(Kopenhagen) Im Land der Dänen führte das Verhalten eines Moslems zu heftigen Polemiken. Der Mann hält sich buchstabengetreu an die Lehre des Islams und ist externes Mitglied einer Prüfungskommission an einer allgemeinbildenden höheren Schule. Inzwischen hat Dänemark eine Woche hitziger Diskussionen über Integration und religiöse Toleranz hinter sich, die das Land zwischen Nord- und Ostsee schütteln.
Die Fakten: Ein moslemischer Lehrer, der externes Mitglied einer Prüfungskommission an einem Gymnasium in der Stadt Horsens in Jütland ist, weigert sich den Schülerinnen die Hand zu geben. Er beruft sich dabei auf die Vorschriften des Islams. Seine Verweigerung und die Begründung dafür wird von der Schule verständnisvoll und integrationsbeflissen auf der Internetseite der Schule veröffentlicht. Eine Schülerin, die selbst zur Prüfung anzutreten hat, sieht die Sache jedoch anders und erstattet Anzeige wegen Diskriminierung.
Die Schule verbunkert sich hinter der Aussage, es sei „zu spät, einen anderen Prüfer zu finden“. Das Unterrichtsministerium wäscht sich die Hände und verweist auf die Schule, deren Angelegenheit es sei, die Sache zu regeln. Die schließlich gefundene Lösung? Schuldirektorin Liv Tind Hauch verordnet, daß der moslemische Lehrer niemandem die Hand zu geben hat, weder Schülerinnen noch Schülern.
Was als Lösung gedacht war, irritierte viele noch mehr. In den sozialen Netzwerken explodierte die Diskussion. Von fast allen Kommentatoren wurde die „Lösung“ als noch schlimmer als das Problem selbst bezeichnet. Der Integrationssprecher der Dänischen Volkspartei, Martin Henrikson bezeichnete die Lösung als „völlig idiotisch“: „Wenn die gefundene Lösung lautet, niemandem die Hand zu geben, sollte die Direktorin abgelöst werden“, zitiert ihn die Jylland-Posten. Henrikson forderte die Regierung auf „damit aufzuhören, sich im Namen des politically correct vor der eigenen Verantwortung zu drücken“.
Die sozialdemokratische Unterrichtsministerin Christine Antorini reagierte pikiert auf die Kritik und sagte, daß „die Verantwortung bei der Schule liegt, weil die Schule die Pflicht hat, die Voraussetzungen zu schaffen, daß sich die Studenten wohl fühlen“. Antorini fügte dann doch hinzu: „Es ist seltsam, daß Minawi einer Frau den Händedruck verweigert habe… In Dänemark geben wir uns die Hand.“
Innerhalb weniger Tage wirbelte der verweigerte Händedruck und die Diskussion darüber viel Staub auf: Religionsexperten, Universitätsprofessoren, Oppositions- und Regierungsvertreter meldeten sich zu Wort und diskutierten über Verhaltensweisen, Gepflogenheiten, Religionsbestimmungen, kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Der Religionsprofessor André Herbener von der Universität Syddansk meinte, die ganze Sache sei nur „ein Sturm im Wasserglas“. Niemand müsse besorgt sein, daß die Studenten nicht gut behandelt würden: „Der Vorfall hat nichts mit Frauendiskriminierung zu tun. Einige Moslems beider Geschlechter verweigern einfach nur den Händedruck gegenüber Personen, die nicht zur Familie gehören“.
Völlig gegenteiliger Ansicht als ihr Kollege ist Professorin Kirsten Ketscher von der Universität Kopenhagen, derzufolge jede „Diskriminierung aufgrund des Geschlechts illegal ist. Die Religion kann nicht die Rechte des Anderen ignorieren.“
Im Internet fielen die Reaktionen viel härter aus: faktisch alle haben die Haltung des moslemischen Lehrers kritisiert. Eine Kommentatorin schrieb: „Ok, wollen wir es einmal umgekehrt versuchen? Ein Däne weigert sich, einem Moslem die Hand zu geben… Das schon gäbe einen Sturm, aber nicht im Wasserglas!“
Text: Vatican Insider/Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider
Können Sie ermessen, wie die Fußwaschung einer Muslimin durch den Papst am Gründonnerstag dieses Jahres auf die islamische Welt gewirkt haben muß? Nach den strengen Moralregeln des Islam war diese im höchsten Grad unsittlich und pervers!