(Rom) Die Behandlung des Ordens der Franziskaner der Immakulata ist zum „skandalösen Fall“ geworden, so Corrispondenza Romana. Dagegen regt sich kirchenintern Widerstand durch einige Kardinäle und durch eine neue internationale Unterschriftensammlung, die am vergangenen Samstag gestartet wurde. Unterstützt wird sie im deutschen Sprachraum von Pro Missa Tridentina.
Einige Kardinäle und Bischöfe, die das Apostolat dieses außergewöhnlichen Ordens schätzen, haben Papst Franziskus eine umfangreiche und detaillierte Dokumentation über das segensreiche Wirken der Franziskaner der Immakulata zukommen lassen und ebenso über die nunmehrige Behandlung durch die Ordenskongregation und den von dieser eingesetzten Kommissar. Eine „unerhörte“ Behandlung der Franziskaner der Immakulata, die unter kommissarische Verwaltung gestellt wurden, weil sie der überlieferten Liturgie und der unverkürzten Glaubenslehre der Kirche anhängen.
Am vergangenen 4. Februar übermittelte die traditionsverbundene Nachrichtenagentur des Historikers Roberto de Mattei Corrispondenza Romana, Staatssekretär Pietro Parolin eine Petition mit 8.000 Unterschriften, mit denen der Rücktritt des Apostolischen Kommissars der Franziskaner der Immakulata, Pater Fidenzio Volpi gefordert wird.
Gleichzeitig begann mit 8. Februar eine internationale Unterschriftensammlung. Zeichen dafür, wie sehr der drastische Eingriff der Ordenskongregation in einem Teil der Katholischen Kirche als grundsätzlicher Angriff gegen die überlieferte Tradition und die ihr verbundenen Gemeinschaften und Gläubigen verstanden wird. Die neue Unterschriftensammlung wird international von mehreren Vereinigungen getragen, dazu gehört im deutschen Sprachraum Pro Missa Tridentina, in den Niederlanden Ecclesia Dei, in Kanada die Vancouver Traditional Mass Society, in Neuseeland die Ecclesia Dei Society und Una Voce Österreich.
Mit dem neuen internationalen Aufruf wird „Gerechtigkeit und Selbstbestimmung für die Franziskaner der Immakulata“ gefordert. Die Unterzeichner der internationalen Petition fordern die Wiederherstellung des Ordens der Franziskaner der Immakulata oder einen neuen Status nach ihrer Wahl. 240 Brüder, mehr als die Hälfte, haben bereits im vergangenen Herbst den Antrag auf Errichtung eines neuen Ordens gestellt, ohne bisher vom Heiligen Stuhl Antwort darauf zu erhalten.
Die Petition fordert zudem die vollständige Achtung und „unbehelligte Umsetzung“ des Motu proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI., das es jedem Priester freistellt, im Alten oder im Neuen Römischen Ritus zu zelebrieren. Eine rechtsverbindliche Bestimmung, die gegenüber den Franziskanern der Immakulata mißachtet wird. Die Petition kann in verschiedenen Sprachen von der Internetseite Pro Missa Tridentina heruntergeladen werden (hier die deutsche Fassung der Petition). Ein ausführliche Dokumentation zu den Franziskanern der Immakulata stellte die niederländische Vereinigung Ecclesia Dei zusammen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Messa in Latino
Der Fall ist sehr symptomatisch, zu Recht öffentlich und bekannt gemacht. Er ist jedoch nur einer unter unzähligen, die zwar meistens nicht so brisant sind, dennoch die Angst und die totalitäre Brutalität der Modernisten anschaulich machen.
Einerseits habe ich oft schon gedacht, dass die Piusbruderschaft unter Benedikt XVI. einen Kairos überschritten hat, eine Regulierung ihrer innerkirchlichen Situation zu erreichen. Doch auch, wenn er nicht Amtsverzicht geleistet hätte, wäre sein Pontifikat nicht von ewiger Dauer gewesen. Wenn eine Einigung gelungen wäre, wäre die FSSPX andererseits spätestens jetzt in ähnlicher Lage wie die FFI. Doch auch des Franziskus‘ Pontifikat wird nicht ewig dauern. Wenn es, wie P. Pfluger meint, eine wesentliche Änderung der Lage unter Benedikt gab, kann man aber auch nicht ignorieren, dass sie momentan – unzweifelhaft jedenfalls für das Anliegen der traditionellen Theologie und Liturgie – wiederum verschlechtert ist, schlechter vielleicht als je zuvor.
Ich glaube nicht, daß die Lage ähnlich wie bei den FFI sein würde. Das besondere bei den FFI ist doch, daß sie den alten Ritus einführten, als es den neuen Ritus schon gab bei ihnen. Opponiert haben dann die Leute, die den neuen Ritus bevorzugen und die keine Änderung mitmachen oder auch nur dulden wollten.
Wenn wie bei den FII einige, und seien es auch nur ein paar wenige, in der Ritusfrage opponieren, dann muß die Ordenskongregation sich einschalten. Und dann wird eben dem Ritus der Vorzug gegeben, der als der ordentliche gilt. Das ist nicht fair, aber vorläufig ist es so.
Umgekehrt, wenn eine Gemeinschaft von vorneherein nur den alten Ritus pflegt, ist die Sache für alle klar. Gegner werden erst gar nicht eintreten. (falls doch, dann darf man die eben nicht weit kommen lassen und noch ins Noviziat aufnehmen)
Wenn eine Ordensgemeinschaft in sich einig ist in wesentlichen Punkten, und dazu gehört der Ritus, dann kann auch nicht von oben her interveniert werden bzw. etwas zerschlagen werden.
Hoffe, daß für die FFI alles gut wird und daß sich andere traditionelle Gruppen durch diesen Skandal nicht entmutgien lassen.
Die Wahrheit geht zwar manchmal unter, aber sie ertrinkt nicht. Es kann nicht sein, daß das Böse auf Dauer die Oberhand behält.