Kommentar von Boris Holowatzky
(Moskau/Kiew) Libyen war in seinem Kontext ein stabiles Land, wenn auch nicht US-hörig. Heute befindet sich der Ölreichtum des Landes unter US-Kontrolle, das Land und die Menschen aber fest in der Hand von islamischen Halsabschneidern, wobei das Wort im islamistischen Sinn ganz wörtlich zu nehmen ist. Der Westen wollte das Assad-Regime in Syrien stürzen und stärkte in Wirklichkeit Al-Qaida. Unsere westlichen Eliten und ihre „Wertmaßstäbe“ können einem geradezu Angst machen. Und nun passiert dasselbe in der Ukraine direkt vor unserer Haustür.
Seine Wortmeldungen gegen Multikulturalismus und für mehr europäischen Patriotismus schienen geistreich und antizyklisch, doch bei näherem Hinsehen entpuppten sie sich als präzise und gefährliche geopolitische Konstruktion. So befällt ein Schauer, wann immer man die politisch-philosophischen Kommentare von Bernard-Henri Lévi liest. Es befällt nämlich die Furcht, daß Hollande, Cameron, Obama und im Schlepptau auch Merkel dessen absurden Auslassungen folgen und sich in einen weiteren ihrer vielen idiotischen Kriege stürzen könnten. Kriege, die sie heute dank Medienkontrolle und Berufsarmeen an ihren Völkern vorbeiführen können. Bei welchem Kriege könnte man beginnen? Gehen wir nicht zu weit zurück. Beginnen wir mit dem in Libyen und dann in Syrien, um zu den ersten Unruhen in der Ukraine zu gelangen. Bernard-Henri Lévi stellte sich kampfeslustig wie eh und je, schließlich ziehen andere für ihn in den Krieg, gegen Rußlands Staatspräsidenten Wladimir Putin. Lévi forderte wortreich Europa (die EU) auf, die Aufständischen in der Ukraine zu „beschützen“.
Gelangweilte westliche Intellektuelle als Säbelrassler
Bernard-Henri Lévi bleibt natürlich auch beim Säbelrasseln ein gelangweilter Dandy im blütenweißen Hemd und Manschettenknöpfen der Spezies des elitären Intellektuellen, der im Leben immer auf die weiche Seite gefallen ist und sich immer im tatsächlichen oder potentiellen, sprich künftigen Dunstkreis der Macht bewegte. Die Ukrainer werden für ihn bald vergessen sein, wie die Libyer und die Syrer und viele andere Völker vor ihnen, gegen oder besser „für“ die er Krieg führte. Was bleibt, auch wenn Leute wie Bernard-Henri Lévi weitergezogen sein werden, sind die realen Probleme und die sind oft brisant. Das gilt vor allem, wenn sich eine Frage in der Hand einer unfähigen westlichen Führungsschicht und der gefährlichen Brüsseler Bürokratie befindet.
Im Fall der Ukraine hat nun aber Putin die Sache in die Hand genommen. Er mag im Vergleich zu den verweichlichten westlichen Eliten unangenehm als Alphatier aus dem Rahmen fallen. Er verfügt jedoch über eine politische Klarsicht, die beneidenswert ist.
Die Ukraine – ein zweigeteiltes Land
Man braucht kein Experte für internationale Politik sein, um zu verstehen, daß die ukrainische Krise ein klassischer ethnischer Konflikt ist. Der Kampf zweier Volksgruppen, die sich seit dem 16. Jahrhundert bekämpfen. Die Krise in Kiew scheint sich unter der Omnipräsenz der Massenmedien vor aller Augen unter maximaler Transparenz abzuspielen. Dem ist aber nicht so. Die westlichen Massenmedien erzählen nur ihren Teil der geopolitischen Machtinteressen im östlichen Europa, die vor allem antirussisch ausgerichtet sind.
Den Ukrainern gehören in Europa viele Sympathien, vor allem im deutschen Sprachraum. Sie waren Opfer des Sowjetterrors und des Stalinismus. Ein tapferes Volk mit einem gesunden Nationalbewußtsein. Gegen die historische Unbill gelang es ihnen nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur die Unabhängigkeit zu erringen. Die erste staatliche Unabhängigkeit konnten die Ukrainer 1918 vor Ende des Ersten Weltkrieges mit Hilfe der Mittelmächte erreichen. Zuvor waren sie nur Untergebene im litauisch-polnischen Großreich und dann auch unter Österreich-Ungarn. Auch im österreichischen Königreich Galizien und Lodomerien gaben die Polen den Ton an. Durch den Sieg der Roten Armee war es mit der Unabhängigkeit schnell wieder vorbei und die Ukrainer hatten einen hohen Preis zu bezahlen. Aber immerhin wurde die Ukraine eine eigenständige Sowjetrepublik. Diesem Umstand ist die Unabhängigkeit 1991 zu verdanken.
Mitteleuropäischer Westen – russischer Osten
So klar die Westgrenzen der Ukraine sind, so unklar wurden in der Sowjetzeit die Ostgrenzen gezogen. Nie ukrainisch war die Halbinsel Krim, und der Südosten des Landes war schon seit der Einbeziehung in das Zarenreich auf Moskau ausgerichtet. Welche Landkarte man immer zur Hand nimmt: Man wird sehen, daß die Ukraine ein zweigeteiltes Land ist. Sie besteht aus einem ethnisch, sprachlich, kulturell ukrainisch geprägten Westen. Das ist der Teil, der auch religiös durch die Union von Brest von 1594 mit der katholischen Kirche verbunden ist und nicht mehr mit den orthodoxen Patriarchaten von Konstantinopel und Moskau. Es ist der Teil, der zunächst litauisch-polnisch geprägt wurde, ein Teil ab 1773 österreichisch, der Rest polnisch. Und sie besteht aus einem sprachlich, kulturell und auch ethnisch russisch geprägten Osten. Die russisch-ukrainische Sprachgrenze spiegelt eine Mentalitätsgrenze wieder, die sich bei den politischen Wahlen ebenso deutlich zeigt, wie der Röstigraben in der Schweiz zwischen Deutschschweiz und Westschweiz.
Die Ukraine ist aber nicht die Schweiz, die frühzeitig und unter klarer deutscher Dominanz einen fein austarierten Volksgruppenausgleich schuf, der einzigartig ist. In der Ukraine stehen sich zwei mehr oder weniger gleichstarke Gruppen gegenüber, die jeweils in etwa fast genau die Hälfte des Staatsgebiets kontrollieren.
Ukraine ist keine Schweiz – Frieden durch Teilung
Nichts scheint daher naheliegender, als eine Teilung des 1991 geschaffenen Staates Ukraine durchzuführen. Und nichts scheint voreiliger und dümmer, als das westliche Mantra, eine Teilung komme nicht in Frage. Eine gerechte Teilung entlang historischer, ethnischer, sprachlicher, kultureller und/oder religiöser Grenzen ist ein Instrument des Friedens und der Gerechtigkeit. Zwangsunionen hingegen Ausdruck von arrogantem und gefährlichem Machtstreben, in dem eine Seite über die andere Seite obsiegen will.
Die „deutschen Galizier“ des Westens sind dem russischen Osten verhaßt. Der Osten wird in der Westukraine als fünfte Kolonne Moskaus und als Bedrohung der Eigenstaatlichkeit gesehen. Da nutzen keine „Kulturmediatoren“, wie man sie im Westen gerne im Rahmen der „Willkommenskultur“ steuergeldfinanziert für Einwanderer einsetzt. Die schöne, naive Welt eines bestimmten Westens hört spätestens dort auf, wo die Machtmittel Brüssels oder Washingtons enden.
Krim erst seit 1954 ukrainisch durch Wodkarausch Cruschtschows
Nur Ignoranz erklärt das empörte westliche Geheule über die russische Besetzung der Krim. Die Krim, auf der Heinrich Himmler in den frühen 40er Jahren noch nach den letzten Resten der Goten suchen ließ, hat eine vielschichtige Vergangenheit hinter sich. Die Goten, die sich tatsächlich bis ins 16. Jahrhundert dort nachweisen lassen, sind nur eine davon. Die Tataren eine andere. Der Anteil deutscher Kolonisten war auf der Krim im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zahlenmäßig fast stärker als der ukrainische Bevölkerungsanteil. Die Halbinsel zwischen Schwarzem und Asowschem Meer hat eine russische Bevölkerungsmehrheit von 67 Prozent, 12 Prozent ist tatarisch, nur knapp mehr als 10 Prozent bezeichnen Ukrainisch als ihre Muttersprache. Die Tataren, als einstiges Mehrheitsvolk, waren wie die Deutschen unter Stalin hinter dem Ural verschwunden. Im Gegensatz zu letzteren kehrten die Nachfahren des am Schwarzen Meer lange tonangebenden Steppenvolkes wieder zurück. Die Halbinsel war erst 1954 durch Nikita Chruschtschow, einem Ukrainer, von der Russischen Sowjetrepublik der Ukrainischen Sowjetrepublik „geschenkt“ worden. Wie man behauptet, habe der Machthaber der Sowjetunion (1953–1964) den territorialen „Deal“ in einem Wodkarausch angeordnet. Es fällt angesichts solcher Fakten nicht schwer, Verständnis für russische Gebietsansprüche aufzubringen.
Religiöse Unterschiede zwischen West- und Ost-Ukraine
Es gibt gute Gründe für eine Teilung der Ukraine. Sie würde auch den so lange schwelenden religiösen Konflikt zwischen dem Moskauer Patriarchat und der mit Rom unierten ukrainischen griechisch-katholischen Kirche entschärfen, aber auch mit der autokephalen ukrainisch-orthodoxen Kirche. Vor allem aber wäre es eine gerechte und angemessene Entflechtung gegensätzlicher Identitäten und Interessen.
Der proeuropäische Westen muß dann in seinem verbleibenden Reststaat, der eigentlichen Ukraine im engeren Sinn ernst machen. Bisher lebt immerhin auch dieser, aus verständlichen historischen Gründen antirussisch gesinnte Teil des Landes, auf Kosten Rußlands und nicht auf Kosten der EU. Es ist Rußland, das der Ukraine überlebenswichtige Begünstigungen gewährt bei der Energieversorgung ebenso wie bei Zöllen. Die Unabhängigkeit der Ukraine finanzierte bisher Moskau und nicht Brüssel. Aus Brüssel und Washington kamen vor allem Politemissäre verschiedenster mehr oder weniger bekannter politischer Institute, einschließlich dem omnipräsenten George Soros, um nur einen zu nennen. Nicht alle diese politischen „Erzieher“ haben hehre Absichten. Manche sind nur die getarnte Vorhut eines internationalistischen Großkapitals, das blutsaugend die Länder ausbeutet und dann ausspuckt. Gerade unter diesen obskuren Freunden der „Demokratie“ finden sich derzeit maßgebliche Financiers der pro-westlichen Propaganda. Da ist übrigens weniger skurril als es auf den ersten Blick scheinen mag, wenn sich sogar der Vorsitzende des Zentralrats der deutschen Juden in einem bestimmten politischen Sinn zu Wort meldet.
Ukraine lebte auch mit Hilfe Moskaus
Putin hat die Zahlungen an Kiew eingestellt. Wer sollte es ihm verübeln. Wird nun die EU die 70 Milliarden Schulden übernehmen? Die Finanzprofiteure könnten die Summe leicht stemmen. Doch die sind Geschäftsleute. Der Gewinn wandert in die eigene Tasche, Kosten werden über die Staaten auf die sonst wenig beachtete Allgemeinheit umgelegt.
Der ehemalige russische Botschafter Felix Stanewsky sagte vor wenigen Tagen, daß die Russen inzwischen das „Spielchen“ der EU durchschaut haben. Sich der EU anschließen bedeutet, ein bestimmtes Wirtschaftsmodell mit übernehmen zu müssen, das, um nur ein Beispiel zu nennen, Arbeitslosigkeit schafft. Eine Arbeitslosigkeit, die als erstes und vor allem die russische, die wohlhabendere Hälfte der Ukraine treffen würde. Erneute Massenwanderungen wären eine Folge, wie sie Rußland aus dem Baltikum erlebte. Die Kosten der „Umstrukturierung“ für Rußland, die Dividenden für den Westen. In europäischen Haushalten vor dem Fernsehen der eigenen Medienpropaganda mögen wohlklingende, oft wirkliche Absichten verschleiernde Worte ankommen. In Moskau verfängt das nicht. Dort weiß man, daß Brüssel und dahinter Washington eiskalt im eigenen Interesse kalkulieren, gleiches aber an Rußland kritisieren.
Botschafter Stanewsky: Die „kuriose selektive Demokratie“ der EU
Botschafter Stanewsky sprach zudem von der EU als „kuriose selektive Demokratie“. Sie gebe vor, Minderheiten zu schützen, doch gelte dies nur im Kontext einer bestimmten politischen Sichtweise. Laut Stanewsky schütze die EU „Homosexuelle und Roma“, aber keine Russen. Man möchte hinzufügen: auch keine Deutschen, da der EU-Multikulturalismus vor allem und zwar aggressiv gegen die eigenen Völker gerichtet ist. Der Rassismus ist eben immer eine häßliche Bestie, auch wenn er im Nadelstreif des Eurokraten daherkommt.
In Summe, und trotz vieler Aber, bleibt nach der Lektüre von Bernard-Henri Lévi nur der Wunsch, daß Putin als derzeit einzige wirkliche politische Führungsgestalt auf der Weltbühne seine derzeitige Haltung beibehält, mit Soldaten, deren Gewehrläufe auf den Boden gerichtet sind und der Entschlossenheit, vorerst nur mit Angela Merkel wirklich zu konferieren. Die EU, vor allem Deutschland tut aber gut daran, die Rechnung auch mit Moskau anzustellen.
Zwei Wege aus „Revolution“: Bürgerkrieg oder Teilung
Aus Revolutionen kommt man nur durch einen Bürgerkrieg mit Siegern und Verlieren oder durch eine Teilung des Landes. Will man wirklich einen Bürgerkrieg? Will man Sieger und Verlierer? Es gibt einen anderen, gerechteren und historisch und aktuell angemesseneren Weg. Kiew und Lemberg bilden die neue Ukraine und der russischsprachige Südosten und die Halbinsel Krim werden zu einem Teil Rußlands und damit das, was sie ohnehin schon immer waren. Die Ost-Ukraine und die Krim sind für Rußland nicht nur der Vorhof wie Kuba für die USA. Bei Kuba ging es für die USA nur um geopolitische Interessen. Die Ostukraine und die Krim sind für Rußland ein Teil Rußlands und die Menschen dort denken genau so.
Manchmal öffnet der Blick auf die Landkarte den Weg zu den richtigen Lösungen. Ein Blick, der zu selten geworfen wurde, wie die Geschichte lehrt und im Westen oft genug, um mit dem Lineal absurde Grenzlinien am grünen Tisch zu ziehen. Die Ukraine bietet andere Auswege. Voraussetzung sind der Wille zu einer gerechten Teilung und die Bereitschaft, die betroffene Bevölkerung abstimmen zu lassen. Eine Abstimmung, die sehr klar ausfallen wird.
Westliche Elite bietet trauriges Bild
Darum sicherheitshalber noch einmal ein Blick zurück. Wenn die amerikanische und im Schlepptau die europäische Führungselite Geopolitik spielt, erfolgt dies immer nach dem gleichen Schema. Die Revolution beginnt im Klima einer Studentenrevolte, wobei die Studenten sich als „Volk“ postulieren, aber in der Regel aus gesicherten, bürgerlichen Verhältnissen kommen und sich um ihren sozialen Status nicht fürchten müssen. Sie besetzen Plätze und sorgen für die Medienöffentlichkeit. In einer zweiten Phase treten dann gewalttätige Gruppen auf (in der Ukraine sind es die Maidan-Milizen). Sie sollen die Drecksarbeit machen, wofür sich die bürgerlichen Söhne und Töchter der ersten Phase nicht hergeben. Die Kontrolle der Situation geht auf die zweite Gruppe über. Der Epilog ist aber immer derselbe: Die Niederlage der offiziell vom Westen postulierten Ziele. Libyen, ein stabiles und wohlhabendes Land ist nach der westlichen Intervention zu einer jeder Kontrolle entzogenen islamistischen Anarchie geworden. Syrien wurde mit westlichen Geld- und Waffenlieferungen zu einem Exerzierplatz von Al-Qaida, die von dort aus den halben Nahen Osten und halb Afrika infiziert. Vom Irak oder Afghanistan wollen wir lieber gleich schweigen. Die Amerikaner türkten Dokumente, um einen Kriegsgrund zu haben und marschierten in ein Land an, an dem sie nur das Erdöl und die geostrategische Position interessierten. Sie hatten weder eine Ahnung vom Land noch irgendwelche konkreten Vorstellungen für die Nachkriegszeit. Ein Krieg ist aber nicht ein Spiel mit Zinnsoldaten.
Kurz bevor die US-Nachrichten Obama in Jeanshosen zeigten, wie er Putin drohte, strahlten dieselben Medien einen Film aus, der Obama mit US-Außenminister Biden beim Jogging durch das Weiße Haus zeigen, um Michelle Obamas Garten für eine „gesunde Ernährung“ gegen Fettleibigkeit zu sponsern. Was für ein trauriges Bild bietet doch diese westliche Elite.
Bild: Electoral Geography
Sehr schön, einen solch verständigen Beitrag hier lesen zu können.
Ein informierender, gut zu lesender Beitrag. Eine Alternative zum üblichen Medien-Einheitsbrei.
Wenn ich Papst wäre würde ich jetzt Russland an das Herz Mariens weihen. Ich würde gerne sehen wie der gesamte Westen vor Wut durchknallen würde. Aber ich glaube wir sehen nur die Oberfläche. Da läuft ein Programm und nur wenn keiner einen Fehler macht wird die Ukraine geteilt und der Westen ist wieder näher an Moskau herangerückt. Russland und die Ukraine sollten auf Christus hören und die Zeichen erkennen die sie gegeneinander führen. Aber es ist heute in dieser Welt der Lügen schwierig die Wahrheit zu erkennen. Es kann aber auch für die lauen Katholiken im Westen ein großes Problem in ihrem Paradies auf Erden geben. Wer weiß!
Per Mariam ad Christum.
Danke für diesen ausführlichen Bericht, eine gute Analyse, die wir brauchen, um nicht nur einseitigen Medienberichten aufzusitzen!
Noch in diesem Jahrzehnt wird es passieren: Die glorreiche Wiederkunft Christi.Viele Zeichen sprechen doch dafür.Ein wirklich erhebender ‚ermahnender und tröstender Gedanke.Lange kann’s nicht mehr dauern.….…
Sehr interessanter Artikel, eine echte Alternative zur veröffentlichten Einheitsmeinung.
Viele hoffen natürlich, daß sich Papst Franziskus endlich zu der schon lange geforderten Weihe Rußlands durchringen kann. Die Offenbarungen von Fatima werden bald 100 Jahre alt. Es wird jetzt Zeit, daß die Hierarchie endlich ernst macht.
Es mag vielleicht richtig sein, dass zahlreiche westliche Regierungen und Firmen die Ukraine letztlich ausnutzen wollen, Putin ist da aber auch kein Stück besser. Dass das einfache Volk die Machthaber und Diktatoren satt hat, die sich schamlos am Eigentum des Volkes bereichern, während beispielsweise für dringende lebenserhaltende Operationen und für Familien kein Geld da ist – so dass viele Frauen sich gewungen und verzweifelt fühlen, eine Abtreibung zu machen. Wenngleich das natürlich nicht die ganze Misere erklärt – oftmals ist viel Verantwortungslosigkeit dabei. Und wenn Putin wirklich daran interessiert daran wäre, dass es seinem Land besser geht, dann würde er das Geld nicht in Prestigeprojekte wie die Olympischen Spiele oder der FIFA-WM stecken, sondern in Bildung insbesondere sowie Lebensperspektiven für alle investieren. Die Leute, die Sotschi aufgebaut haben, sind schon wieder arbeitslos. Es ist zwar gut, dass gewisse Familienförderungen es in Russland gibt, aber das reicht bei weitem noch nicht. Zurück zur Ukraine. Die Probleme in diesem Land sind bestimmt nicht ethnischer Natur. Auch viele Menschen aus dem Osten, die Russisch sprechen waren auf dem Maidan. Der Maidan ist in erster Linie eine soziale Bewegung für eine freie und sozialer ausgewogene Ukraine, wo die Menschen mal endlich eine echte Lebensperspektive bekommen – daher setzt man auf die EU, ob das richtig ist, ist eine andere Frage. Jedoch – es gibt um die Lebensperspektive, wo man leben kann – ohne Diktatur und Ausbeutung, wie es bisher war. Und was die „Minderheiten“ in der Ukraine angeht, die sind teilweise viel besser geschützt als in vielen Ländern der Welt inklusive Deutschland – auch ohne Amtssprache!!!
Diesem Kommentar, der aufs erste plausibel klingt, kann man aus mehreren Gründen in einigen Punkten und auch der Grundausrichtung nicht zustimmen.
1. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Ein Anspruch auf ein Gebiet – sei er auch historisch plausibel – kann nicht durch Mord, Brutalität, Unterdrückung eines Landes, völkerrechtswidrigen Einmarsch usw. durchgesetzt werden. Alles das tut Putin: Mordanschlag auf Jushchenko seinerzeit. Provokation von Unruhen, um Vorwände zu haben. Scharfschützen,…gefälschte Videos von Russen, die angeblich aus der Ukraine flüchten. (Leider konnte man an einem Schild im Hintergrund sehen, dass es die polnische Grenze war.) Einmarsch ohne Hoheitsabzeichen, Entwaffnung der ukrainischen Soldaten, ….
2. Nach der von Putin zur Rechtfertigung seines Einmarsches bemühten Schutzdoktrin für Minderheiten (wie Adolf Hitler im Sudetenland) können jetzt auch die Chinesen im Osten Russlands einmarschieren und ihre dort lebenden Landsleute schützen. Ich wünsche Putin schon jetzt viel Spaß dabei.
Vielleicht werden auch die Türken in Berlin ein paar fremdenfeindliche Aktionen inszenieren und dann Erdogan mit seiner Armee zu Hilfe holen und sich beschützen lassen.
Obwohl die Tataren sicherlich nicht westlich –EU – amerikanisch angekränkelt sind, wollen sie bei der Ukraine bleiben. Sie wissen viel besser als der Kommentator, dass sie von Putin und seiner „beneidenswerten politischen Klarsicht“ nichts Gutes zu erwarten haben und stehen daher auf ukrainischer Seite. Sie haben auch schon die Türkei um Hilfe angerufen, da sie ein Turkvolk sind. Das birgt doch einige Kriegsgefahr. Es gibt auch Wolga-Tataren usw., die jetzt alle zusammenhalten werden und Putin noch viel „Unterhaltung“ bereithalten können.
3. Die Sprachgrenze verläuft überhaupt nicht so scharf wie die Wählergrenze auf der gezeigten Grafik. Meine Frau ist Ukrainerin. Ihre Eltern waren von den ach so brüderlichen Russen nach Sibirien verbannt worden, so wie viele Ukrainer. Sie kann Russisch besser als Ukrainisch, liebt beide Sprachen. Sie durfte erst nach der Wende in die Heimat zurück. Mutter aus der Westukraine, Vater aus der Zentralukraine. Man kann überall dort problemlos auch russisch reden. Ich war selbst mehrmals dort. Alle verstehen es. Ebenso im Westen des Landes. Natürlich überwiegt dort Ukrainisch, aber nicht mehr als 80%. Sie hat jedenfalls während 15 Jahren in der Westukraine keinen faschistischen Banderisten getroffen, vor denen ja Putin jetzt den Osten angeblich schützen muss. Die ukrainische Sprache hat überhaupt nur durch die österr. Monarchie in Galizien und Bukowina überlebt, weil schon das Zarenreich in ihrem Einflußbereich seit dem 18. Jh. die Ukraine systematisch russifizierten, die Sprache verboten haben, ebenso auch die Kosakenbräuche (Bart, Haarschnitt). Im Osten gibt es auch Ukrainer, natürlich viel weniger.
4. Im Osten wollen jetzt aktuell auch viele Russen nicht zu Putin. Nicht wegen Rußland, sondern wegen Putin. Zum Beispiel die Oligarchen. Aber auch viele andere zweifeln, ob es ihnen im Putin-Russland besser gehen wird.
5. Die Unabhängigkeit nach Monarchieende 1918 hielt nur Monate. Dann kam nicht die Rote Armee, wie fälschlich hier steht. Galizien war in der Zwischenkriegszeit bei Polen, die Bukowina bei Rumänien. Erst ab 1945 sowjetisch.
Meiner Ansicht nach ist klar, dass die Ukraine seit dem Ende der Sowjetunion immer von mehr oder weniger moskauabhängigen Marionetten regiert wurde. Putin sinnt seit der orangen Revolution auf Rache und er hat tatsächlich einen klaren, vielleicht auch längerfristigen Plan. Er braucht die Ukraine für seine nach Osten gerichtete Handelsunion und er kann es nicht verwinden, dieses Land zu verlieren. Er will es aber nicht als gleichwertigen Partner, sondern als beherrschte Provinz. Dazu sind ihm ALLE Mittel Recht. Die Tatsache, dass Europa heftiger als sonst reagiert, ist vor allem den Polen, Balten, Tschechen und Ungarn zu verdanken. Sie kennen den russischen Bären besser, als viele Kommentatoren und wissen, dass auch ihnen ähnliches drohen kann. In den baltischen Ländern gibt es schließlich auch heute noch viele Russen.
Die Hauptthese des Kommentators, dass diese Krise ein klassischer ethnischer Konflikt ist, halte ich für ABSOLUT FALSCH. So sehr es auch stimmt, dass erhebliche Unterschiede zwischen dem Westen und dem Osten der Ukraine bestehen, so haben diese AKTUELL NICHT zum Ausbruch der jetzigen Krise geführt. Die Unterschiede wurden nur durch Putin verstärkt, geschickt genützt und mit allen Mitteln provoziert, um genau in dem Moment mit aller Brutalität losschlagen zu können, in dem erstmals seit 1989 die reale Gefahr besteht, dass Moskau und eben derzeit Putin die politische Kontrolle über die Ukraine entgleitet.
@Pawlo
Sehr interessanter langer Bericht. Ich glaube auch das sie in vielen Dingen recht haben, aber er hört sich fast genauso an wie ich ihn täglich in den deutschen Medien hören kann.
Ist Janukowitsch gewählt worden? Wer hat die jetzige Regierung gewählt? Wieviele Wahlen hat Klitschko gewonnen? Was waren das für Scharfschützen auf dem Maidan die die Polizisten getroffen haben? Und wenn jetzt freie Wahlen in der Ukraine wären, wer würde gewinnen?
Wer hat ein Interesse an dieser Feindschaft zwischen Ukrainern und Russen? Cui Bono?
Drei Dinge können passieren. 1. Russland zieht sich zurück und die Ukraine kommt zum Westen. 2. Die Ukraine wird geteilt mit allen Verwerfungen die sich daraus ergeben. 3. Es kommt zum Krieg mit allen Konsequenzen. Ich traue es mir gar nicht zu schreiben weil 99,99 Prozent der Menschen damit nie zurecht kommen.
„Euch allen sage ich: Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen“.
Per Mariam ad Christum.
Noch zu den Scharfschützen auf dem Maidan.
http://www.n‑tv.de/politik/Wer-waren-die-Kiewer-Scharfschuetzen-article12403406.html
Per Mariam ad Christum.
An die Redaktion:
WICHTIG!
Eben wurde mir dieses hochbrisante Video zur politischen Lage in der Ukraine übermittelt.
Ich wäre sehr dankbar, wenn Sie dieses über Ihre Seite weiterverbreiten würden.
http://www.youtube.com/watch?v=hHt92B0tWls&feature=youtu.be
Dieses Video ist genauso manipulativ, wie die Beiträge des russischen Fernsehens.
Im übrigen frage ich mich, was dieses Thema auf einer katholischen Seite verloren hat.
Janukovytch ist längst weg. Wenn ihn diese Journalisten so human finden, sollen sie nach Russland nachfahren und dort leben. Es geht jetzt weiter.
Man sieht, wie Putin nun mit allen Mitteln ausgehend von der Krim einen Krieg vom Zaun brechen will.
Russland hat 1994 (!) als die Ukraine die Atomwaffen zurückgab, als Gegenleistung dafür die Grenzen der Ukraine und deren Selbständigkeit inklusive Krim garantiert und zwar in einem hochrangigen Vertrag, wo auch England und Amerika beteiligt waren. Warum hat Russland nicht damals Anspruch auf die Krim erhoben?
Offenbar kennt Russland keine Vertragstreue! Das ist schwerstes Unrecht. Zum großen Ärger der Russen auf ihrer „Friedens„mission haben die Ukrainer noch immer nicht geschossen!!
Hören Sie doch auf! Putin hat doch noch mehr Glauben als der katastophal verkommene Westen. Er weist die Homosexuellen in ihre Schranken, während unser Papst sagt: „Wer bin ich“…Er sagt, daß der Westen sich selbst, seine Religion und damit seine Werte abschafft, womit er absolut recht hat!
Es geht doch bei der Ukraine um wirtschaftliche Interessen.
Und wir sind wieder mal die Zahlmeister! Viele werden es erst realisieren, wenn es zu spät ist. Man sah Ukrainerinnen, die ihre Damen-Dessous vor die Kamerea hielten und meinten, wenn sich die politische Lage ändern würde, könnten sie sich keine Spitzen-Dessous mehr aus dem Westen kaufen. Das muss man doch verstehen, nicht wahr? Unglaublich! Ich möchte nicht nur die Ukraine nicht in der EU, ich verzichte ganz auf diese EU. Außerdem bin ich fest davon überzeut, daß das Ganze sowieso zusammenbricht.
Wir arbeiten und schuften ein Leben lang, aber für unsere Kinder wird später nichts mehr übrig bleiben! Die oberen „Damen und Herren“, verteilen großzügig unser erwirtschaftetes Geld, als wäre es ihr eigenes und bauen emsig an der „Einen Weltregierung“ ohne Jesus Christus. Aber sie haben den Plan ohne den wahren Bauherrn gemacht – das letzte Wort spricht Er!!!
Schönen Tag
Ich habe infolge Zeitmangels nur den 1. Abschnitt gelesen, und finde diesen äußerst zutreffend! Gratulation dem Autor!