(Rom/Madrid) Der Historiker Vicente Cárcel Ortà gilt als einer der besten Kenner der Geschichte des Spanischen Bürgerkrieges. Er nahm nun zu den katholischen Märtyrern Stellung, die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts von den republikanischen Milizen ermordet wurden. Er bezeichnet es als nachträgliche Geschichtsfälschung, wenn heute behauptet wird, die antikatholische Verfolgung in Spanien sei „nur“ eine Reaktion auf die kirchliche Position gewesen und die katholischen Opfer daher selbst an ihrem Tod schuld. Vicente Cárcel Ortí weist darauf hin, daß die Verfolgung in Wirklichkeit aus Haß gegen den Glauben verübt wurde. Der Aufsatz des spanischen Historikers erschien im Osservatore Romano anläßlich der Vorstellung des Werks „Mártires del siglo XX en España“ (Märtyrer des 20. Jahrhunderts in Spanien). Die Buchpräsentation erfolgte am Donnerstag im Centro Español de Estudios Ecclesiásticos, das mit der spanischen Nationalkirche in Rom verbunden ist.
1.523 Märtyrer im neuen spanischen Martyrologium
In zwei Bänden werden auf 2.816 Seiten die Biographien von 1.523 Märtyrern dargestellt, die im 20. Jahrhundert in Spanien wegen ihres Glaubens ermordet wurden und von der Katholischen Kirche zur Ehre der Altäre erhoben wurden. Unter ihnen befinden sich elf Heilige und 1.512 Selige. Ihre Kanonisierung begann 1987 unter Papst Johannes Paul II. Die jüngste Zeremonie erfolgte am 10. Oktober 2013 in Tarragona. Die Rede ist offiziell von „Märtyrern in Spanien“ nicht von „spanischen Märtyrern“, da einige von ihnen aus anderen Ländern stammten, so aus Kolumbien, Kuba, den Philippinen, Frankreich, Mexiko und Uruguay.
Das Werk beginnt mit einer allgemeinen historischen Einführung und einer zur jüngeren Geschichte Spaniens. Sie erklären auf unerläßliche Weise die historische Ausgangssituation und die konkreten Zusammenhänge. In weiteren Beiträgen werden die Definitionen von Märtyrer und Martyrium erläutert. Unerläßlich dafür ist, daß die Tötung aus Haß gegen den Glauben, in odium fidei, erfolgt und die Märtyrer ihr Schicksal aus Liebe zum Glauben auf sich nehmen. Allein schon diese Definition widerlegt den Versuch linker Historiker und Politiker, die religiöse Verfolgung mit politischer Unterdrückung zu verwechseln oder die Märtyrer mit den im Kampf getöteten Republikanern gleichzusetzen.
Eine herausragende Studie erhellt die Wurzeln der religiösen Verfolgung in Spanien. In 39 Kapiteln werden die Vorgeschichte, die direkten und die indirekten Gründe und Ursachen dargelegt, die Reaktionen darauf und die wichtigsten Wesensmerkmale der Verfolgung aufgezeigt.
Verfolgung der Kirche begann vor Ausbruch des Bürgerkriegs
Die Märtyrer im Spanien der 1930er Jahre werden häufig irrtümlich als „Märtyrer des Bürgerkriegs“ bezeichnet. Das entspricht allerdings einer unangemessenen Engführung und suggeriert den Eindruck, daß es sich bei den Märtyrern eben um Opfer einer der beiden Streitparteien handelte, so wie die Gegenseite eben auch Opfer zu beklagen hatte. Die ersten Märtyrer gehen jedoch auf die Zeit vor Ausbruch des Bürgerkriegs zurück und lassen die Ereignisse bereits damit in einem anderen Licht erscheinen. Sie wurden Opfer der sogenannten Revolution von Asturien im Oktober 1934, also gut zwei Jahre vor Ausbruch des Bürgerkrieges. Neun von ihnen wurden 1999 von Johannes Paul II. kanonisiert.
In jenen Jahren wurden viele Kirchenvertreter und Ordensleute allein deshalb ermordet, weil sie der Kirche angehörten. Das Martyrium von zahlreichen Laien, Männern und Frauen der Katholischen Aktion und anderer kirchlicher Bewegungen, erfolgte aus demselben Grund, oder anders ausgedrückt, weil sie praktizierende Katholiken waren. Keiner von ihnen war in die politischen und ideologischen Kämpfe involviert oder nahm an Kampfhandlungen teil. Die Märtyrer hatten keine Waffe in der Hand und wurden dennoch ermordet. Deshalb sind sie nicht einfach Opfer in einem Krieg, der eben Tote auf beiden Seiten fordert.
Märtyrer nicht einfach Opfer eines Konflikts mit Toten auf allen Seiten
Es ist heute sehr genau dokumentiert, daß die Verfolgung lange vor dem Bürgerkrieg begann und nicht die Reaktion auf eine Parteinahme der Kirche war. Erst ab Juli 1937 unterstützte die Kirche eine der beiden Konfliktparteien, konkret die Nationalspanier, weil sie auf der anderen Seite, jener der Rotspanier, durch die Verfolgung aufgehört hatte zu existieren und die Rotspanier die Ermordung von Kirchenvertretern, Ordensmännern und Ordensfrauen und von gläubigen Katholiken fortsetzten.
Die Verfolgung begann im Mai 1931 durch Brandstiftung gegen Kirchen und Köster und fand ihren Höhepunkt in den Massakern an Priestern, Ordensleuten und Laien zwischen 1936 und 1939. Daher betreiben jene eine offenkundige Geschichtsfälschung, die heute ständig behaupten, die Verfolgung sei lediglich die antiklerikale Reaktion auf den Militäraufstand vom 18. Juli 1936 gewesen.
Spaniens Märtyrer wie frühchristliche Märtyrer
Vicente Cárcel Ortà betont, daß die Märtyrer in Spanien sich nicht von den frühchristlichen Märtyrern und den Märtyrern aller Zeiten unterscheiden. „Es waren Christen, die, als die Stunde gekommen war, lieber den Tod erlitten, als den Glauben zu verraten. Während die Verfolger von irgendeiner politischen Motivation angetrieben wurden, war in den Märtyrern die Liebe zu Christus stärker als der Tod. Die Märtyrer starben als Opfer eines wirklichen Hasses, den ihre Schlächter gegen den von ihnen gelebten katholischen Glauben hegten.“
Das zweibändige Werk enthält bisher unveröffentlichte zeitgenössische Dokumente über die Verfolgung, darunter Aufzeichnungen von Bischöfen. Dazu gehören auch zahlreiche unveröffentlichte Angaben, die aus dem Geheimarchiv des Vatikans stammen und dazu dienen, die damaligen Ereignisse zu erhellen, die noch heute Gegenstand erbitterter Auseinandersetzung und geschichtsfälschender Darstellungen sind. Eine Auseinandersetzung um die Kontrolle der Geschichtsdeutung, die mit dem Versuch der republikanischen Seite von damals verbunden ist, eine kulturelle Hegemonie zu erlangen.
Sechs vollständige Register runden die beiden Bände ab und machen sie zu einem leicht zugänglichen Nachschlagewerk, das aus Liebe zur Wahrheit entstanden ist. Nicht Konflikt, sondern Versöhnung braucht Spanien, die jedoch nur auf der Wahrheit entstehen kann.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La Verdad (Sammlung zum Spanischen Bürgerkrieg)
Sehr interessanter Artikel.
Das Werk, wird in deutsch, nicht zu erhalten sein, nehme ich an?
schon allein wenn man diese Bilder betrachtet,da fällt einem absolut nichts mehr ein…!!!
Und das im 20.Jahrhundert,unfassbar!
Und es wird immer wieder passieren,dessen bin ich jetzt gewiss!
Und das passierte nicht einmal in einem Land wie Nordkorea, sondern im katholischen Spanien. Kaum zu fassen.
Per Mariam ad Christum.
Die Formulierung „im katholischen Spanien“ könnte in die falsche Richtung weisen. Das würde unter katholischen Vorzeichen auf die Schuld der Kirche anspielen, was doch offensichtlich nicht gemeint sein soll.
Sie haben völlig recht: solche Bilder würde man eher aus der SU zur Zeit Stalins oder Nordkorea vermuten!
Unfassbar,diese Ausbrüche des Bösen!
Franco war ein katholischer Staatsmann für den der Kampf im Bürgerkrieg ein Kampf gegen den gottlosen Sozialismus war. Aber Franco wird in den deutschen Medien ja fast schon als Hilters Pendant in Spanien dargestellt, was falsch ist.
Aus meinem Land der Schweiz zogen Männer in den Spanischen Bürgerkrieg und kämpften auf beiden Seiten. Als sie zurückkamen, wurden alle bestraft, da der Dienst in fremden Heern strikte verboten war.
In den neunziger Jahren wurden auf Bestreben der Linken die Urteile gegen diejenigen aufgehoben, die auf Seiten der Republikaner kämpften. Vor allem ein gewisser linker Ständerat aus St. Gallen mit Namen Rechsteiner kämpfte für die Rehabilitierung in vordester Front mit der Aussabe, sie hätten schliesslich in Spanien auf Rotfrontseit für eine gute Sache, für die Demokratie gekämpft. Verlogener geht es wohl nicht mehr.
Viele Grüsse Meinrad Stöckli sen.
Aus dem Martyrologium „Florilegium Martyrologii Romani“ vom verst. Hw Priester Klaus Martin Reichenbach.…Beispiele von seligen Märtyrern von Spanien:
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†am Dienstag, dem 14. April 1936 / 12, wurde im Dorf Cuevas de Vinromá bei Castellón, für Christus ermordet, •
2. die selige Jungfrau und Märtyrin, Schwester Isabel Calduch Rovira, 54 J., aus dem Orden der Kapuziner-Klarissen, aus der Klarisei Castellón de la Plana. †am Freitag, dem 24. Juli 1936 / 23, wurde in Barcelona ermordet •
3. der selige Märtyrer Javier Bordas Piferer, 21 J., geboren in San Pol de Mar, Barcelona, war als Junge Schüler bei den Salesianern in Matará, trat 1932 in dieGenossenschaft ein, studierte Philosophie an der Gergoriana in Rom und kehrte von dort am 17. Juli 1936 nach Spanien zurück als Kleriker der Genossenschaft der Salesianer; einen Tag später wurde er den Milizionären verraten, gefangengenommen und wenige Tage später umgebracht. †am Montag, dem 27. Juli 1936 / 20, wurde in OllerÃa ermordet •
4. der selige Priester und Märtyrer Joaquin Vilanova Camallonga, 48 J., geboren in Ontinyent, ging als Junge ins Kleine Seminar, wurde 1920 zum Diözesanpriester geweiht; er war Hilfsgeistlicher in Ibi, wo er, aus Hass gegen die Kirche, von den Republikanern getötet wurde. †am selben Montag, dem 27. Juli 1936 / 21, im Dorf Llisá bei Barcelona •
5. der selige Priester und Märtyrer Modesto Vegas Vegas, 24 J., Minderbruder Conventuale †am selben Montag, dem 27. Juli 1936 / 22 wurden in Barcelona umgebracht •
6. der selige Märtyrer Felipe Hernández MartÃnez, 23 J., geboren in Villena, Alicante, wurde 17-jährig in die Gemeinschaft der Salesianer Don Boscos aufgenommen, absolvierte eine dreijährige Lehrerausbildung in Ciudadela, beendete sein erstes Jahr Theologie in Madrid und fiel der Revolution zum Opfer. •
7. der selige Märtyrer ZacarÃas AbadÃa Buesa, ebenfalls 23. J., geboren in Almuniente, Huesca, ebenfalls Kleriker der Salesianer, opferte ebenfalls sein Leben Christus dem König. •
8. der selige Märtyrer Jaime OrtÃz Alzueta, ebenfalls 23 J., geboren in Pamplona, begann als Arbeiter, trat dann bei den Salesianern ein um junge Arbeiter christlich zu erziehen, ging ins Mutterhaus nach Turin um eine Spezialausbildung als Mechaniker zu erhalten, erlebte die Heiligsprechung Don Boscos mit, kehrte zurück nach Spanien und opferte dort sein junges Leben. †am folgenden Tag, dem Dienstag, dem 28. Juli 1936 / 13 wurden in Barcelona getötet •
9. der selige Priester und Märtyrer José Caselles Moncho, 29 J., geboren in Benidoleig, Alicante, Profeß der Salesianer, im Frühjahr 1936 zum Priester geweiht, begleitete auf der Flucht seine Schüler, wurde von Milizionären aufgegriffen und umgebracht. •
10. der selige Priester und Märtyrer José Castell Camps, 34 J., geboren in Ciudadela auf Menorca, trat 16-jährig bei den Salesianern ein, wurde 1927 zum Priester geweiht, wirkte seit 1933 in Tibidabo; er war ein gesuchter Prediger und bekannter kirchlicher Schriftsteller. Er verlor das Leben um es zu gewinnen. †am Mittwoch, dem 29. Juli 1936 / 15 wurden in menschenleerem Gelände etwa sechs Kilometer außerhalb von Calanda bei Teruel für Christus den König erschossen •
11. der selige Priester und Märtyrer Lucio MartÃnez Mancebo, 34 J., im Dominikanerorden Novizenmeister und Sub-Prior im Kloster Calanda. Bei Ausbruch des Bürgerkrieges suchte er für seine Schüler Unterkunft in Zaragoza und wollte sein so leer gewordenes Kloster gewaltfrei übergeben, aber es wurde trotzdem gewaltsam gestürmt. Einige der Dominikaner konnten in Privathäuser flüchten, die Schwächeren im Haus wurden mit dem Tode bedroht und auf die Straße gejagt, wo sie auf einem Lastwagen abtransportiert wurden, während sie laut den Rosenkranz beteten und riefen: Viva Cristo Rey, es lebe Christus der König! •
12. der selige Priester und Märtyrer Antonio Manuel López Couceiro, 66 J., der älteste Dominikaner des Klosters, der in der Vorbereitung auf das Martyrium alle daran erinnerte, dass sie ihren Mördern liebevolle Verzeihung um Christi willen schuldeten; seine letzten Worte waren Señor, perdonalos, porque no salben lo que hacen, Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.
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Vielen Dank für diesen wichtigen Artikel!
Die Verbreitung dieser Informationen wird umso wichtiger, je näher das Gedenkjahr 1936 kommt.
Sicher wäre auch eine Übersetzung dieses Werkes dringlich. Im deutschen Sprachraum werden die Rotspanier und ihre internationalen Helfer immer noch als „Demokraten“ oder was auch immer gefeiert.