Friedensgruß“ noch mit das allergeringste Übel. Was @zeitschnur sagte stimmt absolut: man gibt sich drinnen die Hand und draußen kennt man sich nicht mehr: es ist Unfug.
Daß sich Papst Franziskus am Altar mit einem Moslem herzt (wie auf dem Bild oben zusehen) kann meine Zustimmung nicht finden. Es ist Mißbrauch des gesamten Kirchenraums und insbesondere des Altars.