(Korntal) Der Verein Pro Missa Tridentina, eine Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der Katholischen Kirche mit Sitz in Krontal, veröffentlichte eine aktuelle Statistik der Meßorte im deutschen Sprachraum, an denen gemäß päpstlichem Motu proprio Summorum Pontificum die Heilige Messe in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus zelebriert wird. Insgesamt gibt es laut dieser von Katholisches.info leicht ergänzten Aufstellung im deutschen Sprachraum derzeit mindestens 226 Meßorte im „Alten Ritus“. Pro Missa Tridentina erfaßte auch die Verteilung der Meßorte auf die einzelnen Diözesen.
In der Aufstellung nicht berücksichtigt sind die von der Priesterbruderschaft St. Pius X. betreuten Meßorte.
Die genauen Meßorte können auf dieser Seite rechts unter „Service“: „Orte, an denen die Hl. Messe im traditionellen Ritus gefeiert werden“ aufgerufen werden, sowohl jene der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften als auch der Piusbruderschaft und von anderen Welt- und Ordenspriestern, die die traditionelle Messe zelebrieren.
Bundesrepublik Deutschland: 152 Meßorte, davon
53 mit hl. Messe an jedem Sonntag (35%) – an 32 dieser Orte gibt es auch Feiertagsmessen,
27 mit ein bis drei Sonntagsmessen pro Monat,
72 nur mit Werktagsmessen (47%).
Österreich: 33 Meßorte, davon
11 mit hl. Messe an jedem Sonntag (33%) – an 8 dieser Orte gibt es auch Feiertagsmessen,
5 mit ein bis zwei Sonntagsmessen pro Monat,
17 nur mit Werktagsmessen (52%).
Schweiz: 39 Meßorte, davon
22 mit hl. Messe an jedem Sonntag (56%) – an 12 dieser Orte gibt es auch Feiertagsmessen,
4 mit ein bis zwei Sonntagsmessen pro Monat,
13 nur mit Werktagsmessen (33%).
Südtirol: 2 Meßorte, davon
1 mit hl. Messe an jedem Sonntag (50%) – an diesem Ort gibt es auch Feierstagsmessen,
1 nur mit Werktagsmessen (50%).
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Accion Liturgica
Ein Problem, welches die Anzahl der Meßorte und damit die Möglichkeit zur Teilnahme relativiert, ist die mangelnde Möglichkeit, eine tridentinische Messe am Sonntag-Vormittag zu besuchen.
Wer bitteschön, kann am Sonntag um 18.00 Uhr zur Messe gehen? Das können nur ganz alte Menschen, oder eben Alleinstehende. Wer dagegen etwa seit Jahrzehnten (auch berufsbedingt) die tägliche Hauptmahlzeit gemeinsam um 19.00 Uhr zu sich nimmt und obendrein auch noch täglich frisch kocht, der kann sich das abschminken.
Wer in Frankfurt z.B. Sonntags-Vormittags (wie alle anderen auch) eine traditionelle Messe besuchen will, dem bleibt als Alternative ausschließlich die 10-Uhr-Messe in Hattersheim. Dieser Hinweis fehlt, weil von Pius X. Allein das ist schon für uns ein Weg von insgesamt 60 km !
Insgesamt handelt es sich bei diesem Angebot mit Orten und Zeiten eher um den subtilen Versuch, den Besuch einer tridentinischen Messe mindestens zu erschweren, oder zu behindern.
Ich stimme Ihnen zu. Das entscheidene Kriterium ist, ob regelmäßig an jedem Sonn- und Feiertage der Meßbesuch im überlieferten Ritus möglich ist. Und das ist in Deutschland nur zu rund einem Drittel möglich. Und selbst da, wo ein solcher regelmäßger sonntaglicher Meßbesuch möglich ist, findet die Messe teilweise zu außergewöhnlichen Zeiten statt, wie z.B. in Hamburg in einer Stadtrandkirche nachmittags um 15 Uhr. Ahnlich auch die Meßzeit in Hannover um 15.30 Uhr. Dies alles sind Erschwernisse, die System haben. Die andere Frage ist, welchen Sinn eine solche Statistik macht, wenn nicht auch die Messen in den Kirchen und Kapellen der Piusbruderschaft dabei berücksichtigt werden. Daß der alte Ritus überhaupt überlebt hat, ist einzig Erzbischof Lefebvre zu verdanken und dem Dauerstress, den die Piusbruderschaft der Kirche bis heute in dieser Sache gemacht hat. Und das war gut so!
Meine Frau und ich besuchen seit nun fast zwei Jahren die sonntägliche hl. Messe am Vormittag in einer Kirche der Priesterbruderschaft St. Pius X.
Es ist wunderschön, herrlich und die Ehrfurcht vor Gott unserem Herrn jedesmal spürbar – für uns mitlerweile unvorstellbar eine hl. Messe im „normalen“ Ritus zu besuchen.
Deshalb fände ich es sehr wichtig, dass auch die Meßorte der Priesterbruderschaft St. Pius X aufgeführt würden!
Denn wie oben @Stormann bereits angeführt hat ist es im Endeffekt der Priesterbruderschaft St. Pius X zu verdanken, dass wir (meine Frau und ich sind Mitte 30) diese Art der hl. Messe kennenlernen durften.
wie wenig die Bischöfe der Aufforderung des Papstes nachkommen, es solle in jeder größeren Stadt eine Sonntagsmesse im AO geben, sieht man am Beispiel Bistum Würzburg. Im ganzen Bistum gibt es grad mal eine Hl. Messe am Samstagabend, die seit vielen Jahren in der Residenzkirche gefeiert worden war, nach deren Renovierung nun in der Kapelle des Elisabethheims. Welcher Fortschritt …
An wie vielen Orten aber können Gläubige, die danach dürsten, keine Heilige Messe im alten Ritus besuchen, weil es ein solches Angebot weder von Piusbruderschaft noch von Ecclesia-Dei-Gemeinschaften weit und breit gibt. Welch eine Seelennot! Dieser könnte so leicht Abhilfe geschafft werden, wenn in Konsequenz der vollen Anerkenung der Piusbruderschaft endlich alle der Tradition verpflichteten Gläubigen das ihnen vom Papst zugesagte Personalordinariat erhielten, das ihnen ermöglichte, überall auf der Welt, und unabhängig von den Ortsordinarien, ungehindert eigene Personalpfarreien zu errichten, in denen das ganze Jahr, an Sonn‑, Feier- und auch Werktagen Gläubige sich zur Feier der Alten Messe, zu Eucharistischer Anbetung, Rosenkranz- und Marienandachten versammeln könnten. Welch starke Inseln des Glaubens und der Gottesverehrtung, was für effektive Missionszentren für eine Rekatholisierung von Kirche und Welt könnten aus diesen spirituellen Keimzellen entstehen.