(Jalandhar) Die Proteste gegen die Verteilung eines blasphemischen Christusbildes, das in einem in New Delhi herausgegebenen Schulbuch, das in den Schulen des Landes verwendet wird, häufen sich. Das vom Verlag Skyline Publications herausgegebene Schulbuch enthält eine Abbildung, in der Christus mit einer Zigarette in der Hand und einer Bierflasche in der anderen dargestellt wird und als „Idol“ betitelt wird.
Beobachter vor Orte berichten, daß diese Darstellung auch von den Medien verbreitet wurde und daß dies zu Protesten christlicher Gemeinden in verschiedenen Teilen des Landes führte.
Im Unionsstaat Punjab (Nordwestindien) wurde die Darstellung als Plakat öffentlich auf Straßen und Plätzen in der Stadt Jalandhar aufgehängt. Die einheimischen Christen protestierten danach bei den zivilen Behörden und forderten die Entfernung der Plakate. In Batala (Distrikt Gurdaspur) hat sich die Situation zugespitzt: mehrere Jugendliche versuchten die Plakate auf einem hinduistischen Markt selbst zu entfernen und wurden dabei von hinduistischen Jugendlichen daran gehindert. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen, die sich auf die ganze Stadt ausdehnten, wobei extremistische Bewegungen, wie die „Bajrang Dal“ und „Shiv Sena“ bewaffnet auf die Straße gingen und zur Gewalt gegen Christen aufriefen. Auf zwei protestantische Kirchen (Church of North in India und Salvation Army) wurden Brandanschläge verübt. Auch verantwortlichen Priester wurden angegriffen und mißhandelt, ihre Wohnungen geplündert.
Mehrere Christen wurden von der Polizei im Zusammenhang mit den Unruhen festgenommen, während hinduistische Randalierer auf freiem Fuß blieben. Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre und die Atmosphäre bleibt weiterhin angespannt, wie Beobachter berichten.
Aufsehen erregte der Fall der blasphemischen Darstellung als im Staat Meghalaya katholische Schwestern von der Kongregation von unserer lieben Frau von den Missionen, die die St. Josephs-Schule in Shillong leiten, auf die Abbildung in einem Schulbuch für Kinder aufmerksam wurden. Die Ordensschwestern baten ihre Schüler, die Bücher zurückzugeben und wandten sich in einem Schreiben an die zuständigen Behörden, in dem sie ihre Bestürzung im Hinblick auf den mangelnden Respekt gegenüber christlichen Symbolen zum Ausdruck brachten. Die Regierung veranlasste daraufhin den Rückruf der Bücher.
Die christlichen Kirchen in Indien brachten unterdessen weitere Maßnahmen auf den Weg: „Wir haben alle Kirchen und alle katholischen Schulen in Indien gebeten, die Texte zurückzuziehen und alle Bücher der Skyline Publications zurückzuziehen. Diese Darstellung ist inakzeptabel und verstößt gegen jegliches Prinzip des Respekts und des Dialogs“, so P. Babu Joseph, Sprecher der Indischen Bischofskonferenz.
Es wird indes auch eine Klage gegen das Verlagshaus in Erwägung gezogen.
(Fides)