(Rom) Kurienerzbischof Augustine Di Noia ist seit Sommer 2012 Vize-Präsident der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei und damit direkter Ansprechpartner für die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Piusbruderschaft. Die amerikanische Zeitschrift National Catholic Register veröffentlichte am 1. Juli 2012, kurz nach seiner Ernennung ein ausführliches Interview mit Msgr. Di Noia, das Einblick in dessen Position bietet, weshalb sie in Erinnerung gerufen werden soll. Seine Ernennung sei für ihn eine Überraschung gewesen, so der amerikanische Dominikaner, „aber Ereignisse dieser Art sind das immer“.
Wie der genaue Stand der Gespräche mit der Piusbruderschaft sei, wurde der Erzbischof gefragt. „Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.“ Msgr. Di Noia betont, viele Aspekte zu den in den Gesprächen behandelten Themen vertiefen zu müssen. „Als ich in das Amt kam“, habe er sich die Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils genauer angeschaut, um die Einsprüche, die von traditionalistischer Seite vorgebracht werden, besser zu verstehen. „Ich las die Bücher über das Konzil von Romano Amerio und Roberto de Mattei“. Zusammen mit dem jahrelangen Studium des Konzils, sei er daher „imstande mit ihnen über ihre Probleme zu sprechen“.
„Sehr wichtig“ sei auch ein „autobiographischer Faktor“, so Msgr. Di Noia. Er habe sein gesamtes Ordensleben, bevor er nach Rom gerufen wurde, in zwei Dominikanerklöstern in den USA verbracht. „An diesen Orten wurde eine Hermeneutik der Kontinuität und der Erneuerung gelebt, wenn man es so nennen will“, aber „nie des Bruchs“. Erst als er begonnen habe, traditionalistische Veröffentlichungen zu lesen, habe er verstanden, daß es „wirkliche Probleme“ gibt. „Wenn man jedoch aufhört zu glauben, daß der Heilige Geist die Kirche vor dem Irrtum bewahrt, verliert man jede Hoffnung.“ Es spiele keine Rolle, welche Interpretation gewählt werde, welche Richtung diese vertritt oder welche Absichten die Autoren der Konzilsdokumente verfolgten: „Konzile können nie zum Irrtum verleitet werden. Alle Dokumente sind begründet. Das Schisma ist nicht die richtige Antwort. Ich verstehe die Positionen der Bruderschaft, aber die Lösung ist nicht, die Kirche zu verlassen.“
Auf die Frage, wie er sich denn erkläre, daß einige Katholiken es vorgezogen haben, einer „eingefrorenen“ Tradition anzuhängen, als in der vollen Einheit zu bleiben, sagte der Kurienerzbischof, daß er die Antwort nicht kenne.
Auf die Frage, warum man Traditionalist ist, meine ich sagen zu können, daß es von den persönlichen Erfahrungen des Einzelnen abhängt. Die Liturgiereform ist ein entscheidender Faktor. Sie stellte eine schreckliche Revolution dar, sie war ein Schock für viele Menschen. Viele fühlten sich verlassen, so als hätte die Kirche sie im Hafen zurückgelassen. Die Beweggründe sind daher sehr kompliziert und variieren je nach Art des Traditionalismus von einer Nation und einer Kultur zur anderen und dem jeweiligen Kontext.
Ein anderes Problem sei es, ein „sehr einfaches Element der Kirchengeschichte“ nicht anzuerkennen: „Nicht alle theologischen Meinungsverschiedenheiten müssen die Kirche spalten.“ Di Noia nennt als Beispiel eine tiefgehende Uneinigkeit zwischen Jesuiten und Dominikanern im 16. Jahrhundert über die Theologie der Gnade [Gnadenstreit]. „Schließlich verbot der Papst ihnen, die jeweils andere Seite als Häretiker zu bezeichnen, was sie getan hatten. Er sagte: ‚Ihr könnt Eure theologischen Meinungen haben´, weigerte sich jedoch, eine lehramtliche Entscheidung zu treffen und zu sagen, daß die Jesuiten oder Dominikaner recht haben. Es handelt sich um ein sehr interessantes Beispiel, weil es zeigt, daß der Katholizismus ausreichend weit ist, eine beachtliche Menge theologischer Verschiedenheit und Diskussionen einzuschließen.“ Die Kirche werde nur in die theologische Debatte eingreifen, wenn sie feststellt, daß man der Häresie verfällt und sich dadurch von der Einheit mit ihr trennt.
Wie wichtig sei Papst Benedikt XVI. die Versöhnung? Der Papst, so Di Noia, hoffe „immer“, daß es zur Versöhnung komme, das sei sein Auftrag. Das Petrusamt bestehe vor allem darin, die Einheit der Kirche zu bewahren. „Wie Sie wissen, war er von Anfang an in diese Angelegenheit eingebunden. Der Papst macht Schritte zurück, um sie aufzunehmen. Er wird aber nicht im Punkt nachgeben, der die Authentizität der Lehren des Zweiten Vatikanums als Akte des Lehramtes betrifft.“
Die Piusbruderschaft vertritt den Standpunkt, das Konzil habe keine unfehlbaren und unveränderlichen Lehren verkündet. Es sei ein pastorales und kein dogmatisches Konzil gewesen. Wenn dem so sein sollte, warum ist es so wichtig, daß sie die Aussagen des Konzils akzeptieren?
Das Konzil enthalte zahlreiche dogmatische Elemente, so die Weiterentwicklung des sakramentalen Charakters der Bischofsweihe. Das Konzil ist sicher in vollem Umfang Teil des ordentlichen Lehramtes, so Di Noia.
Hat man versucht zu klären, was das Konzil von Trient und das Vatikanum I bezüglich der Schrift und der Tradition offengelassen hatte? Da und dort gibt es doktrinale Entwicklungen. Und die Bruderschaft denkt natürlich, daß die gesamte Lehre zur Religionsfreiheit ein Bruch mit der Tradition sei. Aber sehr scharfsinnige Personen haben versucht darzulegen, daß es sich um eine konsequente Weiterentwicklung handelt. Ich habe versucht aufzuzeigen, daß alles, was sie zu tun haben, darin besteht, festzustellen, daß im Konzil nichts enthalten ist, was der Tradition widerspricht und daß jeder umstrittene Text oder Teil von ihm im Kontext des Konzils gelesen werden muß – und im Licht der Tradition. Mir scheint, daß sie trotz ihrer Schwierigkeiten imstande sein sollten, dies zu tun.
Als Teil des ordentliches Lehramtes und mit dessen Gewicht und Bedeutung, sei das Konzil für die Gläubigen bindend. Wenn Papst Benedikt XVI. davor gewarnt habe, das Konzil als „Superdogma“ zu sehen, habe er nicht das darin enthaltende ordentliche Lehramt gemeint. Lediglich die beiden dogmatischen Konstitutionen seien eben als dogmatisch definiert: Dei Verbum und Lumen Gentium.
Welche positiven Auswirkungen erwarten Sie sich von einer Versöhnung zwischen der Piusbruderschaft und dem Heiligen Stuhl?
Die Traditionalisten, die sich in der Kirche befinden, wie zum Beispiel die Petrusbruderschaft, haben erfüllt, worauf der Papst bestanden hat: in der Feierlichkeit der von ihnen für die Zelebration gewählten Liturgie Zeugen der fortdauernden Lebendigkeit der vorkonziliaren liturgischen Tradition zu sein. Das ist die Botschaft von Summorum Pontificum. Sache ist: sie können nicht sagen, daß der Novus Ordo ungültig ist, aber ihre Zelebration nach dem Missale von 1962 ist etwas, das anziehend bleibt und den Glauben nährt, sogar jener, die keine Erfahrung damit haben. Und das ist ein sehr wichtiger Faktor.
Ich habe versucht eine Analogie zu finden, um diese Situation zu beschreiben. Es ist ein bißchen wie mit der Amerikanischen Verfassung, die mindestens auf zwei unterschiedene Weisen gelesen werden kann: die Historiker interessieren sich für ihren historischen Kontext, für die Verfasser, deren Absichten, deren Hintergrund und alles, was historisch mit der Verfassung zu tun hat. Durch das Studium der Verfassung kann aus historischer Sicht viel Licht in ihre Bedeutung gebracht werden. Dennoch, wenn der Oberste Gerichtshof die Verfassung benützt, wenn sie also als lebendiges Dokument gelesen wird, auf das die Institutionen des Staates gegründet sind, ist die Lesart eine ganz andere. Dasselbe gilt, was die Gedanken und Absichten der Verfasser anbelangt, wie auch der Experten, derer sie sich bedient haben. Die Verfasser sind mit den Bischöfen vergleichbar, die Experten mit den Konzilsperiti. Diese Dokumente sind unabhängig von diesen allen. Ich sage oft, daß die Intentionen der Konzilsväter keine Bedeutung haben: Was zählt ist, wie sie heute angewandt werden. Es handelt sich um ein lebendiges Dokument.
Auf die Frage, daß aber gerade die Art, wie das Konzil umgesetzt wurde, ein Problem darstelle, antwortet Di Noia: Es sei sehr wichtig, daß die Theologen und hohen Amtsträger verstünden, daß das Konzil auf sehr destruktive Weise und in Diskontinuität interpretiert wurde.
Ich lese ein 1968 von Louis Bouyer geschriebenes Buch mit dem Titel „The Decomposition of Catholicism“ [Die Zersetzung des Katholizismus]. Und dann gibt es Xavier Rynne, der mit seinen Artikeln in „The New Yorker“ in der westlichen Welt das Verständnis vom Konzil geprägt hat. [Rynnes in Rom als Skandal betrachtetes Buch erschien 1964 in deutscher Sprache unter dem Titel Die zweite Reformation. Die erste Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils, Entstehung, Verlauf].
Der Papst hat viele viele Male brillant dagegen geschrieben, aber Sie sehen, zum Teil haben die Traditionalisten zu recht gegen die haarsträubenden Interpretationen des Konzils durch die Progressiven reagiert.
Wenn sie [die Piusbrüder] von der Kirche akzeptiert und in die volle Einheit integriert werden, dann werden sie eine Art lebendes Zeugnis der Kontinuität sein. Sie können sich glücklich schätzen, in der katholischen Kirche zu sein als lebende Zeugen der Tatsache, daß die Kontinuität vor und nach dem Konzil Wirklichkeit ist.
Aber nur, wenn sie die Bedingungen des Vatikans akzeptieren?
Es ist mehr als das. Es handelt sich nicht um ein Edikt: bleibt stehen bei Rot, geht weiter bei Grün, denn der Kirche in voller Einheit anzugehören beinhaltet den Glauben, daß der Heilige Geist die Kirche vor dem Irrtum bewahrt und daß die Einheit mit Petrus ein Teil der Wirklichkeit des Seins in der vollen Gemeinschaft ist. Es ist nicht etwas Zufälliges.
Wenn die Piusbruderschaft also einwilligt, müsse sie dafür alle Voraussetzungen wahrer Katholiken erfüllen und nicht nur mit dem einverstanden sein, was etwa der Papst oder was er, Di Noia, sage.
Sie müssen sagen: ‚Ja, ich glaube, daß die Kirche vom Heiligen Geist vor dem Irrtum bewahrt wird.‘ Dann kann ich sagen: ‚Ja, ihr seid wirklich katholisch‘.
Viele in der Bruderschaft haben auf dem Wort ‚Irrtum‘ beharrt. ‚Irrtum‘ ist in der katholischen Tradition ein sehr vager Ausdruck. Es gibt unterschiedliche Stufen von Irrtum. Dieser Begriff kann ausdrücken wollen, daß jemand ein Häretiker ist oder einfach nur, daß jemand in seinem Urteil voreilig und ungenau ist.“
In welchem Ausmaß spiele das, was von den Traditionalisten als Schwächung des Dogmas extra Ecclesiam nulla salus wahrgenommen wird, eine Rolle?
Ich weiß nicht, ob das Konzil dafür getadelt werden kann oder ob man nicht vielmehr den Finger gegen das Auftreten einer theologischen Richtung richten muß, von der die Heilsmöglichkeit für Nicht-Christen betont wurde. Die Kirche hat das eine immer bekräftigt und das andere nie geleugnet. [Karl] Rahner hat mit seinem ‚anonymen Christentum‘ eine verheerende Wirkung in dieser Frage. Aber das Konzil hat die Lehre der Kirche nicht verändert.
Die Piusbruderschaft aber sage, daß sie es verändert habe.
Das ist ein sehr gutes Beispiel für das, was bereits angesprochen wurde: Die Gefahr das Konzil so zu interpretieren, wie es von Rahner interpretiert wurde, statt im Licht der gesamten Tradition.
Die Traditionalisten beklagen, daß kaum mehr vom Heil und der Heilsnotwendigkeit gesprochen werde.
„Ralph Martin stimmt mit dieser Feststellung überein. Wir befinden uns in einer Krise, weil die Kirche von der Idee infiziert ist, derzufolge wir uns weder zu besorgen noch in Angst geraten brauchen, noch den Auftrag, Christus gewissenhaft zu verkünden, allzu ernst nehmen brauchen. Die Schuld liegt aber nicht beim Zweiten Vatikanum, sondern bei einer schlechten Theologie. Dominus Iesus war eine Teilantwort gegen diesen Zweig der Religionstheologie.“
Catholic National Register befragte Erzbischof Di Noia auch nach eventuellen Reformen des Missale von 1962.
Dabei geht es um zwei Dinge: Im Kalender sind zahlreiche Heilige enthalten, die die Traditionalisten gerne hinzufügen möchten, doch das Missale Romanum ist festgeschrieben. Es wird ein Dialog zwischen ihnen und der Glaubenskongregation notwendig sein über den Modus, in dem Elemente des Römischen Kalenders eingebaut werden können und darüber wie sich dieser in den vergangenen 50 Jahren verändert hat. Dann gibt es noch die Frage der Präfationen. Das alte Missale Romanum von 1962 hat eine begrenzte Zahl von Präfationen, denen die Priesterbruderschaft einige neue hinzufügen möchte. Wir sprechen von Missale von 1962. Wer aber kann die Editio von 1962 ändern?
In der Tat ist der Novus Ordo, das aktuelle Missale Romanum eine Revision des Missale Romanum von 1962. Die Frage ist also: Wie können sie das tun? Ich weiß es nicht, aber diese Arbeit ist zu tun. Wir hatten bereits zwei Treffen der Vertreter der Kongregation mit jenen von Ecclesia Dei um über den Modus zu sprechen, wie dies geschehen könnte.
Nostra Aetate, ein Konzilsdokument, das für viele zu einer Verbesserung der Beziehungen zwischen Juden und Katholiken beigetragen hat, ist für die Piusbruderschaft ein Problem.
Ja, aber bedenken Sie: wenn man eine Konstitution auf korrekte Weise einer Prüfung unterzieht, von Juristen, gibt es zwei modi sie zu interpretieren: in sensu lato und in sensu stricto, die von zwei Anwälten auch in Kontraposition vertreten werden können. Das bedeutet, wenn die Bruderschaft diese Art von Dokumenten im engen Sinn auslegen will, ist sie vom theologischen Standpunkt aus, frei dies zu tun. Das bedeutet aber nicht, daß sie dafür außerhalb der Kirche bleiben müssen. Und sie sollten auf theologischer Grundlage Argumente gegen jene vorbringen. Wenn die Bruderschaft Nostra Aetate für schlecht interpretiert hält, müssen sie in den Ring steigen und kämpfen und den Nachweis für die ihrer Ansicht nach korrekte Interpretation erbringen. Anstatt sich zurückzuziehen, muß sie die Sache austragen.
Di Noia wurde weiters gefragt, ob seiner Einschätzung nach eine Versöhnung innerhalb kurzer Zeit denkbar ist, angesichts der dornigen Probleme in der Kirche und der Gesellschaft.
Ich habe den Eindruck ja. Bedenken Sie: bis zu seiner berühmten Rede vor der Römischen Kurie im Dezember 2005, als Benedikt XVI. von der Hermeneutik der Kontinuität sprach, war das Thema geradezu ein Tabu. Papst Benedikt hat uns endlich davon befreit.
Heute kann man De Lubac, Congar und Chenu kritisieren. Und viele Junge schreiben Doktorarbeiten und Bücher, die zuvor undenkbar waren. Ich würde sogar sagen, daß die vorherrschende progressive Lesart des Konzils heute auf dem Rückzug ist. Und das war sie vorher nie. Aber die Bruderschaft muß sich auch sein Beharren auf der Kontinuität zu eigen machen.
Die Traditionalisten müssen aufhören, das Konzil als Bruch und Diskontinuität zu sehen. Das ist eine Unterscheidung, die [der Historiker Roberto] de Mattei macht. Das Konzil wurde als Bruch wahrgenommen, muß aber doktrinell und theologisch in der Kontinuität gelesen werden – andernfalls könnte man nur das Handtuch werfen.
Denken Sie, daß die Piusbruderschaft befürchtet, daß ihren Forderungen kein Gehör mehr geschenkt werden, wenn sie sich versöhnt?
Wie könnten diese nicht geschützt sein? Wer soll ihnen ihr Handeln diktieren? Das einzige, was ich ihnen sage ist: Das Zweite Vaticanum ist kein Bruch mit der Tradition.
Sind Sie Optimist oder Pessimist was die Versöhnung angeht?
Weder das eine noch das andere, ich weiß es nicht. Ich denke, daß es ein Akt der Gnade sein wird. Deshalb werde ich die Dominikaner bitten, dafür zu beten. Ich hoffe, daß man ans Ziel gelangt. Der Papst wünscht nicht, daß die Dinge so bleiben, wie sie sind – keine weitere Sekte, keine weitere Spaltung.
Interview: National Catholic Register
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Messa in Latino
Oder wäre im Sinne des Konzils eine Ausgliederung der Traditionstreuen in eine eigene Kirche mit eigenem Katechismus (Pius X.), eigenem Kirchenrecht (CIC 1917) und eigener Liturgie (Missale, Pontificale, Ceremoniale und Brerviarium Romanum 1962) ein besserer Schritt? Eine solche „römisch-katholische Kirche der Tradition“ könnte ja dann sich sehr schnell auf einem„ökumenischem“ Wege über eine Einheit (Unio) mit dem Papst verständigen. Sollte man nicht auch eine Unierte Kirche lateinischen Ritus anerkennen, wie es etwa im Falle einer möglichen Einigung mit den Hochlutheraneren der Fall wäre und der Einigung mit Anglikanern gewesen ist?
Daß man hier auch über die Anerkennung der Sakramente (comunio in sacris) bei einem Unionsdekret sprechen könnte, was stünde diesem entgegen? Es gibt sicher etwa 10 Mio. Christgläubige, die sich der Tradition verschrieben haben, etwa die Hälfte aller tatsächlich praktizierenden Katholiken hat Erfahrungen mit der Tradition.
Der Papst könnte ja dann sich auch um die Ernennung von wirklich glaubenstreuen Bischöfen bemühen und das II. Vatikanum für die Konzilskirche verbatim auslegen lassen. Entweder eine saubere und brüderliche Trennung (Abraham und Laban!) oder eine einzige Kirche mit einer Totalrevision des II. Vatikanischen Konzils. Für beide Schritte braucht es Zeit, Ruhe und Demut von beiden Seiten. Und das Gebet zum Heiligen Geist, den Beistand der Immaculata und Gottesmutter Maria und des Hl. Josefs.
Ausgliederung in eine eigene Kirche – das geht nicht. Es ist ja gerade ein Glaubensgrundsatz der Piusbruderschaft, daß Gott nur eine Kirche gründete und diese eine von Gott gegründetet Kirche die katholische Kirche ist.
Auch Papst Benedikt XVI sagte, daß es nur eine Kirche und daneben nur religiöse Gemeinschaften gibt.
(…) „Ich verstehe die Positionen der Bruderschaft. Aber die Lösung ist nicht, die Kirche zu verlassen.“ Sagt Kurienerzbishof Di Noia unter anderem. Aber Erzbischof Lefebvre hat nie die Kirche verlassen. Die Priesterbruderschaft wurde von der Kirche aufgelöst. Die Tradition wurde nicht geduldet. Der angesehene Erzbischof, der sein Leben der Kirche widmete, wurde suspendiert. Dann exkommuniziert.
Man soll einfach mal bei der Wahrheit bleiben. Erzbischof Lefebvre hat nie eine Chance bekommen, mit sicheren Rahmenbedingungen das „Experiment Tradition“ wagen zu können. Die Wahrheiten, die er sagte, waren unbequem. Alles, was er voraussagte, ist eingetroffen, wirklich alles. Es wäre längst an der Zeit, ihn zu rehabilitieren.
Doch Rom scheint, was die Ursache der Kirchen- und Glaubenskrise betrifft, wie mit Blindheit geschlagen. Es ist unabänderlich.
@cuppa: Das ist sicher nicht unabänderlich, kann es gar nicht sein. Und die Worte dieses klugen Mannes stimmen doch froh, daß die bisherige unsäglich unversöhnliche Haltung der Modernisten nicht mehr maßgebend ist. Die Hoffnung, daß die Kirche auch realiter wieder weit und katholisch wird, ist berechtigt. Maria breit den Mantel aus!
„unabänderlich“ ist sicher schlecht gewählt. Es ist einfach ein Faktum – aber natürlich ein änderbares. Selbst Bf. Williamson hat nie die Hoffnung aufgegeben, dass sich Rom/der Papst bekehrt – obwohl man Williamson das vorwarf, eben: unterstellte, was eine der Unterstellungen war, die ich zuvor in der Diskussion beklagte.
Er hat immer gesagt, dass wir für die Bekehrung Roms beten sollen – und er wie Tissier, wie aber auch die alte Bruderschaftslinie war die, dass wir auf diesen Moment warten müssen und dann ein Abkommen kein Problem mehr sein wird!
Der Konzilsvater Lefebvre und der Peritus Prof. Ratzinger waren während des Konzils theologisch Antipoden. Daran hat sich in der Folgezeit nie etwas geändert, auch wenn Kardinal Ratzinger menschlich Hochachtung vor dem Erzbischof hatte. Seine Theologie fand er immer rückständig, überholt. Einer anderen Zeit zugehörig.
Die FSSPX wird sich an die Theologie Ratzingers – Papst Benedikt XVI. anpassen müssen, wenn es zu einer Eingliederung in nächster Zeit kommen sollte. Daran führt kein Weg vorbei. Kurienerzbischof Di Noia nimmt kein Blatt vor den Mund. Er sagt es so deutlich, dass man ihm Täuschungsabsichten wirklich nicht unterstellen darf. Auch der Heilige Vater hat es dem Generaloberen schriftlich gegeben, unmittelbar vor dem Generalkapitel im Sommer 2012.
Für mich stellt sich nur noch die Frage: Wird es zu einer Spaltung kommen? Und wie geht es weiter?
@dspecht
Ich habe mich ungenau ausgedrückt, es war abends ziemlich spät. „Unabänderlich“ bezog sich auf die Gegenwart und die nächste Zukunft…
Fortsetzung dspecht
Eine persönliche Anmerkung: Ich komme aus der Konzilskirche, habe nicht gekämpft wie andere es mitgeteilt haben, sondern mehr und mehr ein Unbehagen gespürt im Laufe der Zeit. Für mich war dann Papst Benedikt, weil er die Person Jesu Christi so in den Vordergrund stellt, wie ein Anker in einer Kirche, in der das nicht mehr der Fall ist. Deswegen fand ich Bischof Williamsons Urteil über Rom „antirömisch“. Doch das muss ich im Laufe meines Lernprozesses revidieren. Was meine Meinung über seine „Eskapaden“ nicht ändert.
Wer von der Konzilskirche kommt und sich der Tradition zuwendet, muss Lernprozesse durchmachen. Das ist nun wirklich „unabänderlich.“
Mir fällt auch noch ein: Der Papst hatte über Williamson geurteilt, er sei direkt als Anglikaner nach seiner Konversion in die FSSPX gewechselt, habe daher nie eine „natürliche Liebe“ zu Rom gehabt (sinngemäß). Ich ließ mich davon beeinflussen, habe Bf. Williamson diese Liebe abgesprochen. Jetzt komme ich, was „Rom“ anbetrifft, offenbar zu ähnlichen Schlüssen. Ohne die Liebe zu Rom zu verlieren. Sie macht sich nämlich nicht an den Konzilspäpsten fest, die einer Epoche angehören, die zu Ende geht. Sie ist im Endstadium, wie lange es sich hinzieht, ist wohl die Frage. Und vorher wird es noch schlimme Kämpfe geben. Dass ich das Ende dieser Kämpfe noch erlebe, die Hoffnung habe ich aufgegeben.
@ Mister X
Der Ton ist sicher versöhnlich, doch der Kurienerzbischof verlangt nichts anderes, als dass die FSSPX das II. Vatikanum in vollem Umfang anerkennt. Auch der Ton des Heiligen Vaters war nie barsch. Dennoch fordert er die theologische „Unterwerfung.“ Wie es bei den Ecclesia-Dei-Gemeinschaften geschehen ist.
Lieber Herr Specht,
auf diesem Wege besten Dank für unsere bisherige Diskussion. Leider verbietet mir mein derzeitiger beruflicher Arbeitsaufwand unseren Gedankenaustausch in der vergangenen Form so fortzusetzen.
Zunächst einmal, der Artikel beschäftigt sich mit einem Interview mit Erzbischof Di Noia, welches die amerikanische Zeitschrift National Catholic Reporter am 1. Juli 2012 veröffentlicht hat; dem Grunde nach also nichts neues. Insofern suggeriert die „Artikelserie“ eine Art Dynamik im Einigungsprozess, die meines Erachtens so nicht vorhanden ist.
Erzbischof Di Noia hat im Sommer ein Interview gegeben, hat im Advent einen Brief an die Bruderschaft geschrieben, das wars. Ob und inwieweit seine, nach meiner Wahrnehmung nicht gerade hyperaktiven öffentlichen Bemühungen, zu einer Reaktion auf seiten der Bruderschaft geführt haben weiß ich nicht. Ich gehe allerdings davon aus, dass es aufgrund einiger bruderschaftsinternen Kritiker sicherlich zu der einen oder anderen Indiskretion gekommen wäre, wenn es irgendetwas handfestes in Sachen „Einigungsprozess“ gäbe.
Da durch die Ereignisse des Jahres 2012, einseitige Rücknahme einer bereits (aus Sicht der Bruderschaft) ausverhandelten dogmatischen Präambel, Ernennung von Erzbischof Müller zum Präfekten der Glaubenskongegration, Eingeständnis von Weihbischof Fellay sich gerirrt zu haben, Ausschluss von Weihbischof Williamson, vergleichsweise viel Porzellan zerschlagen wurde, habe ich den Eindruck, dass der ohnehin nur geringe Handlungsspielraum, den Weihbischof Fellay als Generaloberer der Bruderschaft hatte, auf ein Minimum reduziert ist.
Anders, evtl auch platt ausgedrückt: er hat es versucht, er hat sich die Finger dabei verbrannt
und muss nun zusehen, den Laden (sprich die Bruderschaft) zusammenzuhalten. Die Diskussionen in diesem Forum zeigen, wie emotional die Auseinandersetzungen geführt werden (wieso sollte das in der Bruderschaft anders sein?). Von daher gehe ich davon aus, dass in nächster Zeit rein gar nichts passieren wird. Möglicherweise wird Rom den Druck auf die Bruderschaft erhöhen, eine Antwort auf die dogmatische Präambel zu geben, auch wenn die Bruderschaft der Ansicht ist, dass die Erklärung des Generalkapitels als solche anzusehen ist. Ob sich daraus jedoch eine neue Situation ergeben könnte ist allerdings offen.
Ich für meinen Teil schließe die Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. in mein Gebet mit ein, auf dass sie fest im Glauben, freundlich in der Wortwahl und Weise in ihren Entscheidungen sein werden.
Nassauer, wieder eine sehr profunde und klare Analyse 🙂
Ich bete auch gerne für die Oberen!
Wie seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI schon sagte, haben sich die Früchte des 21 ökumenischen Konzils in der „Hermeneutik der Kontinutät“ (wobei man diese Früchte zumindest in meinen Augen mit der Lupe suchen muß) und in der „Hermeneutik der Diskontinuität oder des Bruches“ gezeigt, (welche ja jeden wahrlich katholischen Christen, der nicht Blind, Taub und Stumm durch die Welt geht, klar ersichtlich sein müßte).
Daher sollten alle Konzilstexte überprüft werden, inwiefern sie die „Hermeneutik der Diskontinuität oder des Bruches“ ermöglichten und förderten, und diese sollten daraufhin überarbeitet werden, damit die „Hermeutik der Kontinuität“ zum Leben erwachen könnte, aber ohne Revision der Konzilstexte, kann sich die Kirche nicht von innen heraus heilen.
Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen.
Ps. Aktuellere Interviews wären wichtiger.
„Aktuellere Interviews wären wichtigere“ @ Redaktion 😉 😀 🙂
Nur dass der Papst/Rom nicht bereit ist, die Konzilstexte zu reviederen. Sie verstehen unter der „Hermeneutik“ der Kontinuität das Schönreden von Brüchen, das Behaupten, dass das, was ein inhltlicher Bruch ist, Kontinuität sei.
„Der Papst wünscht nicht, daß die Dinge so bleiben, wie sie sind – keine weitere Sekte, keine weitere Spaltung.“ – Na, denn! Der Papst hält also die Piusbruderschaft für eine potentielle „Sekte“. Da liegt wohl das Problem. Die Piusbruderschaft hat – Gegensatz zu den meisten anderen Katholiken, auch zur Theologie Joseph Ratzingers – die reine katholische Lehre: Ohne Abstriche, ohne Zusätze! Es tut mir leid, dass ich darauf hinweisen muss: Aber der Papst belügt sich selbst, was das 2. Vatikanum angeht. Hier ein schöner Kommentar zu dem besagten Interview mit EB di Di Noia: http://angelqueen.org/2013/01/21/john-vennari-on-abp-di-noias-goal-for-the-sspx/ Ich bin dafür, dass die FSSPX ihrerseits die Gespräche nicht abbricht, aber Zeitverschwendung sind die unter den gegeben Umständen ganz sicherlich.
@ alle (bes. cuppa, Nassauer, Armin, …):
Ein Beispiel einder Unterstellung oder eines Strohmannes ist wie bereits angedeutet, dass man (ganz konkret: P. Schmidberger in seinem Rundbrief/Rund-Fax an alle Priester zum Rauswurf Williamsons schrieb, dass für Williamson alles zum Glaubensgut gehöre, auch profan-Historisches, wie die Nichtexistenz der Gaskammern, die Sprengung der Türme de World-Trade-Centers und „die endgültige Unbekehrbarkeit der römischen Behörden“.
Nun, schon die ersten beiden Behauptungen stimmen so nicht, aber man kann das vielleicht noch als hyperbolische Rede geleten lassen oder Bf. W. zumindest vorwerfen, indirekt diese Fragen zum „Glaubensgut zu machen“ (obgleich selbst das so nicht stimmt, aber das sei geschenkt – for the sake of the argument).
Das letzte ist zumindest eine klare, eindeutige Unterstellung – denn mehrmach, sowohl früher wie auch jüngst noch, hat W. immer wieder dazu aufgerufen, für die Bekehrung des Papstes und Roms zu beten, und er hat auf eine solche gehofft – und nur immer betont, dass man VOR einer solchen Bekehrung kein Abkommen mit Rom schließen könne.
Nicht mehr und nicht weniger.
Solche Unterstellungen, Verderehungen, Strohmänner waren es, die mich letztlich zum Nachdeneken brachten.
Ich könnte noch mehr – und eindeutige, leicht nachprüfbare – Beisp. bringen, von Bf. Fellay und anderen Oberen. Sogar solch krasse, dass es einem die Schamesröte ins Gesicht treibt.
Wenn das nur einmal ein Ausrutscher gewesen wäre, würde ich das als solchen abhaken.
Aber es war wie gesagt sehr oft (kann noch 2 Beisp. von Fellay bringen, 1 Beisp. von den Oberen in Asien zum Rauswurf Chazals und Pfeiffers, und auch noch Beispiele von P. Rostand etc.).
Ich hatte zuvor wirklich Vertrauen in die Oberen – und war eher mißtrauisch, was Williamson & Co. betrifft.
Aber bei diesen habe ich nie auch nur ein einziges mal Strohmänner, Verdrehungen, Unterstellungen, Verleumdnungen erlebt. Ja, zum Teil eine direkte und harte Sprache – aber nie auch nur das Geringste Abweichen von der Wahrheit oder ein Arbeiten mit Unterstellungen, Strohmännern. Sie haben offenkundig, wie es für gute Thomisten üblich ist, die gegenerische Auffassung richtig verstanden und immer mit Argumenten darauf präzise geantwortet.
Die Oberen haben genau das Gegenteil davon getan.
Das brachte mich – wie viele! – dann eben zum Nachdenken.
Und Armin hat ja vor kurzem Vertrauen eingefordert und das Untersuchen, wo der Geist GOTTES wehe und wo der Geist des Diabolos.
Nun, wenn ich einerseits Menschen haben, die „hart aber fair“ argumentieren und auch bei der Wahrheit bleiben, andererseits Menschen, die mit Unterstellungen, Verderehung der Wahrheit, nicht-auf-das ‑gegnerische-Argument-wirklich-Eingehen, Strohmännern etc. arbeiten –
wo ist dann bitte schön EINDEUTIG der GEIST GOTTES und wo nicht?!!
Wie gesagt, das hat mich erst zum Umdenken gebracht, neben theologisch-philosophischen Erkenntnissen. Ich war vor der Ernennung Müllers auch noch geblendet von der Illusion, man könne sich „unter die Dampfwalze Roms“ schmeißen, ohne dabei niedergewalzt zu werden. Ich war für ein rein praktisches [„unmögliches“] Abkommen!
Letzendlich finde ich das alles ziemlich traurig
Das der derzeitige Papst nicht von diesem Konzil lassen kann, kann man vielleicht noch verstehen.
Immerhin war er ja als Berater daran beteiligt. Damit sieht er es wohl auch irgendwie als sein „Kind“ an und wird alles tun es zu retten.
Dabei ist mir aber auch nicht ganz klar, wie ein Verstehen in Kontinuität ablaufen soll.
Wer legt wann fest was noch in der Kontinuität steht und was nicht.
Das ominöse „lebendige“ Lehramt? Der Papst? Die Bischöfe ? Jeder für sich? Und wer versteht was wie?
Die Verwirrung kann kaum größer sein.
Mann sollte sich immer vor Augen halten, es geht um die Rettung unsterblicher Seelen.
Nun bin ich der Meinung, daß dieses Ereignis letztlich nicht der Auslöser der Krise, wohl aber ein Katalysator war. Weshalb Pius XII davon Abstand nahm. Da haben wir wieder die Klugheit.
Mein Resümee: Gut gemeint ist etwas anderes wie gut gemacht.
An den Früchten.….….….….….…..
Bischof Di Noia ist natürlich ein unerschütterlicher Verteidiger des Vat.II und das ist leider der größte Hemmschuh in den Verhandlungen.
Auch der hl.Vater kann nicht umhin, die Entwicklungen der Kirche seit dem Konzil, als absolut katastrophal zu bezeichnen.
Das alternativlose Festhalten, der heutigen Generation „Rom“ ist das größte Problem der Kirche.
Es müßte endlich radikal alles auf den Tisch, was an Irrwegen seitdem beschritten worden ist.
Sicherlich gibt es auch gute Aspekte, zb. die Ordnung des Verhältnisses zu den Juden, aber auch hier wohnt praktisch die Aufgabe der Missionierung inne.
Meine Hoffnung auf eine Revision ist allerdings gering, weil inzwischen eine Generation von Klerikern herrscht, die völlig aus einer anderen Denke kommen (Modernismus)!
Daher ist es zum jetzigen Zeitpunkt ein völliger Trugschluß, das man sich mit FSSPX einigen kann und das finde ich gut.
FSSPX hat längst ein funktionierendes Netzwerk errichtet, das überzeugend den Glauben lebt und tradiert.
Auch wenn der Klerus nach dem heutigen Mehrheitsprinzip denkt, glaube ich das FSSPX auf Dauer die Oberhand gewinnen wird, weil die modernistische Kirche in dieser Form niemals Bestand haben wird.
Der modernistische Teil unserer Hl. Kirche wird mit Sicherheit
niemals Bestand haben. Das wird der Herr auf Dauer nicht zulassen.
Aber die FSSPX hat nicht nur ein Netzwerk errichtet, sondern eine
Art Parallelkirche und die Eigendynamik dieses Ordens erinnert an
die einer Sekte.
Ich gehe relativ regelmäßig zu den Gottesdiensten und sehe das absolut nicht so.
Von Parrallelkirche kann überhaupt keine Rede sein, denn dort wird nichts Anderes „gelehrt“, als die unbedingte Treue zu fundamentalsten Lehren der RKK.
Die FSSPX ist auch nicht selbst ausgetreten, sondern wurde exkommuniziert, weil Bischof Lebfevre sich strikt geweigert hat (zum Glück) die Neue Messe zu feiern.
Selbst Kritiker der FSSPX gestehen inzwischen ein, das die Liturgie weltweit derart unter die Räder gekommen ist, wie man es sich kaum noch vorstellen kann.
Einhergehend damit, ist durch die weitgehende Demokratisierung der Landes- und Ortskirchen ein Autoritätsverlust Roms eingetreten, wie er in seiner Summe noch nicht da war.
Denken Sie doch einmal z.b. an die fortwährenden Ungehorsams Attacken der RKK in Deutschland gegenüber Rom.
Bischöfe wie Lehmann, Zollitsch etc. stehen längst für ein Partikularkirchentum, wie es sich eigentlich nur noch bei den Protestanten finden läßt.
Nur bei der Kirchensteuer ist man hierzulande fundamental bis zur Exkommunikation, bei gleichzeitiger Toleranz aller liturgischen Mißbräuche und Häresien und gänzlicher Ignoranz gegen Weisungen aus Rom.
Derartige Tendenzen sind bei FSSPX nicht zu erkennen, eher im Gegenteil.
Sie stehen für die unverbrüchlichen Elemente des Katholizismus, daher sind sie zwar angefeindet, aber vitaler denn je.
Gott schütze FSSPX!
Als ich erstmals an einer hl. Messe in einer Kapelle der Piusbruderschaft teilnahm, fiel mir auf, dass ich solche eine Ehrfurcht (ohne jede Übersteigerung) noch nicht erlebt habe. „Sie sind katholisch“, war mein erster Gedanke. Und der zweite schloss sich an: Sollte der Heilige Vater wieder eine Strafe erteilen, sie fällt auf ihn zurück. Diese Ehrfurcht kann nur durch die Formung, durch das Wirken der Priester möglich sein, so hochsensibel religiös veranlagt sind diese Gläubigen von Natur aus sicher nicht.
„Priester leben wie sie wollen, sie lehren, was sie wollen, sie feiern die Liturgie wie sie wollen“ urteilte der Freiburger Theologieprofessor Hoping. Niemand greift ein.
Und diese katholische Priesterbruderschaft, die FSSPX, soll möglicherweise erneut bestraft werden, wenn sie die Präambel nicht unterschreibt?
Dann spricht Rom ein Urteil gegen sich selbst, kann ich nur sagen.
„Als ich erstmals an einer hl. Messe in einer Kapelle der Piusbruderschaft teilnahm, fiel mir auf, dass ich solche eine Ehrfurcht (ohne jede Übersteigerung) noch nicht erlebt habe“
So ging es mir auch, als ich die erste Heilige Messe in einer Piuskapelle erlebte (auch ich bin gleichsam bei den Nachkonziliaren großgeworden). Hinzufügen möchte ich noch meine damalige Empfindung von hoher Würde und Heiligkeit – ja, auch und gerade Heiligkeit.
Ich schreibe „damalig“, doch besteht diese Empfindung auch heute noch bei jeder Heiligen Messe im außerordentlich schönen Ritus. Nur war eben das Kontrasterlebnis damals zwischen NOM und echtkatholischer Liturgie so riesig. Für den NOM habe ich nun nichts mehr übrig.
Eine neuerliche römische Exkommunikationserklärung kann ich mir schwer vorstellen. Rom hat die Exkommunikationserklärungen gegen die Piusbruderschaft widerrufen, die heute (weitgehend) so ist wie damals (beim Widerruf der Exkommunikationserklärungen). Eine neuerliche Exkommunkationserklärung würde Rom daher in arge Argumentationsnot bringen.
Verzeihung, wenn ich heftigst widerspreche, aber etwas sektenhaftes, parrallel kirchchliches kann man wirklich nicht finden.
Sektenhaft bedeutet ja, eine extrem verkürzte Auslegung der Schrift und eine diametral interpretierte Theologie.
Bei FSSPX wird die röm.kath.Theologie unverkürzt dargebracht, sogar mit einer heute etwas „weltfremd“ (bitte nicht falsch verstehen) wirkenden Inbrunst.
Parrallelkirche bedeutet auch etwas Negatives, nämlich eine Art „Gegenkirche“ was FSSPX ganz und gar nicht sein will.
Sie sind im besten Sinne „Antimodernisten“, streng nach dem Willen ihres Vorbildes Pius X. !
Die Eigendynamik die Sie vorwerfen besteht im Wirken des hl.Geistes, oder woher können Sie sich erklären, das so viele Menschen den Weg dorthin suchen ?
Ich halte es da mit dem Gesetzeslehrer Gamaliel, der schon in der Apostelgeschichte zur Mäßigung gegen die Urchristen aufrief.
Wenn es von Menschenhand wäre, würde es sich von selbst erledigen, wäre es aber von Gott, könnte der Mensch es niemals zerstören, er zerstöre sich eher selbst.
Ganz ehrlich, wenn Sie neutral beurteilen sollten, wo die Kirche Jesu Christi eher verwirklicht ist, nämlich bei FSSPX oder in dem was landauf landab uns noch als Katholisch verkauft wird, aber längst nicht mehr ist, wie würden Sie urteilen?
Genau, wie ich auch !
Gehen Sie mal hin und lassen Sie sich für den Glauben gewinnen!
Ich kann und will so weit nicht gehen wie dspecht, weil ich zu wenig Informationen habe. Was mir aufgefallen ist: Ich sehe bei Bischof Fellay keine klare Linie seit den Verhandlungen mit Rom, seit die doktrinelle Präambel überreicht wurde. Wenn er öffentlich vor bestimmten Kreisen gesprochen hatte, schien er sich danach zu richten, was diese jeweils beruhigen oder bestärken, was sie nicht rebellieren lassen würde. Ich hatte dafür Verständnis. Wenn man einerseits unter dem Schweigegebot Roms steht, wenn man andererseits Priester und Gläubige auf die neue Situation einstellen muss, ist das kaum zu leisten. Auf Dauer leidet aber das Vertrauen. Was will Bischof Fellay wirklich? Oder: Wie weit ist er bereit, Kompromisse zu schließen, um die ersehnte Einigung jetzt zu erreichen. Wenn er es mal zu ALLEN gleichzeitig sagen würde! Ich meine jetzt nicht das Ausplaudern von Details aus vertraulichen Gesprächen, sondern grundsätzlich. Wenn ich Predigten oder Stellungnahmen von Erzbischof Lefebvre lese, dann fällt mir eine Klarheit auf, die ich bei Bischof Fellay vermisse. Auch der Erzbischof hat sich unterschiedlich geäußert, die Situationen wechseln, er reagiert darauf. Aber er taktierte nicht, ich kann als Außenstehende die Situation erfassen, seine Reaktion verstehen, ohne mich fragen zu müssen: WAS MEINT ER WIRKLICH?
Ich denke, auf dieser Sicherheit basiert Vertrauen. Mir fehlt es, mir fehlt in dieser wirren Situation der Kompass. Zumal ich weiß, dass die Situation auf dem letzten Generalkapitel teilweise besorgniserregend kritisch war.
Es ist gleichgültig, ob Benedikt XVI. als Mensch integer ist. Dass er als Papst die Piusbruderschaft nicht anerkennen will, ohne sie zu schwächen, ist aus seinen Äußerungen klar zu schließen. Wie weit geht der Generalobere ihm entgegen, das ist meine bange Frage.
Alles sehr richtig auf den Punkt gebracht. Auch mir ist das aufgefallen. Mal spricht Bf. Fellay wie er es in dem berühmten CNS-Interview gemacht hat, mal ganz anders wie in New Hamburg, dann wendet er sich wieder, und wieder, .… und wieder .….
Sie, liebe cuppa, haben die richtigen Fragen gestellt und richtigen Feststellungen gemacht.
Übrigens ist das nicht nur mir, sondern mehreren meiner Freunde auch so aufgefallen (wie sie es treffend auf den Punkt bringen im Vgl. Lefebvre-Fellay. Wie sie richtig sagen, es geht nicht darum mal etwas anders zu reden oder sich auf neue Umstände einzulassen, das ist ja alles ok. Aber es gibt da einen Unterschied. In der Tat.)
Ich möchte allerdings nicht die schwierigere Ausgangslage verkennen, in der sich Bischof Fellay befindet, ohne meine Aussage zurückzunehmen: Der Erzbischof hatte in der Kirche alles erreicht außer der Kardinalswürde. Die Bischöfe der FSSPX befanden sich gleich in der Situation der Exkommunizierten. Auch wenn diese Exkommunikation als Unrecht anzusehen ist, sie erleben in der Praxis immer wieder und von Anfang an verschlossene Tore. Ich weiß nicht, ob es menschlich, psychologisch, möglich ist, mit dem gleichen Selbstbewusstsein Rom gegenüber aufzutreten, wie es der Erzbischof konnte von seiner Biografie her. Ich glaube es eher nicht. Und dann gerät man leicht zwischen alle Stühle. Rom, „verschiedene Flügel“, die Gläubigen, alles muss zusammengehalten werden. Das ist schwierig genug, und deshalb erlaube ich mir ein negatives Denken über Bischof Fellay insgesamt nicht. Im Gegentei, ich habe vor ihm mehr Respekt als vor jedem „Konzils- Bischof.“ Meine Unsicherheit, ihn zu verstehen, bezieht sich auf diese unglaublich schwierige Situation, nicht auf sein Wirken insgesamt, vor dem ich wirklich Respekt habe.
Je mehr ich mich mit dem Di Noia-Interview beschäftige, je mehr wird mir klar, dass dieser Erzbischof gefährliche Häresien vertrit, hinter denen wahrscheinlich sogar der Papst steht.. „Das lebendige Lehramt“ ist eine Neudefinition des Papstamtes, die ich nur als Häresie betrachten kann, die die katholische Kirche bedroht. Die Doppelrolle, in die der Generalobere geraten ist, dürfte fast einmalig sein: Die Gespräche mit Rom entwickeln sich zu einem „Glaubenskampf.“ Ich sehe keine Möglichkeit mehr, wie diesem Kampf auszuweichen ist. Nur die FSSPX kann ihn führen, leider fallen die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften wegen ihrer Rahmenbedingungen aus.
Und ich, cuppa, mit meinen schwachen Kräften, habe dann und überhaupt, für den Generaloberen zu beten.
Erzbischof Müller, Präfekt der Glaubenskongregation hat in einem Interview der WELT, welches morgen abgedruckt wird, folgende Aussage zur Bruderschaft getätigt:
Mit Blick auf die Auseinandersetzungen der Kurie mit den Piusbrüdern sagt Müller, dass die Geduld des Vatikans mit den abtrünnigen Traditionalisten nicht endlos sei: „Die Glaubenskongregation hat der Priesterbruderschaft die Dogmatische Präambel vorgelegt. Daraufhin ist bis jetzt keine Antwort erfolgt. Wir warten aber nicht endlos.“
aus: http://www.welt.de/politik/deutschland/article113300127/Erzbischof-beklagt-Pogromstimmung-gegen-Priester.html
Daraus folgt:
1. die Bruderschaft hat bislang nicht auf die dogmatische Präambel geantwortet.
2. die Glaubenskongregation wartet noch auf eine Antwort der Bruderschaft. Das Schreiben von Erzbischof Di Noia scheint tatsächlich den Zweck gehabt zu haben, die Bruderschaft von der Annahme der dogmatischen Präambel zu überzeugen; ich kann keinen weiteren Sinn in dem Schreiben von Erzbischof Di Noia und in dem Interview von Erzbischof Müller erkennen.
3. aus meiner Sicht scheint es keine nennenswerte Kontakte zwischen der Bruderschaft und Rom zu geben, andernfalls ist nicht erklärlich, warum Rom anscheinend keine Informationen darüber hat ob und ggf. wie und wann die Bruderschaft über die Erklärung des Generalkapitels 2012 hinaus eine weitere Erklärung abgibt.
4. Erzbischof Müller plant in absehbarer Zeit den Druck auf die Bruderschaft zu erhöhen, mit welchen Mitteln, ist derzeit nicht klar.
Weitere Informationen kann ich aus der Aussage des Präfekten der Glaubenskongregation nicht entnehmen.
Es war ja auch nichts anderes zu erwarten von Erzbischof Müller, als dass dieser dasselbe Programm gegen die FSSPX weiterfährt wie in seiner ehemaligen Diözese? Nur Schade das dieser modernistische Häretiker nun genau der Vorsitzender der vatikanischen Behörde ist, die erstens: Solche Häresien wie er sie in seinen Büchern veröffentlichte und auch in der Öffentlichkeit aussprach, abstellen und Verurteilen sollte? Und zweitens: Das genau dieses vatikanische Dikasterien, Verantworlich ist für die Verhandlungen mit der FSSPX. Und vermutlich wird es seine Exzellenz ungeheuer Ärgern dass die FSSPX oder besser gesagt der Generalobere und der Generalrat sich nicht so unter Druck setzen lässt, und dass diese nicht auch nur einen mm von Gott dem Herrn, Seinem Heiligen Willen, der Heiligen Tradition und den Glaubenswahrheiten Seiner Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche, abrücken werden. Gibt es einen Besseren Beweis dafür, dass die FSSPX die Einigung mit Rom, nicht um jeden Preis erzielen möchte??
Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen.
Ich kann ihnen nur voll beipflichten.
EB Müller fährt genau den Kurs, den der deutsche Klerus von ihm erwartet.
Durch sein Verhalten als Bischof hat er sich eigentlich nicht für die jetztige Aufgabe qualifiziert. Der vielbeschworene „Dialogprozess“ deutscher Bischöfe ist nichts als leeres Geschwätz, denn er gilt für jeden, der die Kirche ablehnt, nicht aber für die, die einen ehrlichen Dialog bräuchten.
Tradition ist für Müller eher ein Schimpfwort, man fasst es kaum.
Ich wette seiner Ernennung ging ein Intrigenspiel der DBK voraus.
Wie sie richtig sagen, sind seine Aussagen in seinen Büchern vorsichtig gesagt grenzwertig, vor allem mit Blick auf sein jetziges Amt.
Auch ist seine mediale Geltungssucht nur schwer erträglich, ein solches Amt schreit geradezu nach Diskretion und feinster Diplomatie.
Müller scheint den Journalisten aufzulauern um ihnen ein Interview aufzuzwingen.
Die Aussage mit der ‑Geduld mit FSSPX- ist eigentlich eine Unverfrorenheit, denn die ‑Geduld- geht vom hl.Vater aus und nicht von Müller, außerdem ist Bischof Noia zuständig und nicht der eitle Herr aus Regensburg.
Er hätte eigentlich genug zu tun, allein die liturgischen Mißbräuche in der Weltkirche einzudämmen, statt immer wieder medial wirksam auf FSSPX einzudreschen, oder haltlose Drohungen auszusprechen.
Leider ist dieser Herr auf seinem jetzigen Posten eine totale Fehlbesetzung.
(Armin, Michael:)
Nun, EB Müller ist ja nicht auf den Posten geboren worden – er wurde von jemand eingesetzt!
„Gibt es einen besseren Beweis dafür, dass man Rom nicht vertrauen kann und dass es naive/blauäugig – und gefährlich, sträflich! – war, dies zu tun?“
Das ist der Punkt, der mich in die Unsicherheit gebracht hat. Als ich vereinzelt Gerüchte hörte, über die mögliche Ernennung des Regensburger Bischofs zum Glaubenspräfekten, hielt ich sie für unmöglich. Als die sich dann verstärkten, wuchs meine Sorge. Als die Ernennung erfolgte, sah ich das Ende einer jetzt möglichen Eingliederung der FSSPX in die Kirche.Bis dahin war ich eine „glühende Anhängerin“ der Einigung. Dann kommt noch die modernistische Theologie von Erzbischof Di Noia dazu.
Ab wann sind diese Verhandlungen kontraproduktiv? Ab wann müssen „die Theologien“ der beiden Hauptansprechpartner für die FSSPX offen angegriffen werden, weil sie den katholischen Glauben gefährden? Mich bewegen diese Fragen außerordentlich. Denn Rom ist bis in die Spitzen der Hierarchie modernistischer denn je. (Ich wollte es nicht wahrhaben, doch die Fakten zwingen mich zu der Aussage).
Richtig, aber ich unterstelle dem Papst nur die besten Motive.
Aber schon wie bei der völlig überflüssigen Erhebung von Bischof Lehmann in den Kardinalsstand haben intrigante Kräfte aus Deustchland dafür gesorgt.
Bei Lehmann war sein Freund Helmut Kohl, das ist gesicherte Erkenntnis, in fast erpresserischer Weise tätig.
Bei Müller, der das JA Roms garantieren sollte zur deutschen Kirchensteuerfrage, stehn für mich Lehmann / Zollitsch ganz vorne in der Erpresseriege.
Wenn jetzt in einer kath. Internetzeitung das Interview der „Welt“ mit dem Glaubenspräfekten abgedruckt wird, dann könnte suggeriert werden: ‚Seht, diese verstockten Traditionalisten. Was ist denn an den Worten dieses Glaubenspräfekten „modernistisch“?
Die Antwort dürfte einfach sein: Das eine ist ein Interview, das andere die „Katholische Dogmatik“ von Gerhard Ludwig Müller. Die den soliden „Grundriss der Dogmatik“ von Ludwig Ott ersetzt hat in der deutschsprachigen Dogmatik.
Aber das ist wirklich zu viel verlangt…die Quellen studieren…und Grußworte lesen, wonach die protestantische Auffassung von der „geeinten unsichtbaren Kirche“ vom damaligen Regensburger Bischof fast wörtlich übernommen wird.
Im übrigen wirft niemand dem „modernistischen Rom“ vor, SÄMTLICHE katholischen Glaubenswahrheiten über Bord geworfen zu haben…