Märtyrerkirche in China – Nach 50 Jahren Sedisvakanz neuer Bischof von Taizhu geweiht


(Peking) Nach fast 50 Jah­ren der Sedis­va­kanz wur­de ein neu­er Bischof für die chi­ne­si­sche Diö­ze­se Taiz­hu geweiht. Das Bis­tum war im Jahr 1926 eines der ersten, für die ein chi­ne­si­scher Bischof ernannt wor­den war. Der neu­ge­weih­te Bischof ver­brach­te 25 Jah­re sei­nes Lebens als Zwangs­ar­bei­ter in kom­mu­ni­sti­schen Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern. „Im Gefäng­nis habe ich erfah­ren, wie nahe Gott ist“, so der neue Bischof. Die Ernen­nung erfolg­te durch Papst Bene­dikt XVI. Da der neue Bischof auch die Zustim­mung des Regimes in Peking erhielt, scheint in der Diö­ze­se der Weg offen für eine Ver­söh­nung zwi­schen „offi­zi­el­ler“ Kir­che und der rom­treu­en Unter­grund­kir­che. „Nach Jahr­zehn­ten erlebt das Bis­tum eine Wie­der­ge­burt“, so katho­li­sche Beob­ach­ter gegen­über Asianews.

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Nach 48 Jah­ren der bischofs­lo­sen Zeit hat die Diö­ze­se Taiz­hou (Zhe­jiang) seit heu­te wie­der einen Bischof. Msg. Anton Xu Jiwei, wur­de heu­te vor­mit­tag in der Herz-Jesu-Kathe­dra­le von Taiz­hou mit Zustim­mung des Hei­li­gen Stuhls und der chi­ne­si­schen Regie­rung zum Bischof geweiht. Gleich­zei­tig ergriff er Besitz von sei­ner Diö­ze­se. Sowohl der im Auf­trag des Pap­stes wei­hen­de Bischof, Msgr. Li Mings­hu von Qing­dao, als auch alle anwe­sen­den Bischö­fe befin­den sich in Ein­heit mit Rom.

Die Diö­ze­se von Taiz­hou ist in der Kir­chen­ge­schich­te Chi­nas von beson­de­rer Bedeu­tung, da ihr erster Bischof, Msgr. Hou Jou Shan einer jener ersten sechs chi­ne­si­schen Prä­la­ten war, die von Papst Pius XI. im Okto­ber 1926 zu Bischö­fen geweiht wur­den. Damals wur­de das Gebiet als Apo­sto­li­sches Vika­ri­at aus der Diö­ze­se Nin­gxia aus­ge­glie­dert. Die Diö­ze­se hat­te bis­her erst zwei Bischö­fe: Den 1926 ernann­ten Bischof Jou Shan und den heu­te geweih­ten Bischof Xu Jiwei. Bischof Hou Jou Shan starb 1962. Seit­her blockier­te das kom­mu­ni­sti­sche Regime die Neu­be­set­zung des Bischofs­stuhls. Der neu­ge­weih­te Bischof Xu Jiwei ist 65 Jah­re alt. Er wur­de in Shang­hai gebo­ren, wo er in Ning­bo als Prie­ster wirkte.

Der 1945 gebo­re­ne Bischof besuch­te das katho­li­sche Kna­ben­se­mi­nar von Ning­bo in Shang­hai. Im Alter von nur 15 Jah­re wur­de er 1960 ver­haf­tet und zu fünf Jah­ren Gefäng­nis ver­ur­teilt. Auf das Haf­ten­de folg­te jedoch nicht die Frei­heit, son­dern 20 Jah­re Zwangs­ar­beit bis 1985. End­lich frei trat er in das Prie­ster­se­mi­nar von She­s­han in Shang­hai ein, so wie zahl­rei­che ande­re ehem. Semi­na­ri­sten, die wäh­rend der Kul­tur­re­vo­lu­ti­on ver­haf­tet und inter­niert wor­den waren.

Nach 40 Jah­ren Sedis­va­kanz zählt das Bis­tum rund 6000 Gläu­bi­ge, fünf Prie­ster und neun Ordens­schwe­stern, die 25 Pfar­rei­en und 25 Kapel­len und Gebets­stät­ten betreuen.

Zur Bischofs­wei­he waren auch vie­le Katho­li­ken aus Shang­hai ange­reist, um die Ver­bun­den­heit zum Aus­druck zu bringen.

Seit 199 war er Apo­sto­li­scher Admi­ni­stra­tor der Diö­ze­se Taiz­hou, wo er in der Pfar­rei Jia­o­jiang wirk­te. Durch die lan­ge Zeit der Ver­fol­gung und ohne Bischof durch­leb­te die Diö­ze­se einen erheb­li­chen Rück­gang. 1926 zähl­te das Bis­tum bereits 21 Prie­ster. 1957 rund 6600 Gläu­bi­ge. Doch dann wur­den vom Regime alle Prie­ster ver­haf­tet und die Kir­chen geschlos­sen. Bischof Hou Jou wur­de eben­falls ver­haf­tet und ins Gefäng­nis gesetzt. Schwer­krank wur­de er 1962 ent­las­sen, starb aber kur­ze Zeit dar­auf. Damals gab es noch drei Prie­ster in der Diö­ze­se, die im Unter­grund wirkten.

Erst 1984 gestat­te­te die Regie­rung die Wie­der­eröff­nung eini­ger Kir­chen, doch fehl­ten die Prie­ster. Von 1991 bis 1996 bemüh­ten sich zwei Prie­ster um die Betreu­ung der Gläu­bi­gen. Erst Msgr. Xu gelang es als Apo­sto­li­scher Admi­ni­stra­tor ab 1999 eini­ge Semi­na­ri­sten zu sam­meln und einen Frau­en­or­den zu gründen.

(Asianews/​GN, Asianews)

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