
(Sao Paolo) Wenn Jesus heute leben würde, wäre er dann für die „Homo-Ehe“, wurde der brasilianische Kardinal Hummes gefragt und noch anderes mehr. Die Antworten eines der maßgeblichen „Papstmacher“ des jüngsten Konklave bieten das Spiegelbild des geistigen Schwächeanfalls, von dem ein Teil der höchsten Kirchenhierarchie betroffen ist. „Ich weiß nicht, ich stelle keine Vermutungen an“, lautete die Antwort von Kardinal Hummes auf die zitierte Frage.
Papst Franziskus betonte mehrfach, daß es Kardinal Hummes gewesen sei, der ihn veranlaßte, sich den Namen Franziskus zuzulegen. Hummes gehört zum Kreis jener Kardinäle, die sich im Vorkonklave und im Konklave für die Wahl des Erzbischofs von Buenos Aires zum Papst starkmachten.
Zwei Stellen aus einem Interview, das Kardinal Claudio Hummes, emeritierter Erzbischof von Sà£o Paulo, emeritierter Präfekt der Kleruskongregation und vor allem „Papstmacher“, am 27. Juli der brasilianischen Tageszeitung Zero Hora gab.
Wenn Jesus heute leben würde, wäre er für die Homo-Ehe?
Ich weiß es nicht, ich stelle keine Vermutungen an. Wer antworten muß, ist die Kirche in ihrer Gesamtheit. Wir müssen aufpassen, die Fragen nicht im Alleingang anzugehen, weil das dazu führt, schwerer zu gültigen Schlußfolgerungen zu kommen. Ich denke, daß wir uns versammeln müssen, die Menschen anhören, uns ins Spiel bringen, wir Bischöfe. Es ist die Kirche, die den Weg aufzeigen muß und alle müssen einen Weg haben.
Könnte die Zulassung von Bischöfinnen, wie es vor kurzem die anglikanische Kirche von England getan hat, keine Alternative sein?
Das Problem der Frage ist, daß Jesus keine Frau zum Apostel machen wollte. Wir kennen die Gründe nicht. Danach hat Johannes Paul II. die Frage noch mehr kompliziert, weil er an einem Punkt behauptete, daß die Katholische Kirche keinen Grund hat, es zu tun. Wenn die Kirche die Gründe finden sollte, könnte es sein, daß die Frage anders gesehen wird. Die Frage des Zwangszölibats ist sehr viel einfacher, weil es immer verheiratete Priester gab, in den orientalischen Kirchen oder bei den Anglikanern, die vor zwei Jahren in die Katholische Kirche zurückgekehrt sind.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Asianews