(Rom) Kardinal Raymond Leo Burke ging am Wochenende in einer Rede, die als eine der bedeutendsten betrachtet werden kann, die von einem Kardinal in den vergangenen Jahren gehalten wurde, der Frage nach, warum die Abtreibungs- und Homo-Lobby so erfolgreich ist. In diesem Zusammenhang stellte er einige grundsätzliche Überlegungen an, die vom katholischen Juristen und Soziologen Massimo Introvigne aufgegriffen und weiterentwickelt wurden.
Von Freitag bis Sonntag fanden in Rom zum Tag von Evangelium vitae eine Reihe von Veranstaltungen zum Lebensrecht statt. Den Höhepunkt bildete das Pontifikalamt von Papst Franziskus am Sonntag. Der Samstag stand im Zeichen von Gebet und Buße, „denn für die Sünden gegen das Leben braucht es vor allem Buße“, so Introvigne, der ehemalige OSZE-Repräsentant gegen die Verfolgung und Diskriminierung von Christen.
Bereits am Freitag begann eine internationale Tagung zum Schutz des Lebens an der Päpstlichen Universität Urbaniana, die vom amerikanischen Kardinal Burke ausgerichtet wurde.
von Massimo Introvigne
Persönlich habe ich die Tagung an der Urbaniana verfolgt und von der schönen Rede von Kardinal Burke habe ich vor allem einen Teil geschätzt, der im übrigen mit der Katechese von Kardinal Ruini [1]ehemaliger Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz übereinstimmte. Burke beklagte die milliardenschwere Lobby, die ihren Kampf für die „Kultur der Verhütung“ , für die Abtreibung und gegen die Familie mit einer unerhörten Feuerkraft führt. Er nannte Bill und Melinda Gates, die größten Finanziers dieses Kampfes gegen das Leben nicht namentlich, aber es war so, als hätte er es getan. Und es ist wahr: Es ist dank dieses immensen Geldflusses, daß die Verhütungs‑, Abtreibungs- und Homo-Propaganda uns jeden Tag behämmert, auch durch Film, Fernsehen und Romane, wie Inferno von Dan Brown, der ein Manifest für die Geburtenkontrolle mit allen Mitteln ist.
Kardinal Burke ging aber noch darüber hinaus, indem er die Frage stellte: Warum sind diese Kampagnen erfolgreich? Mag auch noch soviel Geld dafür ausgegeben werden, im Grunde geht es darum, den Tod zu verkaufen, was letztlich doch nicht so leicht sein sollte. Indem er den seligen Johannes Paul II. (1920–2005) zitierte, beantwortete der amerikanische Purpurträger die Frage damit, daß die Kultur des Todes nicht nur wegen der Aggressivität der Feinde der natürlichen und christlichen Wahrheit erfolgreich ist, sondern auch wegen der Glaubensverwirrung, die in den Reihen der Katholiken herrscht. La nuova Bussola Quotidiana [2]katholische Online-Nachrichtenseite, deren Herausgeber Introvigne, Erzbischof Luigi Negri und Radio Maria sind dokumentiert diese Konfusion jeden Tag. Der Kardinal hat recht: es gibt viele Katholiken – einschließlich einiger Bischöfe -, die den Katechismus und das Lehramt durch befremdliche Öffnungen zu Verhütungsmitteln, Abtreibung, Euthanasie und Homo-Partnerschaften verraten. Und Burke hat gut daran getan, daran zu erinnern, daß alles 1968 begonnen hat, als viele Theologen die Enzyklika Humanae vitae des Dieners Gottes Pauls VI. (1897–1978) ablehnten. Die Frage der Verhütungsmittel ist keine nebensächliche Frage, sagte Burke: der Katholik, der bei den Verhütungsmitteln nachgibt, ist schon bereit, auch in allen anderen Fragen nachzugeben.
In der Rede Burkes nur kurz angesprochen wurde ein weiterer Punkt, der mir entscheidend erscheint. Die Kultur des Todes gewinnt nicht nur, weil ein Teil der Katholiken die Wahrheit auf dem Gebiet der Moral verrät. Sie gewinnt, weil Millionen von Katholiken, die auf dem Gebiet der Glaubenslehre dem Katechismus treu sind, auf dem Gebiet der Theologie und der Geschichtsinterpretation, und damit auf der psychologischen Ebene, zu Gefangenen der Diktatur des Relativismus gemacht wurden. Das Problem, über das wir viel nachdenken müssen, ist, daß sehr viele Katholiken stillschweigend die These akzeptieren, daß die revolutionären „Errungenschaften“ angeblich nicht mehr rückgängig zu machen seien. Sie denken, daß es „kein Zurück mehr gibt“, weil gewisse Veränderungen „irreversibel“ seien. Die Vorstellung von der Irreversibilität hat nicht nur progressive Theologen und Bischöfe überzeugt, sondern auch viele konservative, viele katholische Führungskräfte und Priester, die die Wahrheit des Katechismus in Moralfragen nicht leugnen.
Sie sind der Meinung, die Geschichte würde sich linear fortentwickeln und daß daher die Revolution gegen die Keuschheit, die Abtreibung, die Homo-Ehe, die Euthanasie – morgen gegen die „post-natale Abtreibung“, das heißt den Infantizid, die Tötung von kranken und ungewollten geborenen Kindern, dem nächsten Ziel der Kultur des Todes, über deren finstren Vormarsch der Philosoph Francis Beckwith an der Urbaniana berichtete – das Ergebnis „irreversibler“ Prozesse sei. Man denkt, daß der Zug abgefahren ist und sich unaufhaltsam linear fortbewegt. Der Zug könne höchstens, wie in den vergangenen Jahre in Italien zum Thema Homo-Partnerschaften, für kurze Zeit im Bahnhof zurückgehalten werden, aber dann setzt er seine Fahrt unerbittlich fort.
Auch viele „Gute“, die sich der Homo-Ehe und anderen bitteren Früchten der Kultur des Todes widersetzen, sind überzeugt, nur mehr ein Rückzugsgefecht zu kämpfen, sich noch für die Ehre des eigenen Anliegens zu schlagen, aber ohne Aussicht auf Erfolg, weil der „Sinn der Geschichte“ ein anderer ist. Alle sind wir – in gewisser Weise wir alle – Opfer des Fortschrittsmythos und der Idee der Aufklärung von der linearen Geschichtsentwicklung, die tragende Säulen der relativistischen Weltsicht sind, weshalb die Wahrheit nie absolut ist, sondern immer nur ein Kind ihrer Zeit. Entweder wir befreien uns von diesem Aberglauben, den uns die Diktatur des Relativismus tagein tagaus jeden Tag des Jahres in den Kopf und in das Herz hämmert, oder der Kampf für das Leben und die Familie ist bereits zu Ende und wir haben ihn verloren und die Homo-Ehe, die Euthanasie und am Ende auch die „Abtreibung“ geborener Kinder wird sich überall durchsetzen.
Wir müssen aufzeigen, daß das, was „Fortschritt“ ist, nicht von sich aus offenkundig ist, und anprangern, daß der „Fortschritt“ vielmehr von Mächtigen entschieden wird, die dann ihre Entscheidungen allen aufzwingen. Gegen die Idee „unumkehrbarer“ Entwicklungen die Oberhand zu gewinnen, ist schwierig, weil sich zu viele verlorene Schlachten angehäuft haben. Dennoch gilt es festzuhalten, daß die Geschichte keinen menschlich vorherbestimmten und notwendigen Gang hat. Die Schlachten werden von Menschen gewonnen und verloren und für den Christen ist kein Sieg des Bösen „irreversibel“. Auch der Nationalsozialismus und der Sowjetkommunismus schienen unbesiegbar und „unumkehrbar“ und dennoch sind sie gefallen.
Zu glauben, daß das Böse irreversibel und unbesiegbar sei, ist letztlich Teil jener historischen Verzweiflung, die, wie uns Papst Franziskus fast jeden Tag lehrt, vom Teufel kommt. Aber auch der Teufel ist nicht unbesiegbar, im Gegenteil, er ist bereits durch unseren Herrn Jesus besiegt. Mehr noch: strenggenommen gibt es keinen anderen Sinn der Geschichte außer dem Sieg des Herrn über das Böse, über den Tod und über den Teufel. Damit wir Anteil an diesem einzigen wahren Sinn der Geschichte haben, an diesem alten und immer neuen Sieg des Herrn, müssen wir uns vom Aberglauben des Fortschrittsmythos befreien. Eine Befreiung, die wir uns nur durch das Studium, durch die Meditation und das Gebet erobern können.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Nuova Bussola Quotidiana
Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen: wir erliegen dem Frortschrittsmythos, weil wir von der Wahrheit des Glaubens nicht mehr wirklich überzeugt sind, ja wir kämpfen bestenfalls Rückzugsgefechte um der Lehre noch die Ehre zu geben, um die Kirche zu verteidigen, aber im Innersten nagt auch an uns der Zweifel, deshalb ist dieser Kampf kraftlos und ohne Mut. Dem Nationalsozialismus und Kommunismus konnte man erfolgreicher widerstehen, weil diese Ideologien offenkundig falsch und primitiv waren, der Hedonismus aber, die Kultur des Todes, verbreitet Lügen im Gewand des Fortschritts und des Humanismus, und es bedarf größter intellektueller und seelischer Kraft, um diese scheinbaren Vernunftsgründe als Lüge zu entlarven und die Lehre des Glaubens in ihrer befreienden und beglückenden Wahrheit zu erkennen und zu verkünden! Deshalb kann ich den letzten Satz dieses Artikels nur unterstreichen.
„daß das Böse irreversibel und unbesiegbar sei“
Ja, aber hier auf Erden ist es das doch!
Jesus Christus hat uns kein irdisches Paradies versprochen, sondern das neue Jerusalem ist ein himmlisches Jerusalem. Er sagte ja selbst: „Wird der Menschensohn noch Glauben finden?“
Folglich findet ein irreversibler Prozess statt, es wird ALLES immer schlimmer, es finden höchstens kurze Unterbrechungen statt.
Aber das wäre ja ein schrecklicher, unchristlicher Fatalismus; Umdenken und Umkehr sind immer möglich, zunächst beim Einzelnen – sonst würden ja die Aufforderung Christi, „denkt um!“, die Bekehrung, die Reue und das Bußsakrament keinen Sinn machen. Und wenn vielen Einzelnen dieses Umdenken, die Umkehr gelingt (und sie sich dabei gegenseitig anspornen und stützen), dann können sie auch bei anderen viel bewirken. Wir sind zur Hoffnung berufen, nicht zur fatalistischen Verzweiflung – Garant der Hoffnung ist Christus selbst, der bereits gesiegt HAT. Wie hicesthodie schon sagt, engütlige Hoffnungslosigkeit, auch eine ‚Flucht aus der Welt – und vor dem Kampf‘ ist letztlich ein Mangel an Glauben …
… diese Frage Christi sollte doch eher Aufforderung und Ansporn sein, es doch immer wieder zu versuchen und niemals aufzugeben; feste zu glauben und zu hoffen – auch wider alle (rein-menschliche) Hoffnung, denk ich.
Hier könnt Ihr kämpfen:
http://pius.info/streitende-kirche/956-moderne-gottlosigkeit/7997-carolin-kebekus-verspottet-katholische-kirche
Hab schon Anzeige erstattet. Da kann man mal gegen unsittliches Handeln vorgehen. Und zwar abends vom Schreibtisch aus. Man muß sich nicht mal erheben (vom Schreibtisch)!
Die Hl. Hildegard nennt unsere Zeit die des schwarzen Schweines. Danach käme die des Wolfes. Mal sehen, wie das wird.
Geld regiert die Welt. Dies ist nun einmal eine Binsenweisheit.
Wer das Geld hat, kann wirklich ALLES durchsetzen, denn er hat (fast) unumschränkte Macht.
Und das jetztzige System – Scheindemokratie, Zentralbanken und Bilderberger nebst Globalisierung – führt letzlich dazu, dass die Konzentration von Geld und Macht immer stärker wird. Und wer seine Familie ernähren will, muss sich anpassen.
Inzwischen gibt es immer häufiger Gesinnungs„terror“, und die (auch katholischen, siehe z.B. Opus Dei) „konservativen“ Law and Order-Anhänger helfen den Opfern nicht, sondern lachen über sie:
„Immer schön gehorsam gegenüber der Autorität sein… Dann lösen sich die Probleme von selbst.“
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Übrigens ist die Überschrift „Der „Verrat“ der Katholiken“ unsinnig. Ging der Verrat wirklich von ALLEN Katholiken aus? Wohl kaum.
Nur ein wirklich großes Ereignis wird die Entwicklung umkehren können. Man muß hoffen, daß es ein friedliches, gewaltloses Umdenken ist – kein Zweifel, Gott kann das bewirken, wenn er genügend Menschen mit bereitem Herzen findet. Wenn aber nicht – dann kann Gott, der Allmächtige, dennoch eine Umkehr bewirken, aber nicht gewaltlos und friedlich.
Meine große Befürchtung ist, daß diese Kultur vor die Wand fahren wird, und dann – dann wird die Kirche, wie sie es schon einmal getan hat, die Trümmer dieser Kultur aufsammeln und aus ihr etwas Neues formen. Es wird schade um diese Kultur sein – aber wir haben es selbst über uns gebracht.
„Am Ende wird mein unbeflecktes Herz triumphieren.“
Als nationale Bischofskonferenzen, auch die DBK, öffentlich gegen Humanae vitae Stellung bezogen, das Gewissen der Eheleute als oberste Instanz erklärten, ist der Dammbruch erfolgt. Die meisten Bischöfe waren – wie während des Konzils – in den Fragen der Moral nicht in der Lage, sich gegen die Theologen durchzusetzen, sich durchsetzen zu wollen.
Das II. Vatikanum hat sich öffentlich in seinen Dokumenten dem Gedanken des sich linear entwickelnden Fortschritts geradezu hingegeben, gegen die Tradition, gegen die Hl Schrift, gegen jede geoffenbarte Wahrheit.
Katholiken, die dies erkennen, dürfen sich natürlich nicht auf den Papst und die Bischöfe herausreden und die eigene Verantwortung leugnen. Doch ich weigere mich, grundsätzlich den Laien die Verantwortung für diese Entwicklung aufzuladen.
Das Lehramt der katholischen Kirche hat mit und nach dem Konzil auf der ganzen Linie versagt, und es versagt weiter. Wenn Kardinal Burke den Mut gehabt hätte, diese offensichtliche Tatsache öffentlich zuzugeben, hätte er eine große Rede gehalten.
Es ist ja leider so, dass die Bischöfe den Laien auch schon einmal in den Rücke fallen – und besonders eifrige Laien dann „Pharisäer“ nennen.
Wenn man sich mit der Vorstellung des Irreversiblen in der Geschichte adäquat auseinandersetzen will, so kommt man um eine intensive Beschäftigung mit Hegel und seine Geschichtsphilosophie nicht umhin. Das Geschichtsbild der Moderne ist maßgeblich geprägt von der hegelschen Dialektik. Hegel hat die Geschichte teleologisch interpretiert, wobei These, Antithese und Synthese im geschichtlichen Werden den zivilisatorischen Prozess vorantreiben. Damit hat Hegel die Geschichte einseitig in einen dynamischen Prozeß uminterpretiert, der sich zwangsläufig vollziehe, weil sich darin ein höherer Wille, der Gottes, vollziehe. Wer sich also gegen diesen geschichtlichen Prozeß stelle, ihn nicht aktiv mit verwirkliche, steht außerhalb der historischen Wahrheit, die nur dynamisch verstanden werden kann. Das hegelsche Geschichtsverständnis ist also prädestinatorisch. Der Mensch muss den vvon Gott vorgegeben geschichtlichen Prozeß vollziehen. Marx hat dieses Geschichstverständnis aufgegriffen und weiterentwickelt, indem er es auf eine neue Stufe hob, wo sich Geschichte im Revolutionären auflöst, die dann in der Theorie zur totalen Befreiung des Menschen in der Welt führt.
Bis heute ist der Protestantismus tief vom hegelschen Denken geprägt, bzw. Hegel war vom Protestantismus, insbesondere dem Calvinismus, tief geprägt. Man sollte nicht übersehen, dass gerade diese Entwicklungen der von der Französischen Revolution geprägten Aufklärung zur Verabsolutierung einer Geschichtsvorstellung geführt hat, die auch in das Denken vieler Katholiken eingangen gefunden hat und uns heute den freien Blick auf Christus versperrt.
Man wird also um eine Auseinandersetzung mit dem hegelschen Geschichtsdenken nicht umhin können, um den Schein der Irreversibilität von Geschichte ans Tageslicht zu bringen. Es ist und bleibt eine Auseinandersetzung darüber, was unter dem Reich Gottes zu verstehen ist und inwieweit dieses sich im Diesseits verwirklicht.
Allerdings weist auch die biblische, apokalyptische Prophetie einen teleologischen Prozess auf – aber eben nicht hin zum immer Besseren, nachdem man gewissermaßen die alten Häute nach einem dialektischen Prozess abwirft und „geläutert“ fortschreitet. Einer solchen Phantasie steht schon jede menschliche Erfahrung, aber auch ein kenntnisreicher Blick in die Geschichtswissenschaft entgegen.
Hier verlaufen haarscharfe Trennungslinien… Natürlich gibt es auch in der heilsgeschichtlichen Perspektive ein Fortschreiten, einen Zuwachs an Erkennen, einen Zuwachs an Ereignissen, die das Kommen des Bräutigams ankündigen. Zugleich aber findet der Absturz des Feindes in die Zeit zunehmend statt. Zwar ist das schlimme Ende, wie oben Frank Bell sagt, vorhergesagt, aber nicht zwingend, nicht, weil Gott das über uns verhängt hätte, sondern weil wir es über uns verhängen. Einerseits ist dieses Ende bereits in ewiger Blickrichtung erreicht, wie auch die Überwindung des Satans schon lange in Christus erreicht ist, aber wir erleben das alles in der Zeit, in der Gott möglichst viele noch zurückgewinnen will. Würden wir ernsthaft nach im rufen und ihn wirklich in unsere Mitte bitten, käme er und würde alles anders machen als vorhergesagt.
Aber genau das geschieht leider nicht – wir versagen auf ganzer Linie, wir, d.h. der gesamte Klerus bis auf Ausnahmen und genauso, wie im Spiegel, auch die Laien. Denn der Part der Laien ist so wichtig wie der der Bischöfe. Es bedingt sich gegenseitig: der Unwille der vielen Katholiken, dem Herrn zu gehorchen, und die Angst der Bischöfe, sich dem entgegenzustellen. Wenn von Laienseite noch hochtrabende theologische Sprechblasen abgesondert werden, ist dem ein großer Teil des Klerus samt der Laien intellektuell nicht mehr gewachsen. Mancher mag nun beleidigt sagen: wieso wir haben schließlich auch studiert etc. Ja, schon möglich, aber Studium bedeutet heute in aller Regel eine Verbiegung des Geistes. Nur wenige Priester oder Laien halten dem stand.
Zeitschnur, ich muss Ihnen, natürlich nur teilweise, widersprechen.
Die katholische Kirche hat nach ihrem eigenen Selbstverständnis ein Lehramt, das verbindlich vorschreibt, was Katholiken glauben müssen, um zur sichtbaren Kirche zu gehören, um Sakramente empfangen zu dürfen. Dieses Lehramt besteht aus dem Papst und den Bischöfen. Die Priester der katholischen Kirche, die Pfarrer, haben nicht kreativ ihren eigenen Glauben, sondern den der Kirche, vertreten durch die Hierarchie, zu verkünden. Jesus Christus, der Gute Hirte, hat ausdrücklich Hirten – durch die Länge der Zeit – bestellt.
Es ist nicht primär Aufgabe der Laien, sich selbst den Glauben beizubringen. Und zwar als Wissen, als abfragbares Wissen, führe ich zugespitzt hinzu. Auf diesem Fundament ruht oder steht das Leben des Glaubens, das weitaus mehr ist, als abfragbare Katechismuswahrheiten. Das wussten Katholiken – bis zum Konzil – zu allen Zeiten. Das Fundament des Glaubens aber hat die Kirche zu legen, das ist die erste Aufgabe des Papstes, der Bischöfe, der Priester.
@Francisco weist mit Recht auf Hegel hin, auf die philosophischen (Fehl-) Entwicklungen der Neuzeit.
Bischof Tissier de Mallerais ist der einzige Bischof, der mir bekannt, der hier kritisch ansetzt, bei der Philosophie, die von den Theologen übernommen worden ist . Doch er ist suspendiert, er ist ein FSSPX-Bischof.
Natürlich haben gläubige Laien für ihr Glaubensleben die persönliche Verantwortung. Sie tragen aber keine Verantwortung dafür, dass der katholische Glaube seit Jahrzehnten verzerrt, rudimentär, weitergegeben wird. Das von Jesus Christus eingesetzte Lehramt ist hierfür verantwortlich. Alles andere ist Protestantismus, Subjektivismus.
O Cuppa, Sie lesen in meine Worte etwas rein, was ich gar nicht gesagt habe… ich habe an keiner Stelle gesagt, dass es Aufgabe der Laien sei, sich „den Glauben selber beizubringen“. Dennoch ist die Beziehung Hirten-Schafe vielschichtig. Sie haben völlig recht, dass der Klerus seit Jahrzehnten zunehmend total versagt. Aber eben nicht nur der Klerus, sondern auch die Laien, v.a. die Universitätslehrer, die theologisch gegen das Lehramt kämpfen. Ich kann nur sehen, dass die Bischöfe total defensiv auf all den Unsinn reagieren, der akademisch verbrochen wird. Und dass viele Priester und „einfache“ Laien total überfordert sind.
Sie vergessen auch, liebe Cuppa, dass das Lehramt zwar die Lehre korrekt weitergeben und auch formulieren soll. Sie werden mir aber rechtgeben müssen darin, dass die Auseinandersetzungen um die Lehre immer in der ganzen Kirche stattgefunden haben und nicht selten wesentliche Impulse gerade nicht aus dem Klerus kamen, sondern von Mystikern in den Orden oder aus der Laienschaft bis hin zum Martyrium. Denken Sie an Thomas Morus, an Caterina von Siena, auch an Hildegard, an Teresa… Die Verantwortung, dass die Wahrheit tradiert, formuliert wird, trägt in der Tat dann schlussendlich das Lehramt, aber der geistige Prozess, der diese Tradition erkennt und auch weitergibt, geschieht eben in der ganzen Kirche. Es ist oft der Weg, den der Hl. Geist den einzelnen führt, der wesentliche Aspekte der Lehre erst deutlich machte. Und ich meinte: hier versagen heute auch wesentlich die Nicht-Kleriker.
Deshalb noch mal: es sind seit dem Konzil ganz markant Theologen, die kein geistliches Amt innehaben oder nicht aktiv ausüben, die den unsäglichen Blödsinn artikulieren, der dann medial hofiert und hochgespült wird, das normale Kirchenvolk blenden und träge machen (und das Volk hat auch kein anderes Interesse, seien wir doch ehrlich!) und die Bischöfe kopfscheu und völlig verdreht im Hirn reagieren lassen.
Ist kein Hirte da, führt Jesus selbst das Schaf, oder?
O ja, Zeitschnur, es hat immer Auseinandersetzungen in der Kirche um die Lehre gegeben. Wenn es um die Substanz ging, griff das höchste Lehramt ein. Dann wurden Häresien nicht nur abgewehrt, sondern Dogmen formuliert, verbindlich zu glaubende Lehren.
Seit Johannes XXIII. glauben Päpste, Häresien nicht mehr bekämpfen zu müssen. Mit dem Ergebnis, dass der katholische Glaube unter Häresien erstickt.
Liebe Zeitschnur, mir brauchen Sie nicht Caterina von Siena, Teresa von Avila, andere große Heilige vor Augen zu führen. Sie hatten nur das Glück, das uns leider versagt ist, auf dem sicheren Fundament des katholischen Glaubens zu stehen. Deshalb gab es dieses fruchtbare Wechselspiel: Sie konnten weitreichende Impulse geben, aber sie mussten sich nicht mit der Hierarchie um die Grundlagen des Glaubens streiten.
Große Heilige, Männer und Frauen, zeichneten sich zweifach aus: Einmal durch ihren prägenden Einfluss auf das geistliche Leben der Kirche, zum anderen durch ihre Treue zum Lehramt der Kirche. Sie hatten das Glück, dass dieses Lehramt noch funktionsfähig war.
Dieses Glück haben wir nicht mehr.
Eine katholische Kirche ohne sicheres Fundament im Glauben wird keiner
atheistisch-hedonistisch-christentumsfeindlicher Herausforderung gewachsen sein.
Die Homo-Gender-Macht, die Abtreibungslobby, haben mit dieser Kirche ein leichtes Spiel. Meine Hochachtung gilt jenen Laien, die sich in den Medien als Einzelkämpfer/innen für die katholische Moral einsetzen. Während Kardinal Woelki, Weihbischof Jaschke, u.a. längst fröhlich im Mainstream schwimmen und höchstens leiden, wenn sie zu wenig Streicheleinheiten von den Medienbossen bekommen.
In gewisser Weise sind Sie ja selbst ein Beispiel für einen Laien (ist doch so oder – jedenfalls kein Bischof, nehme ich an…), der sich gezwungenermaßen aufgrund der tradierten Lehre an dieselbe halten will und dafür streitet und dabei von den Hirten alleine gelassen wird.
Ich bin mir nicht sicher, ob das in früheren Zeiten immer ideal war. Wenn ich an die Zeit der zwei oder drei Päpste denke, an das 4. Jahrhundert und die Jahrhunderte danach im germanisch-sprachigen Raum, an die Zeit nach der französischen Revolution in Frankreich – immer gab es dieses Problem der Herde ohne rechtgläubige Hirten. Ich meine, auch die Mutter des Jean-Marie Vianney ging stundenlang, um eine rechtgläubige Messe zu besuchen, war es nicht so?
Die Lage ist heute deshalb so prekär, weil sie sich global ausdehnt wie ein Ölteppich. In früheren Zeiten war das Versagen der Hirten räumlich eingegrenzter. Manchmal denke ich auch an die armen Katholiken in Nordkorea – sie haben keine menschlichen Hirten und müssen sich ganz auf den eigentlichen Hirten verlassen.
Im Zweifelsfall also muss jeder Laie sich tatsächlich – nicht selbst den Glauben beibringen, sondern – von Jesus und Maria direkt führen lassen.
Zum Glück haben wir ja die Lehre in Schriftform, und können lesen. Das ist kein protestantischer Subjektivismus, den ich hier zum Programm erheben will, sondern eine Notlösung in schwerer Zeit. Ja, dann wird mich der Herr selber eben weiden!
Denn wir haben ein Fundament, das Fundament, Cuppa, das ist nicht weg, nur weil die Hirten es ignorieren! Das Fundament ist lebendig, auferstanden und heißt Jesus!
Wenn Sie mich so direkt fragen: Sicher bin ich kein Bischof. Ich habe mir den katholischen Glauben zurückerarbeitet, nachdem ich vom „Konzilsglauben“ völlig durchtränkt war. Es hat Zeit und auch Geld gekostet, Bücher gibt es nicht umsonst.
Das hat ganz sicher mit dem Fundament Jesus Christus zu tun, mit niemandem sonst!
Aber ich denke nicht daran, dass konzilar-nachkonziliare Jesus ja – Kirche nein – auch nur ansatzweise zu übernehmen. Sicher propagieren Sie das nicht.
Es war Sein Wille, die Kirche zu gründen, in der Er weiter fortwirkt. Ich habe doch nicht das Lehramt erfunden, Er hat es eingesetzt!
Weil ich den „Konzilsglauben“ als leer, als gefährlich empfunden habe im Laufe der Zeit, habe ich nicht das Recht, dies von anderen Katholiken zu fordern.
Katholiken haben das Recht, den eigenen Glauben unverkürzt, unverdreht, authentisch verkündigt zu bekommen. Als „ehemalige Verführte“ bestehe ich darauf!
Sie haben ja völlig recht! ich sagte: Notlösung, Zweifelsfall.
Aber ich denke, wir sind auch heute nicht ohne Lehramt, insofern als eben das Lehramt vergangener Zeiten uns einiges lehrt. Also anders gesagt: Konzilien oder Päpste der Geschichte lehren immer noch.
Natürlich hat er das Lehramt eingesetzt, aber wissen Sie, wenn er schon sagt „die Pforten der Hölle etc.“, dann muss man einfach damit rechnen, dass die Hölle alles versucht… Dass der Fels Petri so eine Art Verschlussstein auf der Höllenpforte sein könnte, geht mir seit einiger Zeit, v.a. seit F., durch den Kopf. Will sagen: dieser Verschlussstein erscheint mir jetzt endgültig beiseite gerückt, ins Domus St. Marthae. Hoffe, dass ich mich irre. Jedenfalls raucht es gewaltig. Der Rauch treibt mir die Tränen in die Augen.
(1) Der katholische Ehebegriff ist klar und eindeutig und die entsprechende (Sexual-)Moral ebenfalls: Die Ehe ist unauflösbar solange beide Eheleute leben, sie ist auf die Nachkommenschaft ausgerichtet und zwar auf die nicht vom Ehepaar bestimmte Nachkommenschaft. Die Sexualität hat ihren Platz in der Ehe und nur in der Ehe, wegen der Nachkommenschaft; damit diese auf optimale Bedingungen trifft. Aber in der nachkonziliaren Theologie gibt es eine mehr oder weniger offene Tendenz, diesen katholischen Ehebegriff aufzuweichen und unter dem Druck der gesellschaftlichen Umstände ist diese Aufweichung auch die konservativ katholischen Kreise eingesickert: Da hat jüngst der Katholik Norbert Geis, den protestantischen Bundespräsidenten dafür gerügt, daß er mit seiner Geliebten zusammenlebt, anstatt sich von seiner (protestantisch) legitimen Frau scheiden zu lassen, um seine Geliebte zu heiraten. Als ob ein legalisierter Verrat keiner mehr wäre! Dagegen kam der „Vorzeigekatholik“ Wulff, der seinen Ehebruch vor dem Staat durch Scheidung und Zweitehe „legitimierte“ in diesen Kreisen ungerügt durch. Jetzt stemmt sich in den Medien die durchaus sympathische Frau von Beverfoerde im Namen der Katholiken gegen das Ehegattensplitting für sogenannte „Homo“-Ehen mit der Begründung „daß Ungleiches nicht gleich behandelt werden darf“. Völlig richtig, aber kaum zu vermitteln! In der Hitze dieser Debatte um das gesellschaftliches Für und Wider der Homo-„Ehe“ wird oft vergessen, daß auch eine eheliche Verbindung zwischen Mann und Frau vor schwerer Sünde nicht gefeit ist, diese eben kein Privileg von Homosexuellen ist.
(2) Auf einer rein säkularen Ebene ist der Unterschied zwischen (heterosexuellen) „Ehen“ und homosexuellen Verbindungen bei der derzeitigen gesellschaftlichen Lage nicht zu halten. Es ist eigentlich nicht einzusehen, weshalb hedonistisch denkende, freiwillig ebenso dezidiert unfruchtbare Ehepaare von einem Ehegattensplitting profitieren sollen, nur weil sie aufgrund ihrer seelischen Disposition ihren pervertierten Sex zwischen Mann und Frau haben und keinen homosexuellen. Wenn ein Pärchen, daß bereits einige Zeit zusammenlebt, der steuerlichen Begünstigungen wegen standesamtlich heiratet, sich alles im Leben gönnt, und nur bereit ist, das eine oder andere „Wunsch“-Kind in die Welt zu lassen, wenn es der Selbstverwirklichung nicht entgegensteht, profitiert es vom „besonderen Schutz“, der im Grundgesetz verankert ist, obwohl es die dort gemeinte Form von Ehe und Familie karikiert. Ein homosexuelles Paar, das die lediglich die gleiche hedonistische Lebenseinstellung hat, soll aber nicht haben können, was für die heterosexuellen Sünder unhinterfragt gilt? – Hier ist eben doch Ungleiches „Gleiches“ (geworden): Die vor einer Pflicht zur auch ungelegen kommenden Nachkommenschaft unabhängig gemachte, rein selbstbezogene Partnerschaft ist kein Privileg der Homos. Und solch Gleiches sollte auch gleich behandelt werden, wenn der Staat glaubwürdig bleiben will.
Das Problem für uns Katholiken ist eben nicht, daß die Homosexuellen jetzt die gleichen „Rechte“ bekommen. Das Problem ist, daß der ursprüngliche Begriff der Ehe und Familie, wegen der gesellschaftlich anerkannten, auch von den Vertretern der Kirche aus Bequemlichkeit und Menschenfurcht großzügig tolerierten, sexuellen Freizügigkeit schon lange nicht mehr greift. Solange man das nicht radikal angeht, ist es vergeblicher Kraftaufwand die paar armseligen Homosexuellen als die angeblichen Störenfriede in Gottes guter Ordnung zu brandmarken. WIR müssen umkehren!
Ich kann Ihre Argumentation beim besten Willen nicht teilen, ja sie ist mir Anlass zu großer Besorgnis. Zeigt sie doch, dass selbst in gebildeten gut katholischen Kreisen der besondere Charakter der Sünde der Sodomie („himmelschreiende Sünde“) nicht mehr erkannt wird. Sicher müssen wir umkehren von der sexuellen Freizügigkeit, zum katholischen Ehebegriff, der die Liebe zwischen Mann und Frau, und die Öffnung zur Nachkommenschaft in den Mittelpunkt stellt. Wenn aber gelebte homosexuelle nur eine sexuelle Sünde wäre wie eine andere, dann gibt es für die säkulare Gesellschaft, die den Begriff „Sünde“ ja so nicht kennt, keinen Anlass die Homo-Ehe nicht anzuerkennen.Die Anerkennung homosexueller Partnerschaften ist aber etwas fundamental Anderes, eine Revolution, ein Auf-den-Kopf-Stellen der göttlichen und der natürlichen (was für uns Christen ja das Gleiche ist) Ordnung. Es geht hier nicht um „ein paar armselige Homosexuelle“, schon eher um die Kinder, die man in eine solche Gemeinschaft hineinstellen will, aber es geht vor allem um das Prinzip, für das immerhin in Paris Hunderttausende auf die Straße gegangen sind. Unser Kampf ist überhaupt nicht verloren, wenn wir uns für unsere Prinzipien kämpfen und wenn wir von unseren Hirten dabei unterstützt werden (was leider nicht immer der Fall ist, aber auch hier dürfen wir nicht locker lassen, sie zu überzeugen).
Natürlich ist die Sodomie etwas „fundamental“ anderes, keine Frage, weil sie ja auch nicht „bekehrfähig“ ist. Eine Beziehung zwischen Mann und Frau kann im Prinzip moralisch geheilt werden, die gleichgeschlechtliche nicht. Wenn die Schwulen und Lesben umgekehren ist es immer aus mit der Beziehung! – Ich schrieb aber, dass „auf einer rein säkularen Ebene ider Unterschied zwischen (heterosexuellen) „Ehen“ und homosexuellen Verbindungen bei der derzeitigen gesellschaftlichen Lage nicht zu halten ist“. Es geht um den Konsens in unserer nicht mehr christlichen Gesellschaft. Für diese ist diese Grenze aufgrund der Umdeutung der heterosexuellen Ehe zur Partnerschaft auf gegenseitiger Befriedigungsbasis eine rein künstliche. Wenn ich jemanden überzeugen will, muss ich ihn gedanklich erst einmal dort abholen, wo er steht.
Ihre Position kann ich nur als Zuspitzung akzeptieren. Sie haben recht – auch die „heterosexuelle Liebe“ ist aus einer katholischen Sicht vollkommen pervertiert. Dennoch würde ich mit dem heiligen Paulus meinen, dass dies eben doch der „natürliche Verkehr“ ist, auch wenn er von seiner eigentlichen Zielsetzung abgekommen ist. An dieser Stelle würde ich auch politisch auf jeden Fall jeden Restbestand an „natürlichem“ Verhalten unterstützen und fördern.
Die Ehe wurde auch in früheren Zeiten aus äußerst unheiligen Motivationen für allerhand missbraucht, zu Geldmacherei, zu politischen Schachzügen, zur Bemächtigung einzelner Personen aus privaten Gründen, um sich selbst Nachkommen zu schaffen, ohne den Partner zu würdigen etc etc.
Insgesamt ist unser Problem, dass die Sexualität total überbewertet und überschätzt wird. Man kann das Leben offenbar nur noch durch die Brille der Sexualität sehen. Ja, das von Gott so gut geschaffene Leben flirrt zwischen den Geschlechtern (was nicht gleichzusetzen ist mit Begehren oder Entgleisungen sexueller Art!!!), tagtäglich immer und überall ist diese reizvolle anthropologische Struktur zu spüren, und ich genieße sie ehrlich gesagt sehr, so wie ich alles in dieser schönen Schöpfung so unendlich erfreulich finde trotz der Verdunkelung durch die Sünde.
Die homsexuelle Empfindung ist aber eine Karikatur dieser natürlichen Beschaffenheit des Menschen. Wenn ich mir allein vorstelle, wie hier die falschen Organe für die falschen Tätigkeiten verwendet werden… es ist als würde einer sagen: ich habe keine Lust, das Bier durch den Mund zu trinken und flößt es sich unter Mühen in die Nase ein. Klar, das geht auch, und wenn man eine entsprechende Illsuion aufbaut, wird es sicher tausende geben, die ihr Coming-Out als Nasentrinker haben werden…
Sie haben recht. (siehe auch meine Antwort an Jean-Louis oben) Vorstellen will ich mir das meiste gar nicht so genau.
Will man beurteilen, ob gleichgeschlechtliche Sexualität wirklich eine normale Spielart von Sex. ist, muss man sich tatsächlich ohne Scheu die Vollzüge vorstellen! In der Evolution hat sich die Zweigeschlechlichkeit entwickelt und ist mit der Fortpflanzung gekoppelt worden. So endet der Orgasmus beim Mann eben mit der Ejakulation. Wohin ejakuliert der homosexuelle Mann? Der gleichgeschlechtlich liebende Mann öffnet sich nicht auf eine Gefährtin und die dazu passenden Organe. Er kann und will sich absolut nicht der Körperfunktion der Abgabe von Samenflüssigkeit auf eine eventuelle Zeugung eines Kindes hin öffnen. Er gibt sich damit nicht im vollsten Sinne einem anderen Menschen in Liebe hin. Das ist einer der Gründe, warum die Kirche die gleichgeschlechtliche Sex. als eine definzitäre Sexualität ansieht. dh.nicht, dass solche Menschen diskriminiert werden dürfen. Dennoch ist gleichgeschlechtliche Sexualität keinesfalls die von der Schöpfungsordnung gewollte und dem Abild Gottes entsprechende Liebe, die immer eine Offenheit auf Zukunft und Weitergabe von Leben (wie auch die Organe in ihrer Funktion zeigen!) ausgerichtet ist. Eine definzitäre Sexualität kann niemals mit der ehe gleichgesetzt werden. Die kath. Kirche sieht in der Liebe von Mann und Frau und der unauflöslichen Ehe ein Abbild der innergöttlichen Liebe in der Dreifaltigkeit aus Vater Sohn und Geist, die in Fruchtbarkeit und totaler Hingabe Vorbild auch für die menschliche Liebe sein soll.
Dieser Fortschrittsmythos hat doch schon längst seinen Optimismus und seine Kraft verloren. Er wird getragen von dem säkularen Milieu der Generation, die man in Amerika die Babyboomer oder die große Generation und bei uns die Achtundsechziger nennt. Der letzten großen Generation vor der Pille und der legalen Abtreibung. Dieses Milieu dieser demographisch übermächtigen Generation besetzt heute alle Ebenen und Sphären der Macht und des Einflusses. Die Jüngeren, die heute anfangen Positionen zu besetzen, tun dies nur mit Erlaubnis dieser Generation. Aber diese Generation bewegt sich auf das Grab zu; in 15 bis 20 Jahren ist sie gegangen. Und die Ideen, die sie getragen hat, werden mit ihr gehen. Einfach weil ihr wesentliches Merkmal die Unfruchtbarkeit ist. Sie haben diesen Geist des Todes zwar auch in die gesamte Gesellschaft getragen, nicht unerfolgreich, aber am erfolgreichsten waren sie bei sich selber. Bei der Bewegung gegen die Homo Ehe in Frankreich ist diese Entwicklung das erste mal sichtbar geworden. Wo kommen denn alle diese jungen und tatsächlich optimistischen Menschen her, die dort für Vater und Mutter demonstrieren? Da wird eine Generation sichtbar, von der scheinbar niemand etwas geahnt hat und die in den nächsten Jahren von sich reden machen wird. Man schaue sich den deutschen Mikrozensus von 2011 unter Mehrkind Familien an. Es gibt sie. Und das sind nicht nur Muslime. So gut wie jede Familie, die in den letzten 40 Jahren mehr als zwei Kinder bekommen hat, hat das gegen den Zeitgeist getan. Wenn heute in Deutschland pro Familie unter 1,8 Kinder geboren werden, klingt das erst einmal erschreckend. Aber diese Zahl setzt sich zusammen aus einem großen Milieu, wo pro Familia weniger als ein Kind geboren wird und einem kleineren Milieu mit mehr als zwei Kindern pro Familie. Wenn die Eltern gegangen sind, gibt das eine demographisch völlig andere Situation. Die verkorksten Kinder der Achtundsechziger und vor allem deren Kinder (weil der richtige Bruch kam erst mit den Kindern der Baby Boomer, da ging es dann entschlossen in Richtung ein Hund Familie), diese ganzen Gestalten, werden, wenn die Protektion ihrer revolutionären Eltern bzw. Großeltern wegfällt, ziemlich einsam dastehen.
„Das Problem, über das wir viel nachdenken müssen, ist, daß sehr viele Katholiken stillschweigend die These akzeptieren, daß die revolutionären „Errungenschaften“ angeblich nicht mehr rückgängig zu machen seien. … „
Zu den „Errungenschaften“ gehört bei vielen Katholiken auch das 2. Vat. Konzil. Wie oft hört man: „Wir wollen nicht hinter das Konzil zurück“. Warum? Weil neu mit besser gleichgesetzt wird. Das Denken ist geprägt vom Evolutionismus, die Zeit davor gilt als überwunden ohne sagen zu können, was konkret jetzt besser sein soll. Es wird gar nicht mehr darüber nachgedacht. Beinah zwanghaft ist die Haltung: nur nicht zurück, es muß immer vorwärts gehen und es wird alles immer besser.
Die faulen Früchte der Liturgiereform sind evident. Trotzdem wird krampfhaft daran festgehalten.
Die „Errungenschaft“ der Liturgiereform ist angeblich nicht mehr rückgängig zu machen.
Wieso, in den Konzilsdokumenten steht dass die Sprache der Liturgie Latein ist.
Punkt.
Also hat man mit der „Liturgiereform“ einen Schritt hinter das Konzil gesetzt..
Templarii
Das Schlimme ist, dass jede Diskussion, z.B. über das Konzil, im Keim erstickt wird. Hier wird getan als ob der Heilige Geist höchst persönlich die Konzilsdekrete verfasst hätte. Die katastrophalen Folgen werden mit einer schon fast pathologischen Beharrlichkeit geleugnet. Die Geschichte verläuft eben nicht linear, nach dem Motto, immer vorwärts, immmer besser. Sie ist auch kein dialektischer Prozess, sondern ein Hingehen auf Christus. Was uns Christus näher bringt, ist Fortschritt, was uns von ihm und seinen Geboten entfernt ist Rückschritt. So gesehen gab es beim letzten Konzil (verschlimmert noch durch Fehler in dessen Interpretation) viel Rückschritt. Wir dürfen nicht aufhören die Debatte um die Konzilstexte einzufordern.
Bah! Macht Kinder. Macht Machtpolitik. Gründet Parteien. Gründet Bürgerwehren. Lernt euch zu wehren – Kampfsport, Schusswaffen, moralischen und seelischen Kampf. Betet. Lernt über die Taktiken des Geistigen Gegners alles was nötig ist.
Nicht um tatsächlich bewaffnet Kämpfen zu müssen – sondern um in WAHRHEIT fähig dazu zu sein dies zu tun. Hört auf mit dem Geschwafel von „Trennung von Kirche und Staat“ – das gibt es nicht, die „Trennung“ ist nur eine Vergötzung des Staates wie es die Französischen Revolutionäre sofort bewiesen..
Werdet eine Macht im Staate – so wie Konstantin es verheissen bekommen hat. Unter diesem Zeichen wird er Siegen. Und die Christlichen Legionäre beteten zu Gott um zu siegen – und sie siegten. Auch vor Lepanto und Malta.
Hört auf mit diesem dämlichen „heal the world“ und „peace to everyone“ MTV-Pazifismus Gelabere. Erwachsen werden! Interessen vertreten. Interessen durchsetzen!
Verdient Geld (nicht nur Matthäusevangelium über den Reichen Jüngling lesen – sondern auch über Zachäus lesen!), baut auf, vernetzt euch. Macht Musik, Filme, Bilder, Architektur, BIbliotheken, Lebensläufe voller Glanz und Glorie – der Herr ist Fleisch geworden nicht Geistwesen!
Der Kampf ist voll entbrannt und wir sind berufen zum Feuerherd hinzulaufen – in voller Montur und um den Sieg überall hin zu tragen.
Jesus ist bei uns! Er will Frieden. Und durch FEIGHEIT schafft man keinen Frieden! Riskiert es. Tut es. Fangt an, erobert und missioniert endlich die Moderne! Es wird Zeit für die Christliche-Moderne und die führt weit in die Zukunft. Was ist wenn die „Apokalypse“ erst in 4000 Jahren eintritt? .…
Ich bin auch schon dran und mache es.
Templarii – recognoscere.wordpress.com
Danke Templarii. Sie haben mich heute morgen wieder aufgerichtet, nachdem ich durch die Worte des Papstes in Bezug auf die Krise in Kirche und Gesellschaft „Wenn wir etwas wirklich nicht ändern können, sollen wir es ertragen“ (eigentlich hätte ich nach dem ersten Halbsatz erwartet „sollen wir beten“, aber nein, er sagte „ertragen“) (gtv-Nachrichten von heute), doch sehr niedergeschlagen war. Vielleicht könnte man manches etwas weniger „militärisch“ ausdrücken , aber Ihre Grundaussage stimmt allemal. Christus hat uns sehr wohl zum Kampfe aufgefordert, und uns zugesichert, dass für Gott kein Ding unmöglich ist (also eine klare Absage an den Defaitismus). Er sagte auch „Bittet, und es wird euch gegeben“, nicht „ertraget, es wird schon besser werden“. Packen wir’s an! Und ich habe den Eindruck, dass der katholische Widerstand sich langsam aber sicher zu formieren beginnt (z.B. Internet-Aktivitäten, Manifestationen, Publikationen wie „Credo“, Autoren, die versuchen das Konzil differenziert zu sehen, ..). Es gibt immer wieder Rückschläge (Abdankung von Papst Benedikt, ..). Aber solche Rückschläge sollten uns noch kämpferischer machen.