(Rom) Der bekannte Kirchenhistoriker und katholische Intellektuelle Roberto de Mattei befaßte sich in einem jüngsten Aufsatz mit der aufsehenerregenden Feststellung von Papst Franziskus, daß im Vatikan eine „Homo-Lobby“ existiere.
Von Roberto de Mattei
Die Feststellung von Papst Franziskus, daß es im Vatikan eine „Homo-Lobby“ gibt, ist nicht auf einen improvisierten Scherz zu reduzieren. Sie ist vielmehr zu bedenken und in ihrer tragischen Tragweite abzuschätzen. „In der Kurie gibt es heilige Personen, wirklich, aber es gibt auch eine korrupte Strömung. Man spricht von einer ‚Homo-Lobby‘ und so ist es, sie existiert. Wir müssen abwägen, was getan werden kann.“
Aussage über „Homo-Lobby“ authentisch – Lobby übt verborgenen Druck in Kirche aus
Der Heilige Vater hat diese Worte im Rahmen einer Audienz für die Führungsspitze der Konföderation der Ordensleute Lateinamerikas und der Karibik (CLAR) ausgesprochen, die am vergangenen 6. Juni in Rom stattfand. Es handelte sich um eine Privataudienz, aber der Papst ist immer Papst und der Gesprächspartner war ein maßgeblicher Verband, der eine schriftliche Zusammenfassung der päpstlichen Ansprache erstellte. Dieser Text war nicht für die Veröffentlichung bestimmt, aber er ist authentisch, wie der CLAR-Vorstand bestätigte und wie die Tatsache beweist, daß er rund um die Welt ging, ohne daß er vom Heiligen Stuhl dementiert wurde.
Der Papst bezog sich nicht auf die Kirche allgemein, sondern auf den Vatikan, was noch schwerwiegender ist, weil das der Ort ist, wo er lebt, umgeben von seinen engsten Mitarbeitern. Und genau innerhalb der Leoninischen Mauern hat er die Existenz einer „Lobby“ bestätigt, das heißt einer mächtigen und organisierten Gruppe, die imstande ist, all das zu tun, was eine Lobby ebenso macht: auf legale oder illegale Weise starken Druck auszuüben, um einige Entscheidungen zu den eigenen Gunsten zu beeinflussen.
Das Interesse der „Homo-Lobby“ wäre, in diesem Fall, im Inneren der vatikanischen Institutionen Männer zu fördern, die Praxis und Ideologie der Homosexualität teilen, und zu verhindern, daß dieses Laster als solches im Bewußtsein der Kirche verurteilt wird.
Was wäre geschehen, wenn Benedikt XVI. von „Homo-Lobby“ gesprochen hätte?
Ernesto Galli della Loggia schrieb in einem Artikel, der am 23. Juni im Corriere della Sera veröffentlicht wurde:
„Ich frage mich, was geschehen wäre, wenn derselbe Ausdruck „Homo-Lobby“ statt von Papst Franziskus von Papst Benedikt gebraucht worden wäre, oder, viel bescheidener, von einem Vertreter des notorischen Machismo wie Silvio Berlusconi (…). Es braucht nicht viel, um es sich vorzustellen: Anschuldigungen von allen Seiten wegen einer offensichtlich homophoben Sprache, aufgeregtes Anprangern verleumderischer Absichten, die ein solcher Ausdruck impliziere, Proteste aller Homo-Verbände, (…) und so weiter.
Wie es tatsächlich pünktlich in der Vergangenheit jedes Mal geschehen ist, wenn jemand vergleichbare Worte verwendet hat und dieser jemand aus welchem Grund auch immer jener politische Seite unsympathisch war, sie dich ohne Wenn und Aber mit der Sache der Rechte für Homosexuelle identifiziert.
Aber dieser Mal wurde der Ausdruck ‚Homo-Lobby‘ von jemand wie Papst Franziskus, der sich den universalen Ruf erworben hat, „einfach“ und „gutherzig“ zu sein, gebraucht und zwar, um eine mächtige Gruppe von Prälaten zu treffen , die sich den nicht weniger universalen Ruf erworben haben, „böse“ zu sein, und dies, um uns richtig zu verstehen, durchaus zu recht. Brutal vereinfachend gesagt: weil dieses Mal die Worte nur einen Teil getroffen hat, der in der allgemeinen Wahrnehmung (angefangen bei der Homo-Bewegung und deren Vertretern selbst) per definitionem als korrupt und reaktionär gilt. Und deshalb könne man ruhig ‚Homo-Lobby‘ sagen.“
Heuchelnde Massenmeiden, „doch Pädophile und Homosexuelle scheinen dieselbe Lobby zu bilden“
Man könnte auch fragen, warum dieselben Massenmedien, die von „moralischer Mitverantwortung“ sprechen, wenn ein Bischof zu schwach gegen einen tatsächlichen oder vermeintlichen pädophilen Priester vorgeht, bereit sind, ihn sofort als homophob anzugreifen, wenn er entschlossen gegen einen homosexuellen Priester vorgeht. Warum ist die Pädophilie ein Verbrechen und die Homosexualität ein Recht? Die Antwort ist einfach. Für die relativistische Pseudokultur ist das, was die Pädophilie zu einem Verbrechen macht, nicht die moralische Unordnung, sondern die Tatsache, daß die widernatürliche Handlung zum Schaden eines Kindes begangen wird. Die Ablehnung leitet sich nicht aus dem Moralgesetz her, sondern aus der uneingeschränkten Selbstbestimmung des Subjekts.
Die Pädophilie verletzt die Rechte der Minderjährigen, während die Homosexualität die Rechte der Erwachsenen bestätigt. Pädophile Priester und homosexuelle Priester scheinen aber in Wirklichkeit ein und dieselbe „Lobby“ zu bilden, weil sie sich aus derselben libertinen und pansexuellen Ideologie speisen, die in den vergangenen 50 Jahren auch in das Innere der Kirche eingedrungen ist.
„Homohäresie“ geht Hand in Hand mit Konkubinat: der Feind ist der kirchliche Zölibat
Die „Homohäresie“, das heißt die Theologie der Homosexualität, wie sie vom Krakauer Domherrn Dariusz Oko angeprangert wurde, geht im Gleichschritt mit der Theologie der verheirateten Priester. In beiden Fällen ist der kirchliche Zölibat der Feind, jene moralische Säule, auf die die Kirche seit ihren Anfängen ruht. Abgesehen davon: wenn der Papst sich so ausgedrückt hat, hat er es mit gutem Grund getan. Einige, wie der Vatikanist Ingrazio Ingrao, behaupten, die drei von Papst Benedikt XVI. mit Ermittlungen in der Kurie beauftragten Kardinäle Julian Herranz, Salvatore De Giorgi und Jozef Tomko in ihrer Relatio ein ganzes Kapitel dem „Homo-Netzwerk“ gewidmet hätten. Es gibt jene, die vermuten, daß gerade die Entdeckung, daß ein solches Netzwerk existiert, für Benedikt XVI., der bereits beabsichtigte, auf das Pontifikat zu verzichten, der letzte Anstoß war, der ihn zum Rücktritt veranlaßt habe. Es gibt auch manche, die denken, daß die Worte des Papstes im Zusammenhang mit Nachrichten über jüngste Vorfälle im Almo Collegio Capranica stünde, die von Corrispondenza Romana mit dem Artikel „Das Drama der Sodomie in der Diözese Rom“ angeprangert wurde, der nach einer Anzeige durch den Rektor des Kollegs auf Anordnung des Landgerichts Rom vom Netz genommen werden mußte.
Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen Homo-Ring in Rom
In den Nachrichten des privaten Fernsehsenders La7 vom 25. Juni wurde von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Rom gegen einen schwindelerregenden Ring von Klerikern berichtet die sexuelle Kontakte mit Minderjährigen hätten. Die Anzeige, die die Ermittlungen ins Rollen brachte, enthalte rund 20 Namen, darunter ein ehemaliger Zeremoniär des Papstes, ein Sekretär des Kardinalvikars von Rom, vier amtierende Pfarrer von Rom West und Nord und andere höhere Kirchenvertreter. [1]Die „Ermittlungen“ beziehen sich auf Aussagen des ehemaligen Priesters Patrizio Poggi. Poggi war 2007 wegen sexuellen Mißbrauchs von Minderjährigen laisiert worden. Von einem italienischen … Continue reading
„Nulltoleranz“ für Pädophile, aber „maximale Toleranz“ für Homosexuelle?
Die Haltung gewisser kirchlicher Autoritäten gegenüber solchen Skandalen ist erstaunlich. Wenn sie Kenntnis von der Existenz einer unmoralischen Situation in einer Pfarrei, in einem Kolleg oder einem Seminar erlangen, dann stellen sie nicht Erhebungen an, um die Wahrheit festzustellen, entfernen nicht die Schuldigen, tilgen nicht den Schmutz aus, sondern zeigen sich belästigt, wenn sie nicht sogar Mißbilligung äußern für jene, die das Übel gemeldet haben. Im besten Fall, wenn sie aktiv werden, beschränken sie sich auf das, was die zivile Gerichtsbarkeit interessieren könnte, aus Angst in eine Gerichtssache verwickelt zu werden. Sie schweigen aber zu dem, was von moralischer und kirchenrechtlicher Relevanz ist. Das Motto könnte lauten: „Nulltoleranz“ für die Pädophilen, „maximale Toleranz“ für die Homosexuellen. Letztere behalten problemlos ihre Posten als Pfarrer, Bischöfe, Rektoren von Kollegien und bilden jene „Homo-Mafia“, die Papst Franziskus nun als „Homo-Lobby“ bezeichnet hat.
Auf gleicher Ebene: Paul VI: „Rauch Satans in Kirche eingedrungen“ – Franziskus: „Homo-Lobby“
Die Bemerkung des Papstes geht über die schon schwere Klage über den „Schmutz in der Kirche“ hinaus, die Kardinal Ratzinger am Karfreitag 2005, am Vorabend zu seiner Wahl zum Papst führte. Auch damals bezog sich der künftige Papst Benedikt XVI. mit Sicherheit auf jene moralische Plage, die im Kleid der Pädophilie, der Ephebophilie oder einfacher gesagt, des Homosexualismus sich in der Kirche ausbreitet. Die Tragweite der Aussage von Franziskus ist weitergehend und kommt jener von Papst Paul VI. gleich, als dieser in seiner Predigt vom 29. Juni 1972 erklärte, daß „durch irgendeinen Spalt“ der „Rauch Satans in den Tempel Gottes eingedrungen ist“. Was geschieht, ist genau die Folge jenes Rauchs Satans, der die Kirche heute einhüllt und erstickt. Wird Papst Franziskus eingreifen? Das ist die Frage all jener, die für eine wirkliche moralische und doktrinelle Erneuerung des mystischen Leibes Christi beten und kämpfen.
Text: Roberto de Mattei/Corrispondenza Romana
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
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↑1 | Die „Ermittlungen“ beziehen sich auf Aussagen des ehemaligen Priesters Patrizio Poggi. Poggi war 2007 wegen sexuellen Mißbrauchs von Minderjährigen laisiert worden. Von einem italienischen Gericht wurde erwegen pädophiler Straftaten zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die er inzwischen abgesessen hat. Der Kardinalvikar der Diözese Rom, Agostino Vallini erklärte, „volles Vertrauen in die Arbeit der Justiz“ zu haben und zeigte sich überzeugt, daß „der verleumderische Plan aufgedeckt“ werde, den er Poggi zuschreibt, der unbescholtene Priester verleumde. Italienische Medien hatten Auszüge aus einer Sachverhaltsdarstellung Poggis veröffentlicht. Inzwischen dementierte der leitende Staatsanwalt von Rom, Giuseppe Pignatone, daß es wegen Poggis Aussagen Ermittlungen gegen Priester der Diözese gebe. |
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Unter den gegebenen politischen Umständen, die zur Stunde den Anschein erwecken, „gewonnen“ zu haben, wird F. allergrößte Probleme haben, hier etwas zu ändern. Denn die innerkirchliche „Homolobby“ ist mit Sicherheit verbandelt mit der säkularen „Homolobby“.
Und wie ein anderer Artikel hier zeigt, ist die Homolobby wiederum aufs engste mit dem globalen Kapitalismus verbunden, so, wie überhaupt die sexuelle Schrankenlosigkeit des Individuums mit ganz, ganz viel Geld verbunden ist, verbunden war und immer verbunden sein wird.
„Sexuelle Selbstbestimmung“ hat keine definierte Grenze mehr, solange der andere alles mitmacht … und solange mein Geld mir dazu verhilft, den anderen zu allem zu bringen. Im Zweifelsfall auch Kinder, die von ihren Eltern verkauft werden. Wir haben diese Zustände schon längst in den armen Ländern.
Sexuelle Selbstbestimmung korreliert immer mit Macht und Kapital. Die sexuelle Befriedigung, sobald sie erreicht ist, fühlt sich an, als hätte man endlich etwas gekauft oder auch geraubt, worauf man gierig war und es nun „besitzt“ – es hat seinen Glanz verloren, ist schal geworden und das Leben hat sich verdüstert. Und was macht man dann? Man geht hinaus und spiegelt anderen die Begehrlichkeit des „Besitzes“ vor, will ihren Neid und ihre Gier erregen… Es ist wie auf diesem Vexierbild („All is vanity“): http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Allisvanity.jpg
Der Zölibat steht diesem Denken der Gier und Eitelkeit, dieser Unmoral total im Wege. Der Zölibat ist eines dieses Vexierbilder, die vordergündig vielleicht einen Verlust zeigen, aber dann kippt die Wahrnehmung und wir sehen in den Himmel hinein. Der Narr sieht es freilich umgekehrt…
Der Zölibat aber ist unsere letzte Chance und unsere letzte Erinnerung an reine und echte Liebe.
Hier wird offenbar Zölibat und priesterliche Ehelosigkeit verwechselt!
Der Zölibat geht tatsächlich auf die hl. Schrift zurück (1 Tim. 3): Hier heißt es, daß ein Weihekandidat nur einmal verheiratet sein darf. Das schließt für den Geweihten eine Wiederheirat nach Verwitweung aus. Daß auch ein ledig Geweihter nicht mehr heiraten darf, bedeutet eine Ausweitung der Zölibatsverpflichtung. So ist es noch heute in den Ostkirchen: Nach der Diakonenweihe darf nicht mehr geheiratet werden. Im Osten kommt für den Bischof und im Westen für den Priester eine bestehende Ehe als Weihehindernis hinzu.
Auch für unsere verheirateten ständigen Diakone gilt der Zölibat: nach der Weihe dürfen sie nicht (nach Verwitweung erneut) heiraten.
Wird ein verheirateter evangelischer Pfarrer nach Konversion zur katholischen Kirche (nicht etwa zum Katholizismus!) Priester, so wird lediglich vom ehebdingten Weihehindernis dispensiert, nicht jedoch vom Zölibat: nach Verwitweung darf er nicht erneut heiraten.
Die priesterliche Ehelosigkeit ist also weit jünger, als der Zölibat.
Der Zölibat hat ganz sicher nichts mit sexuellen Verfehlungen von Klerikern zu tuen, die priesterliche Ehelosigkeit nach damals veröffentlichten Untersuchungen ebenfalls nicht.
Hier wird nichts verwechselt – mir ging es nicht um einen gelehrten Diskurs. Ich kann nicht erkennen, was Ihr Text mit meinem Posting zu tun hat…
Hier wird swchon verwechselt, denn Zölibat und priesterliche Ehelosigkeit ist nun einmal nicht dasselbe, wie ich auch ausgeführt habe.
Das ist Ihre ganz persönliche Interpretation, Herr Guttenberger. Nehmen Sie Kardinal Stickler: „Der Klerikerzölibat“ oder die neuesten Forschungen von Stefan Heid: „Der Zölibat in der frühen Kirche“ zur Kenntnis, und Sie werden erkennen, dass sich Ihre Unterscheidung nicht halten lässt. Von der theologisch äusserst fragwürdigen und kontraproduktiven Dispenspraxis der Konzilskirche einmal ganz abgesehen!
Stickler ist auch nicht unfehlbar. In den Ostkirchennaht sich bekanntlich die urkirchliche Praxis der Unterscheidung von Ehelosigkeit und Zölibat erhalten.
Lieber Jörg Guttenberger,
bitte nehmen Sie das Folgende als Ergänzung, keinesfalls als Kritik.
Der Zölibat galt schon immer, das ist sicher. Die Ehelosigkeit theoretisch aber auch, weil es am Anfang einfach keine unverheirateten Männer gab. Der heilige Josef und der Apostel Johannes sind mir als Ausnahmen bekannt. Josef hat im hohen Alter von 33 Jahren Maria geheiratet.
Ebenso wie die Ehe von Josef und Maria enthaltsam geführt wurde, so waren alle verheirateten Priester und Bischöfe gehalten,nach der Weihe enthaltsam zu leben.
Weil das offenbar nicht immer eingehalten wurde, deshalb wurden dann eben keine Verheirateten mehr geweiht.
Und für alle Nicht-Verheirateten gilt das sowieso bis auf den heutigen Tag.
Man muss sich auch einmal fragen, welche kirchliche Praxis denn nun rigider, widersprüchlicher und sexualfeindlicher ist: von Anfang an in der Zölibatsgnade das wesentliche Kriterium für eine Priesterberufung zu sehen, das heißt, das Priesterum von vornherein mit dem Zölibat zu verbinden, oder diese Gnade nicht vorauszusetzen, die Priester heiraten und in Ehe leben zu lassen, um ihnen im Falle der Verwitwerung das Zölibat nachträglich aufzuoktroyieren. Letzeres ist unmenschlich, unlogisch und in unserem hypersexualisierten Kulturkreis ohnehin nicht vermittel- und durchführbar. Dieses orthodoxe Zugeständnis kann also niemals als Vorbild für die lateinische Kirche dienen. Diese Priesterehe entspricht zudem nicht dem Vorbild und der Weisung Jesu (Matth. 10, 37ff) und ist auch von der Praxis der frühen Kirche nicht gedeckt!
Sie müssen untercheiden zwischenn Priesterehe und Priesterheirat. Das Verbot dr Heirat eines Priesters geht auf die genennte Paulus-Stelle zurück, wohingegen die Priesterehe deutlich jünger ist.
Bischöfe der alten Kirche hatten durchaus Nachwuchs! Wie kommen Sie überhaupt darauf, daß die Geweihten nach der Weihe enthaltsam gelebt haben? Hierzu sind weder unsere verheirateten Diakone, noch die verheirateten östlichen Priester- und Diakone verpflichtet.
Der Zölibat geht auf den genannte Paulus-Stelle zurück. Auf welche Quelle beziehen Sie sich mit Ihrer Behauptung, der Verpflichtung zur Enthaltsamkeit verheirateter Kleriker? Mir scheint, Sie zitieren hier eine bekannte Spekulationsprxis, die wissenschaftlich völlig unhaltbar ist.
Woher wollen Sie das Heiratsalter des hl. Josef wissen? In der Bibel sgeht davon nichts. In apokryphen Schriften wird zum Teil behauptet, der hl. Josef sei schon ein Greis gewesen.
Woraus ziehen Sien den Schluß, weil die hl. Familie enthaltsa,m gelebt hat, hätten die Apostel auch enthaltsam gelebt und gegf ab wann?
Daß Unverheiratete enthaltsam leben, versteht sich für den ernst zu nehmenden Christen von selbst.
Aus Ihrem letzten Satz muss man folgern, dass “ reine und echte Liebe“ nur im Zölibat möglich ist. Meinen Sie das wirklich so?
Ja, das meine ich so – nur da ist er oder sie wirklich frei, ohne Ansprüche an den andern zu lieben. In der Ehe wird man das wohl nie rein hinbekommen. Deshalb wird im NT immer wieder gesagt, der Verzicht um des Himmelreiches willen sei das „bessere“ – aber nur fassbar von denen, die es fassen können. (Das sage ich als Verheiratete!) Schon viele haben festgestellt, dass auch die eheliche Liebe am Ende nur dann wirklich echte Liebe ist, wenn sie verzichten kann.
Natürlich ist auch eheliche Liebe frei! denn es wird bei der Trauung ausdrücklich gefragt, ob die Brautleute frei und ungezwungen gekommen sind, um das Ehesakrament zu empfangen. Freiheit ist also unabdingbare Voraussetzung zum Empfang des Sakramentes, genauso wie für die anderen Sakramente einschließlich Weihesakrament auch.
Liebe Zeitschnur, wenn sie wüssten wie recht Sie haben!
Aber das kann man nur verstehen, wenn man von Gott weiß, weil erst dann versteht man was vom Menschen. man kriegt erst dann ein Gespür für die poetischen Schwingungen der Worte
Zur Lektüre empfehle ich, auch dem Herrn Guttenberger: von Romano Guardini:
Die Annahme seiner selbst – Den Menschen erkennt nur, wer von Gott weiß
Man sollte nicht den perfekt gelebten Zölibat (der wohl eher die Ausnahme ist) mit durchschnittlicher ehelicher Sexualität vergleichen, so als ob „wahre und reine Liebe“ nur bei den Zölibatären zu finden sei, während sie in der Ehe fast notwendig durch egoistische Gier beschmutzt würde. Das ist unredlich.
Tantumquantum, Ihre oben geäußerte Unterstellung muss man auf das Schärfste zurück. Nicht der perfekt gelebte Zölibat ist die Ausnahme, sondern die, die ihn nicht perfekt leben, sprich: gegen ihr Zölibatsversprechen verstoßen. Aber auch in diesem Falle ist Reue und Umkehr möglich. Von interessierten Kreisen und durch die mühsam am Leben gehaltene Missbrauchsdebatte, sollen Einzelfälle dafür herhalten, das Zölibat und die Morallehre der Kirche insgesamt in Zweifel zu ziehen. Das ist unredlich!
Da Sie offenbar den besseren Durchblick haben, nehme ich die „Unterstellung“ gerne zurück. Zufrieden? Mir ging es in meinem Posting auch gar nicht um den Zölibat, sondern um die ungerechtfertigte pauschale Abwertung der Ehe als etwas Unreines, die ich aus Frau Zeitschnurs Posting zuerst herausgelesen hatte. Im Übrigen: Ob im Einzelfall der Zölibatär oder der Verheiratete/ die Verheiratete die größeren Opfer bringt, das sei mal dahingestellt.
Tja, Tantumquantum, Frau Zeitschnur hat nicht gesagt, dass die Ehe etwas Unreines ist und ich werte sie auch nicht paschal ab. Auch vom Opferbringen habe ich nicht gesprochen.
Da aber Jesus selbst gesagt hat, im Himmel werde nicht mehr geheiratet, sondern wir würden dann sein wir die Engel, hat die Kirche von Anfang an angenommen, dass in der zölibatären lebensweise diese reine „Ideal“ der Liebe „im Vorgriff“ verwirklicht wird. Das heißt nicht, dass das in der Ehe nicht auch gelingt (lesen Sie halt meine Postungs so wie ich sie geschrieben habe, meine Güte, ist das denn so schwer – nein, bei mir griefen nicht dioe gewöhnlichen Frontlinien, man muss genau lesen, tut mir leid), aber es ist dort viel schwerer, vor allem in jungen Jahren, weil die Sexualität in der Regel vom eigenen vermeintlichen Bedürfnis her gesehen und „beansprucht“ wird. Andererseits wird Sexualität auch aus christlicher Sicht zur „Pflicht“. Und es ist für viele Leute ziemlich schwer, sich in diesem Spannungsfeld richtig zu verhalten. All dieser Spannungen ist man im Zölibat doch enthoben.
@ Jörg Gutteberger et alteres:
Sie verstehen einfach nicht, was ich gesagt habe. Unter Freiheit verstehe ich die Freiheit, ohne in persönliche Ansprüche verwickelt zu sein, zu lieben. Das ist in einer Ehe ausgesprochen schwer zu verwirklichen, schwerer als in einer zölibatären Lebensweise. Und wenn die Liebe zum Ehepartner frei und rein geworden ist, hat sie letztendlich eine zölibatäre Praxis entwickelt. Das heißt nicht, dass Sexualität in der Ehe schlecht oder ausgeschlossen sein muss, sondern dass es ein „Haben als hätte man nicht“ ist, wie St. Paulus sagte.
„Der Zölibat aber ist unsere letzte Chance und unsere letzte Erinnerung an reine und echte Liebe.“
Dem ist wohl so. Und es ist in der Tat alles daran zu setzen, diese Liebe rein und echt zu erhalten. Was mich jedoch bei dieser ganzen (von außen aufgedrängten) Sex‑, Pädo- und Homomanie, die in der Kirche plötzlich ausgebrochen ist, bedenklich stimmt, ist die Möglichkeit, dass diese von interessierten Kreisen dazu benützt werden könnte, den Zölibat selbst als Nährboden ungesunder Neigungen zu erklären und dadurch seine Abschaffung zu forcieren. Genauso kann die Rede von der angeblichen Homo-Lobby an der Kurie als Schwächung der Kurie und als Argument für irgedwelche Reformen genutzt werden, die der Dezentralisierung dienen. Ich fürchte, für manche, die sich auf Grund aller möglichen Gerüchte gerechterweise für eine Reinigung einsetzen, könnte es am Ende noch ein böses Erwachen geben, wenn sie feststellen müssen, dass ihr gerechtes Anliegen instrumentalisiert wurde, so wie man solcherlei auch bei Groer und Krenn kirchenpolitisch instrumentalisierte.
Ja, so, wie man sich des Eindrucks nicht ganz erwehren kann, daß auch der (z.T.[?] sicherlich hausgemachte) Priestermangel instrumentalisiert und als willkommener Anlaß genommen wird, den Zölibat (als vermeintliche Ursache) noch mehr infrage zu stellen, die Weihe von Frauen zu fordern und überhaupt das Priesteramt selbst dadurch noch weiter an den Rand zu drängen, daß in den Diözesen massive ‚Umstrukturierungen‘ vorgenommen werden, Stichwort ‚Kooperative Pastoral‘ und diese ‚WoGoFen‘ – „garantiert priesterfrei“ … – diese „Umgestaltungen“ gegen die ausdrückliche Vorgabe Papst Benedikts XVI. (und des Kirchenrechts), weshalb man dann auch noch gegen diesen leidigen „dirigistischen römischen Zentralismus“ polemisiert. Tja, ‚tout se tient‘ …
„Wird Papst Franziskus eingreifen?“
Was soll er denn machen?
Seit dem Konzil versteht sich die Kirche als Gemeinschaft von Menschen, die in der Welt von heute sich irgendwie miteinander arrangieren müssen. Seither ist sie ein zahnloser Tiger.
Sie hat vergessen, daß sie aus drei Teilen besteht: der streitenden Kirche, der leidenden Kirche, der triumphierenden Kirche. Sie ist heute nurmehr das „pilgernde Volk Gottes“.
Der Bildersturm der Liturgiereform hat schwere Schäden angerichtet. Erst wurden die Bilder der Heiligen aus den Kirchen entfernt und nachher ist das Bewusstsein weg, daß es einen Beistand gibt, der von oben her helfen kann und wird, sofern man die Demut hat, ihn um Hilfe anzurufen.
Einige Probleme können nicht von dieser irdischen Ebene aus gelöst werden. Das war früher nicht anders. Nur daß man sich früher rechtzeitig und vertrauensvoll an die zuständigen „Stellen“ gewendet hat.
Aber das war vor dem Konzil, und dahin wollen wir ja nicht mehr zurück.
Das Wort von dem plgernden Volk Gottes gilt doch wohl ausscließlich für die streitende und die leidende, nicht jedoch für die triumphierende Kirche.
Auch wird das Wort von der pilgernden Kirche wohl zu eng verstanden: Christus ist eben der Weg, den wir gehen müssen. Insofern ist das Bild vom pilgernden Gottesvolk richitg. Christus ist aber eben nicht ausschließlich der Weg, sondern auch Wahrheit und Leben, d. h. er begleitet uns ständig als das Leben, das wir in uns tragen und die Wahrheit, die wir gemeinsam suchen und auch schon in uns tragen, deren wir uns bewußt werden müssen.
Wie Sie richtig sagen, gilt das Wort vom pilgernden Volk Gottes nicht für alle drei Bereiche, es wird also ein wesentlicher Teil der Kirche ausgeklammert. (Die himmlischen Kräfte) Und genau das ist das Verhängnis.
Das wird mehr und mehr deutlich.
Die rein irdische Plattform reicht nicht.
Da haben Sie völlig Recht: wir müssen immer das Ganze sehen, sonst ergibt sich ein verengtes Bewußtsein, und das führt in die Irre.
Wenn wir nur die irdische Plattform sehen, erwarten wir unser ganzes Glück vom Irdischen, und das führt zwangsläufig zu Enttäuschungen. Denn wahre Freunde kommt letztlich von Innen, aber auch nur dann, wenn wir uns bewußt snd, daß Christus als ständig fließende nie versiegende Quelle jeglicher Freunde und allen Glückes in uns lebt und wir ihn gewähren lassen, uns also nicht in uns selbst verkrampfen, denn dann wenden wir uns vom Herrn ab und dem Satan zu.
Bei Kyrill von Jerusalem lesen wir: „Mit reinem Herzen bezeichnen wir Gott als unseren Vater und beten: ‚Vater unser im Himmel‘. Wie groß ist doch Gottes Liebe zu den Menschen! Denen, die von ihm abgefallen sind und sich in die schwersten Sünden gestürzt haben, gibt er in einer Weise Verzeihung der Sünden und Teilnahme an der Gnade, daß er sich geradezu Vater nennen läßt. ‚Vater unser im Himmel‘. Unter dem Himmel dürften übrigens auch jene zu verstehen sein, welche ein Abbild des Himmels sind und in welchen Gott wohnt und wandelt.“
Wenn aber Gott in uns wandelt, so tragen wir auch den Himmel in uns, denn Gott ist nun einmal im Himmel.
Wir müssen hier allerdings auf ein besonders deutsches Mißverständnis achten. Wir kennen nur ein Wort für Himmel. Im Lateinischen gibt es zwei Worte: caelum ist der Himmel, in dem Gott wohnt und firmamentum ist der mehr oder weniger blaue Himmel über uns. Im Englischen entsprechen heaven und sky.
das ist ein ganz anderes Thema, was Sie hier anschneiden und hat mit meinem Kommentar nicht viel zu tun.
„(Jesus) begleitet uns ständig als das Leben, das wir in uns tragen und die Wahrheit, die wir gemeinsam suchen und auch schon in uns tragen, deren wir uns bewußt werden müssen.“
Das überzeugt mich nicht. Wir tragen gar nichts schon in uns – anderfalls wäre nicht verständlich, warum es zum Beispiel über den verlorenen Sohn heißt, er sei (als Verlorener) „tot“ gewesen und nun nach seiner Umkehr sei er „lebendig“. Schon im AT bescheinigt Gott den Menschen durch die Propheten, sie trügen ein Steinherz im leib, das ER durch ein Fleischherz ersetzen würde.
Es geht nicht darum, dass wir etwas in uns entdecken, sondern darum, dass wir umkehren und dann zum Leben erwachen – ER macht alles (!) neu!
Natürlich tragen wir seit der Taufe götliches Leben in uns. Dieses göttliche Leben wirkt freilich nicht mechanisch, sondern wir müssen uns öffnen, damit wir kein Herz aus Stein haben, das das göttliche Leben verdrängt, aber eben nicht vollständig verdrängt. Das Göttliche bleibt wegen dres unauslösclichen Merkmals immer in nuns!
Ich meinte: vor der Taufe (und Sie haben sich keineswegs klar ausgedrückt) tragen wir nichts schon in uns.
Ich formuliere klarer: seit der Taufe tragen wir das göttliche Lebern als durch das Sakrament unauslöscbliche Merkmal unwiderruflich in uns. Das neimm uns nicht die Freiheit, uns von Gott abzuwenden.
Mir ist bei dieser abstrakten Redeweise ehrlich gesagt nicht wohl – Jesus als „das Leben“, das „Göttliche“ „in uns“, das wir seit der Taufe unauslöschlich etc. Ich bin mir nicht sicher, ob das so überhaupt Lehre der Kirche ist. Jesus ist eine leibhaftige Person. Die Taufe wäscht unsere Sünden ein für allemal ab. Wir tragen aber die leibhaftige Person Jesu nicht als abstraktes „göttliches Leben“ in uns, sondern als Person, durch die Teilnahme an der Eucharistie, durch das Gebet und dadurch, dass ER zu uns in vielfältigster Weise kommt.
Was Sie dagegen sagen, klingt sehr magisch, nach Automatismus, mir ist nicht wohl dabei.
Jesus ist auch nicht ein abstrakter Weg, den wir gehen müssen, sondern er ist der Bräutigam, dem die Kirche folgt in engster Umarmung.
Zwar wird meine Taufe durch meinen möglichen Abfall nicht „aufgehoben“. Gott löscht natürlich seine Zusagen nicht. Aber eine Umkehr findet nicht in mich selbst hinein statt, sondern eben zu IHM hin, damit er meine Taufe wieder „lebendig“ macht, die ich selbst auslöschen wollte – so geht es ja vielen heutzutage, die sich total lossagen, obwohl sie mal getauft wurden. Sie werden in sich wohl kaum mehr finden als ein Ungetaufter, fürchte ich. Es ist ausschließlich und immer wieder Jesus, der nicht einfach meine „Rückseite“ ist, der zur Umkehr ruft und Umkehr möglich macht, Getaufte wie Ungetaufte.
Die abstrakte Rede verdunkelt vollkommen die große, leidenschaftliche und treue Liebe, die hier von Gott aus im Spiel ist.
Solche abstrakte Rede ist es auch, die all die Perversionen der Liebe auch in der Kirche salonfähig gemacht hat – zusammen mit Dr. Freuds Superdogma von der Sexualtheorie.
Ich finde, da muss sich jeder Christ radikal lossagen von einer Terminologie, die nicht christlich ist und uns schon seit mindestens 200 Jahren in die Irre führt!
Das wahre Drama in der Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche Gottes unseres Herrn ist die Tatsache, das sich die neue Glaubensgemeinschaft Namens „Konzilskirche“ jahrzehntelang Blind, Taub und Stumm stellte, so das aus vielen ein wahres gräuliches, satanisches Drama entwickelte, siehe die Missbrauchsfälle, aktive Homosexualität , den Zölibats Bruch, der weiterhin obwohl vielen Bischöfen bekannt ‚nicht geahndet wird. Dasselbe trifft auch auf die vielen häretisch-schismatischen Vereine zu, die ungeachtet des gültigen Kirchenrechts ihren Feldzug im Namen des „allerniedrigsten“ ungehindert fortführen können.
Aus „Wehret den Anfängen“ wurde in der „Konzilskirche“ – „Nähret die Anfänge“ und so steht diese nun vor dem gigantischen Scherbenhaufen den sie selber angerichtet hat, aber anstatt diesen aufzuräumen, steigt sie einfach auf diesen Haufen Namens „Hermeneutik des Bruchs“ nimmt ein Fernrohr in die Hand und zeigt mit einen Finger über den Horizont und schreit “ da Ganz hinten könnte sie sein, die Hermeneutik der Tradition“ aber leider ist dort nur ein Luftschloss.
Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen.
Wer den Zölibat für den Morast in der Kirche verantwortlich machen will, der sollte sich ernsthaft prüfen ob er nicht auch schon hierin versunken ist, zu mindesten geistiger Weise.– Es kann nur ein Wiederbeleben in der Katholischen Kirche geben, wenn dieses Übel ausgerottet wird und die Priesteranwärter den einfachen Weg eines wirklichen Hirtens gehen will und nicht dem Geltungsdrang mit abgesichertem Wohlstand wählen. Eine wirkliche Berufung als verantwortungsvoller Seelenführer ist gefragt .