(New York/Den Haag/Rom) Zwei amerikanische Organisationen, die laut Eigendefinition „für die Rechte der sexuellen Mißbrauchsopfer durch katholische Priester“ eintreten, haben bekanntlich beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ein Dossier hinterlegt, mit dem sie fordern, daß Papst Benedikt XVI., Kardinal Tarcisio Bertone, Kardinal Angelo Sodano und Kardinal William Levada wegen Verbrechen gegen die Menschheit der Prozeß gemacht wird. Sie hätten nämlich Vergewaltigungen und sexuellen Mißbrauch gegen Kinder in der ganzen Welt toleriert und die systematische Verschleierung möglich gemacht. „Eine sehr interessante, unangemessene und zudem utopische Aktion, die endlich die gewaltigen Anstrengungen ans Licht bringt, um jeden Preis den laizistischen Angriff auf die Kirche fortzusetzen“, kommentierte die katholische Seite UCCR.
Die meisten Medienberichte ergriffen Partei für Papst Benedikt XVI., betonten dessen vielfältige Bemühungen und Initiativen Klarheit zu schaffen und dem Mißbrauch Riegel vorzuschieben. Der Vorstoß beim Internationalen Strafgerichtshof könnte sich als Bumerang für antiklerikale Bestrebungen erweisen. Allerdings besteht durch die überzogene, antikirchliche Aktion der beiden amerikanischen Organisationen die Gefahr, vom eigentlichen Übel, dem Phänomen Pädophilie abzulenken, die in der westlichen Welt zunimmt.
So scheint es interessant, zu fragen, wer eigentlich die beiden Organisationen sind, die so spektakulär und offensichtlich auch mit der Absicht der Eigenwerbung in Den Haag die Anzeige gegen den Papst einbrachten.
Die SNAP (Survivors Network of those Abused by Priests) ist eine schwache Organisation, deren Aktivitäten und Vereinsführung die BBB, die Ratingagentur der wohltätigen amerikanischen Organisationen, überzeugte, ihr die Anerkennung als „wohltätig“ zu verweigern. Sie scheint zudem bei den Pädophilieopfern wenig beliebt zu sein, so daß sie einige wieder verließen, wie Michael Baumann, der darüber in seinem Blog schrieb, oder Key Ebeling (deren Stellungnahme).
Die SNAP läßt sich von den Anwälten finanzieren, denen sie mutmaßliche Opfer als potentielle Kunden weitervermittelt. Die Liste ist natürlich zwangsläufig entsprechend lang. Zudem wurde einer der führenden Mitarbeiter von SNAP, der Psychiater Dr. Steve Taylor, 2008 wegen des Besitzes von großen Mengen kinderpornographischen Materials verhaftet. Die Vorsitzende und Gründerin von SNAP, Barbara Blaine schrieb umgehend mehrere Briefe, in denen sie Taylor verteidigte und die Justiz aufforderte, ein Auge zuzudrücken, nach dem Motto, wenn Roman Polanski und Steve Taylor bestimmte Dinge tun, ist es keine Straftat, wenn es andere tun, sollen sie die Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. Die Regeln scheinen für die SNAP nicht für alle gleich. Auch nach seiner Verhaftung bezeichnete SNAP Taylor weiterhin als einen ihrer führenden Köpfe. Trotz Aufforderungen entschuldigten sich weder Barbara Blaine noch irgendein anderer SNAP-Vertreter dafür, daß sie die von ihnen betreuten Opfer ausgerechnet einem potentiellen Pädophilen zuführten. Es gibt aber noch weitere Kritik an der SNAP.
Die zweite Organisation hingegen, das CCR (Center for Costitutional Rights) wurde in den 1960er Jahren von Linksradikalen und Kommunisten gegründet. In der Vergangenheit verteidigte es Mitglieder der Black Panther, einer marxistisch-leninistisch-maoistischen Terrororganisation in den USA. Ebenso Abtreibungsbefürworter wie 1972 im Fall Abramowicz gegen Lefkowitz.
Zwei der Gründer, Arthur Kinoy und William Kunstler, waren erklärte Sympathisanten des kubanischen Diktators Fidel Castro. Von mehreren Seiten werden sie als „Anti-Zionisten, wenn nicht sogar als Antisemiten“ bezeichnet, wobei man erstaunlicherweise (oder auch gerade nicht) auch die Gelder eines George Soros nicht abzulehnen scheint. Im politischen Spektrum der USA steht das CCR eindeutig links. Vorsitzender ist Michael Ratner, der gleichzeitig auch Vorstandsvorsitzender des Europäischen Zentrums für Verfassungs- und Menschenrechte mit Sitz in Berlin und damit auch mit dem europäischen linken Spektrum bestens vernetzt ist.
Die Interessenlage, die beide Organisationen zusammenführte, um die aufsehenerregende Klage gegen Papst Benedikt XVI. vor dem Internationalen Strafgerichtshof einzubringen, liegt nicht zuletzt auch im ideologisch motivierten Kampf gegen die katholische Kirche und in der Hoffnung auf Publicity.
Text: UCCR/Giuseppe Nardi
Bild: UCCR